Drei gewaltige Zeugnisse der Auferstehung Jesu

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
24. Vier Kraftströme vom Kreuz 1Petr 1:13-21 (1925)

25. Drei gewaltige Zeugnisse der Auferstehung Jesu

aus dem Tode auf diese Erde zurück

  • 1Kor 15:1-11 (ELB (1) Ich tue euch aber, Brüder, das Evangelium kund, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht, (2) durch das ihr auch errettet werdet, wenn ihr festhaltet, mit welcher Rede ich es euch verkündigt habe, es sei denn, daß ihr vergeblich zum Glauben gekommen seid. (3) Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: daß Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; (4) und daß er begraben wurde und daß er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften; (5) und daß er Kephas erschienen ist, dann den Zwölfen. (6) Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben, einige aber auch entschlafen sind. (7) Danach erschien er Jakobus, dann den Aposteln allen; (8) zuletzt aber von allen, gleichsam der unzeitigen Geburt, erschien er auch mir. (9) Denn ich bin der geringste der Apostel, der ich nicht würdig bin, ein Apostel genannt zu werden, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. (10) Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade mir gegenüber ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist. (11) Ob nun ich oder jene: so jedenfalls predigen wir, und so seid ihr zum Glauben gekommen.

Jesus ist wahrhaft auferstanden

Die wahrhaftige Auferstehung Jesu aus dem Tode in dieses Leben zurück ist der A n g e l p u n k t der ganzen Offenbarung und damit des ganzen Christenglaubens. Um die Auferstehung dreht sich alles. Auch das Kreuz wird erst zum herrlichen Versöhnungs- und Erlösungsmittelpunkt durch die wahrhaftige Auferstehung. Die Person und das Werk Christi kriegen beide durch die Auferstehung des Herrn erst ihr Siegel aufgedrückt. Darum führt auch der Feind gegen die wahrhaftige Wiederkehr des Heilandes in diese Welt ständig seine Sturmkolonnen an, er weiß wohl: fällt die Auferstehung, so fällt alles. Es handelt sich keineswegs nur um den Glauben an ein ewiges Leben oder an eine Fortdauer des menschlichen Lebens nach dem Tode bei der Auferstehung des Heilandes. Diese Tatsachen werden uns auch von andern Seiten her bestätigt. Ganz richtig sagte uns einmal ein junger Theologe: „Für meine Auferstehungshoffnung brauche ich nicht unbedingt einen wahrhaft vom Grabe wiedergekommenen Jesus.“ Das ist ganz richtig. Dafür aber, dass der Heiland nicht nur Mensch, sondern ewiger Sohn Gottes ist; dafür Er nicht hat sterben m ü s s e n , wie alle andern Menschen, sondern dass Er Sein Leben freiwillig gegeben hat, für unsere wahrhaftige Versöhnung und Erlösung, für die Durchbrechung des Gerichts, für die gewisse Hoffnung, dass Jesus, als Herr, wiederkommen wird in geistleiblicher Verklärung, um Sein Reich aufzurichten in Königsherrlichkeit - für a l l e d i e s e Tatsachen ist ein leibhaftig wiedergekommener Erlöser nötig, oder sie zerstieben uns in Nichts.

Darum ist für alle, welche in der völligen Versöhnungsgnade stehen und welche den Rat Gottes mit seiner großen Zukunftshoffnung als ihre Hoffnung festhalten, die Gewissheit der Auferstehung des Herrn leibhaftig in dieses Leben zurück - Heils- und Lebensgrundlage. Mit großer Dankbarkeit und Freude nehmen sie die grundlegenden apostolischen Zeugnisse von dieser Auferstehung an, und freuen sich in großer Osterfreude auch der drei Pauluszeugnisse in 1Kor 15:1-11. Aber auch für die Welt und ihre Kinder sind diese gewissen Bestätigungen der Auferstehung des Herrn von großer Wichtigkeit. Sieh, wer du auch seist: ist Jesus wahrhaftig in dieses Leben zurückgekommen, so ist offenbar: dass Er Gottes Sohn ist, über alle bloße Menschheit hoch erhaben, dass Sein Sterben eine große Heilsbedeutung für die Welt hat, dass alle Wunder Gottes und der ganze Rat Gottes Wahrheit sind; dann ist es gewiss, dass du diesem Jesus noch einmal begegnen wirst. Dann hast du die aller ernsteste Ursache, dich wohl zu prüfen, wie du zu Ihm und zu diesen Tatsachen stehst.

