Die Warnung einer Königsmutter - Spr 31:1-3

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353. Die Warnung einer Königsmutter - Spr 31:1-3

Worte LEMUELS, des Königs: der Ausspruch, mit dem seine Mutter ihn unterwies: Was, mein Sohn, und was, Sohn meines Leibes, und was, Sohn meiner Gelübde... Gib nicht Weibern deine Kraft, noch deine Wege den Verderberinnen der Könige!

Neben der "Vaterunterweisung" gibt uns hier der König LEMUEL eine Unterweisung seiner Mutter weiter (DEL: Ermahnung; BUB: Warnung). Die entspricht Spr 1:8: "Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters, und verwirf nicht die Belehrung deiner Mutter!" (s. auch Spr 6:20). So obliegt auch im heutigen gesetzestreuen Judentum ein wesentlicher Anteil der Erziehung der Mutter; doch wird von vornherein vorausgesetzt, dass "Vaterunterweisung" und mütterliche Erziehung miteinander im Einklang und nicht im Widerspruch zueinander stehen. Dass LEMUEL, zu deutsch der Gottgeweihte, noch als König seine Mutter ehrte, tut sich darin kund, dass er selbst die mütterliche Weisung weitergab, ja, dass er diese als "gewichtigen", prophetischen Ausspruch bezeichnete (BA: Traglast).

Ein 23. und letzte Mal erscheint in den SPRÜCHEN die Anrede mein Sohn, hier mit dem ungewöhnlichen Wort "bar", das sonst nur im Aramäischen "Sohn" bedeutet, nach dem Hebräischen aber wohl mein Verklärter (BA). Diese Anrede aber beschreibt die ganze mütterliche Liebe einem Manne gegenüber, der Sohn ihres Leibes, ja Sohn ihrer Gelübde ist und, nach der Namengebung dieser frommen jüdischen Frau, sogar ein Gottgeweihter.

Wie das Seufzen einer besorgten Mutter erklingt das dreimalige "Was..., den die Satzergänzung fehlt; vielleicht dürfen wir es so fortsetzen: Was... was... was soll ich dir raten für deinen zukünftigen Weg? Sie ist auf der Suche nach meinem Gott gemäßen "gewichtigen" weissagenden Ausspruch; ihren Sohn ist sie wohn auch darum besonders verbunden, weil er der Sohn ihres Gelübdes war. Wer dächte hier nicht an Hannah, die nach anfänglicher Kinderlosigkeit und nach ihrem Gelübde, dass ein gottgeschenkter Sohn einmal dem lebenslangen Dienst Gottes geweiht sein solle, SAMUEL empfing (1Sam 1:11+27-28). Auch die Mutter Lemuels weihte ihnen Sohn Gott, was wohl auf ein ähnliches Geschick hinweist.

Worin bestehen nun ihre Weisungen? Zum ersten: Gib nicht Weibern deine Kraft (Manneskraft; BA: Wappnung), noch deine Wege den Verderberinnen der Könige! Diese Wappnung des Mannes ist die Rüstung der Keuschheit und Selbstdisziplin. So hat Gott auch uns, die wir in einem höheren Sinne gottgeweihte Könige und Priester sind, einen Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht gegeben, und die letzte Frucht des Heiligen Geistes ist die Selbstbeherrschung oder Enthaltsamkeit (2Tim 1:7 - GAL 5:22)! Sicherlich hat die Mutter Lemuels dabei an den Ehebruch des Königs DAVID gedacht, der so schwere persönliche Konsequenzen nach sich zog; wir erinnern uns auch an SALOMO, der vielleicht selbst die Mutterbelehrung an Lemuel seiner Spruchsammlung eingefügt hat; hatte er sich doch im Alter 1000 Frauen und Nebenfrauen aus den umliegenden heidnischen Völkerschaften erwählt - im klaren Widerspruch zu Gottes Weisung-, die "sein Herz fremden Göttern zuneigten, so dass sein Herz nicht mehr ungeteilt mit JAHWEH war, wie da Herz seines Vater David!" Er begann, der ASTORETH, dem MILKOM, dem KAMOS und dem MOLECH zu dienen und verfiel den Verderberinnen der Könige, auch in seinem Wandel und Weg. Sein Götzendienst rief letztlich die spätere Reichsteilung in Nord- und Südreich hervor (1Kö 11:1-7+11).

Viele Ausleger sehen in Lemuel keine historische Person, sondern eine Symbolfigur für den idealen, gottgeweihten König. Ich meine, beides schlösse sich nicht aus. Wer werden in den kommenden Versen noch sehen, welche Bedeutung die Worte der Mutter Lemuels für den gottgeweihten König und verklärten Sohn, für den Messias, haben.

Nach Seiner Selbstoffenbarung im Tempel zu Jerusalem ging der Zwölfjährige mit seinen Eltern wieder nach Nazareth zurück und "war ihnen untertan", also auch der väterlichen und mütterlichen Erziehung. So nahm er nicht nur "an Größe" zu, was allen Erdenkindern zu eigen ist, sondern auch "an Weisheit und an Gunst bei Gott und den Menschen" (Lk 2:49-52)


Lies weiter hier:

354. Rauschtrank - nicht für Könige - Spr 31:4-7