Gnade in den Paulusbriefen

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Vom würdigen Wandel in der Körperschaft Christi
aus der Reihe „Christi unausspürbarer Reichtum“
von G. Groß 1987

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Von würdigen Wandel in der Körperschaft Christi

1. Teil

c) Gnade in den Paulusbriefen

Hat Jesus das Gesetz aufgelöst?

Mancher mag fragen, warum wir die sogenannten vier Evangelien hier übergehen! Nun, diese Evangelien enthalten für uns zwar überaus lehrreichem wichtige Ereignisse, die zur Grundlage unseres Glaubens gehören, sind aber trotzdem im gründe voll und ganz an Israel gerichtet. Israel steht hier immer noch unter dem Gesetz. Zu diesem Israel spricht Jesus Selbst in Mt 5:17-18: "Meint nur nicht, dass Ich kam, das Gesetz und die Propheten aufzulösen". Ähnliche Aussagten finden wir in Mt 19:17; Lk 10:25; Joh 7:19 usw.

Wenn Paulus in Röm 10:4 das Gegenteil bekanntgibt, nämlich, dass Christus die Vollendung des G Gesetzes ist, so müssen wir erkennen, dass das Wort der. Wahrheit geschnitten werden muss (2Tim 2:15) und hier nicht Israel, sondern die herausgerufene Körperschaft Christi angesprochen ist. Es ist wichtig zu wissen, dass die ganze Heilige Schrift zu uns spricht, aber nur ein Teil spricht von uns!

Wenn ihr überhaupt hört....

Nachdem Israel seinen König abgelehnt und an den Pfahl gebracht hatte und auch ein weiteres Angebot noch Christi Himmelfahrt - angeboten durch Petrus und die übrigen Apostel der Apostelgeschichte - verworfen wurde, musste sich Israel von der göttlichen Schaubühne zurückziehen, und Gott enthüllte nun ein atemberaubendes Geheimnis!

Paulus, ein auserwähltes Gerät Gottes (Apg 9:15), wurde beauftragt, eine bis dahin in ein Geheimnis gehüllte, also bislang unbekannte "Verwaltung der Gnade" gekannt zu machen.

Da diese Verwaltung erst Paulus enthüllt wurde (Eph 3:2-3), war sie und ihre Bedeutung den zwölf Aposteln. in Jerusalem logischerweise bislang unbekannt. Wie klar und offen liegt doch dieses enthüllte Geheimnis vor uns, und doch hören wir die fast traurig stimmenden Worte Pauli in Eph 3:2 "wenn ihr überhaupt hört...!"

Von der Tradition, einem großen Feind der Gläubigen, festgehalten, umbettet von ehrsüchtigem Prestigedenken und sich weiterführenden Wahrheiten und Erkenntnissen verschließend - so erscheinen uns hier diese oft weniger beachteten Worte in einem besonderen Licht!

Erneut wird uns Pauli Gebet um Geist der Weisheit und Enthüllung in Seiner Erkenntnis (Eph 1:7) überaus wichtig und nachahmenswert.

Eine Verwaltung der Gnade

Was beinhaltet nun diese Verwaltung der Gnade, uns was ist ihr Ziel?

Mit Abschluss der Apostelgeschichte unterbricht Gott Seinen Weg mit Israel. Das Volk, welches Träger Seines Wortes sein sollte, musste in den Hintergrund treten und einer neuen, bislang unbekannten Körperschaft Raum geben. Eine Auswahl aus Israeliten und Nationen werden gemeinsam und gleichberechtigt zu einem gemeinsamen Körper, gemeinsamen Losließen und gemeinsamer Teilhaberschaft der Verheißungen in C Christo Jesu berufen (Eph 2. und Eph 3.)

Wenn wir bedenken, wie unbedeutend Nationen während der Zeit des Alten Testamentes waren, wie abwertend sie selbst n och z ur Erdenket Jesu behandelt wurden (sieh Mt 10:25; Mt 15:22-27) und wie sie sogar noch zur Zeit der Apostelgeschichte zwar anerkannt, aber immer noch als zweitrangig behandelt wurden, so ist hier eine wahrlich gewaltige Veränderung in der R Anstellung der Nationen eingetreten. Nicht mehr im Hintergrund, nicht mehr Gäste und Fremdlinge, nein, nun heißt es"gleichberechtigt und gemeinsam".

