Jesus Christus im Blickfeld der Erlösung

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Abschrift des Heftes: Jesus Christus im Alten Testament
Friedrich Malessa

Selbstverlag des Verfassers, 2. Aufl.

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Jesus Christus im Alten Testament

7. Jesus Christus im Blickfeld der Erlösung

Die wesentliche Feststellung des vorigen Kapitels war: Die endgültige Erlösung ist gesetzt in dem Schlangenretter Jesus Christus. Diese Erlösungsbestimmung im Sohn ist aber erst in der Anbahnung, d. h. endgültige Erlösung ist Vollerlösung. Vollerlösung setzt aber Vollausreife der Sünde voraus. Erlöst soll werden der gefallene Mensch, samt der Kreatur von aller Sünde. Darum muss alle Sünde in ihrer Bosheit erst offenbar werden. Die Sünde muss in ihrer letzten Konsequenz sündig erscheinen. Dann erst kann die Erlösung von aller Sünde erfolgen. So wird uns in der weiteren Wortbetrachtung Licht gegeben für zwei Wahrheiten:

  1. göttliche Sündenlehre,
  2. göttliche Heilslehre.

Beides muss zur vollen Einsicht kommen, sowohl die Erkenntnis von der ganzen Schuld, wie auch die Erkenntnis von der göttlichen Huld. Das sind die beiden Grundwahrheiten, die im weiteren im Alten Testament ersichtlich werden.

So verlaufen die Linien in der Gesamterlösung, d. h. in der Welterlösung; so verlaufen aber auch die Linien in der Einzelerlösung, d. h. in der persönlichen Erlösung. - Erlöst kann nur der werden, der das klare Erlösungsbedürfnis hat. „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen.“ Erlösungsbedürfnis hat aber nur der, der das volle Schuldbewusstsein hat. „So wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“ (1Jo 1:9).

Die Lehre von der Schuld

Schuldbewusstsein erlangt nur der, dem die ganze Schuld gezeigt wird. Die Schuld aufzeigen kann aber nicht ein Schuldgefangener, sondern nur der Schuldlose, der außerhalb der Schuld steht, und das ist Gott! Darum kann nur Gott durch sein Wort den Menschen von seiner Schuld überzeugen. „Die Sünde wurde in mir lebendig durch das Gebot!" So werden wir im Verlauf des weiteren biblischen Berichts zu achten haben auf das Zweifache: Sündenklarstellung und Erlösungsklarstellung durch Gott selbst.

Beachtlich ist auch die Tatsache, dass Gott die Lehre von der Schuld mit der Lehre von der Erlösung zugleich gibt. „Und soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören“ (Jes 65:24). Gott stößt nie den sündigen Menschen in die bodenlose Schuldnot hinein, sondern er gibt ihm in der geoffenbarten Schuldnot auch die Hoffnung auf Erlösung.

Die Lehre von der Schuld sahen wir schon in den Versen 1Mo 3:16ff, die Lehre von der Erlösung ist angedeutet in 1Mo 3:21:

“Und Gott der Herr machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und kleidete sie.“

Ein Tier hat sein Leben lassen müssen, um die Blöße der Menschen zu bedecken. Das ist stellvertretendes Opfer! Was ist der Sinn dieser Opferlehre gewesen? Für verwirktes Leben muss reines Leben hingegeben werden. Verlorenes Leben muss durch reines Leben erkauft werden. War das ein reines Leben, das Gott geopfert wurde? Nein, denn es war von der Erde genommen. Dieses Opfer konnte bestenfalls die Blöße bedecken, aber nicht beseitigen. Darum war dieses Tieropfer nur ein Hinweis, eine Lehre auf das endgültige und vollgültige Opfer in Christus auf Golgatha. So hat Gott das Tieropfer eingesetzt zur Lehre auf das Christusopfer!

Die Lehre von der Erlösung

Diese Erlösungslehre im Opfer wurde dem Menschen als eine feste Ordnung übergeben. Das finden wir bestätigt in 1Mo 4:3:

“Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem Herrn Opfer brachte von den Früchten des Feldes."

Die Lehre von der Erlösung im Opfer sollte solange bestehen, bis sie erlernt, bis das Heilsbedürfnis in der vollsten Klarheit erfasst wäre.

Mit Wehmut stellen wir aber fest, dass die göttliche Lehre von der Erlösung nicht nur nicht erkannt, sondern völlig verkannt wurde. Kain ist dafür der traurige Beweis. Darum hat Gott den boshaften Menschen die Wege gehen lassen müssen, die er selbst gewählt hat. Der Mensch ging den radikalen Weg des Ichwesens. Ichwesen hat Brudermord zur Folge. Gott ließ ihn diesen Weg gehen, damit er in den folgerichtigen Erlebnissen die Lehre von seiner Bosheit, von seiner Schuld erhalte. War dem Menschen die Lehre von der Sünde im Opfer zu unverständlich, obgleich sie ganz handgreiflich war, so musste er sie empfangen durch seine eigenen Schandtaten.

Hat der Mensch die Lehre beachtet und befolgt? Nur sehr wenige waren es, die hier etwas gelernt haben. In dem großen Abschnitt 1Mo 4 bis 1Mo 11 sind nur einige Namen genannt, die die Lehre von der Sünde im Opfer begriffen haben und darum auch treu im Opferdienst blieben (Lies 1Mo 4:4.25.26; 1Mo 5:21.22.28.29). Diese wenigen hatten auch das Los, den Weg Abels zu gehen.

Die Geschichte als Lehrmeister

So machten die Menschen eine grausige Geschichte. Diese Geschichte sollte ihnen eine Lehrmeisterin werden. Hat der Mensch aus seiner Geschichte etwas gelernt? Es ist eine erschütternde Tatsache, dass er weder durch Wort und Vorbild von seiner Erlösung, noch durch Wort und Geschichte von seiner Erlösungsnotwendigkeit etwas gelernt hat.

Auch heute sind es nur wenige, die im Opfer die Lehre von ihrer Schuld und von ihrer Erlösung erkennen. Diese bleiben aber nichtmehr bei dem bildhaften Opfer des Alten Testaments, sondern gehen zu dem heilswirkenden Opfer von Golgatha.

So sehen wir im Zeitalter der Sündenherrschaft Jesus Christus im Zentrum. Auf ihn weist alles hin, sowohl das Opfer, wie auch die Verirrung der Menschen. Darum: „Unser Ruhm zerstäube, nur Jesus, Jesus, Jesus bleibe uns Ruhm und Kraft und Wissenschaft.“

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8. Jesu Christi Heilswerk für die Glaubenden