Die kommenden Weltereignisse

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich

Siehe weitere Abschriften

Siehe: Inhaltsverzeichnis Band 1
und: Inhaltsverzeichnis Band 2

11. Die kommenden Weltereignisse

Die im Thema gestellte Frage wird verschieden beantwortet. Viele halten die Auseinandersetzungen der führenden Welt-Nationen für sehr wahrscheinlich, allein schon wegen der krassen weltanschaulichen Gegensätze - siehe Ost und West. - Niemals dürfte es da zu einem Ausgleich kommen, sondern zur Überwindung einer Seite. So meint man. Andere wiederum sehen aufsteigende Weltkonflikte aus rassischen Gründen. Der starke Aufbruch der Kolonialvölker sei nur auf rassische Motive zurückzuführen. Noch andere sehen große Welt-Religions-Auseinandersetzungen kommen. Der Buddhismus z.B. wird mit dem Totalitätsanspruch des Christentums niemals einverstanden sein. Mal werden die „Götter“ sich miteinander messen. Bei vielen Weltbeobachtern sind auch die technischen Errungenschaften - siehe Atombombe - ein unumgänglicher Grund, der die Welt in unübersehbare Katastrophen führen wird.

Sind das wirklich die letzten Ereignisse? Nun, wer kann hier die endgültige Antwort geben? Jeder diesbezügliche Versuch ist eben nur ein Versuch, der auch missraten kann. Und dann? Darum sollte man mit solcher Fragestellung und Beantwortung recht vorsichtig sein. So sagt man.

Christen belieben auf die vorliegende Frage etwa so zu antworten: „Gott allein weiß es“. Sind die Christen auch bereit, auf das „Wissen“ Gottes zu achten? Beachten sie die Tatsache, dass Gott sein gesamtes Tun und Walten in seinem Wort angezeigt hat? Haben sie offene Augen und Ohren für das prophetische Wort? „Wir haben desto fester das prophetische Wort, und ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das das scheinet in einem dunklen Ort, bis der Tag aufbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen“ (2Petr 1:19).

Wie heißt das allerletzte Weltgeschehen nach der Weisung des prophetischen Wortes? „Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden, denn er ist der Herr der Herren und König der Könige, und die mit ihm sind, Berufene und Auserwählte und Treue“ (Offb 17:14). Zwei Ereignisse werden hier angezeigt:

Die vereinte Welt führt Krieg gegen Christus

Wohlgemerkt, dieser Krieg wird mit der festen Absicht geführt, den Christus mit seinem himmlischen Anspruch zu beseitigen. Diese Welt hat ihren eigenen „Gott“ und will von dem jenseitigen Gott nichts wissen. Darum: Krieg dem anderen Gott!

Dieses gigantische Weltunternehmen kann also nicht von einem Menschen, auch nicht von einer Menschengruppe, sondern nur von der Gesamt-Menschheit getragen werden. Die ganze Welt - wohl mit den modernsten Kampfmitteln - zieht in den Krieg gegen Christus. Die Größe dieses Kampfes wird vielleicht am besten angedeutet mit dem Ausspruch: „Kampf der vereinten Welt gegen eine andere Welt!“

Wie kleinlich und unzulänglich ist doch die Auffassung vieler Biblizisten, indem sie diesen einmaligen End-Kampf so am Rande der Weltgeschichte sehen, etwa im Orient oder in Asien, oder im Nahen Osten. Gewiss, da wird das Zentrum des Kampfes sein. Aber man überlege, was alles dahinter steht und stehen muss! Nicht weniger als die ganze Welt! Denn es geht tatsächlich um die letzte Entscheidung im Kampf der Welt gegen eine andere Welt!

Was muss darum diesem Kampf vorausgehen? Die Welt-Macht-Konzentration, d.h. die totale Vereinigung der Welt. Hat man das schon begriffen? Wohl nicht, weil man gegenwärtig - und das ist die letzte Vorbereitungszeit - nicht von einer Weltvereinigung spricht, sondern von einer Weltentzweiung, von Kriegen unter den Nationen, von Kämpfen zwischen Ost und West usw. Man wendet sogar treffende Bibelstellen an, die von derartigen Kämpfen sprechen. Da muss ich sofort fragen: Widerspricht sich etwa die Bibel? Nimmermehr, sondern die Schriftdeuter legen die „Kriegs-Geschichten“ in eine verkehrte Zeit! Man sollte doch endlich einsehen, dass bei solchem gewaltigen Krieg - Welt gegen Welt - die Einheit der Welt vorausgesetzt werden muss. Was sagt das prophetische Wort zu der Einheit dieser Welt? „Und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? Wer kann mit ihm kriegen?... Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an“ (Offb 13:5.8). Spricht dieses Wort nicht eindeutig von einer absoluten Welteinheit?

