Die Frucht am Lebensbaum - Spr 11:30-31

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115. Die Frucht am Lebensbaum - Spr 11:30-31

Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und der Weise gewinnt Seelen. - Siehe, dem Gerechten wird auf Erden vergolten, wieviel mehr dem Gesetzlosen und Sünder!

Wieder werden wir an den Lebensbaum im Garten Eden und an seine Frucht erinnert, in der wir die Gabe des ewigen Lebens erkennen dürfen; wir sahen schon in Ps 1. und Jer 17., dass dieser Baum in tiefsten Sinn der Christus Gottes ist, von dem es in Spr 3:18 heißt: "Die Weisheit ist ein Baum des Lebens!" Wie nun der Gerechte selbst ein Lebensbaum ist, so bringt seine Frucht nach dem Gesetz der Fruchtbarkeit neue Bäume des Lebens hervor, wie es unser Text bezeugt; demnach sind auch die Gerechten Lebensbäume Gottes! Als Gott am dritten Schöpfungstag die Pflanzen, Büsche und Bäume erschuf, verlieh er ihnen eine durch Erbmerkmale festgelegte, artdifferenzierte Fruchtbarkeit. Sie sollten sich vermehren "ein jegliches auf seine Art". Das Gesetz von Saat und Ernte, Baum und Frucht, ist es auch, wonach dem Gerechten auf Erden schon vergolten wird, aber auch dem Gesetzlosen und Sünder! Nicht erst der kommende Gerichtstag, sondern oft schon das Leben selbst bringt Lohn und Vergeltung. "Nach dem Gesetz, wonach du angetreten, so musst du sein, dir kannst du nicht entfliehn!" sagte der Dichter. Und der Apostel bezeugt in 1Petr 4:17-18: "Das Gericht fängt an beim Hause Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, de dem Evangelium nicht gehorchen! Und wenn der Gerechte mit Not errettet wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen?" Mt 7:15-17 unterrichtet uns über die göttliche Vergeltung nach dem Gesetz von Saat und Ernte, sonderlich im Blick auf die falschen Propheten: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen... also bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte!" Nur die heilbringende Gnade Jesu kann dieses unheimliche Gesetz der innewohnenden Vergeltung durchbrechen!

Jesus Christus selbst ist der Lebensbaum Gottes mit der vollen Frucht des Heiligen Geistes; Er ist "das grüne Holz" (Holz und Baum ist im Hebr. das gleiche Wort; Lk 23:31). Wir aber, die wir von Natur aus tot sind in Sünden und Übertretungen, sind "dürres Holz" und "spätherbstliche Bäume, fruchtleer, zweimal erstorben und entwurzelt" (Jud 1:12). Welches verheerende "Waldsterben", das in Adam begann und sich seither individuell fortsetzt!

Beide Bäume aber standen im Gottesgarten: Der Baum des Lebens und "der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen". Was aber geschah am "Holz" des Kreuzes, auf das der Sohn Gottes unsere Sünden getragen hat? Er, das "grüne Holz Gottes", wurde - abgeschnitten von den Augen des lebendigen Gottes - zum "dürren Holz" und Sündenträger, aber gerade dadurch, nach vollbrachter Erlösung, zum fruchttragenden Lebensbaum. Nach Offb 22:1-2 werden einmal auf der neuen Erde die Früchte des Lebensbaumes den Vollendeten zur Speisung dienen, seine Blätter aber zur Therapie der noch unerneuerten Völker (s. auch Offb 2:7)!

Wie der Lebensbaum nun Früchte bringt, die zu neuen Bäumen werden, so gewinnt der Weise Seelen. Der Rabbi des alten Bundes schart Schüler um sich; so darf nun auch der Jünger Jesu das Evangelium des Lebens fruchtbringend weitergeben und Menschen für Ihn gewinne; mehr noch als mit Worten und Handzetteln wird er wirksam durch die ihm innwohnende Weisheit; die Wesensmission", welche die Frucht des Heiligen Geistes sichtbar werden lässt, zieht Menschen ab und erweckt auch in ihnen das Begehren, vom Lebensbaume Gottes zu essen. So dürfen die Gerechten zu "Bäumen" werden, "von denen man isst" (Hes 47:12). Durch innere Lauterkeit und Unanstößigkeit sind sie "erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Verherrlichung und zum Preise Gottes" (Phil 1:11). Viele krampfhafte Bemühungen um "Seelenrettung" sollten durch ein inneres Leuchten und Wesenszeugnis abgelöst werden!

"Mach in mir Deinem Geiste Raum, dass ich Dir werd' ein guter Baum,
und lass mich Wurzel treiben; verleihe, dass zu Deinem Ruhm
ich Deines Gartens schöne Blum' und Pflanze möge bleiben!"

Lies weiter hier:

116. Die Wurzel der Gerechten - Spr 12:2-3