1Thes 2:1-6 - Der angegriffene Dienst

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Von Daniel Muhl

Verse 1-6

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ELB 1Thes 2:1 Denn ihr selbst wisst, Brüder, daß unser Eingang bei euch nicht vergeblich war;
ELB 1Thes 2:2 sondern nachdem wir vorher gelitten hatten und misshandelt worden waren, wie ihr wisst, in Philippi, wurden wir freimütig in unserem Gott, das Evangelium Gottes zu euch zu reden unter viel Kampf.
ELB 1Thes 2:3 Denn unsere Ermahnung [geschah] nicht aus Irrtum, auch nicht aus Unlauterkeit, auch nicht mit List;
ELB 1Thes 2:4 sondern wie wir von Gott tauglich befunden worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.
ELB 1Thes 2:5 Denn weder sind wir jemals mit schmeichelnder Rede aufgetreten, wie ihr wisst, noch mit einem Vorwand für Habsucht - Gott ist Zeuge -
ELB 1Thes 2:6 noch suchten wir Ehre von Menschen, weder von euch noch von anderen,

👉 Siehe auch:
1Thes 2:1-6 - Kurzkommentar

Paulus und seine Mitarbeiter fanden Eingang

+1529 · Eingang · 📖 Vorkommen · 🖌
εἴσοδος‭ eís–odos = auch Eintritt, Zugang, Zutritt (w. d. hinein–Weg)
aus:
→ → εἰς‭ eis +1519 = (hin)ein, nach
→ → ὁδός‭ hodós +3598 = Weg

Paulus und seine Mitarbeiter durften durch die Gnade Gottes die Thessalonicher erreichen. Sie fanden einen Zugang zu ihren Herzen! Das kann letztendlich nur der Heilige Geist bewirken, aber es gibt Faktoren, die einen solchen "Zutritt" begünstigen. Es sind dies Authentizität, bzw. Aufrichtigkeit, Wertschätzung, Demut und eine tätige Liebe, die sich in der Hingabe zeigt. Genau diese Dinge erkannten die Thessalonicher bei Paulus und seinen Mitarbeitern. Der nachfolgende Text macht das deutlich!

Nicht vergeblich

Wenn man bedenkt, mit welchen Nöten das erste Missionsteam in Thessalonich konfrontiert war, dann wäre eine vergebliche Mühe ganz besonders bitter gewesen. Persönlich glaube ich, dass es keinen Dienst gibt, der vergeblich, bzw. umsonst ist, wenn er aus Glauben und Liebe zu Jesus geschieht. Es ist aber möglich, dass man zu Lebzeiten, bei einzelnen Diensten, keine Früchte sehen kann. Paulus jedoch, durfte in Thessalonich bereits zu Lebzeiten die ersten Früchte sehen!

Die vielfältigen Angriffe des Feindes

Berufene Diener Gottes werden mit unterschiedlichsten Nöten konfrontiert, um sie von ihrer Berufung wegzuziehen. Der Satan wollte die Sklaven Jesu Christi demotivieren, um sie von einer Weiterarbeit abzuhalten. Er versuchte mit den unterschiedlichsten Strategien die Verkündiger des Evangeliums zu lähmen. Sein Repertoire war sehr vielfältig:

  1. Die Konfrontation mit Leiden (V. 2).
  2. Misshandlung, Unterdrückung, Verfolgung (V. 2).
  3. Unterschiedlichste "Kämpfe" (V. 2). Nebst menschlichen Anfeindungen und seelischen Nöten, wie Verzweiflung und Niedergeschlagenheit, gab es natürlich auch Kämpfe gegen die Kräfte aus der Unsichtbarkeit (Eph 6:10-20).
  4. Die Behauptung verirrt zu sein (V. 3). An einer anderen Stelle sagte Festus zu Paulus: "Die große Gelehrsamkeit bringt dich zum Wahnsinn" (Apg 26:24b).
  5. Die Unterstellung böser und egoistischer Motive:
    1. Unlauterkeit (V. 3).
    2. Listigkeit (V. 3).
    3. Menschengefälligkeit (V. 4).
    4. Schmeicheleien und somit auch Heuchelei (V. 5).
    5. Habsucht (V. 5).
    6. Ehrsucht (V. 6).

Die Thessalonicher konnten durch die Gemeinschaft mit Paulus bezeugen, dass er ohne diese egoistischen Motive seinen Dienst tat. Sie erkannten: Paulus war "echt"! Leider ist das aber nicht immer so. Immer wieder tauchen in der Gemeinde Leute auf, die sich aus Habsucht oder Ehrsucht engagieren oder die in erster Linie den Menschen gefallen möchten. Ohne klare biblische Lehre, ohne Zusammenarbeit und ohne Gemeinschaft besteht die Gefahr, dass solche Leute unerkannt bleiben und die Gemeinde zerstören!

Vers 2

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ELB 1Thes 2:2 sondern nachdem wir vorher gelitten hatten und misshandelt worden waren, wie ihr wisst, in Philippi, wurden wir freimütig in unserem Gott, das Evangelium Gottes zu euch zu reden unter viel Kampf.

