Welt- und Heilsgeschichte zur Zeit des Antichristen

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Abschrift des Heftes: Die Gemeinde Jesu Christi
in ihrer Bedeutung für Himmel, Erde, Zeit, Ewigkeit
Friedrich Malessa, Samplatten (Ostpr.)

Paulus Verlag Stuttgart

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

II. Welt- und Heilsgeschichte der Ekklesia

7. Welt- und Heilsgeschichte zur Zeit des Antichristen

Die Weltgeschichte ist hier in das interessanteste Stadium eingetreten.* Interessant nicht allein deswegen, dass die vier Weltreiche, die wesensmäßig zusammengehören, zum Abschluss gelangen, sondern weil das Weltgeschehen mit seiner bisherigen Struktur überhaupt in die Abschlussepoche eintritt.

*Die Abhandlung die die ekklesiale Linie der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufzeigen will, ist durchgehend im Präsens (Gegenwartsform) geschrieben. Diese Darstellungsweise kann den Eindruck erwecken, als ob sie für das Gesagte die Unfehlbarkeit beanspruche. So wolle man sie nicht beurteilen. Es können welche Züge, vornehmlich die des Zukunftsgeschehens, in der Verwirklichung einen etwas anderen Verlauf nehmen. Sie werden aber auch dann an der aufgewiesenen Linie der Ekklesia nichts ändern. Der ekklesiale Weg aller Zeiten bleibt! Ob die „Meilensteine“, die diesen Weg begrenzen und bemessen, in ihren Abständen und Eigenarten absolut richtig gesehen wurden, sollte bei dieser Schau nicht so bedeutungsvoll sein.

Die Glaubwürdigkeit der nun ganz prophetischen Geschichtsdarstellung ziehen wir nicht einen Augenblick in Zweifel, weil sie sich buchstäblich verwirklicht hat, und sich in der Gegenwart Anzeichen genug finden, die auf ihre ganze Verwirklichung hinweisen.

Im Mittelpunkt des Interesses dieser Zeit steht der Mann, der durch seine Intelligenz es fertigbringen wird, die ganze Welt unter eine, nämlich unter seine Führung zu bringen.** Das ist eine Leistung, die auch durch das festgestellte Weltgesetz: „Reaktion“ nicht geschmälert werden kann. Obgleich berücksichtigt werden muss, dass für jede Leistung die „Zeit“ mitarbeitet, so ist die Errungenschaft dieses Mannes, der die zerrissene Welt zu einer Völker- und Menschheitsgemeinschaft vereinigt, eine grandiose!

**Eine Beschreibung des Antichristen enthält meine Schrift = hier zu lesen: "Der Antichrist“

Der Name des kommenden Weltherrschers ist nicht genannt. Die Benennung „Antichrist“ ist eine Wesenskennzeichnung, die für die Heilsgeschichte in Betracht kommt. Mag sein, dass er sich einen Rufnamen zulegen wird, der sein Herrscherwesen kennzeichnet. Es ist das überhaupt viel zweckmäßiger, wenn der Herrscher einen Namen trägt, der seinem wahren Wesen Ausdruck verleiht.

Des Weltherschers Namen aus der Zahl 666 heraus buchstabieren zu wollen, ist müßig. Die Zahl 666 ist nichts anderes als die dreifach gesteigerte Zahl 6, die immer den natürlichen Menschen kennzeichnet. Damit ist wohl der „Mensch“ angedeutet, aber nicht sein Name. Dass der Name mit der gesteigerten 6 eine Beziehung haben kann, ist gut möglich; denn es kann der Name genauso das Wesen zum Ausdruck bringen, wie die 6 das Wesen kennzeichnet.

Die Politik des Antichristen

Des Weltherrschers Politik wird eine einzigartige sein. Das autokratische Wesen des Nebukadnezar war nur eine Vorbildung. Der Weltdiktator der Endzeit wird die Autokratie im Vollmaß durchführen. Vollmaßwesen ist überhaupt das Gepräge von jetzt ab! Der Absolutismus dieses Mannes wird schon deswegen solche Höchstprägung tragen, weil ihm die besten Mittel in wirtschaftlicher, technischer, strategischer, kultureller Hinsicht zur Verfügung stehen. Ihm wird einfach in der Durchführung jeder Maßnahme nichts unmöglich sein.