In der Verwaltung der Gnade sind also alle Glieder am Körper Christi gleich!

Diese Glieder wurden von Gott schon vor dem Niederwurf der Welt auserwählt (Eph 1:4). Während dieser Verwaltung der Gnade, die zeitlich fest umrissen ist, soll nun das einzelne Glied heranreifen u nd zubereitet werden auf seine überhimmlische Aufgabe. Der Zweck und Inhalt dieser göttlichen Auswahl ist, ein Segen für die Nichtauserwählten zu sein (siehe dazu unsere Schriftenreihe "Abraham, der erste Auserwählte"). Dabei ist unser überhimmlischer Aufgabenbereich besonders hervorzuheben.

Gnade auf hoher Stufe

Während wir bei der Wüstenwanderung Israels eine Zeit betrachten konnten, in der Gnade und Gesetz eng gekoppelt waren, wird uns heute, in der Verwaltung der Gnade, diese Gnade in einer Weise dargereicht, die unser menschliches Begreifen weit übersteigt. Sie ist von Liederdichtern besungen worden, Bücher wurden über sie geschrieben, und sie war und ist Inhalt ungezählter Predigten und Vorträge.

Eines der herrlichsten Worte, das uns die köstliche und hohe Stufe der Gnade in göttlicher Wahrheit aufzeigt, steht in Eph 2:8-9: "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete durch Glauben und dies nicht aus euch, Gottes ist die Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme."

Diese Worte strahlen soviel Kraft und Freude aus, dass ihnen eigentlich kaum etwas hinzugesetzt werden kann.

Aber lenken wir unsere Aufmerksamkeit noch auf ein kleines Wort: Nicht durch, sonder in der Gnade sind wir Gerettete. Sie umgibt uns, hüllt uns ein, ist überströmend. Sie ist ein Geschenk Gottes an die, welche Er auserwählt hat, und dieses Geschenk legte Er ihnen schon bereit in einer Zeit vor den Äonen!

Da unsere Verheißung und unsere Segnungen, im Gegensatz zu Israel nicht irdischer Natur sind, sondern geistliche Segnungen inmitten der Überhimmlischen in Christus darstellen (Eph 1:3) können wir diese nur im Glauben erfassen.

Hier sind wir nun an einen Punkt geraten, der uns, die wir einen Schatz in irdenen Gefäßen haben, immer wieder größte Schwierigkeiten macht. Wenn im Alten Testament Israel sichtbar die Größe und Herrlichkeit seines Gottes schauen durfte und auch später in den ersten jüdischen Urgemeinden Zeichen und Wunder selbstverständlich wäre, so sind wir heute ganz auf unseren Glauben angewiesen. Da sich aber der Glaube auf geistliche Gebiete erstreckt und damit den neuen geistlichen Menschen anspricht, ist stets ein Spannungsfeld in uns vorhanden: Die alte adamitische Natur - das Fleisch - liegt im Kampf wider den Geist.

Doch hat Gott für die Verwaltung der Gnade nicht nur Israel beiseite gestellt, sondern auch gleichzeitig alle mit Israel verbundenen Zeichen. und Wunder. Trotzdem verlangt unser fleischlicher Körper nach irdischen Dingen, also Zeichen u nd Wundern. Da gilt es zu erkennen, was uns Gott heute zugeordnet hat: Glaube - ohne Schauen! (2Kor 5:7)

Eine ernste Mahnung soll hier noch an uns ergehen: Wer sich heute Zeichen und Wundern öffnet und sie begehrt, wird leicht ein Opfer finsterer Mächte. Es ist geradezu töricht zu glauben, Satan könne keine Wunder und Zeichen vollbringen. Genauso töricht ist es zu glauben, man könne die Finsternismächte so leicht erkennen. Gemäß 2Kor 11:14 verstellt sich. Satan selbst als ein Bote des Lichtes und sendet seine Helfer als "Diener der Gerechtigkeit"! Wie sich das Ausstrecken und Öffnen nach sichtbaren Zeichen gerade in manchen Pfingstkreisen ausgewirkt hat, kann nur der erfassen, der wie der Verfasser dieser Schrift, über lange Jahre hinweg in solchen Kreisen zuhause war.

