Hausbesuche - Spr 25:17

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292. Hausbesuche - Spr 25:17

Mache deinen Fuß selten im Hause deines Nächsten damit er deiner nicht satt werde und dich hasse.

Das hat es also auch schon in alten Zeiten gegeben, dass Nachbarn und Freunde so oft beisammen waren und "aufeinander hockten", dass darüber ihre gute Nachbarschaft und Freundschaft mehr und mehr erlosch. Man konnte sich schließlich "nicht mehr riechen", weil man einander übersatt geworden war (BUB). So sagt die Redensart: "Wer was will gelten, der kommt selten" (DEL). Mache selten deinen Fuß kann nach dem Hebräischen heißen: Mache kostbar deinen Fuß! Der seltene Besuch wird um so kostbarer empfunden, wenn er getragen ist von Takt, Höflichkeit und Respektierung der persönlichen Freiheit des Besuchten. Er gleicht darin dem kleinen Geschenk, das die Liebe des schenkenden Herzens verrät. So wird auch der seltene Besuch kostbar sein und sich nicht im reden über das Wetter in Klatsch und Tratsch erschöpfen, sondern bemüht sein, gehaltvolle Werte anzusprechen, damit kein "saurer Nachgeschmack" zurückbleibt.

Um wie Vieles mehr hat dies für das seelsorgerliche Gespräch und den damit verbundenen "Hausbesuch" zu gelten! Es ist wieder der Praktiker Jakobus, der da sagt: "Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott dem Vater ist dieser Waisen und Witwen in ihrer Drangsal besuchen!" (Jak 1:27). Dies dürfen wir auf jeden Angefochtenen und Gefährdeten erweitern. Doch auch hierbei gilt es zu vermeiden in permanenter Zudringlichkeit "Geschlossene Türen einzurennen"! Der Taktvolle und Höfliche (dies ist durchaus auch ein Frucht des Heiligen Geistes) wird die persönliche Freiheit des anderen, die immer auch die Freiheit zum "Nein" ist, achten; er wartet gerne auf die "offene Tür", die Gott schenkt, und die der Betrübte und Angefochtene zu erkennen gibt. Man kann im Übereifer das Wort aus Hebr 10:24, dass wir im Dienst er Ermunterung "einander anreizen sollten zur Liebe und zu guten Werken" auch gründlich missverstehen - im Sinn des Zwanges, der die persönliche Freiheit des anderen einschränken will. Wenn aber Gott uns die Türe zum Herzen und Haus des Nächsten öffnet, dann sollten wir zu jenen Weisen aus Pred 12:11 gehören, deren Worte "wie eingeschlagene Nägel" sind, d.h. die den "Nagel auf den Kopf treffen", im gehaltvollen, ermunternden, aufrichtenden Zuspruch.

Wie fein hat doch unser Herr den Hirtendienst der Seelsorge ausgeübt! Denken wir nur an die Begegnung mit Simon Petrus, in der er den gefallenen Knecht und Jünger zum Dienst wiederherstellt (Joh 21:15ff.)! Niemals hat Er geschlossene Türen gewaltsam geöffnet! "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Türe öffnet, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm essen, und er mit mir" (Offb 3:20)! Wohl uns, wenn wir ihm die Türe unseres Herzens und Hauses öffnen, so dass Er bei uns und in uns wohnen kann durch den Heiligen Geist!


Lies weiter hier:

293. Fröhliche Lieder - eine Arznei für Traurige - Spr 25:20