Arm und Reich I - Spr 28:6+8+11+18+20+22-23+27

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323. Arm und Reich I - Spr 28:6+8+11+18+20+22-23+27

Ein Lieblingsthema der SPRÜCHE ist Armut und Reichtum, sind die Armen und die Reichen. Liegt dies an dem Neid der "ewig Armen" gegenüber den Vermögenden? Keineswegs, der Hauptverfasser der SPRÜCHE, Salomo, weiß in Pred 2:4-9 zu berichten, wie er Reichtümer aller Art - auch an Kultur und Wissen - aufhäufte, so dass er "groß und immer größer wurde". Doch was war das Resultat solcher Schatzsuche?" - und siehe, das alles war Eitelkeit und Haschen nach Wind; und es gibt keinen Gewinn unter der Sonne" (Pred 2:11)! So ist es ein Reicher, der in den vorliegenden Sprüchen sein Urteil abgibt! Spr 28:6 bezeugt:

Besser ein Armer, der in seiner Vollkommenheit wandelt, als ein Heuchler (Verkehrter), der auf zwei Wegen geht und dabei reich ist.

Hier wird (wie in Spr 19:1) vorausgesetzt, dass der Arme nach dem Gesetz Gottes in Lauterkeit, Unschuld und Vollkommenheit sein Leben führt; der Reiche hingegen gibt in frommer Heuchelei vor, Gott wohlgefällig zu wandeln, während er in Wirklichkeit zur Mehrung seines Reichtums böse Wege geht; er will seine wirkliche Handlungsweise verbergen.

So gilt das Eliasurteil gegen das götzendienerische Volk Iksral auch ihnm: "Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Wenn JAHWEH Gott ist, so wandelt Ihm nach; wenn aber der Baal, so wandelt ihm nach!" (1Kö 18:21). Der apokryphe Jesus-Sirach sagt über einen solchen Weg in Sir 2:12: "Wehe den furchtsamen Herzen und den erschlafften Händen und dem Sünder, der auf zwei Pfaden einherschreitet!" Wenn der Reiche ein Verkehrter des Doppelweges genannt wird (BA/PAR), so entspringt diese Lebenshaltung letztlich der von Jakobus gerügten "Doppelherzigkeit" des "wankelmütigen Mannes" (Sir 1:8). Spr 28:18 fasst diesen Gedanken zusammen.

Wer vollkommen wandelt, wird gerettet werden; wer aber heuchlerisch auf zwei Wegen geht, wird mit einem Male fallen!

Gottes Urteil wird am Ende der Tage unsere Gedanken und Gesinnungen, aber auch unsere Wege offenbaren und richten!
Spr 28:8 nennt uns als Quelle zur Mehrung des Reichtums den Geldzins und den Wucher (das ist der Sachzins für geliehene Materialien):

Wer sein Vermögen durch Zins und Wucher mehr, häuft es auf für einen, der sich der Armen erbarmt!

So stellte Gott dem "reichen Kornbauern" vor seinem plötzlichen Tod die Frage: "Wem wird es nun gehören, was du bereitet hast?" (Lk 12:20 s. auch Hi 27:16-23). War doch der Kornbauer einer, "der es eilig hatte mit dem Reichwerden", wie es Spr 28:20 brandmarkt:

Ein treuer Mann hat viele Segnungen; wer aber hastig ist, reich zu werden, wird nicht schuldlos sein!

Darin bestand ja die "Narrheit" des reichen Kornbauern, dass er meinte, "seine Seele" in dieser gefährdeten Welt durch die "Unsicherheit des Reichtums" sichern zu können. Wem wird nun sein Reichtum zufallen? Im Idealfall dem, der besser damit umzugehen weiß, und der "reich ist an guten Werken", indem er sich des Armen erbarmt, wie es Spr 28:8 annimmt (s. auch 1Tim 6:17-19 die göttliche Rezeptur für die Reichen). Lesen wir ergänzend noch Spr 13:22: "Der Gute vererbt auf Kindeskinder, aber des Sünders Reichtum ist aufbewahrt für den Gerechten!" Und Spr 27:27 stellt in Aussicht: "Wer dem Armen gibt, wird keinen Mangel haben; wer aber seine Augen (vor dem Elend) verhüllt, wird mit Flüchen überhäuft werden!"

Wenn Spr 28:8 als Weg zum schnellen Reichtum Zins und Wucher erwähnt, so sei anzumerken, dass es dem Israeliten nach 3Mo 25:35-37 verboten war, Zins von seinem Nächsten und Bruder zu nehmen.


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