Ein ergreifendes Zeugnis gibt uns die Liederdichterin J. Haußmann in ihrem bekannten Lied: "So nimm denn meine Hände". Nur ein Mensch, der die Gnade erfahren hat, mächtig und überströmend, der den Kampf des Glaubens bis zur Neige durchkosten musste, kann sich zu solch Gott verherrlichenden Versen durchringen wie: "Wenn ich auch gar nicht fühle von Deiner Macht, Du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht."

Aber noch eine wichtige Aussage macht Paulus in Eph 2:8-9: Gott gibt die Gnade als Nahegabe, als Geschenk. Es ist also nicht unser Werk, auch nicht unser Verdienst, und somit kann auch niemand sich rühmen. Gottes Gnadengeschenk kann auch von uns in reinster Weise erworben noch irgendwie erwidert oder abgegolten werden. Jeder diesbezügliche Versuch würde fehlschlagen, den Geber kränken und die Gabe entwerten.

Wenn uns Gott klein gemacht hat, wenn Er uns völlig zerbrochen hat, dann bedürfen wir keines Ruhmes noch Ansehens mehr, dann beugen wir vielmehr, wie Paulus, unsere Knie vor dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus und beten Ihn mit jubelnden Herzen an, weil Er uns in größter Trübsal Seine Gnade als völlig genügend vorgestellt hat.

Aus der Gnade fallen?

Diese Frage bewegt immer wieder die Gemüter der Gläubigen. Es ist fast wie eine Redensart geworden, die man anwendet, wenn der Wandel in irgendeiner Weise zu wünschen übrig lässt.

Eines müssen wir aber sofort festhalten: Gottes Gnadengaben sind unbetretbar (Röm 11:39)! Somit wird Gott nie und nimmer Seine Gnade von uns abziehen, auch wenn wir uns in Sünde verstricken.

Aus der Gnade fallen kann also nie bedeuten, der Rettung in Christo verlustig zu gehen.

Trotzdem schreibt Paulus an die Galanter (Gal 5:6): "...ihr seid aus der Gnade gefallen!" Wer sich die Mühe macht und den Galaterbrief von Beginn an Vers für Vers durchliest, der erkennt leicht, dass die Galanter nicht ihre Rettung in Christus einbüßten, sondern ihre Freiheit in der Gnade! Was sie im Geiste begannen, wollten sie im Fleisch vollenden.

Wären die Galanter in einer anderen Verwaltung als der der Gnade gewesen, so wären sie für jedes Nichteinhaltung des Gesetzes bestraft und zur Rechenschaft gezogen worden.

Aber nun dürfen wir das fast Unbegreifliche höre: Anstatt Strafe sagt uns Gott für den Fall, dass wir in Sünde fallen: "Wo aber die Sünde zunimmt, da strömt die Gnade über" (Röm 5:20)! Unsere "Strafe" liegt darin, dass uns die begangene Sünde im Herzen große Not und Schmerzen bereitet. Ohne die überströmende Gnade können wir aus dieser Not kaum wieder heraus.

Welch ein herrliches Gut, welch unschätzbare Herrlichkeit haben wir in dem Wort Gnade erhalten. Wahrlich ein Grund, der unsere Herzen vor Freude aufjubeln lässt. Und diese Freude darf als Echo zum Herzen des Vaters emporsteigen.

Das Wissen um die uns umgebende und einhüllende Gnade ist für unseren Wandel eine wichtige Voraussetzung. Als tragende Säule erfüllt sie an uns wahrlich eine freudespendende , herrliche Aufgabe.

Eine weitere, tragende Säule ist nun der Glaube. Auch er soll in Kürze dargelegt und erläutert werden.

d) Glaube

Was ist Glaube?

"der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführen von Tatsachen, die man nicht erblickt" (Hebr 11:1). Diese Erklärung wird noch bereichert durch Pauli Aussage in 2Kor 5:7: "... denn wir wandeln hier durch Glauben und nicht durch Wahrnehmungen".

