Welche Endgeschehnisse zeigt das Jahr 1960 an?

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

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41. Welche Endgeschehnisse zeigt das Jahr 1960 an?

Diese bedeutsame Frage wollen wir uns allein vom prophetischen Wort beantworten lassen. Das Wort ist inspiriert von dem, der gesagt hat: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ (Mt 28:18). Er wird uns in der Beobachtung der Endzeit nicht täuschen, sofern wir streng seine Weisungen beachten. Dazu ermuntert er uns eingehend mit den Worten: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf, und erhebet eure Häupter, darum dass sich eure Erlösung nahet“ (Lk 21:28).

Hat aber das prophetische Wort ausgerechnet für das Jahr 1960 besondere Anweisungen? Ja! Freilich unter der Bedingung, dass tatsächlich die Jahresgeschehnisse nur im Lichte des Wortes gesehen werden. Sofern andere „Lichter“ hineinleuchten, gibt es Verwirrungen. Davor hüten wir uns! Welche Geschehnisse mit endgeschichtlicher Bedeutung sind in diesem Jahre festzustellen?

Abrüstungskonferenz

Zunächst schauen wir uns die Abrüstungskonferenz in Genf an. Allein das gewaltige Verhandlungsthema (Ab-Rüstung) ist schon ein Höhenereignis. Dazu kommt die Tatsache, dass zehn Staaten zu diesen Abrüstungsverhandlungen zusammengetreten sind. Wir zählen sie auf: Osten: Sowjetunion, Tschechoslowakei, Polen, Bulgarien, Rumänien. Westen: USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Italien.

Wie merkwürdig, dass es genau zehn Staaten sind. Ob sie identisch mit jenen Staaten sind? „Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie eine Zeit Macht empfangen mit dem Tier. Diese haben eine Meinung, und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier.“ (Offb 17:12.13). Es ist nicht anzunehmen, dass die heutigen Zehn schon die letzten sind, zumal der Verhandlungsgegenstand nicht die absolute Welteinheit betrifft, sondern „nur“ die Abrüstung. Wir wollen allerdings das „nur“ nicht verharmlosen, denn die Abrüstungsfrage ist höchst wichtig. Und doch ist es nicht die letzte Frage. Wenn bei der letzten Frage (Welteinheit) die Zehn beieinander sein werden, dann sieht die Sache vollgültiger aus. Und wenn die heutigen Zehn auch noch nicht die letzten sind, so ist es doch sehr auffällig, dass es schon Zehn sind. Ob das ein Zufall ist oder ein Vor-Bild? Wir wollen hier nicht viel fragen. Auf alle Fälle sind gegenwärtig bei dem wohl weltbewegenden Fragen genau zehn Mächte beteiligt. Es läuft etwas an, was nicht nur endgeschichtliche Bedeutung haben kann, sondern haben muss! Das letztere ist sehr zu beachten. Höre: Die Abrüstungsverhandlungen müssen zu einem positiven Resultat führen. - Ob dazu mehrere Konferenzen nötig sein werden, ist nicht ausschlaggebend. Entscheidend ist die wichtige Konferenz der Zehn. Zweifellos ein endgeschichtliches Geschehen mindestens in der Anbahnung.

Gipfelkonferenz

Ein weiterer wichtiger Vorgang ist die für Mai 1960 angekündigte Gipfelkonferenz. Diese Konferenz wird die Welteinheit zum Verhandlungsgegenstand haben. Nach den bisherigen Erfahrungen ist nicht anzunehmen, dass die Verhandlungen zügig durchgeführt werden. Es wäre das schon eine Errungenschaft, wenn man das Verhandlungsprogramm festlegen könnte. Wahrscheinlich wird die Gipfelkonferenz in Etappen verlaufen; vielleicht so oft, bis die genannten „zehn wie Könige“ die entscheidende Rolle spielen werden. Zu beachten ist die Tatsache, dass die geplante Gipfelkonferenz von weltumfassender Bedeutung sein soll. Soll!

Vor dieser Zielsetzung steht die Welt. Ob das in allernächster Zeit erreicht wird, ist nicht ausschlaggebend. Aber einmal wird es erreicht! Und das steht dann im Einklang mit dem, was in Offb 17:12.13 geschrieben steht. - Die Anfänge sind im Jahre 1960 sichtbar.

