Gerader Kurs - Für Augen, Mund und Fuss! - Spr 4:24-27

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50. Gerader Kurs - Für Augen, Mund und Fuss! - Spr 4:24-27

Lege von dir ab die Verkehrtheit des MUNDES, die Verdrehtheit der Lippen entferne von dir! Lass deine AUGEN geradeaus blicken, und richte deine Augenllder geradeaus auf das Ziel vor dir! Ebne das Geleise deines FUSSES, und alle deine Wege seien befestigt! Biege nicht ab zur Rechten noch zur Linken, wende ab vom Bösen deinen Fuß!

Die Gottesweisheit ermahnt uns zur rechten Blickrichtung der Augen, zum geraden Wort des Mundes und zum zielgeraden Weg unseres Fußes. Gottes Wort richtet sich gegen jede Verdrehtheit im Wort und wider alle "gekrümmten" Wege und Maßnahmen. Das Erziehungsziel des Heiligen Geistes ist der geradlinige Mensch, der durch seine Treue gegenüber dem Worte Gottes, aber auch in der Treue zu seinem eigenen geistlichen Kurs, "durchsichtig" und geistlicherweise "berechenbar" wird. Dabei muss der "Herzensgerade" die Gefahr vermeiden, dass seine innere Wesenstreue zu einer sturen Starrheit führt, die anderen als untragbares Gesetz aufbürden will, wozu sie noch garnicht reif sind.

Über den geraden, befestigten Weg mit klaren Wegspuren und den unbehinderten Fuß wurde schon manches ausgeführt. Von hohem Wert ist es, dass wir weder zur Rechten noch zur Linken vom geraden Kurs geistlicher Treue abweichen. Gefährlich an solchen Weichenstellungen ist ja, dass die Kursänderung oft erst nach geraumer Zeit zu erkennen ist. Was aber bedeutet in der Symbolsprache der Schrift das Abbiegen zur Rechten oder zur Linken? So wie im "himmlischen Parlament" die Rechte von den Lichtmächten, die oppositionelle Line aber von den Finsternismächten gebildet wird, meint die Rechte die fromme Gesetzlichkeit und Überheblichkeit, die Linke aber Sünde und Gesetzlosigkeit. In diesem Lichte ist die Sünde wirklich "Zielverfehlung". Beide Gefahren drohten der Gottesgemeinde immer wieder auf ihrem Wege durch die Zeit. Für sie ist der gerade Weg das Bekenntnis zur Mitte des Evangeliums Jesu Christi. Wer diesen Pfad beschreitet, "hält das Haupt fest" und lässt sich nicht "ablenken durch verführerische Philosophie und inhaltslosen Betrug, durch Menschentradition und die Elementarmächte des Kosmos" (Kol 2:8.19). Darum hat uns der Herr mit "Waffen der Gerechtigkeit gegenüber der Rechten und gegenüber der Linken" ausgerüstet (2Kor 6:7).

Unser Text spricht auch von der Verkehrtheit des Mundes und der Verkrümmung der Lippen (DEL: der Lippen Schiefheit). Gemeint ist die Falschheit des listenreiche, diplomatischen, Fallen stellenden und sich selbst verbergenden Wortes. Während in Gottes Aussprüchen nichts Verkehrtes und Verdrehtes ist, wie es Spr 8:8 bezeugt, "verdrehen Unwissende und Unbefestigte" das Wort Gottes, sonderlich die paulinischen Briefe, "zu ihrem eigenen Verderben" (2Petr 3:16). So kam es, dass aus der Gemeinde selbst Männer aufstanden, die "verkehrte Dinge redeten" (Apg 20:30). Es waren Männer, die wie Bileam in der Mischsituation lebten und darum auch mit ihrer Zunge segneten und fluchten - segneten im Wort und fluchten in der Tat. Ihr Wort erzeugte eine gefährliche Vernebelung der Geister (Jak 3:9-12).

Lass deine Augen geradeaus blicken, und deine Augenlider richte geradeaus auf das Ziel!

Was will unser Text hiermit sagen? Ganz gewiss, dass wir zielorientiert wandern und alle Hindernisse auf unserem Wege erkennen und umgehen! Darum fährt er fort: Ebne die Wegspur deines Fußes, und alle deine Wege seien befestigt! Auch unser Herr wollte, dass ein heiliger Orientierungssinn unseren geistlichen Wandel bestimme. "Wenn jemand am Tage" (d.h. im Lichte) "wandelt, stößt er nicht an, wer aber in der Nacht wandert, stößt an, weil das Licht nicht in ihm ist" (Joh 11:9-10). Das Geradeausschauen der Augen ist ein Aufmerken auf Geländemarken und landschaftliche Orientierungspunkte - geistlicherweise auf die Denkzeichen der Treue Gottes in unserem Leben und die Marksteine künftiger Führungen, wozu wir erleuchtete Augen eines prophetischen Geistes brauchen. Von solchen "trigonometrischen Punkten" auf dem Wanderweg der Geistesmenschen und des Gottesvolkes spricht auch Jer 31:21: "Richte dir Wegzeichen auf, setze dir Steinmale, richte dein Herz auf die Straße, auf der du gezogen bist!" Diese Wegmarken dürfen dann auch anderen, die nach uns das unwegsame Gelände dieser Welt erwandern, als Orientierungshilfe dienen!

Dabei kann das Geradeausschauen der Augen sich in einem "Erheben der Häupter" und einem Emporschauen vollenden, das die nahende Vollendung wahrnimmt: Menschen hingegen, die wie Kain aus dem Bösen sind, senken ihr Antlitz zur Erde (1Mo 4:6).
Über die rechte Blickrichtung wäre manches zu sagen:

  1. Der Anblick der uns umgebenden Welt kann die Sehnsucht der schauenden Seele nicht stillen.
  2. Der Einblick in unser gottfeindliches Wesen kann uns in tiefe Belastung und Schwermut führen. "Selbstbeobachtung ist eine tödliche Krankheit" (Nee)! Es kann uns aber auch zur Erkenntnis unserer Seele bringen.
  3. Die Einsicht in Gottes Herz, in Seinen Plan und Seine Gedanken, belebt unseren Geist und erleuchtet unsere Seele.
  4. Der Durchblick durch das Wort und die Schau seiner Offenbarungslinien öffnet uns den Blick für Gottes Handeln in der Weltgeschichte und offenbart uns Seine Wesensherrlichkeit.
  5. Der Rückblick auf dunkle Schuld der Vergangenheit lähmt unsere Dienstbereitschaft und verdunkelt uns Gottes vollkommenes Heil.
  6. Der Ausblick in die kommenden Äonen göttlicher Heilsvollendung stärkt unsere Hoffnung und befestigt unseren Glauben.
  7. Der Aufblick zu Jesus als dem Urheber und Vollender des Glaubens löst uns aus lähmender Müdigkeit und gibt im Kampfe neuen Mut.
"Nun aufwärts froh den Blick gewandt und vorwärts fest den Schritt!
wir gehn an unseres Meisters Hand, und unser Herr geht mit!"

In "einem Augenblick" wird der Herr uns in Seine Herrlichkeit verwandeln; ob dieser "Anblick der Augen" ein Schauen Seiner selbst bei Seiner Wiederkunft sein wird, durch den wir ihm gleichgestaltet werden, wie es H. Langenberg vom Grundtext her deutete?

Lies weiter hier:

51. Verführerische Lippen - Spr 5:1-6