Religionspolitisch wird diese Zeit erstaunliche Erfolge offenbaren. Der „Materialismus“ wird nur als das noch notwendige Übel angesehen. An die Oberfläche getrieben wird der Idealismus, eine Geistigkeit, die zur allgemeinen Religion erhoben, und meisterhaft berückende kultische Formen erhalten wird. Die Summe aller religiösen Bestrebungen und kultischen Übungen wird sein der „Mensch“ mit seinem schier unbegrenzten Können! Die Zentrale der Religion wird Jerusalem. Da ist der Sitz des Kultusministers (falscher Prophet).

Die Residenz des Weltherrschers ist Babylon. Diese Zukunftsstadt wird noch aus einem besonderen Anlass in ganz moderner Art aus den Trümmern erstehen. Das vormalige Babylon, die Residenz des schattenhaften Antichristenreiches, wird in einer neuen, weit verbesserten Auflage erstehen, und wird das damals angezeigte Wesen in erschütternder Wirklichkeit, im Vollmaß, zur Darstellung bringen. - Dass der Weltherrscher seine Residenz in Babel hat und sein Kultusminister in Jerusalem, ist nicht verwunderlich. Es braucht nämlich die Hauptstadt der weltlichen Regierung mit der Hauptstadt der weltanschaulichen Regierung nicht an einem Ort zu liegen. Es ist sogar besser, wen die „innere“ Regierung von der „äußeren“ getrennt ist. Das hat aus gewissen Gründen seine gute Berechtigung.

Die wahren Gründe für die Machtverlagerung vom Okzident nach dem Orient sind noch nicht anzugeben. Mutmaßlich werden Verkehrstechnik (Flugwesen mit der Ölgrundlage) und Verständigungstechnik (Rundfunk) eine große Rolle spielen. Der Okzident ist nicht immer für alles geeignet!

Dramatische Wende im Weltgeschehen

Nach 3 1/2 Jahren erleidet der weltbeglückende Siebenjahresplan, den der Weltdiktator in weiser Absicht aufgestellt hat, eine katastrophale Störung. Die Juden sind es, die sie in Verbindung mit der gehassten und verbotenen Sekte bewirken. Sie brechen das bei der Bundesschließung abgegebene Versprechen, sich den Grundzügen der neuen Weltanschauung restlos unterzuordnen. Sie wagen es, im Geheimen Menschen zu dulden, sie sogar zu unterstützen, die der richtungsweisenden Weltanschauungslehre des Weltherrschers mit einer prinzipiell anderen Weltanschauungsidee entgegentreten. Wegen dieser nachgewiesenen welt-staatsfeindlichen Haltung wird der Vertrag mit dem Judentum, der dem Siebenjahresplan angegliedert war, fristlos gekündigt. Der ganze jüdische Kult, der, anstatt die Triebfeder für den vorgeschriebenen Weltkult zu werden, sich als der Unterschlupf für welt- und staatsfeindliche Elemente erwiesen hat, wird sofort verboten. Den Juden selbst geht man ohne Ausnahme brutal zu Leibe. Nachdem sie es gewagt haben, das Vertrauen des Weltherrschers in so skrupelloser Weise zu missbrauchen, wird ihre Vernichtung endgültig angeordnet. Diese „Weltpest“, die fortgesetzt den Fortschritt der Weltentwicklung stört, miss restlos beseitigt werden!

Der Kampf gegen das Judentum hat auch noch einen anderen Beweggrund. Merkwürdigerweise stellen sich Naturkatastrophen aller Art in nie da gewesenem Umfang ein. Die ganze Weltordnung ist aus den Fugen geraten. Der sonderbare, aber einzig richtige Rückschluss ist der, dass man die Juden für viele Vorgänge verantwortlich macht.

Der Kampf gegen das Judentum ist furchtbar entbrannt. Es ist ein harter Kampf, weil die um das Leben Ringenden sich in der Notwehr erbittert verteidigen. Doch nimmt ihre Bedrängnis nie dagewesene Formen an. Trotzdem kann das Judentum sich 3 1/2 Jahre halten.