Welt-Ökumene

Ein anderes bedeutsames Geschehen ist, dass am Anfang des Jahres 1960 vom Vatikan angesagt wurde, dass im Herbst 1962, spätestens im Frühjahr 1963 die Welt-Ökumene tagen soll. Bis dahin laufen die Vorbereitungen. Das Wichtigste bei diesen Vorbereitungen ist die Vereinigung der katholischen Kirche: Ost und West. Anders gesagt: Vereinigung der römisch- und griechisch-katholischen Kirche. Die sehr leidvolle Geschichte, die die ganze Kirchengeschichte getrübt hat, und Veranlassung gab zu dem von Daniel angezeigten „Weltkörper auf zwei Beinen“, soll nunmehr zum Abschluss kommen. Aus der Zweiheit muss eine Einheit erzielt werden.

Auch bei diesem Geschehen darf man nicht mit einigen Tagen oder einmaligen Zusammenkünften rechnen. Nein, wir merken schon an der vatikanischen Ankündigung (die Weltökumene sei frühestens im Spätherbst 1962 zu erwarten), dass dieses hochbedeutsame Geschehen nicht so eilig sein kann. Wieviele Gegensätze müssen allein in der gespaltenen katholischen Kirche überwunden werden. Ganz abgesehen von den vielen Gegensätzen mit den protestantischen Kirchen. Was wird da noch zu verhandeln sein! Doch: Gegensätze hin und Gegensätze her; sie werden allseits gesehen, sogar mit tiefem Bedauern gesehen. Das ist schon viel wert.

Bemerkt sei noch, dass die Vatikanbotschaft betreffs der Weltökumene in allen christlichen Kreisen, sogar in den außer-christlichen Religionskreisen ein freudiges Echo gefunden hat. Man ist über die Religions-Einheits-Bemühungen allenthalben sehr begeistert. Diese Begeisterung wird mit den ersten Erfolgen nur noch gestärkt. Warum auch nicht?! Es soll doch die große, biblische Erwartung wahr werden: „Auf dass sie alle eins seien“ (Joh 17:21). Oder: „... und wird eine Herde und ein Hirte werden“ (Joh 10:16). - Diese Bibelworte werden heute allenthalben mit großer Selbstverständlichkeit angewandt.

In diesem Zusammenhang wird auch der Eucharistische Weltkongress im Jahre 1960 in München zu sehen sein. Obgleich das ein Kongress eigener Prägung ist, wird er doch weltumfassende Bedeutung haben, weil da die genannten weltumfassenden Bestrebungen zur Sprache kommen. Es ist bereits die Hoffnung geäußert worden, dass auch dieser Kongress in der Zielführung behilflich sein möge.

Ob bei der zukünftigen „Ökumenischen Welt-Konferenz“ die bewussten Zehn irgendwie in die Erscheinung treten? Abwarten! Fest steht, dass im Jahre 1960 die Zwei sich das Kommando zu eigen gemacht haben: „Das Ganze halt!“ Und wenn der Welt-Körper zum klaren Stehen kommt, dann können sehr leicht die Zehn „linientreu“ sichtbar werden. - Auf die Zehn folgt dann die Eins!

Brot für die Welt!

Einen weiteren wichtigen Vorgang wollen wir uns vergegenwärtigen! Im Jahre 1960 hat man von Seiten der Kirchen mit hellen Posaunentönen den Ausruf erlassen: „Brot für die Welt!“ Die heilige Mahnung ist so brennend geworden, nicht weil etwa in verschiedenen Erdteilen die Menschen jetzt zu hungern anfangen, sondern weil sie schon lange hungern, und die „satten Christen“ diesen Hunger, richtiger gesagt, diese christliche Verpflichtung übersehen oder verschwiegen haben. Jetzt ist es endlich Zeit, dieser Verpflichtung gerecht zu werden. - Zumal andere Völker ganz groß anfangen, sich um die „Hungernden“ zu kümmern. Nicht aus christlichen, sondern aus ideologischen oder sogar politischen Gründen. Sie strecken jedenfalls mit großen Hilfsversprechungen nach ihnen die Hände aus. Sollten die christlichen Völker diesen Vorgriffs- und Zugriffsmethoden noch länger zusehen? Sollte hier dasselbe Dilemma entstehen wie vor wenigen Jahren in China? Nein, und abermals nein! Darum „Brot für die Welt!“ Warum sollen die „Heiden-Völker“ auf diese Weise nicht von den „Christen-Völkern“ beglückt und für ihre Belange interessiert werden? Das Christentum muss in der Welt führend werden. „Gehet hin in alle Welt!“