Der erste Zeuge - der Heilige Geist

Wohlan denn, hören wir das erste der drei gewaltigen Zeugnisse der wahrhaftigen Wiederkunft unseres Heilandes auf diese Erde. Es ist hochbedeutsam für die ganze Sinnesart und Denkweise der Apostel und der apostolischen Zeit, dass Paulus nicht sein und der andern Apostel persönliche Erlebnisse als erstes Zeugnis aufrichtet. Es wäre das menschlich so nahe gelegen, und heute noch halten viele, auch gläubige Leute, die Erscheinungen des Heilandes für das Hauptzeugnis. Die ersten Jünger dachten darin göttlicher. Ihnen ist immer G o t t selbst i n allem der erste Haupt- und Kronzeuge für die ganze Offenbarung. Darum nennt auch Paulus hier den H e i l i g e n G e i s t, diesen Leiter in alle Wahrheit, als den grundlegenden Zeugen für die leibhaftige Auferstehung des Herrn. „Ich erinnere euch aber, liebe Brüder“, sagt er, „des Evangeliums, das ich euch verkündigt habe, welches ihr auch angenommen habt, in welchem ihr auch stehet, durch welches ihr auch selig werdet: welchergestalt ich es euch verkündigt habe, so ihr’s behalten habt; es wäre denn, dass Ihr’s umsonst geglaubt hättet.“

Der Apostel erinnert hier die Korinther daran, dass der Heilige Geist, welcher sie aus der Welt und Sünde gerettet habe, und welcher sie zu einer Gemeine Christi zusammengeschlossen habe, dies mit dem Evangelium vom gekreuzigten und wahrhaft erstandenen Heiland getan habe. Er erinnert sie, dass diese Botschaft in ihren Herzen durch Erleuchtung des Heiligen Geistes sich als Wahrheit ihnen erwiesen habe. Er sagt ihnen: diese Botschaft habt ihr angenommen, in ihr steht ihr mit eurem Glauben, durch sie seid ihr gerettet worden. Und sie hat sich kräftig an euch erwiesen, sie war wahrhaftig nicht umsonst: ihr seid eine Gemeine des lebendigen Christus in Frieden und Freude der Erlösung geworden. Nach einmütigem und einhelligem Zeugnis aller Apostel hat der Heilige Geist an allen Orten, wo das Evangelium verkündigt worden ist, den ewigen Gottessohn, den gekreuzigten und wieder lebendig gewordenen, verklärt und zur Gewissheit gemacht.

Der Kronzeuge der Auferstehung

Er war der Grund aller Gemeinen, und zu Ihm haben sie sich einmütig und einhellig bekannt. So große Verschiedenheit in diesen oder jenen Außenstücken oder Einzelstücken auch unter den Gläubigen war, in d i e s e n S t ü c k e n war völlig Einheit und ebenso völlige Gewissheit. Darum sind diese Grundtatsachen auch in T a u f - und G l a u b e n s - B e k e n n t n i s mit völlig unzweideutiger Klarheit aufgenommen worden: „Gekreuzigt, gestorben und begraben, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten.“ Und so ist es bis heute geblieben. Wo der Heilige Geist durch die vielen Jahrhunderte hindurch Menschen erweckt und bekehrt und wiedergeboren und zu Gemeinen gesammelt hat, da hat Er es immer durch diese Grundtatsachen getan, und immer haben sich die Gemeinen zum Gekreuzigten und wahrhaft auf die Erde Zurückgekommenen mit Herz und Mund bekannt. Gehen wir die ganze Kirchengeschichte durch, wo immer Geisteserweckungen durchs Wort geschehen sind, da haben sie dies Bekenntnis gehabt. Noch nie, so weit wir auch herumgekommen sind, und wovon wir auch gelesen oder gehört haben, nie haben wir etwas anderes vernommen, als dass der Heilige Geist den Gekreuzigten und leibhaftig Erstandenen den Seelen zum Retter und Heiland gemacht.