In Anbetracht der ganzen Weltmacht ist es doch verwunderlich, dass die Handvoll Juden sich so lange halten kann. Das ist auch nur deshalb möglich, weil die merkwürdigen Naturereignisse, die die Welt förmlich vernichten und ohnmächtig machen, ihnen zur Hilfe kommen. Naturwissenschaftler stehen vor einem Rätsel und können die dämonische Haltung dieses Volkes nicht erklären. Die Welt ist ein Schauspiel wilder Dramen geworden!

Dass man in dieser Zeit alle verfügbaren Kräfte aufbietet, um die offenen und geheimen „Weltschädlinge“ zu beseitigen, ist selbstverständlich. Ein kriegerischer Aufzug ohnegleichen soll die ersehnte Wendung herbeiführen.

Es findet ein Vernichtungskampf statt, jedoch nicht in der angestrebten Form und nicht auf der gewollten Seite. Vernichtet wird nicht das Judentum mit den religiösen Verbänden, sondern das stolze Weltheer, das mit unbändiger Siegesgewissheit in den Kampf gezogen isst. Geheimnisvolle Mächte haben den letzten Schlag getan. Der Weltherrscher mit seinem unentbehrlichen Kulturminister wird gefangen gesetzt. Die Weltmacht und ihre Herrlichkeit hat - das Ende erreicht.

Die heilsgeschichtliche Schau

Bei der heilsgeschichtlichen Schau haben wir ebenfalls große Dinge festzustellen, weil es sich um das Abschlussgeschehen des Volkes Gottes handelt.

Um das Gottesvolk in dieser Zeit recht erkennen zu können, ist es erforderlich zu wissen, dass die Leibesekklesia vor Anbruch der wesenhaften Antichristenzeit (70. Jahrwoche) entrückt ist. Die klare Bestätigung dafür gibt uns Paulus, indem er den Antichristen und das Volk Israel bespricht. Im Blick auf den Antichristen sagt er Folgendes: „Denn es regt sich schon bereits das Geheimnis der Bosheit, allein dass der es jetzt aufhält, muss hinweggetan werden; und alsdann wird der Boshaftige offenbart werden...“ (2Thes 2:7.8). Der Antichrist wird sein wahres Wesen erst dann zeigen, wenn das ihn „Aufhaltende“ hinweggerückt sein wird. Mit anderen Worten: Die Entrückung der Gemeinde leitet die Antichristenzeit ein.

Im Blick auf das Volk Israel schreibt Paulus: „Ich will euch nicht verhalten, liebe Brüder, dieses Geheimnis, auf dass ihr nicht stolz seid. Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren solange, bis die Fülle der Heiden eingegangen ist“ (Röm 11:25). Israels Zeit beginnt wieder zu laufen, nachdem die Leibesekklesia, das Vollmaß Christi aus den Nationen, eingegangen ist. Ihre Entrückung leitet Israels Zeit ebenfalls ein.

Der offenbarte Antichrist hat es mit Israel zu tun. Die Zeit des Offenbarwerdens des Antichristen ist darum gleichfalls die Offenbarungszeit Israel. Zu gleicher Zeit gehen sowohl der Antichrist wie auch Israel vom Schattenhaften ins Wesenhafte.

So klar ist in der Antichristenzeit das Heilsgeschehen Gottes mit Israel!

Nach der Entrückung der Leibesekklesia

Wir wollen aber nicht übersehen und gleich am Anfang feststellen, dass in dieser Zeit auch viele Nichtjuden vorhanden sind, die mit den Juden aus gewissen Gründen Beziehungen suchen. Das sind Menschen, die sich Christen nannten und zu den Christen hielten, und doch zurück geblieben sind, weil sie nicht entrückungsfähig waren. Ihre Halbheit, Saumseligkeit, Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit hat sie betrogen. Nachdem ihre „Brüder“ entrückt wurden, sind sie wach geworden. Das ist aber ein furchtbares Erwachen, denn: zu spät! Jetzt wissen sie, dass sie die Zugehörigkeit zur Leibesekklesia verscherzt haben, aber die Zugehörigkeit zur Reichsekklesia möchten sie um keinen Preis verlieren. Sie setzen jetzt alles ein, um dazu zu gehören. Die Verhältnisse sind aber indes viel schwieriger geworden. Waren sie in der Reifezeit des Antichristentums schon in Bedrängnissen, so jetzt erst recht. Der Antichrist sorgt dafür, dass die Christen in „Glaubensnöte“ geraten. Doch nun zurück zu den Juden!

