Heilung und Lebenskraft - Spr 3:7-8

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26. Heilung und Lebenskraft - Spr 3:7-8

Sei nicht weise in deinen eigenen Augen, sondern fürchte JAHWEH und kehre dich vom Bösen ab: es wird Heilung für deinen Nabel sein und Tränkung (Saft) für deine Gebeine!

Wie weit ist doch die Selbsteinschätzung des frommen Pharisäers aller Zeiten von der Einschätzung durch Gott entfernt! Weise zu sein in den eigenen Augen, bedeutet nicht, so auch in Gottes Augen dazustehen! "Siehst du einen Mann, der in seinen eigenen Augen weise ist - für einen Toren ist mehr Hoffnung als für ihn" (Spr 26:12)! Darum wagte es der Apostel Paulus nicht einmal "sich selbst zu beurteilen", sondern überließ jegliches Urteil dem Tage der Offenbarung Christi (1Kor 4:3-5). Das "Seid nicht klug bei euch selbst!" aus Röm 12:16 steht in einem engen Zusammenhang mit der apostolischen Anweisung, nicht auf Hohes zu sinnen, sich zu den Niedrigen zu halten und nicht höher von sich selbst zu denken, als es sich nach dem zugemessenen Gnadenteil zu denken gebührt (Röm 12:3 - Röm 16.). Eine solche Gesinnung fördert zweifellos die Heilung für den Nabel (LXX Heilung für den Leib), d. h. im übertragenen Sinne Gesundheit des Leibes Christi und seiner Glieder!

In Spr 28:11 heißt es: "Ein reicher Mann ist weise in seinen Augen, aber ein verständiger Armer durchschaut ihn!" Sicherlich gehörte Paulus zu den "verständigen Armen", als er in 1Kor 8:2-3 geisterleuchtet schrieb: "Wenn jemand sich einbildet, er erkenne etwas, so hat er noch nicht einmal erkannt, wie man erkennen soll; wenn aber jemand Gott liebt, der ist von IHM erkannt!" Unser Sprüchewort wendet sich gegen jegliche Selbstüberschätzung und empfiehlt uns Gottesfurcht und Abkehr vom Bösen, sicher auch Demut und Treue dem gegenüber, was wir als "Haushalter der Gottesgeheimnisse" zu verwalten haben; dazu gehört allerdings auch eine klare Kenntnis der uns zugewiesenen Wirkungskreise und Begrenzungen. Diese innere Haltung macht uns geistlicherweise unneurotisch; sie reißt uns aus dem zwanghaften Verhalten "etwas Großes" zu sein und darstellen zu müssen. Solche innere Verfassung verspricht Heilung unserem Nabel, ja, tränkenden Lebenssaft für die Gebeine. Delitzsch sieht in dem Nabel das Zentrum des Leibesbestandes, den Mittelpunkt der Lebenskraft. Ob mit dem Nabel (hebr. auch Nerv, Sehne) das nervliche "Sonnengeflecht der Lebenskraft angesprochen ist, das ja ein Steuerzentrum der vegetativen Vorgänge ist? Wieder sehen wir, wie geisterleuchtete Gottesmenschen schon vor fast 3000 Jahren die "Leib-Seele-Einheit" psychosomatischer Vorgänge erkannten, die wissenschaftliche Weisheit erst seit kurzem kennt.

David jedenfalls erlebte es, wie durch seine Sünde nicht nur die geistliche Gesundheit schwand, sondern wie durch das Verschweigen der Sünde seine "Gebeine sich verzehrten" und "sein Lebenssaft in Sommerdürre verwandelt ward" (Ps 32:3-4). Wer von uns hätte solches noch nie erfahren? Doch kann andererseits auch ein Bekennen der Schuld die Umkehr vom Bösen, die Ehrfurcht vor Gott zu einer ganzheitlichen Heilung nach Geist und Seele, manchmal sogar dem Leibe nach führen. So jedenfalls bezeugte es Spr 15:30: "Das Leuchten der Augen erfreut das Herz, eine gute Nachricht labt das Gebein!" Und Ps 30:2 berichtet: "JAHWEH, zu Dir habe ich geschrien, und Du hast mich geheilt!"

Doch sollten wir vorliegendes Sprüchewort auch prophetisch bedenken. Nur noch einmal kommt im AT das Wort Nabel vor: in Hes 38:12 wird davon gesprochen das Israel der Nabel der Erde bewohne, und tatsächlich bildet Israel den Zentralpunkt der Kontinente Asien, Europa, Afrika; es ist der empfindlichste "nervus rerum", das "Sonnengeflecht" der Weltgeschichte und Heilsgeschichte! Dass im Kapitel zuvor, in Hes 37. von den dürren Totengebeinen Israels die Rede ist, die auf den Lebenssaft durch die göttliche Geistbelebung harren, ist sicherlich nicht von ungefähr! So dürfen wir in voller Gewissheit glauben, dass auch für den Nabel ISRAEL Heilung sein wird, und Tränkung für Israel Totengebeine. In Jer 3:22 spricht der lebendig Gott: "Ich werde eure Abtrünnigkeiten heilen!" Die endzeitlichen Gerichte werden nach Offb 11:13 dazu führen, dass Israel Gott wieder fürchtet und ihm die Ehre gibt: dann hebt die Heilung Israels und Seiner Wunden an!

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27. Vom Segen der Erstlingsgabe - Spr 3:9-10