Mochten die äußeren Kirchen in noch so viele Irrtümer, Verdunkelungen und Verleugnungen dieser Tatsachen fallen, immer wieder brachte der Heilige Geist das Bekenntnis zu ihnen sieghaft ans Licht. Und mit dem leibhaftig Wiedergekommenen hat Er stets den Wiederkommenden am Ende der Tage zur lebendigen Hoffnung der Gemeine gemacht. Eben weil die Hoffnung der Gemeine nicht im Jenseits, sondern im Diesseits sich vollendet, darum ist der in sDiesseits Wiedergekommene und Wiederkommende der alleinige Hoffnungsgrund der Gläubigen. So ist der in der Gemeine wirkende Heilige Geist der Kronzeuge der wahrhaftigen Auferstehung des Herrn. Darum magst du. o Welt, sagen und leugnen, was und wie du willst, komm und such Vergebung deiner Sünden und Rettung vom Fluch, und der Heilige Geist wird dir’s geben - dem aufrichtig Rufenden - und du wirst es erleben, Er gibt Dir’s: im Gekreuzigten und Erstandenen.

Der zweite Zeuge - die Schrift

Schon ehe der Heiland auf Erden war, hat der Heilige Geist Ihn ebenso der gläubigen Gemeine verklärt. Darum weist der Apostel Paulus auf die Schrift des Alten Testaments zurück. Das ist noch eine ganz besondere Bekräftigung der leibhaftigen Wiederkunft des Heilandes, dass schon die Schrift des Alten Bundes an den verschiedensten Stellen Ihn so kennt und nennt. Der Heiland selbst hat ja oft und viel auf diesen Schriftzusammenhang hingewiesen. Paulus sagt heute: „Ich habe euch zuvörderst gegeben, welches ich auch empfangen habe, dass Christus gestorben sei für unsere Sünden n a c h der S c h r i f t; und dass Er begraben sei, und dass Er auferstanden sei am d r i t t e n T a g e nach der S c h r i f t“. Lesen wir nur einen Hos 6 aufmerksamen Herzens durch, dann ersteht uns überall neben dem Gekreuzigten auch der Wiedergekommene, der Lebendige. Aber ganz abgesehen von einzelnen Stellen, das ganze prophetische Wort des Alten Bundes kennt einen in Herrlichkeit a u f diese E r d e kommenden Messias, um Sein Reich aufzurichten unter allen Völkern durch die Juden. Dieser vom Himmel Kommende ist aber an vielen Stellen deutlich als der Zerstochene und Zerschlagene gezeichnet. So haben wir im Alten Bund einen, der da war und zerschlagen wurde, und der dann wiederkommt in Herrlichkeit. Das ist eben der leibhaft Erstandene und in Herrlichkeit an Seinem Tag Erscheinende. So hat der Heilige Geist gestern und heute, wenn man so sagen darf, denselben Heiland gezeichnet, den Gekreuzigten und Erstandenen zu dieser Erde zurück. Die einheitliche Zeugnis bis in diese Tage hinein ist ein gewaltiges Grund- und Hauptzeugnis, das unsere Seele fröhlich macht in dem Herrn.