Wichtig ist, die religiöse Haltung des Judentums am Anfang der Antichristenzeit zu erkennen. Es ist für niemand eine Frage, dass in der Zeit der Leibesekklesia nur ein Bruchteil der Juden an Christus gläubig geworden ist; die kleine Auslese ist natürlich als zur Leibesekklesia gehörig, der Entrückung teilhaftig geworden. Von diesen Wenigen werden aber noch etliche sein, die ebenfalls um der Lauheit und Halbheit willen nicht entrückungsfähig waren. Auch für sie gibt’s jetzt ein entsetzliches Erwachen und gleichzeitig ein ernstes Ringen, das Weitere ja nicht zu versäumen. Sie geben sich von Stund an in Wahrheit als Christusgläubige aus. So sind gleich am Anfang der Antichristenzeit wahre Christen da, gewissermaßen zwei Gruppen; aus den Juden und aus den Heiden; zunächst unbedeutend und unbeachtet, aber sie sind da!

Das liberale Judentum

Das Judentum als solches nimmt aber eine ganze andere Haltung an. Das „moderne“ Judentum (Kulturjudentum) ist liberal, weltförmig, ja zum großen Teil atheistisch. „Der Bauch ist ihr Gott!“ Freilich gibt es in diesem allgemeinen Judentum noch eine Gruppe die gesetzestreu, messiasgläubig ist. Das mag die Gruppe der gering geschätzten „Altgläubigen“ (Kultjuden) sein. Doch in Anbetracht des großen Welteinflusses des liberalen Judentums hat diese Gruppe eine unscheinbare Bedeutung. Bei den Bundesverhandlungen mit dem Antichristen stehen sie nur wenig auf der Rechnung. Vor allen Dingen haben sie keinen wirtschaftlichen und politischen Einfluss. Den suchen sie auch absichtlich nicht! Der Ausspruch des Daniel: „Er wird vielen den Bund stärken eine Woche lang“ (Dan 9:27), bezieht sich wohl vornehmlich auf das „weltberühmte“ Judentum. Der Weltherrscher wird mit denen einen Bund schließen, die tatsächlich Weltgeltung haben.

Für die Juden wird das eine Wohltat sein und als ein großer Fortschritt gelten, dass der Weltbeherrscher mit ihnen eine Einigung erzielen will. Dass sie bei dieser Einigung einige religiöse Grundsätze drangeben ,und sich verschiedene dogmatische Beschränkungen auferlegen, spielt keine Rolle. Kompromisse erfordern gegenseitigen Verzicht; was macht’s, wenn nur endlich eine Kompromisslösung zustande kommt. Liberalisten sind zu Kompromissen immer bereit.

Der Antichrist gewährt den Juden einen eigenen Kult. Auch er hat sich, zufolge seines Absolutismus, schwer dazu entschließen können; doch war das um der Weltwohlfahrt willen nötig. Die Juden haben ihm aber versichern müssen, dass ihr religiöser Einfluss ganz auf die Rassegenossen beschränkt werde. Im weltanschaulichen, passiven Glauben bleiben die „Juden unter sich“. Dass diese Einigung auch ihre Richtigkeit behält, hat der Weltbeherrscher vorbeugend verfügt, dass Jerusalem die Residenz des Kultusministers sei, der für die Schulung der ganzen Welt in der in der vorgeschriebenen Weltanschauung die Verantwortung trägt. Religionspolitisch gesehen besteht auf diesem Wege die Aussicht, auch die gefährliche Keimzelle (Kultjudentum) zu überwinden.

