Der Weisheit Anfang - Spr 9:10

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87. Der Weisheit Anfang - Spr 9:10

Der Weisheit Anfang ist die Furcht JAHWEHs, und die Erkenntnis des Allerheiligsten ist (bringt) Verständnis.

Schon bei Spr 1:7 habe ich Grundlegendes zu dem Thema der Gottesfurcht ausgeführt. Noch einmal sei darauf hingewiesen, dass die Frucht JAHWEHs nicht eine Form der Angst vor Gott ist; vielmehr ist es die heidnische Dämonenverehrung, die Angst einflößt und "Pein auslöst" Die Dämonen selbst, die um die Existenz Gottes wissen "glauben und zittern" (Jak 2:19). Wenn 1Jo 4:17-19 bezeugt, dass "Furcht nicht in der Liebe ist", meint es die peinigende und neurotische Angst, die "zum Ziel gekommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat Peinigung. Wer sich aber fürchtet, ist nicht zum Ziel gekommen in der Liebe!"

Die Angst dämonischer "Religionen" vor dem "unbekannten Gott" unterscheidet sich grundlegend von der Furcht JAHWEHs. Ich las einmal das feine Wort: "Wir sollen Gott nicht lieben, weil wir ihn fürchten, sondern wir sollen Gott fürchten, weil wir ihn lieben!" Als eine Frucht des Geistes wohnte die Furcht des Herrn auch in dem Messias Jesus; war Er doch ausgerüstet mit dem "Geist des Herrn", der sich entfaltet und auswirkt als "Geist der Weisheit und des Verstandes, als Geist des Rates und der Kraft und als Geist der Erkenntnis und der Furcht JAHWEHs (Jes 11:1-3). Die Furcht des Herrn ist also nicht etwa ein anfänglicher geistlicher Stand, der zu überwinden wäre, sondern letzte Erfüllung in dem geistlichen Wachstum, das der siebenfache Gottesgeist bewirkt. Bedenken wir nur, dass Jesus Seinen Vater nicht nur als "Abba, lieber Vater" ansprach, sondern auch als"gerechter Vater" und heiliger Vater" (Joh 17.). Die Erfüllung mit dem Geiste der Furcht JAHWEHs eröffnet erst den vollen Zugang zur Weisheit und zur Erkenntnis des Allerheiligsten; sie ist deren Anfang.

Was aber heißt es, Ihn zu fürchten? Gott fürchten heißt, dass man nicht im Widerspruch zu Willen Gottes stehenbleiben kann und will; ihn fürchten, bedeutet, mit Seiner Gnade sorgfältig umzugehen; es heißt ferner, dass wir Sein Wort ernst nehmen und nicht mit ihm spielen.

In Jes 11:1-3 sind die Furcht JAHWEHs und die Erkenntnis des Allerheiligsten miteinander verbunden; so, wie die Gottesfurcht die Türe zur Weisheit erst aufschließt, so eröffnet sie - auf einer höheren Wachstumsebene - durch die Erkenntnis des Allerheiligsten das Verstehen des Wesenhaften. Delitzsch übersetzt statt "Erkenntnis des Allerheiligsten" "Erkenntnis des Allheiligen" und meint damit Gott selbst. Damit würde 1Jo 5:20 übereinstimmen: "Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen!" Andererseits mehrt eine tiefere Erkenntnis des Wesens und der Heiligkeit Gottes, ein tieferes Verständnis Seiner Gedanken, Seines Heilsplanes und Seiner Gerichtswege die Gottesfurcht! Dieses Verständnis Gottes aber ist außerordentlich wichtig für unseren Glaubensweg; sollen wir doch Gott lieben "aus ganzem Herzen, aus der ganzen Seele, dem ganzen Verstehen und aus unserer ganzen Kraft" (Mk 12:30).

Es gibt einen "Segen des Vorhofs, des Heiligen und des Allerheiligsten"; eine Erkenntnis der Kindlein in Christo, im Vorhof derer, die empfangen wollen; eine Erkenntnis der Jünglinge, die im Heiligtum als Priester dienen und sich durch ein Überwinderleben auszeichnen; schließlich aber eine Erkenntnis der Väter im Allerheiligsten, die "den erkannt haben, der von Urbeginn ist" - den Vater (vgl. 1Jo 2:12-14). Im Allerheiligsten erschließt sich durch den Geist der Weisheit und der Enthüllung die Erkenntnis des göttlichen Wesens, ja, der Tiefen Gottes (Eph 1:17).

So wollen wir mit dem Psalmisten "eines vom Herrn erbitten und danach trachten: zu wohnen im Hause JAHWEHs alle Tage unseres Lebens, um anzuschauen die Lieblichkeit JAHWEHs und nach Ihm zu forschen in Seinem Tempel!" (Ps 27:4)

Lies weiter hier:

88. Lebenserwartung und Lebensqualität - Spr 9:11-12