Das Zeugnis der Menschen

Nun nach dem Geiste, also nach Gott selbst kommen die Menschen. Lauter Wahrheitsmenschen und in der Wahrheit bestandene Zeugen. „Er ist gesehen worden von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist Er gesehen worden von mehr denn 500 Brüdern auf e i n m a l , deren noch viele leben, etliche aber sind entschlafen. Danach ist Er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Am letzten ist Er auch von mir, als einer unzeitigen Geburt, gesehen worden.“ Wer wagt es, gegen ein solch klares, schlicht einfaches, unwidersprechliches Zeugnis einen Einwand zu machen? Wer wagt es, dies schlichte „Er ist gesehen worden“ auf Gesichte zurückzuführen? Diese Verse werden einst gegen alle aufstehen am jüngsten Gericht, die sie gekannt haben, und doch ihnen sich nicht gebeugt und den angenommen haben, den sie verkündigen. Liebe Seele, es lebt ein auferstandener und verklärter Heiland als Herr, der für deine Sünden gestorben ist, und der dein Retter ist, und dem du einst wieder begegnen wirst. Hör’ diese Zeugen, die inzwischen die Welt gesegnet haben durch zwei Jahrtausende; so tun keine Lügner. Hallelluja - Er war wieder da - Er ist gesehen worden, und wir werden Ihn sehen, mit Freuden, so wir Ihm gehörten; mit Zittern, so wir Ihn verwarfen.

Der dritte Zeuge - der Apostel Paulus

Und zum zweiten das gewaltige Dritte: dieser erstandene Heiland hat den Apostel a u f dieser E r d e zu dem gemacht, was er geworden und gewesen ist. „Ich bin der geringste unter allen Aposteln, als der ich nicht wert bin, ein Apostel zu heißen, darum dass ich die Gemeine Gottes verfolgt habe. Aber von Gottes Gnade bin mich, was ich bin, und Seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet, als sie alle, nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit m i r ist. Die Gnade Gottes ist für Paulus und alle Apostel der lebendige Heiland. „Gnade und Wahrheit ist durch C h r i s t u s geworden.“ „Es ist e r s c h i e n e n die heilsame Gnade Gottes.“ Das L e b e n aus G n a d e n und in Gnaden, das er hier schildert, ist ein Leben im Glauben mit dem lebendigen, erhöhten Herrn. Es ist eben soviel, als wenn er sagt: „C h r i s t u s lebt i n m i r.“

Ja, wir alle, die wir glauben, wir haben Christum wohnend durch den Geist in unseren Herzen. Wir haben Ihn hier unten bei uns und in uns, wir führen das innigste und seligste Gemeinschaftsleben, Gnaden-Kraft-Leben mit Ihm und aus Ihm. Und zwar gehen wir nicht zu Ihm in den Himmel im Geiste, sondern Er kommt zu uns herab im Geiste. Das ist Sein starker großer E r d e n t r i e b. Das ist der Trieb, welcher Ihn herab ins Fleisch trieb; das ist der Trieb, der Ihn im Heiligen Geiste herabfahren ließ in und unter die Seinen; das ist der Trieb, kraft dessen Er einst wiederkommt auf diese Welt. Es ist eine ganz falsche Vorstellung vom Gemeinschaftsleben der Gläubigen mit dem Herrn, als ob es ein Erheben der Gläubigen in den Himmel wäre; es ist ein Herabkommen des Herrn zu den Seinen. Mein ganzes Leben, sagt Paulus, ist ein Zeugnis des lebendigen, an mir und durch mich handelnden Christus. Ich bin ein Denkmal Seiner Gnade. Und das ist jeder lebendig gläubige Christ. Er ist ein gewissermaßen auf der Erde wandelndes Stück H e i l a n d. Ach, dass wir's besser und reiner wären! Wir haben die große Aufgabe in Ihm und Seiner Gnade Seinen Erdenwandel gewissermaßen fortzusetzen, bis dass Er kommt. Die Existenz jedes gläubigen Menschen ist nun ein Zeugnis für den lebendigen Heiland, mit dem und in dem er lebt.

Wem solche Zeugnisse nicht genügen, für den hat der Apostel nur noch das halb richterliche Wort: „Es sei nun ich oder jene, also predigen wir, und also habt ihr geglaubt.“ Ja, so halten wir’s auch - also zeugen wir nach dem Wort - wer gläubig ist, sei nun immerhin gläubig, und freue sich kindlich seines herrlichen Gottes und Heilandes, der da war, der da ist und der da kommt, des Lebendigen - wer aber nicht glauben will, dem bleibt doch das Zeugnis: Er ist wiedergekommen, und Er kommt - lass dich nicht irren!

Lies weiter:
26. Gestorben, begraben, auferstanden 1Kor 15:1-11