"Vergisst Gott gnädig zu sein?" - Ps 77:8-10

aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)

Vergisst Gott gnädig zu sein?" - Ps 77:8-10

"Wird der Herr auf ewig verstoßen? Und wird Er uns künftig keine Gunst mehr erweisen? Ist Seine Gnade für immer zu Ende? Ist das Wort (der Verheißung) nicht mehr gültig von Generation zu Generation? Hat Gott vergessen, gnädig zu sein? Oder hat Er im Zorn Seine Erbarmungen verschlossen?" Ps 77:8-10

Immer wieder fragen die Psalmsänger in bedrängter Zeit, warum Gott sie und ihr Volk so leiden lasse. Der Sänger Asaf stellt hier sechs Fragen an Gott, die, aus der Not geboren, sehr kühn und radikal formuliert sind.

Wird der Herr auf ewig verstoßen? Jahrhunderte später ist es Paulus, der in Röm 11:1 fragt: Hat Gott etwa Sein Volk verstoßen? Und er zeigt in diesem Kapitel, dass das nie und nimmer der Fall ist.

Wird Er uns künftig keine Gunst mehr erweisen? Hat Er sich in Seinem Herzen von uns abgewandt - vielleicht sogar für immer?

Ist Seine Gnade für immer zu Ende? Ist sie irgendwann erschöpft? Heit es wie im Geschäftsleben: "leider nicht mehr lieferbar, ausverkauft, wird auch nicht mehr erscheinen"?

Ist das Wort der Verheißung nicht mehr gültig? Fühlt sich Gott an Seine Zusagen nicht mehr gebunden, vielleicht weil das Geschöpf Ihn enttäuscht hat?

Hat Gott vergessen, gnädig zu sein? Bei uns Menschen heißt es: Mann kann nicht immer an alles denken! Geht es so auch dem unendlichen Gott? Hat Er im Zorn Seine Erbarmungen verschlossen? Was ist stärker, Gottes Zorn oder Seine Gnade? Wir fanden das in Ps 30:6 schon beantwortett: Sein Zorn währt nur einen Augenblick, doch lebenslang Sein Wohlwollen."

Man braucht nur an drei Worte zu denken, um all diese Zweifelsgedanken hinwegzufegen. Sie lauten: Gott ist treu! Das sagt die Bibel an vielen Stellen (u.a. 1Kor 1:9 - 1Kor 10:13). Oder an die drei Worte: Gott ist Liebe (1Jo 4:8 - 1Jo 4:16). Und diese Liebe ist niemals am Ende (1Kor 13:8). Auch Seine Gnade ist ewig, sie hört niemals auf. Da steht 26 Mal in Ps 136.. Daran dürfen auch wr uns in Zeiten der Anfechtung halten.