Die Hände der tüchtigen Frau - Spr 31:20

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363. Die Hände der tüchtigen Frau - Spr 31:20

Sie breitet ihre Hand aus zu dem Elenden und streckt ihre Hände dem Dürftigen entgegen.

Dreimal lesen wir in Spr 31. von den Händen der tüchtigen Frau. Nach Spr 31:13 "arbeitet sie mit Lust ihrer Hände an Wolle und Flachs", Spr 31:19 (beginnend mit dem Buchstaben "jod", der "Schwurhand") berichtet, dass sie "ihre Hände an den Spinnrocken legt, und dass ihre Finger die Spindel erfassen", Spr 31:20 beginnt mit dem Buchstaben "kaph", welcher sowohl die "offene Hand" des Gebers als auch des Bittenden bezeichnen kann.

Was verraten doch die Hände eines Menschen! Sie können derb, zierlich, plump, fleischig, aber auch künstlerisch sein, und man braucht nicht die okkulten Künste eines Handlinienlesers, um ihre Charaktermerkmale zu erkennen! Ob das gesegnete Weib wohl jene gepflegten Hände hatte, die unsere kosmetikbewusste Zeit so gerne an der Frau sieht? Wohl kaum, wenn wir an ihre mühevolle Arbeit in Haus und Landwirtschaft denken! Eher waren es kraftvolle, schwielige Arbeitshände, vielleicht sogar knotige Altershände, wie sie Dürer in seinen "betenden Händen" darstellte. So gibt es geizige Hände, wie mit "Krallen der Habgier", aber auch gütige und mildtätige Segenshände. Diese waren gewiss unserer tüchtigen Israelitin zu eigen! Bei allem Fleiß in Haus, Garten und Weinberg hätte sie doch nur ihrem Mann und ihrer Familie gefallen; aber durch ihre Mildtätigkeit gefiel sie auch Gott wohl. Sie breitete ihre Hand dem Elenden aus (PAR: dem Niedergedrückten; BA: dem Gedemütigten; DEL: dem Unglücklichen), beide Hände sogar streckte sie (BA: entsandte sie) dem Dürftigen entgegen. Die Hände der Gebenden begegneten den Händen des Bittenden. Das erste ist die ausgebreitete Hand, die offene Hand mit der barmherzigen Gabe, das zweite aber meint die ausgestreckten Hände, welche die Hände des Armen herzlich ergreifen, ihn umarmen und segnen. So können Menschenhände zum Instrument der Segenshände Gottes werden! Solchem Tun gilt die Seligpreisung aus Ps 41:1: "Glückselig, wer acht hat auf den Armen! Am Tage des Übels wird JAHWEH ihn erretten!" Und Eph 4:28 ermahnt uns: "Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Dürftigen mitzuteilen habe!" Als der große Rabbi Hillel einmal von einem Heiden aufgefordert wurde, er möge ihm die Summe des Gesetzes mitteilen, solange er auf einem Bein stehen könne, antwortete er diesem: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand!" und "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" Jesus hat diese zentralen Gottesgebote ausdrücklich bestätigt (Mt 22:37-40 - 5Mo 6:5 - 3Mo 19:18).

So ist der Glaube ohne Werke tot, wie es Jak 2:17 sagt: Was nützt alles Rennen und Schaffen, alles Mühen und Arbeiten, alles Ringen um den "Aufstieg" ohne die Barmherzigkeit des Herzens und der Hände dem Elenden und Niedergedrückten gegenüber. Entsenden wir ihm unsere Hände? Was für Hände haben wir?

Das Weib Israel wird am Ziel sein, wenn das Gesetz Gottes ihm durch den Gottesgeist ins Herz geschrieben ist; wenn es, im lebendigen Glauben und in der göttlichen Liebe stehend, seine Hände segnend ausbreitet und Barmherzigkeit entsendet zu den heilsbedürftigen Nationen im Reich des großen Königs, des Messias!


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