Jak 4-

Aus Bibelwissen
Version vom 19. März 2024, 09:31 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „<span style="color:#EE6A50"><big>'''Kommentar zu Jakobus 4'''</big></span> ''Von Daniel Muhl'' = Begierden und Bosheit = == Bibeltext == 👉 Info …“)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Kommentar zu Jakobus 4

Von Daniel Muhl

Begierden und Bosheit

Bibeltext

👉 Info · ❖ Kontext · ☰ Menu
Jak 4:1 - Woher [kommen die] Kriege und woher [die] Kämpfe unter euch? Nicht aus euren Begierden (71*), die in euren Gliedern streiten (72*)?
Jak 4:2 - Ihr begehrt und habt [am Ende doch] nichts (73*). Ihr gebt tödlichem Hass und Neid Raum (74*) und könnt [doch] nichts erreichen. Ihr führt [untereinander] Kämpfe und Kriege [und] habt [doch] nichts, weil ihr [Gott] nicht bittet.
Jak 4:3 - Ihr bittet und empfangt [doch] nichts, weil ihr in böser Absicht bittet; ihr wollt [das Erbetene] für eure Begierden (71*) verwenden!
Jak 4:4 - Ihr ehebrecherisch Gesinnten (75*), wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also der Welt Freund sein will, erweist sich als Gottes Feind (76*).

Vers 1

👉 Info · ❖ Kontext · ☰ Menu

71* griech. hädonä = auf Sinnenlust und Genuss ausgerichtete Begierde (Vergnügung, Ergötzung)
72* o. einen Kampf führen →📗 →📚

Jak 4:1 - Woher [kommen die] Kriege und woher [die] Kämpfe unter euch? Nicht aus euren Begierden (71*), die in euren Gliedern streiten (72*)?

Krieg unter Gläubigen?

Das griechische Wort "polemos" (+4171) wird tatsächlich meist mit Krieg übersetzt. An dieser Stelle dürfte jedoch ein schwerwiegender Streit gemeint sein!
Die Ursache war vermutlich die Begierde, die aus dem Streben nach Genuss und Vergnügen stammt. Damit Genuss und Vergnügen realisiert werden können, braucht es viel Geld. Dieses wiederum gewinnt man nicht selten durch unrechtmäßigen Gewinn (Jak 5:4). Daraus entsteht Streit – ein denkbar schlechtes Zeugnis für die Welt!

Vers 2

👉 Info · ❖ Kontext · ☰ Menu

73* Michaelis: Ihr lasst euren Begierden freien Lauf und steht doch (zum Schluss) mit leeren Händen da
74* w. Ihr tötet und neidet (eifert) →📗 →📚

Jak 4:2 - Ihr begehrt und habt [am Ende doch] nichts (73*). Ihr gebt tödlichem Hass und Neid Raum (74*) und könnt [doch] nichts erreichen. Ihr führt [untereinander] Kämpfe und Kriege [und] habt [doch] nichts, weil ihr [Gott] nicht bittet.

Die Begierde, die in die Armut führt

Die hier ausgesprochene Diagnose gleicht eher der Beschreibung eines "klassischen Endzeit-Menschen" und weniger einer von gläubigen Christen! Was für eine Tragödie! Christen, die sich von der "Gier-nach-mehr" infizieren lassen, enden so, wie hier beschrieben; es sei denn, sie kehren um und lassen sich von den mahnenden Worten des Jakobus verändern! Paulus schreibt dazu in 1Tim 6:9:

  • "Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang stürzen."

Die Begierde erzeugt langfristig immer Hass und Neid, auf die das Verderben folgt, sodass man am Ende nichts hat! Die "Gier" weiß, dass sie von Gott keine Unterstützung bekommt. Deshalb muss sie sich selbst um die Befriedigung ihrer Wünsche kümmern. Weil der gierige Gläubige nicht aus Vertrauen auf Gott leben kann, muss er sich selbst um "sein Glück" sorgen. Er lebt aus dem Unglauben und lernt dadurch auch nicht, Gott um das zu bitten, was er braucht und was dem Willen Gottes entspricht! Er ist ein Sklave, und seine Sklaventreiber sind die "Gier" und der "Unglaube"!

