Alle Entscheidung kommt vom Herrn - Spr 16:1-9+33

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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169. Alle Entscheidung kommt vom Herrn - Spr 16:1-9+33

Die Entwürfe des Herzens sind des Menschen, aber die Antwort der Zunge kommt von JAHWEH. - Das Herz des Menschen erdenkt seinen Weg, aber JAHWEH lenkt die Schritte! - Das Los wird im Gewandbausch geworfen, aber alle seine Entscheidung kommt von JAHWEH.

Wie wichtig sind die Vorentwürfe und Grundsatzentscheidungen unseres Herzens für Aufgaben, Aussagen und Handlungen, die zuvor ein gründliches Nachdenken erfordern! Wer hätte es noch nicht erlebt, wie schnell uns ein unbedachtes Wort in Not bringen kann, das nicht zuvor in der Seele ausreifen konnte! Barnabas (der "Sohn des Trostes) war ein guter Mann und voll Heiligen Geistes; als er in Antiochien erfreut die Frucht der Gnade Gottes sah, ermahnte er die ersten Christen aus den Nationen "mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren" (Apg 11:22-24). Wie gut ist es, wenn wir das Schifflein unserer sturmbewegten Seele im Allerheiligsten Gottes verankern können (Hebr 6:19)! Dennoch gleicht solche Vorarbeit des Herzens und der Seele oft dem Chaos vor der Gottesschöpfung; die Gedanken, die wir erwägen und vergleichen, die sich jagen und verklagen, lagern sich wie geologische Schichten übereinander und zerbrechen in mancherlei "Verwerfungen". Dem entspricht auch das Bild der "Lostrommel" in Spr 16:33, wo tausendfache Möglichkeiten erst einer gründlichen Durchmischung bedürfen, ehe eine Entscheidung erfolgt.

Wer sich aber im Glauben der Führung Gottes anbefiehlt, sonderlich wenn er das Wort Gottes verkündigt, kann es immer wieder erleben, wie sich das Entworfene zum vollendeten Ausdruck in der Mitteilung ordnet, wie das ausgesprochene Wort zur Antwort, ja zur treffenden und wirksamen "Weissagung" wird. Dies bewirkt der Herr selbst, der die Antwort der Zunge gibt. Jesus hat Seinen Jüngern empfohlen, wenn sie vor Gericht gestellt würden: "Seid nicht besorgt, wie oder was sie vor Gericht gestellt würden: "Seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet" (Mt 10:19-20). Wer solches erlebt, darf bezeugen: "Solches Vertrauen aber haben wir durch den Christus Gott gegenüber: nicht, dass wir aus uns selbst heraus tüchtig sind, etwas zu denken, als stamme es aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist von Gott..." (2Kor 3:4-5 - s. auch 2Tim 4:6-18).

Nun müssen wir unser Sprüchewort noch nach der Aussage von Mt 15:19 bedenken, wo der Herr bezeugt, dass "aus dem Herzen des Menschen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Diebereien, falsche Zeugnisse und Lästerungen hervorkommen" Ist es so, wie es Br. Arthur Muhl beschrieben hat, dass der Mensch letztlich nur für das gerichtet wird, was an Bosheit, bösen Plänen und Gedanken in seinem Herzen ist, dass aber nur das sich als Tat verwirklichen darf, was Gott ausdrücklich in seinem Ratschluss gebilligt hat? So sagt Spr 19:21: "Viele Gedenken sind in dem Herzen eines Mannes, aber der Ratschluss JAHWEHs kommt zustande!" Gewiss wurde Simei für den Hass seines Herzens gegen David gerichtet, doch was er dann an Fluchworten tatsächlich hervorbrachte, hatte JAHWEH ihm geheißen, wie es David demütig anerkannte (2Sam 16:10-11). "Es gibt demnach ein Gebiet, wo der Mensch mit dem, was ihm von Gott gegeben ist, schalten und walten kann, wie er will: in den Entwürfen seines Herzens. Sobald sich aber ein Gedanke in die äußere Tat umsetzen will, bedarf dies der Bewilligung oder der Zensur Gottes" (A. Muhl: "Die Entwürfe des Herzens"). Weil sich im bösen Werk die böse Gesinnung offenbart, werden wir alle gerichtet für das, was wir getan haben im Leibesleben, es sei gut oder Böse (2Kor 5:10). Dies steht nicht im Widerspruch zu der Tatsache, dass Gott das Böse und den Bösen, den Satan, in Seinen Heilsplan eingeordnet hat. Nur darum konnte Joseph seinen Brüdern sagen: "Ihr zwar, ihr hattet Böses wider mich im Sinn; Gott aber ersann es zum Guten, damit Er vollbringe, wie es an diesem Tag ist, um ein großes Volk am Leben zu erhalten" (1Mo 50:20). Für uns aber gilt, dass alles bloß und aufgedeckt vor Jesus ist, was an Gedanken und Gesinnungen des Herzens uns bewegt und treibt, und dass wir immerdar im Gericht des Wortes stehen (Hebr 4:12-13). Und wenn wir aufgefordert werden, unsere Errettung auszuwirken mit Furcht und Zittern, dann können wir dies nur darum, weil Gott in uns beides bewirkt: "Das Wollen und auch das Vollbringen, nach Seinem Wohlgefallen" (Phil 2:12-13).

Das Herz des Menschen erdenkt seinen WEG, aber JAHWEH lenkt die SCHRITTE (Spr 16:9). Das haben wir doch alle schon einmal in kleinen oder großen Entscheidungen unteres Lebens verspürt, dass wir Pläne machten und Wege erdachten, dass aber der Herr unseren Weg verbaute und unsere Schritte in eine andere, Ihm wohlgefälligere Richtung lenkte! Um solches Handeln sollten wir Ihn, an mancherlei unseren Kreuzwegen des Lebens, sogar bitten! Dass dann mancher Weg, Plan und Gedanke "durch-kreuzt" wird, erlebte schon Joseph beim Segen Jakobs über seinen Söhnen Ephraim und Manasse, Jakob "kreuzte seine Hände", so dass der jünger Ephraim den Erstgeburtssegen statt seines erstgeborenen Bruders Manasse bekam. Als Joseph protestieren wollte, sprach Jakob: "Ich weiß es, mein Sohn, ich weiß es!" (1Mo 48:14-19). Dis ist auch Gottes Antwort, wenn Er uns Wege versperrt, und wir ihm dieses klagen. "Des Mannes Schritte kommen von JAHWEH, und der Mensch, wie sollte Er Seinen Weg verstehen?" sagt Spr 20:24.

Auch Paulus musste dies im Dienst erfahren, als ihm vom Heiligen Geist mehrfach eine geplante Missionsreise verlegt wurde, damit das Evangelium nach Europa käme (Apg 16:6-7). Paul Gerhardt aber dichtete:

"Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt!
Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Laut und Bahn,
der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann!"


Lies weiter hier:

170. Der Herr wägt die Geister - Spr 16:2 - Spr 21:2