Der dringende Aufruf: „Brot für die Welt!“ ist nicht nur alleinige Sache der Kirchen, sondern tatsächlich der christlichen Völker geworden. Alle Regierungen in diesem Raume machen sich diesen Aufruf zu eigen und sind dabei, Milliardensummen zur Verfügung zu stellen. Die USA haben es bereits wiederholt getan. Eine nie dagewesene, weltbeglückende Hilfe wird durchgeführt.

Weltumfassende Vereinigungsbestrebungen

Auf mindestens vier Gebieten ist man im Jahre 1960 weltumfassend und welterfassend wirksam geworden. Das sind die Gebiete: Militarismus, Politik, Religion, Sozialismus. - Auch noch andere Gebiete könnten angeführt werden, auf denen sich ähnliche Bestrebungen zeigen: Weltwissenschaft, Weltwirtschaft, Weltindustrie, weltdienende Erfindungen usw.. Überall wird der Blick für die ganze Welt frei und immer freier. Tatsächliche Welt-Hilfe ist im Aufbruch.

Zu beachten ist auch die Tatsache, dass jede Konferenz ihre Nachbar-Konferenz mahnt, die weltumfassenden Vereinigungsbestrebungen zu aktivieren und zu beschleunigen. Jede Konferenz will nicht nur für sich etwas erreichen, sondern den anderen ein Vorbild, eine Triebfeder sein. Ja, man greift sogar in die Nachbarbelange ein, um den Trieb fühlbar zu machen. Die Kirchen greifen ins politische Geschehen ein, um den Politikern eine nützlichere Arbeit zu zeigen. Die Politiker treiben die Kirchen an, weil sie aus prinzipiellen Gründen das Volk, oder die Völker, mehr beeinflussen können. Ähnliches kann man von den anderen „Konferenzen“ sagen. Aufs Ganze gesehen ist eine Mühe festzustellen, die für die künftige Welt von beglückendster Bedeutung ist. Und das alles bricht im Jahre 1960 auf. Das sollte ja beachtet werden. Denn hier ist ein großes Geschehen im Gange. Welches?

Totale Welteinheit!

Das Endergebnis der weltweiten Mühe heißt: Welteinheit! Welteinheit auf allen Lebensgebieten. Also: Totale Welteinheit! Da sind alle Lebensgebiete so eingerichtet, dass sie nicht nur dabei sind, sondern auch fundamentale Brauchbarkeit und Zuverlässigkeit beweisen. Was sich also im Jahre 1960 anbahnen will, ist ein klarer Hinweis auf jene paulinische Anzeige: „Was aber die Zeiten und Zeitpunkte betrifft, Brüder, so habt ihr nicht nötig, dass euch geschrieben werde. Denn ihr selbst wisset genau, dass der Tag des Herrn also kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit, dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, gleichwie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen“ (1Thes 5:1-3). Achten wir auf die dreifache Anzeige:

  1. “Friede und Sicherheit“ in der ganzen Welt. In diese Friedens-Sicherheit ist alles, aber auch alles einbezogen. Da ist nicht mehr Kirche gegen Politik, und politischer Staat gegen christlichen Staat, sondern da besteht eine Einheit; darum auch eine Sicherheit, die den Frieden aus voller Überzeugung ertönen lässt. Da ist christliche Politik soziales Christentum usw.: Lies zur Bestätigung 2Thes 2:4!
  2. Und dann kommt das „plötzliche Verderben“ über sie. Ganz plötzlich, weil die gesamte Menschheit in eine fabelhafte Sicherheit eingewiegt ist. Die Welt-Mächte haben ihre „Kraft und Macht gegeben dem Tier“ (Offb 17:13). Die Welt-Führung und die Welt-Macht ist restlos zentralisiert. Es besteht fortan nur eine Meinung und eine Handlung. Ist das nicht ein echter Grund zur Welt-Sicherheit? Wer kann da noch an eine Änderung denken? - Man entsinne sich der Hitlerzeit. Mit welcher Sicherheit sprach man da vom Tausendjährigen Reich! So ungefähr wird es einst weltumfassend und weltbeherrschend sein. Und dann ist es begreiflich, dass die gesamte Menschheit ganz überzeugt von Friede und Sicherheit spricht. Und dann begreift man auch, dass der „Führer“ den Befehl geben wird zum offenen Kampf gegen den „Friedensstörer“ (das Lamm), der es wagt, die Weltherrschaft in Abrede zu stellen (Offb 17:14). - Darum das plötzliche Verderben für die antichristliche Welt (Offb 9:15.18).
  3. Und sie werden nicht entfliehen. Wohin sollen sie auch entfliehen? Etwa auf den Mond oder auf den Mars? Mit diesem Gedanken haben wie wohl bewusst oder unbewusst gespielt. Vielleicht jahrzehntelang. Aber die Sputniks gaben ihnen dafür noch nicht die Möglichkeit. Darum haben sie den offenen Krieg gewählt. Und? „Was der Mensch sät, das...“ Sie werden dem Christus nicht entfliehen. Diese „netten Christen“ wird er zur Rechenschaft ziehen.

Diese Dinge zeichnen sich im Jahr 1960 in den Anfängen ab. Die dahingehende Entwicklung gewinnt offenen Charakter. Wie wichtig! - Wie so ganz anderes sieht und deutet man die gegenwärtigen Geschehnisse. Man lässt sich nicht vom prophetischen Wort leiten, sondern man deutet nach Willkür. Die augenblicklichen Geschehnisse nimmt man zum Maßstab aller kommenden Geschehnisse. Darum die Fehldeutungen.

Was bezeugt das prophetische Wort?

Sogar die Bibelfreunde nehmen das prophetische Wort zur Hand und argumentieren in größter Gegensätzlichkeit über die Endgeschehnisse. Sie fragen nicht nach der Zeitangabe des betreffenden Bibelwortes, sondern verwenden wahllos alles auf die Jetztzeit. Als Beispiel sei hingewiesen auf die irreführende Deutung der Gog- und Magoggeschichte. Dies sieht man zum Teil schon verwirklicht, zum Teil in nächster Verwirklichung. Dabei sagt das prophetische Wort so eindeutig, dass die Gog- und Magoggeschehnisse erst nach den tausend Jahren offenbar werden (Offb 20:7ff.) Oder: Man spricht davon, das tausendjährige Reich sei längst da! Die Angaben in der Offenbarung seien nur symbolisch zu fassen. - Freilich, wer solche Kenntnisse über das prophetische Wort verrät, der wundere sich nicht über die Widersprüche im Bezeugen und im Geschehen.

Was bezeugt das prophetische Wort im Blick auf das Geschehen der augenblicklichen Zeit? Höre: Die Welt geht nicht einem Krieg (3. Weltkrieg) entgegen in dem sich die Nationen vernichtend bekämpfen, sondern: „Friede und Sicherheit!“ Das ist eine ganz andere Lage, in der auch eine ganz andere Haltung erforderlich ist. Man bedenke, wie die total vereinte Welt uns haben will und haben muss. Sonderlich die wahren Christen mögen das bedenken. Für sie stehen große Entscheidungen bevor. Sieht man sie, und bezeugt man sie in Anbetracht der Endentwicklung? Kaum! Man spricht vom Krieg und treibt die Menschen (auch die Christenmenschen) von Sensation zu Sensation. Nicht zu Christus, der in der „Stunde der Versuchung“ der einzige Retter ist. Lasse ab von deinen „Kriegsberichten“ und lerne neu zu achten auf die bevorstehende Zeit mit „Friede und Sicherheit“. Fange an zu überlegen und dann zu bezeugen, welche unsagbaren Gefahren diese Zeit in sich birgt. Nicht der 3. Weltkrieg steht uns bevor, sondern der große Abfall (2Thes 2:3)! Das sollte gesehen werden.

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42. Wer bleibt fest, Ost oder West?