Vers 3

👉 Info · ❖ Kontext · ☰ Menu

71* griech. hädonä = auf Sinnenlust und Genuss ausgerichtete Begierde (Vergnügung, Ergötzung) →📗 →📚

Jak 4:3 - Ihr bittet und empfangt [doch] nichts, weil ihr in böser Absicht bittet; ihr wollt [das Erbetene] für eure Begierden (71*) verwenden!

Vergebliches Bitten

Der Beginn dieses Verses scheint mit dem vorangehenden Vers in Widerspruch zu stehen! "Weil ihr nicht bittet!" heißt es in V. 2, und jetzt schreibt Jakobus:

  • "Ihr bittet und empfangt [doch] nichts, ..."

Die "gierigen Gläubigen" haben keinen Frieden, keinen wirklichen Glauben, keine Freude im Heiligen Geist, keine Liebe usw. usf.! Materiell sind sie vielleicht reich, aber geistlich gesehen arm! Dieses Phänomen kennen wir auch aus Laodizea:

  • "Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts, und nicht weißt, daß du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, ..." (Offb 3:17)

Die "gierigen Gläubigen" haben nicht um geistlichen Reichtum gebeten, sodass sie "reich im Glauben" würden, sondern sie baten vermutlich um materiellen Reichtum, damit sie das Leben im Fleisch maximal genießen könnten. Darum fährt Jakobus fort:

  • "... weil ihr in böser Absicht bittet; ihr wollt [das Erbetene] für eure Begierden verwenden!"

Da ist keine Fürbitte für Geschwister in Not, da findet sich keine Bitte, "ein Leben zur Verherrlichung Gottes führen zu können", sondern nur:

"Herr, schenke mir dies und das, und schenke mir doch viel Erfolg und Reichtum!"

Vers 4

👉 Info · ❖ Kontext · ☰ Menu

75* w. Ehebrecherinnen (entweder wörtlich wie in 1Kor 6:9 - Hebr 13:4 oder im übertragenen Sinn als Abfall vom Ehebund mit Gott zu verstehen, vgl. Hes 16 u. Hes 23 - Hos 1 u. Hos 2 - Mt 12:39)
76* o. macht sich zu Gottes Feind (1Jo 2:15) →📗 →📚

Jak 4:4 - Ihr ehebrecherisch Gesinnten (75*), wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also der Welt Freund sein will, erweist sich als Gottes Feind (76*).

Ehebrecherisch gesinnt

Was war hier der Ehebruch? Genusssüchtige praktizieren oft auch buchstäblichen Ehebruch. Aber hier deutet Jakobus eher auf einen Ehebruch mit Gott hin. Der neue Bund, den Jesus beim Herrenmahl eingesetzt hat (siehe Lk 22:20), gleicht in gewisser Weise auch einem Ehebund. Paulus hat die Korinthergemeinde als eine reine Jungfrau einem Mann verlobt, und im Epheserbrief vergleicht er das Geheimnis zwischen "Mann" und "Frau" mit "Christus" und Seiner "Gemeinde" (Eph 5:31-32). So stehen gläubige Christen durchaus in einem "Ehebund" mit Christus.

Die Freundschaft mit der Welt

Die Freundschaft mit der Welt zeichnet sich gerade dadurch aus, dass man die "Werte dieser Welt" liebt: "Sichtbarer Erfolg, materieller Reichtum, Vergnügen und Hochmut"! Gott hasst es, wenn diese Dinge oberste Priorität haben! Wer die Geldgier als Antrieb seines Lebens hat, bevorzugt den "Mammon" als "Ehemann", sodass er gegenüber seinem "Eheherrn" Jesus Christus untreu ist und geistlich gesehen als Ehebrecher taxiert werden muss!