Mit besonderer Sorgfalt wird der Antichrist diese Vereinbarung mit dem Judentum ausgearbeitet haben, weil ihn ein Übel nur zu viel geplagt hat. Das war der semitische Geist, der blutmäßig gebunden, in allerlei Variationen, zuletzt in der Prägung des „Christentums“, die Kulturvölker Jahrtausende lang geknebelt, und auch alle wohlwollenden Kulturbestrebungen unterbunden hat. Allenthalben waren, besonders in der letzten Zeit, die vom semitischen Geist inspirierten Christen die „Aufhaltenden“. Eines Tages sind sie auf irgendeine Weise verschwunden. Schachkundige haben festgestellt, dass sie dem Druck nicht länger haben widerstehen können, und dem zufolge ihr Leben irgendwo weggeworfen haben. Derartigen Plagegeistern wird kein Mensch, auch nicht der allernächste Verwandte, eine Träne nachweinen. Um nicht Elemente dieser Art immer wieder aufkommen zu lassen, hat der Antichrist sich entschlossen, den oben genannten Vertrag, vorläufig für sieben Jahre zu schließen. Es läuft ohnehin schon in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht ein Siebenjahresplan, in dem nun die Juden mit allem Jüdischen einbezogen sind. Sollen die Isolierung und Einkapselung des Judentums nicht zum vollen Erfolg führen, so hat der Antichrist es sich vorbehalten, neue Maßnahmen zu ergreifen.

Bemerkt sei noch, dass auch das Judentum mit vielseitiger Zustimmung den Vertrag mit Freuden abgeschlossen hat, obgleich er so manche entehrende Klausel aufweist. Der Vertrag richtet sich hauptsächlich gegen den kulturellen Einfluss des Judentums, der sich in der christlichen Prägung der Welt so unangenehm bemerkbar gemacht hat. Die vielen Erklärungen der Juden, sie hätten mit dem widrigen Christentum absolut nichts zu tun, hat man nicht geglaubt. Nun soll dieser Vertrag es beweisen, dass modernes Judentum und orthodoxes Christentum nicht miteinander zu tun haben. Die sieben Jahre werden vollauf genügen, um das Judentum zu reabbilitieren (in den früheren Stand setzen).

Ereignisse nach der Entrückung der Ekklesia

Ein neues Moment wird erkennbar. Was der Antichrist und auch das liberale Judentum verhindern wollen, bricht jetzt mit elementarer Gewalt durch. Die bei der Entrückung zurückgebliebenen „Christen“ (die eine Gruppe aus den Heiden, die andere aus den Juden), die ganz lebendig geworden sind, fangen unerschrocken an zu zeugen, um als die „Wartenden auf die Wiederkunft Christi“ würdig erfunden zu werden. Ihr Zeugnis ist so zielbewusst und klar, dass es eine nie dagewesene Durchschlagskraft gewinnt. Zwei Ereignisse treffen folgerichtig ein: 1. die positiven Juden, die von den liberalen innerlich längst getrennt waren und durch die letzte „Bundespolitik“ zur weiteren Distanzierung genötigt wurden, werden hellhörig für die klare Christusbotschaft. Es entsteht eine h eilige Bewegung, die wie ein Lauffeuer sich verbreitet. Mindestens 144 000 finden sich in bewusster weise zu einer Christusgemeinschaft zusammen. Das hat wiederum zur Folge, das 2. in Kürze der Antichrist dessen gewahr wird, um in maßloser Empörung gegen die Saboteure vorzugehen. Er bricht schon nach 3 1/2 Jahren den Bund um gegen das ganze Judentum einen vernichtenden Schlag zu führen, weil er der Überzeugung ist, dass das verlogene Judenvolk samt und sonders daran schuldig ist. Erbarmungslos wird dem ganzen jüdischen Volk der Vernichtungskampf angesagt und brutal durchgeführt. Zum Beweis seines unwiderruflichen Beschlusses ordnet der Antichrist die ihm gebührende „Gottverehrung“ an. ER setzt sich von Stund an in den Tempel und gibt sich aus als Gott (2Thes 2:4)!

In der Zeit der Entscheidungsereignisse treten zwei Zeugen auf, die wahrscheinlich die Vertreter der erstgenannten Christengruppen sind, um in besonderer Vollmacht nicht nur allein die Christen anzuführen, sondern auch dem Antichristen entgegenzutreten. Gott bekennt sich zuihrem Zeugnis, nicht nur mit den Kräften des Evangeliums, sondern auch mit den Kräften der Natur (Offb 11:5ff.)*.