Freilich hat die vereinte Welt bei dem letzten „Kampf mit dem Lamm“ schon allerlei Erlebnisse hinter sich. Hier ist die Welt bereits am Ende der letzten Jahrwoche. Sieben reich ausgefüllte Jahre sind bereits Geschichte geworden. Am Anfang der sieben Jahre wird die Weltvereinigung proklamiert. Daniel weiß zu sagen, dass er, der absolute Weltherrscher, „mit den vielen einen festen Bund schließen wird“ (Dan 9:27). Damit sind sogar die letzten einbezogen - die Juden - die bei dem „Welt-Führer“ in der Führung sind. Die ganze Welt kann nunmehr mit voller Überzeugung bekunden: „Friede und Sicherheit“. (1Thes 5:3). Nach dreieinhalb Jahren wird aber der Bund mit den „Vielen“ gebrochen. Das ist keineswegs ein Welt-Bund-Bruch, sondern der Bruch mit den bewussten „Vielen“. Vor diesem Bruch geht aber das große Ereignis der „Todes-Wunde“ des Tieres voraus (Offb 13:3). Das Tier wird am Haupte erneuert. Warum? Weil das erste Haupt dem „Gott dieser Welt“ nicht hundertprozentig zu Diensten ist. Darum beginnt das „auferstandene Haupt“ aufzuräumen, zunächst mit den zwei Zeugen, dann mit den Heiligen usw.. Aber nochmals gesagt: Keineswegs ist hier der Welt-Bund-Bruch im Gegenteil, wie gebannt ruft die ganze Menschheit bei diesen Geschehnissen aus: „Wer ist dem Tier gleich? Wer kann mit ihm kriegen?“ Und nun marschiert die gesamte Welt in einer einzigartigen Geschlossenheit, und nie da gewesener Verbissenheit gegen Gott, gegen sein Hütte, gegen den Himmel usw. (Offb 13:6). - Das sind die katastrophalen dreieinhalb Jahre.

Nun fängt auch Gott an, in gleicher Weise zu handeln. “Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Gottes „Zornschalen“ werden restlos ausgegossen. Die Gerichts-Posaunen setzen ein. Die Gerichtswehen wirken sich aus. Alle Gerichte, die die Apokalypse anzeigt, gehen hier, d.h. ab der Mitte der Jahrwoche - nicht anderweitig - in Erfüllung. Diese Gerichte betreffen die ganze Welt! Zur höchsten Verantwortung wird aber die Menschengruppe herangezogen, die mit dem Antichristen die Welt-Spitze bildet. Wissen wir auch, welche Menschengruppe das ist?

In diesen Gerichten kommt die Welt nicht auf den Gedanken, sich von dem „Katastrophen-Führer“ trennen zu müssen, oder mindestens sein Vorhaben beanstanden zu sollen, in Gegenteil: „Alle die auf Erden wohnen, beten es an“. Sie fassen vereint den letzten Entschluss: Krieg dem Lamm! Welteinheit bis zum Äußersten! Dass bis zum Äußersten die Welt vereint ist, zeigt auch die Kehrseite:

Christus gegen die vereinte Welt

Christus antwortet auf die schamlose Herausforderung mit gleicher Wucht. Dass aber Christus gegen den Antichristen und das Antichristentum die schärfsten Gerichtsmaßnahmen ergreift, beweist die Gerichtsursache, d.h. die Art der Verschuldung. Wie heißt die Ursache? Religion (= Gottesverehrung). Aber wohlgemerkt, hier ist nicht ein Religionskampf unter den Religionsträgern dieser Welt, sondern ein weltvereinter Religionskampf gegen „das Lamm“!

Ist das nicht ein Geschehen mit reinster theologischer Prägung? Kann man nicht diesem Geschehen den Namen geben: Theologisches End-Geschehen? Wissen die heutigen Theologen etwas davon? Sie sollten es wahrhaftig aufgrund der prophetischen Aussagen wissen. Aber sie wissen es nicht und werden es nicht wissen, weil das Wort recht behält: „Diese werden mit dem Lamm Krieg führen“. In diesen theologischen Entscheidungskämpfen werden die meisten Theologen verwickelt sein. Wie schade!

Bei den prophetisch orientierten Theologen sollte man das „prophetische Wissen“ voraussetzen dürfen. Von ihnen sollte man erwarten, dass sie mit letzter Entschiedenheit die Welt - sprich das Christentum - warnen vor dem Marsch gegen das Lamm. Nicht um das Endgeschehen aufzuhalten - das ist nicht möglich -, sondern um „etliche“ aus dem Schlaf aufzurütteln. Es ist erschütternd, dass im gesamten kirchlichen Raum diese ernsten Dinge totgeschwiegen werden. Wohl spricht man hier und da von den Machenschaften der Materialisten, der Atheisten und Nihilisten, verdeckt aber bewusst oder unbewusst die Tatsache, dass die religiöse Welt gegen das Lamm Krieg führen wird.

