Was ist der Sohn für den Vater?

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Von Daniel Muhl

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Das "eine Lamm"

Folgende Aussage von Johannes dem Täufer ist den meisten Christen gut bekannt:

  • HSN - Joh 1:29 - Am nächsten Tag sieht er Jesus auf sich zukommen, da sagt er: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegträgt!

Diese Aussage scheint ganz einfach zu sein, sie hat aber eine kaum erfassbare große Tiefe! Bevor Johannes der Täufer diese Aussage machte, wollten die Abgesandten der Pharisäer wissen, wer Johannes ist, dem "alle Welt" zuläuft (Joh 1:25-28). Die Frage, die diese Abgesandten an ihn richteten, war typisch für gute Taktierer (wer fragt, der führt). Sie wollten ihn bereits in die Enge treiben, indem sie seine Handlungsweise infrage stellten.
Johannes wusste um seine Identität, die er von Gott bekommen hatte und er hat sich auch ganz damit identifiziert. Er wollte nicht groß werden, sondern mit ganzer Hingabe seinem Gott dienen. Ihm war auch klar:

  • Joh 3:30 - Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.

Der Sohn war das einzige Wesen, das je über diese Erde ging und gleichzeitig ganz dem Vater entsprach. Er war der "Sohn des Original-Menschen". Alle anderen waren "geschaffene Bilder" und nur Er wurde vom Heiligen Geist gezeugt (Mt 1:18). So wie Jesus war, so hat sich Gott den Menschen gedacht. Nur Er allein entsprach den göttlichen Vorstellungen und dem Anspruch der Vollkommenheit! Göttliche Vollkommenheit im Fleisch - das aus sich selbst heraus nur sündigen kann – kann nicht anders als sich zu opfern! Im Fleisch gibt es keinen Weg, der in die Vollendung führt, ohne sich zu opfern und auch letztlich zu sterben. Deshalb musste das Weizenkorn sterben und Paulus macht auch den Römern deutlich:

  • Röm 12:1 - Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.

Diese vollständige Hingabe ist nur mit einer vollkommenen Liebe zu Gott möglich und diese Liebe kann kein Geschöpf aus sich selbst heraus "produzieren", die kann man sich nur durch den Heiligen Geist schenken lassen!

Johannes wurde von Gott gewürdigt, diese einmalige Aussage über das "Lamm Gottes" zu machen. Jesus war das „einzige Lamm“ des himmlischen Vaters (Joh 1:29). Ein wohlgefälliges Opfer, das den höchsten Ansprüchen Gottes genügt, ist immer die Darbringung von dem, was einem selbst das Liebste ist! Deshalb war die Opferung Isaaks, das wahrscheinlich Gott wohlgefälligste Opfer, das je ein Mensch darbrachte. Es ist klar: Gott will und wollte nie ein Menschenopfer; aber die Liebe Abrahams zu seinem Gott war so groß, dass er bereit war, sein Liebstes zu opfern. Er traute er seinem Gott auch zu, dass Er ihm seinen Sohn von den Toten auferwecken würde (Hebr 11:19). Jesus Christus war also das Lamm Gottes. Jesus war das Liebste und Wertvollste, dass der Vater im Himmel hatte und Er war bereit, Sein Liebstes zu geben und es zu opfern. Es erinnert ein wenig an eine Geschichte, die Nathan dem König David erzählte:

  • 2Sam 12:1b-4 - Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. 2 Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder; 3 aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er gekauft hatte. Und er nährte es, dass es groß wurde bei ihm zugleich mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt's wie eine Tochter. 4 Als aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, brachte er's nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast etwas zuzurichten, der zu ihm gekommen war. Und er nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war.

Das war ja ein Gleichnis, um David deutlich zu machen, welche Sünde er mit Uria beging. Der "arme Mann" hatte nur ein Lamm! Von Gott kann man ja nicht sagen, dass Er arm war! Aber in einem gewissen Sinne schon! Durch die Sünde hat es Satan fertiggebracht, dass alle Seelen zu einem Eigentum des Todes wurden. Der Tod, als Person, hatte ganz viele "Schafe"! Tatsächlich wird er auch als ein Hirte bezeichnet:

  • Ps 49:13-15a - Doch der Mensch, der im Ansehen ist, bleibt nicht[5]; er gleicht dem Vieh, das umkommt. 14 Dies ist ihr Weg, der Weg derer, die unerschütterlich sind, und ihr Ende, das Ende derer, die Gefallen finden an ihren Worten: // 15 Wie Schafe weidet sie der Tod, sie sinken zum Scheol hinab;

Der Tod besitzt im Prinzip alle Seelen, weil alle gesündigt haben und nur eine Seele, die ins Fleisch gekommen ist, konnte der Tod nicht rauben, weil sie nicht gesündigt hat! Doch die Seele des Sohnes hat sich freiwillig in den Tod ausgeschüttet (Jes 53:12). Im Gegensatz zu Uria (Licht ist Jahweh), dem sein einziges Lamm geraubt wurde, hat das wahre Licht Sein einziges Lamm freiwillig gegeben.

Dieses Lamm war der Kaufpreis! Denn wir lesen in

und in

  • Offb 5:9 - Und sie singen ein neues Lied: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm und Sprache und Volk und Nation, ...

Wenn das Blut Jesu (Seine Seele) der Kaufpreis ist, mit dem wir erkauft sind und wenn der Käufer Gott ist, dann stellt sich schon die berechtigte Frage: "Wer ist der Verkäufer?" Unsere Seelen, die durch die Sünde, im Herrschaftsbereich des Todes waren, wurden also mit dem Blut Jesu erkauft. Es ist für mich deshalb naheliegend, dass der Tod, als Person (in Verbindung mit Satan), der Verkäufer ist. Alle Menschenseelen waren in der Hand des Todes (er war reich an vielen Seelen) und nun verlangt der „Reiche“ von Gott Sein Liebstes und Letztes. Die Finsternismacht dachte vermutlich: "Wenn ich die Seele des Sohnes habe, dann habe ich alles und dann werde ich der Größte sein!" Natürlich hat er die "Rechnung ohne den Wirt" gemacht. Als die Seele Jesu im Tod war, konnte der Tod sie nicht halten; er konnte die Seele Jesu nicht "verdauen", so wie der Fisch den Jona nicht verdauen konnte. Vielleicht hielt er die feurige Gottesliebe in seinem Machtbereich nicht mehr länger aus, so dass er den Sohn "auswarf". Aber weil der Kaufpreis bezahlt wurde, sind, seit Golgatha, alle Seelen im Tod, das Eigentum Gottes! Ihm gehört alles! Das Wichtigste, das Jesus hatte, war Seine Beziehung zum Vater! Diese Liebesbeziehung hat Seine Seele vmtl. für eine gewisse Zeit geopfert. Zumindest kann man Seine Aussage am Kreuz auch so interpretieren, als er schrie:

  • Mt 27:46 - Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Das Lamm Gottes hat etwas, für Menschen Unmögliches, getan! Es hat die Sünde des gesamten Kosmos weggehoben!