*“Parallelismus in der geistigen und materiellen Welt ist eine Grundanschauung des gesamten Protestantismus. Erschütterungen in der Völkerwelt und kosmische Veränderungen.“

Mit unbeschreiblicher Wut tritt der Antichrist sonderlich den beiden Vertreterzeugen entgegen. Es gelingt ihm auch, sie zu töten. 3 1/2 Tage lang wird die ganze Menschheit den triumphalen Sieg feiern und sich an den Leichnamen ergötzen. Doch tritt wiederum ein unerwartetes Ereignis ein: Auferstehung! (erste Auferstehung). Die Auferstandenen haben nun die Eigenart, unzugänglich zu sein. Ihre Wirkung ist aber der Welt so spürbar, dass sie ihr als Gericht erscheint.

Gotteseingriffe mancher Art beschließen das Weltgeschehen. Der Siebenjahresplan des Antichristen, der die Weltbeglückung bringen sollte, endet im - Untergang! „Bis hierher und nicht weiter. Hier sollen sich legen deine stolzen Wellen.“ Das Ende der Anti-Christus-Macht ist: „Und das Tier ward ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen tat vor ihm, durch welche er verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen, und die das Bild des Tieres anbeteten; lebendig wurden diese beide in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte. Und die anderen wurden erwürgt mit dem Schwert des, der auf dem Pferde saß, das aus seinem Munde ging; und alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch“ (Offb 19:20.21).

Wiederkunft des Herrn

Zu gleicher Zeit kommt zu der „wartenden Braut“ der Bräutigam. Er kommt aus den „Luftregionen“ (1Thes 4:17) als der durch die Leibesekklesia zum Heilandsvollmaß gelangt Christus und „setzt seinen Fuß auf den Ölberg“ (Sach 14:4), um durch die Reichsekklesia bei der „Hochzeit des Lammes“ das Heilswirkungsvollmaß zu erlangen. „Zu der Zeit wird der Herr nur einer sein, und sein Name nur einer“ (Sach 14:9). „Person“ des Königs und „Volk“ des Königs findet in Christus eine einzigartige Vereinigung. König und Königsrat sind beieinander, um das Regiment, die ewige Herrschaft, anzutreten.

Jetzt erhält jener Schöpfer- und Erlöseranspruch: „... und machet sie euch untertan, und herrschet über Fische im Meer und über Vögel unter dem Himmel und über alles Tier, das auf Erden kreucht“, durch den „Vollmaßmenschen“ (Eph 4:13) seine Verwirklichung. Die harrende und seufzende Kreatur darf aufjauchzen, denn sie hat nun erlebt „die Offenbarung der Kinder Gottes“ (Röm 8:19-23).

Der Mensch, der „zum Bilde Gottes“ geschaffen im erlösungsmäßigen Sinne in die Kreatur gestellt wurde, dann schmählich gefallen, weiter aber durch Christus erlöst ist, erlangt durch Christus und in Christus die Stufe, auf der er die Erlösungsherrschaft vollführen kann.

Wir stehen am Ende, der der verklärte Anfang ist. Was jetzt weiter geschieht, ist die konsequente Durchführung der ursprünglichen Gottesforderung: Herrsche! (Ps 2:6-9). Das ist Herrschaft zur Befreiung. Erlösungsherrschaft!

Merksatz: Nun ist die Zeit da, wo auch die Reichsekklesia aus dem Verborgenen in die Offenbarung treten darf, um als das Weib dem Manne zugeführt zu werden. Leibesekklesia und Reichsekklesia bilden durch die Vermählung in Christus „ein Fleisch“, wie es Paulus an dem Vor-Bild der natürlichen Ehe klarmacht (Eph 5:22-33). Im Blick auf den nun anbrechenden vollen Heilshaushalt Gottes hat die Vollmaßekklesia folgende Aufgaben und Bedeutung:

C H R I S T U S
das Haupt!
Leib Weib
Leibesekklesia Reichsekklesia
Wille Tat
der bestimmende Teil der ausführende Teil
Persönlichkeit Volk
Herrscher Herrschaft
Thron Reich
Mannesprinzip Weibesprinzip


In dieser Zeit gewinnt auch das Antichristentum seine Wesenhaftigkeit. Nicht um wesenhaft zu bestehen, sondern um wesenhaft, d. h. in voller Wirklichkeit gerichtet zu werden. Gericht ist Offenbarung! Darum muss das Antichristentum offenbar werden.

Lies weiter:
8. Welt- und Heilsgeschichte zur Zeit der Christusherrschaft