Das Lamm und die Welt

Das „Lamm“ wird gerade die zur höchsten Verantwortung ziehen, die mit den Lammesgrundsätzen nicht einverstanden sind. Ein Drittel der Menschheit gehört dazu (Offb 9:15.18). Welche Menschen dieses Drittel ausmachen, sollte uns klar sein. Zum Antichristen gehört nun einmal das Antichristentum. Das Haupt dieses Körpers sitzt über allem, was Gottesdienst oder Gottesverehrung heißt (2Thes 2:4). Diese „Körperschaft“ wird vor dem Lamm sich verantworten müssen. - Und wenn ein Drittel der Menschheit (etwa eine Milliarde) umkommen wird, sollte man diese Riesen-Welt-Katastrophe auf den Orient begrenzen können? Sehen die lieben „Orient-Ausleger“ hier nicht ihre Fehlrechnung?

Eine erschreckende Endschau bietet uns das prophetische Wort. Schaut man aber diese Enddinge mit Erschrecken? Ist es nicht vielmehr so, dass man die vom prophetischen Wort aufgewiesenen „christlichen Katastrophen“ völlig ignoriert? Wie heißt das letzte Ereignis dieser Welt? Weltkrieg gegen Christus! Und das Resultat? Untergang der Gegner des Christus! Dieses Welt-End-Geschehen wird aber nicht urplötzlich da sein, sondern hat eine lange Geschichte. Diese Vor-Geschichte durchläuft zweifellos unsere Zeit. Die sollten wir genauestens sehen. Nicht etwa aus Neugierde, sondern aus Existenzgründen.

Welt-Vereinigung

Wie heißt das markanteste Merkmal der Vor-Geschichte? Welt-Vereinigung! Weltvereinigung ist die unumgängliche Voraussetzung für den Welt-Krieg gegen das Lamm! Das Bemühen um die Weltvereinigung muss darum heute gesehen werden. Leider sieht man das nicht. Das ist eine folgenschwere Not für die Christen. Die Weltvereinigung kann aber nicht ausbleiben. Wie vollzieht sie sich heute?

Fieberhaft arbeitet man an der Weltvereinigung in politischer Hinsicht. Dass diese Arbeit mit unsagbaren Mühen verbunden ist, sollte nicht verwundern. Solch einmaliges Weltgeschehen kann nicht so harmlos durchgeführt werden. Aber man arbeitet daran schon aus nationalen Gründen. Nationale Einspännertum ist nicht mehr möglich. Aber Wahrung der nationalen Interessen im internationalen Bund ist möglich.

Für die Weltvereinigung sind auch die weltanschaulichen Gründe eine gewaltige Triebfeder. Der intellektuelle Materialismus hat den Fortbestand der Menschheit infrage gestellt. Noch einige Jahrzehnte, und die Menschheit wäre dem Verderben preisgegeben. Die materialistische Weltanschauung muss darum so rasch wie möglich abgelöst werden durch die „christliche Weltanschauung“! Das ist im flotten Werden.

Ein weiterer zwingender Grund für die Weltvereinigung ist erstanden in dem Missbrauch der Atomenergie. Sie könnte der ganzen Welt zum größten Segen werden ist aber durch die „Verbombung“ nicht nur zum Fluch, sondern zur schauderhaftesten Existenzgefährdung geworden. Um die Welt vor dem Untergang zu bewahren, muss Welteinheit erstehen!

Die Weltvereinigung muss gegenwärtig angestrebt werden auch aus rassischen Gründen. Eigentlich sind es die kolonialen und sozialen Gründe. Der schwarze Mensch empört sich gegen den weißen, nicht wegen der Hautfarbe, sondern weil er „schwarz“ behandelt wird. Schluss mit der Versklavung! Gleiche Lebensverhältnisse für alle! Das ist erreichbar nur durch die Weltvereinigung.

Ein viel zu wenig beachteter Grund für die Weltvereinigung ist die Religionszersplitterung. Nichts zerreißt die Menschen mehr als die Religionszwiespältigkeit. Dabei ist die gesamte „Religionsmannigfaltigkeit“ so leicht auf einen Nenner zu bringen. Der Einheitsnenner heißt Gott! Man braucht nur den Buddha und den Christus etwas zurückstellen oder sie der „privaten“ Verehrung überlassen, und schon ist man sich einig in dem allverehrten Gott. - Ob das prophetische Wort hier eine Weisung gibt: Er setzt sich in den Tempel und gibt sich aus als Gott (2Thes 2:4)? Warum gibt sich der Antichrist nicht als Christus aus? Weil der Name Gott allverbindend ist.

Die Welteinheit ist der Welt-Höhe-Punkt. Darum muss der Weg zur Welteinheit unbedingt beschritten werden. Auf allen Gebieten muss darum eine Einheit erzielt werden. Einheitsbestrebungen auf der ganzen Linie sind heute vorhanden. Sie werden in Bälde zum Erfolg führen, richtiger gesagt, führen müssen! Siehst du etwas von dem Welt-Einheits-Bestreben?

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12. Kirchenvereinigung in prophetischer Sicht