Durch Seinen Geist bewirkt nun Gott in uns den Glauben, damit wir alles, was Er uns in Gnaden darreicht, auch in Besitz nehmen können.

Nun erklärt uns die Schrift, dass Glaube die zuversichtliche Annahme dessen ist, was man erwartet. Gemäß Pauli Wohlbotschaft haben wir ein herrliches Erwartungsgut. Dieses Gut dürfen wir, obwohl weder sichtbar noch spürbar, im Glauben annehmen, indem wir uns mit unserem Denksinn darin bewegen und es als Eigentum betrachten.

Dass wir hier eine geistliche Handlung vollziehen, die unserer alten, fleischlichen Natur völlig widerstrebt, merken wir sofort daran, wie schwer uns dieser Glaubensakt fällt. Der Geist steht hier gegen das Fleisch, das Unsichtbare gegen das Sichtbare, und somit entsteht dabei in uns ein Kampfplatz, der unsere größte Aufmerksamkeit erfordert und somit für unseren Wandel entsprechende Bedeutung gewinnt.

Wandel ist also laut Pauli Aussage in 2Kor 5:7

Glaube und nicht Wahrnehmung!

Wir berühren hier nochmals einen Punkt, der uns allergrößte Mühe bereitet. Aber es ist so überaus wichtig, dass wir erkennen lernen, dass alles Trachten und Sehnen nach Sichtbarem im Widerspruch zu Pauli Gnadenbotschaft an uns steht.

Während Israels Glaube durch Zeichen und Wunder gestützt wurde, was auch wieder seine Fortsetzung findet, wenn die Körperschaft Christi entrückt sein wird, sind wir heute, in der Verwaltung der Gnade, auf puren Glauben angewiesen. Zeichen und Wunder verlangt unser schwaches Fleisch, und diese dienen letztlich nur unserer seelischen Genusssucht.

Auch Paulus musste diese Schule durchlaufen. Sein Herr belehrte ihn, dass die Zeit der Wunderheilungen für die Dauer der gegenwärtigen Verwaltung aufgehoben ist. Dreimal schrie Paulus zu seinem Herrn, bis er Antwort bekam. Diese Antwort war allerdings anders, als er sie erwartet hatte: "Dir genügt meine Gnade!" (2Kor 12:7-9).

Gnade stellt den völlig genügsamen und bestimmten Faktor dar.

Richtige Kunde

Eine andere Frage soll uns am Rande zum Thema Glaube aber noch bewegen:

In Röm 10:17 schreibt Paulus, dass der Glaube aus der Kunde kommt. Ob nun die Kunde aus der direkten Verkündigung kommt oder durch Lesen im Wort der Wahrheit, wir erkennen immer, wie wichtig diese Kunde ist; sie kann nämlich richtig, aber auch falsch dargebracht werden - und zwar im Hinblick auf die für heute gültige Verwaltung der Gnade und unter Zuhilfenahme einer urtextnahen Übersetzung.

Als wichtige Voraussetzung für den Lehrer wie für den Hörer gilt ein gutes Handwerkszeug. Wer schon praktische Arbeiten ausgeführt hat (und wer hätte dies nicht), sei es von Berufs wegen oder als Freizeitwerker, der weiß, wie von einem guten Werkzeug Gelingen oder Nichtgelingen abhängt.

Das richtige Arbeitsgerät

Ein stumpfes Messer kann den besten Arbeitseifer zunichte machen. So ist es für jeden normalen Arbeiter selbstverständlich, sich das beste Arbeitsgerät auszusuchen.

Was nun hier an dem Bild des Arbeiters selbstverständlich ist, sieht aber im Lager der Gläubigen oft ganz anders aus. Anstatt nach einer guten scharfen Klinge Ausschau zu halten, legt man das Hauptaugenmerk auf einen schönen verzierten Griff, vielleicht sogar noch mit Perlmutt eingelegt. Schön soll es aussehen, ob es dann schneidet ist zweitrangig. Auch die Tradition legt oft engste Fesseln um uns. Man mag sich nicht von der gewohnten, althergebrachten Bibelübersetzung trennen; was den Vorfahren gut war, muss auch mir genügen.

