Der ideale König I - Spr 16:10-14

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176. Der ideale König I - Spr 16:10-14

Ein Orakelspruch ist auf den Lippen des Königs; sein Mund vergeht sich nicht in der Rechtsprechung. - Gerechte Waage und Waagschalen sind JAHWEHs; sein Werk sind alle Gewichtsstein des Beutels. - Der Könige Gräuel ist es, Gesetzloses zu tun; denn durch Gerechtigkeit steht ein Thron fest. - Der Könige Wohlgefallen sind gerechte Lippen; und wer Aufrichtiges redet, den liebt er. - Des Königs Grimm gleicht Todesboten aber ein weiser Mann versöhnt ihn.

Welcher Sittenspiegel für die Könige Israels, welch hoher Anspruch an theokratischen Regenten! Ist es "der Spiegel des Wortes", in dem sie sich beschauen und prüfen? Was wird nicht alles vom Gotteskönig gefordert: Weissagendes Urteil in der Rechtsprechung, welche die Person des Frevlers nicht ansieht und den Gerechten im Gericht nicht beugt (Spr 18:5) - gerechte und soziale "Marktwirtschaft" ohne Betrug - Gerechtigkeit als Damm gegen alle Gesetzlosigkeit - Liebe zu denen, welche die Wahrheit reden, sowie Zorn gegen den Gesetzlosen. Durch solches Handeln wird der Thron des Königs befestigt. Dies alles bildet nun das Gegenstück zur Diktatorenherrschaft und zu orientalischen Schmeicheleien, die den autoritären Regenten gewogen stimmen sollen (s. 1Kö 3:9 - 1Kö 3:16-28 - 1Kö 4:19-20). Unterstand doch in Israel der König letztlich dem gleichen Gottesgesetz wie das Volk und war insofern nicht absolutistisch<, sowohl das Wort der Glieder des Volkes als auch der Propheten war frei. Schon MELCHISEDEK galt als "König der Gerechtigkeit" und "König des Friedens" und wurde darum zum Vorbild unseres Herrn Jesus Christus, wie es uns Hebr 7. lehrt. Auch David und Salomo entsprachen - trotz aller Vergehungen - doch grundsätzlich diesen göttlichen Anforderungen, wobei David sogar ein König "nach dem Herzen Gottes" war, und Salomo erst im Alter von Gottes Wegen abwich, was den Verfall des Königtums in Israel einleitete. Wenn die Rede des Königs Herodes-Agrippa vom Jubelruf des Volkes bestätigt wurde: "Eines Gottes Stimme und nicht eines Menschen!" so war dies die heuchlerische Schmeichelei eines verängstigten und gepeinigten Volkes für den charakterlosen Regenten (Apg 12:22).

"Zu schön, um wahr zu sein!" könnte man bei der Betrachtung der vorliegenden Texte meinen, wenn man die Geschichte der "König von Gottes Gnade" in Europa schaut, nicht minder auf die regierenden in Diktatur und Demokratie! Welcher Niedergang ereignet sich in unserer Zeit - in der Verachtung des Volkswohls, im Abbau jeglicher Moral und Gottesfurcht, in der Duldung einer kriminellen Grundströmung, im Betrug und Erkaufen eigener Vorteil, oftmals auch im betrügerischen und unwahren Kampf um Wählerstimmen! Und doch ist noch ein Abglanz der göttlichen Forderungen in Röm 13:1-10 zu erkennen, wo die Obrigkeit so beschreiben wird, dass sie "das Böse bestraft und das Gute belohnt", was offensichtlich im römischen Staatswesen der Apostelzeit noch gegeben war. Dies ist auch der Grenzstein für den geforderten Gehorsam gegenüber der Obrigkeit, der Staatsmann und Prophet Daniel beachtete ihn in seiner politischen Tätigkeit in Babylon aufs genaueste1 Das Wort aus Apg 5:29: "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!" gilt gegenüber den Ansprüchen aller gottfeindlichen und menschenverachtenden Diktaturen, die einmal in der Weltherrschaft des "Sohnes des Verderbens" ihre Ausreife haben werden, der absoluten Gehorsam fordern wird, als wäre er Gott selbst.

Wenn wir unsere Königsideale weiter bedenken wollen, so müssen wir beachten, dass es nach der Bibel sowohl "König der Höhe in der Höhe" als auch solche "auf Erden" gibt (Jes 24:21-23), weshalb auch unsichtbare Fürstentümer "Thronen" genannt werden; von beiderlei Königen fordert Gott Gerechtigkeit und Wahrheit als Stütze ihres Thrones. Man möge sorgfältig Ps 82. lesen, um zu sehen, wie Gott "inmitten der Götter", also der "Fürsten dieses Äons" richtet, ihnen Ungerechtigkeit, Gesetzlosigkeit und Unwissenheit vorwirft, sowie ein "Wandeln in der Finsternis", und ihnen das Gericht verkündet: "Wie ADAM werdet ihr sterben, wie einer der Fürsten werdet ihr fallen! Die über die Weltvölker herrschenden "Götter" und Fürstentümer der Finsternis sind in dieses Urteil ebenso einbezogen wie ihre irdischen Marionetten.

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177. Der ideale König II - Spr 16:10-14