Die Leiden in Philippi = Apg 16:16ff

Freimütigkeit

+3955 · Freimütig · 📖 Vorkommen · 🖌
παρρησιάζομαι‭ par–resiázomai = auch zuversichtlich, mutig, offen reden
→ von ‭‭παρρησία‭ par–resía +3954 = Offenheit, Zuversicht‭‭
aus:
→ → πᾶν‭ pân +3956 = alle
→ → ῥήσις‭ résis ‭‭= Rede →‭ ‭ῥέω‭ rhéo +4483 ‭‭= reden‭‭‭‭ (w. alle Redefreiheit [haben], freies Reden)

Das freimütige Predigen des Evangeliums - in Zeiten der Verfolgung - ist nur mit der Kraft Gottes möglich, die in der Schwachheit zur Vollendung kommt (2Kor 12:9). Wer in dieser Situation aus eigener Kraft das Evangelium predigen will, kommt sehr schnell an seine Grenzen.

Vers 3

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ELB 1Thes 2:3 Denn unsere Ermahnung [geschah] nicht aus Irrtum, auch nicht aus Unlauterkeit, auch nicht mit List;

Ermahnung im Auftrag Gottes

+3874 · Ermahnung · 📖 Vorkommen · 🖌
παράκλησις‭ pará–klesis = auch Ermunterung, Trost
→ von‭ ‭παρακαλέω‭ para–kaléo ‭‭+3870 = herbeirufen, ermahnen, trösten
aus:
→ → ‭παρά‭ pará ‭‭+3844 = nahe(bei)‭‭
→ → ‭καλέω‭ kaléo +2564 = ‭‭rufen‭‭
w. nahe zu sich rufen (um jemandem Hilfe zu geben, durch Trost, Ermahnung, Zuspruch)

Eine biblische Ermahnung dient dazu, seinen Mitmenschen näher zu Gott zu bringen, indem man ihm eine geistliche Hilfe anbietet, die von der Liebe geprägt ist. Pará–klesis beinhaltet nicht nur Ermahnung im Sinne von Zurechtweisung, sondern auch Trost und Zuspruch! Ein geistlicher Trost ist ein Nahe-zu-sich-holen. Wenn Gott tröstet, dann führt er uns in seine Gegenwart und zeigt uns die wesentlichen Dinge, die uns wachsen lassen und letztendlich Freude vermitteln.
Genau das tat auch Paulus bei den Thessalonichern.

Verse 4-6

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ELB 1Thes 2:4 sondern wie wir von Gott tauglich befunden worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.
ELB 1Thes 2:5 Denn weder sind wir jemals mit schmeichelnder Rede aufgetreten, wie ihr wisst, noch mit einem Vorwand für Habsucht - Gott ist Zeuge -
ELB 1Thes 2:6 noch suchten wir Ehre von Menschen, weder von euch noch von anderen,

Bewährt oder menschengefällig

+1381 · prüfen · 📖 Vorkommen · 🖌
δοκιμάζω‭ dokimázo = auch (erkennen ob) bewährt, tauglich
→ von‭ ‭δόκιμος‭ dókimos +1384 = bewährt‭‭
aus:
→ →‭ ‭δοκέω‭ dokéo +1380 = scheinen‭‭
Erklärung:
Nach der Prüfung kann erkannt werden, ob jemand oder etwas "echt erscheint" und daher "als bewährt" gelten kann. Es ist ein Erproben und ein Testen. Siehe auch Jak 1:2-4 und 1Petr 1:6-7. Es kann uns helfen, Prüfungen zu verstehen, unseren Glauben zu stärken.

Wer Menschen gefallen will, erweist sich als untauglich und wird von Gott als "unbewährt" eingestuft! Paulus stellt auch in Gal 1:10 fest: "Denn rede ich jetzt Menschen zuliebe oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich Christi Knecht nicht." Zu den Juden sagte Jesus: "Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, nicht sucht?" (Joh 5:44).
Menschengefälligkeit scheint im Moment das Leben angenehmer zu machen. Man wird vielleicht geehrt und ist erfolgreich. Aber man merkt kaum, wie man sich zu einem Sklaven des Mainstreams macht. Die Mehrheitsmeinung ist in den allermeisten Fällen vom Egoismus und der Lustbefriedigung geprägt und diese stehen in einem starken Kontrast zur Liebe und somit auch zum Wesen Gottes. Wer Menschen gefallen will, kann nicht gleichzeitig Gott gefallen! Jesus war beim Volk genau so lange beliebt, wie er es heilte, es satt machte, Wunder vollbrachte und es gefiel ihm auch, dass er die religiöse und politische Elite kritisierte. Aber wehe ihm, als er nicht mehr das tat, was sich das Volk von ihm wünschte! Da wurde er weniger geachtet als ein Schwerverbrecher! Knechte des HERRN erleben manchmal Anerkennung und ein andermal Verachtung! Selig sind sie, wenn sie nicht von der Mehrheitsmeinung abhängig sind und nur Gott gefallen möchten.
Das heißt aber nicht, dass die Diener Gottes beratungsresistent wären. Grundsätzlich sind sie für Ermahnung und Zurechtweisung dankbar. Sie prüfen demütig und im Gebet vor Gott, welche Zurechtweisung berechtigt ist.

Wer Gott zu gefallen sucht, lässt sich von seinem Wort und seinem Geist führen. Nur so kann man sich bewähren!