Beim Benützen des Wortes Gottes sollten wir aber doch besonders hohe, ja höchste Ansprüche an die Tauglichkeit der Übersetzung stellen. Wir sollten keine Mühe scheuen, durch eigenes Prüfen Vergleiche anzustellen. Eine Übersetzung, die dem Leser angenehm im Ohr klingt, muss nicht die beste sein. Im Gegenteil, oft werden in solchen Werken kleine, sogenannte Hilfsworte hinzugesetzt, die dem Satz dann zwar einen feinen Klang geben, leider aber dabei oftmals den Inhalt und die Aussage total verändern.

Es sollte dem Lesenden also weniger um Satzschönheit als um eine genaue Wiedergabe des Urtextes gehen.

Ein Beispiel

Ein Beispiel, worin durch Hinzusetzen eines winzigen Wörtleins der eigentliche Sinn verschüttet wurde, soll uns ein Vers aus Gal 2:16 geben. Wir zitieren hierzu drei Übersetzungen:

Luther: "Doch weil wir wissen, dass der Mensch durch des Gesetzes Werke nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesum Christum..."
Elberfelder: "Wir wissen, dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern durch den Glauben an Christus Jesus..."
Konkordante Übersetzung: "Weil wir aber wissen, dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern durch den Glauben Christi Jesu..."


Der entscheidende Punkt liegt bei dem Wörtlein "an". Die beiden erstgenannten Übersetzer schreiben "durch den Glauben an Christus Jesus", in der Konkordaten Übersetzung fehlt dieses Wort und es ergibt sich ein anderer Sinn.

Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob es mein Glaube an Christus Jesus ist, oder ob Christi Jesu Glaube selbst ist, der rechtfertigt. Einmal hängt es also von mir persönlich ab, im anderen Fall von Christus.

Die nächste Frage wäre jetzt, welche Aussage stimmt denn nun?

Die Antwort ist klar und eindeutig: Das Wort "an" fehlt im Urtext und ist somit eine eigene Hineinlegen des jeweiligen Übersetzers.

Aber auch im Blick auf unser Unvermögen müssen wir dankbar sein, dass uns eine klare Übersetzung auch klare Hinweise betreffs des Glaubens gibt: Nicht aus uns .... sondern in Ihm!

Schneide das Wort der Wahrheit richtig!

Eine richtige Verkündigung, die uns in die Tiefen des unausspürbaren Reichtums Christi führen will, benötigt also gutes Arbeitsgerät. Ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss, ist die Anweisung Pauli, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden (2Tim 2:15).

Wer Israels irdische Königreichserwartung (geheroldet durch die 12 Apostel) mit dem überhimmlischen Erwartungsgut der Körperschaft Christi (geheroldet durch Paulus) vermischt, der verdunkelt die Tiefen der heutigen Wahrheit. Paulus schreibt diesbezüglich klar, dass es ihm gegeben ist, die Nationen betreffs des Geheimnisses zu erleuchten (Eph 3:8-9). Wer sich also von ihm, dem Lehrer der Nationen, nicht erleuchten lassen will oder seine Berufung infrage stellt, wird folglich in vielen wichtigen Fragen in Dunkelheit gehüllt bleiben.

Glaubenswachstum

Wir sehen, dass ein gesunder und wachstumsfähiger Glaube eine gesunde und bestmögliche Lehre und Kunde voraussetzt. Hier sind besonders alle im Wortdienst und der Verkündigung stehenden Brüder angesprochen.

Es ist Pauli Gebetsanliegen wie auch das unsere, dass "Christus durch den Glauben völlig in euren Herzen wohne" (Eph 3:17). Wie gering ist doch oft unser Glaube, wie wenig ist uns unsere Stellung und Berufung bekannt und wie verdunkelt ist uns noch der Christus! Aber unser Glaube darf sich wie ein Kelch immer weiter öffnen, um Christus zu ergreifen, und immer mehr darf Er uns ausfüllen, erquicken und Lebensinhalt sein.

Lies weiter:
e) Ein göttliches Prinzip