Das Wesen des Antichristentums

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

68. Das Wesen des Antichristentums

Die Existenz des Antichristentums wird von allen Christen bejaht. Jedoch das Wesen des Antichristentums wird von den meisten verkannt. Deswegen wird es ungenau gesehen und falsch beurteilt. Man richtet sich nach dem Ausdruck: Anti. Auf diese Weise werden die bewussten und offenen Christusleugner gesehen. Die Atheisten (Gottesleugner) und Nihilisten (Umstürzler) sind es. - Deswegen schaut man beim Nennen des Antichristentums sofort nach dem „Osten“. Da ist das Antichristentum zuhause. Da wird es propagiert. Da wird es geprägt. Da wird es gefördert. Da ist das Antichristentum das Prinzip der sonderbaren Weltideologie. Da wird beides verewigt.

Dazu möchten wir sagen, dass die Annahme eine Täuschung ist. Selbstverständlich liegt auch der Atheismus auf dieser Linie. Aber er ist schon am äußersten Ende. Er ist mit seinem extremen und offenen Wesen heute nicht so gefährlich. Aber das Antichristentum liegt im Vordergrund dieser Linie. In diesem Vor-Feld ist es für die Christen äußerst gefährlich.

Das prophetische Wort zeigt klar an, dass das Antichristentum niemals den Christus verneinen, d. h. sein Dasein leugnen wird. Im Gegenteil, es wird ihn bejahen und an seiner Seite, richtiger gesagt, an seiner Statt marschieren. Es wird nach eigener Art und nach eigenem Wollen das Christentum bezeugen. Deshalb wird es dem Christus immer fremder. Zum Schluss wird es aus der krassen Gegensätzlichkeit heraus ganz fanatisch gegen Christus kämpfen. „Darum werden sie mit dem Lamm streiten, doch das Lamm wird sie überwinden, und mit ihm seine Berufenen, Auserwählten und Gläubigen, denn das Lamm ist der Herr der Herren, und der König der Könige“ (Offb 17:14).

Der offene Hass-Kampf

Dieser offene Hass-Kampf beginnt aber erst ab Mitte der Jahrwoche (= Antichristenjahrwoche). Wir lesen: „Es sah aus, als wäre eins von seinen Häuptern zum Tode verwundet, doch seine Todeswunde wurde geheilt. Die ganze Erde sah verwundert nach dem Tier und betete den Drachen an, weil er dem Tier seine Macht gegeben hatte, auch das Tier betete man an und sprach: ‚Wer ist dem Tier gleich, und wer vermag mit ihm zu streiten?‘ Zudem wurde ihm ein Maul gegeben, das große Dinge und Lästerungen aussprach; ebenso wurde ihm Macht gegeben, Krieg zu führen zweiundvierzig Monate lang. Und es tat sein Maul auf zur Lästerung gegen Gott, um zu lästern seinen Namen, seine Stiftshütte und die, die im Himmel wohnen. Sodann wurde es ihm gegeben, Krieg mit den Heiligen zu führen und sie zu besiegen, und wurde ihm Macht gegeben über alle Geschlechter, Völker, Sprachen und Stämme. Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes, das erwürget ist von Anbeginn der Welt“ (Offb 13:3-8). - Vermerkt sei hier noch die Tatsache, dass gerade die christlichen Gründe (siehe das gewaltige Zeugnis der zwei Zeugen und deren große Erfolge in der ersten Hälfte der Jahrwoche - Offb 7:1-8 und Offb 11:1-10 der endgültige Anlass zu dem offenen Kampf des Antichristentums gegen Christus sein werden.

Gerade diese endgeschichtlichen Geschehnisse zeigen aufs deutlichste, dass Christus nicht existenziell, sondern wesenhaft abgelehnt wird. Nicht weil man von ihm und über ihn nichts weiß, sondern weil man ihn nicht mag! Christus ist wesensfremd und wesenswidrig. Sein Heilsangebot und seine Heilsdurchführung ist zu radikal, zu absurd. Er handelt nach dem Wort: „Siehe, ich mache alles neu!“ Das führt entschieden zu weit. In dieser Handlungsweise ist kein Geschenk ersichtlich, sondern ein totaler Raub. Nichts will er am „alten Adam“ anerkennen, nichts will er ihm überlassen. Sonderlich das endgeschichtliche hohe Menschentum, das sich in der Genialität dem Gottsein ganz erhaben genähert hat, wird von ihm für nichtig, sogar für teuflisch erklärt. - Das verbitten wir uns! - Wir werden ihm schon!

Die Rolle des Antichristentums

Auch besagt uns das prophetische Wort ganz eindeutig, dass im Endgeschehen das Antichristentum eine ganz große Rolle spielen wird. Wir lesen: „Lasset euch niemand verführen in keinerlei Weise; denn er kommt nicht, es sei denn, dass zuvor der Abfall komme, und offenbart werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist der Widersacher, und sich überhebt über alles, das Gott oder Gottesdienst heißt, also dass er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott, und gibt sich aus, er sei Gott... Des, welches Zukunft geschieht nach der Wirkung des Satans mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern, und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unten denen, die verloren werden, dafür dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf dass sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, dass sie glauben der Lüge. Auf dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit“ (2Thes 2:3-12). Diese große Antichristen-Mache, wird sich auf allen Lebensgebieten auswirken, sonderlich auf dem religiösen. Erkennen wir ja das Endverhältnis: Die vereinte Welt wird kriegsmäßig (atomar) marschieren gegen den wiederkommenden Christus! Welch ein Weltunternehmen“! Welch ein moderner Welt-Krieg gegen das Lämmlein! Das wird ein Weltvorgang sein, der zunächst noch nicht beschrieben werden kann. Dafür haben wir kein Beispiel.

Wer vom prophetischen Wort sich sagen lässt, dass Antichristentum zur Hauptsache unter den sogenannten Christen zu suchen ist, der erkennt auch, wie gefährlich und nachteilig es ist, das „christliche Antichristentum“ mit einem atheistischen, d. h. mit einem völlig unchristlichen Gebilde zu verwechseln. Der läuft Gefahr, im eigenen Lebensbezirk nicht ein Warner, sondern ein Mitarbeiter des Antichristentums zu sein, denn er will es ja nicht für wahr haben, dass im Raume des Auch-Christentums das Antichristentum vorhanden ist. Deswegen wird man im Bezirk des Auch-Christentums das Antichristentum mit allen Raffinessen umdichten und umdeuten. Man wird höchst empört darüber sein, dass einige es wagen zu sagen, im Lebensbezirk des Auch-Christentums sei das Antichristentum. Illusion sondergleichen; so meint man. - Das prophetische Wort sagt, wer im Raume des werdenden Antichristentums lebt, und es nicht erkennt und es benennt, der ist von der Wahrheit weit entfernt. Der „glaubt der Lüge.“ Der ist nicht ein Christ, sondern ein „christlicher Antichrist“. Dem sagt Jesus, als der größte und echteste Prophet: „Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr! haben wir nicht ... Dann werde ich ihnen bekennen: ... (Mt 7:22.23). Jawohl, „ein halbes Christentum ist ein ganzer Unsinn“! Dieser Un-Sinn hat auch einen Sinn, sogar einen großen, aber in welcher Richtung?

Es ist darum sehr wichtig, dass wir (Christen) das Wesen des Antichristentums gründlichst erkennen, damit wir vor ihm nicht nur bewahrt bleiben, sondern uns auch als die „Aufhaltenden“ nach 2Thes 2:7.8 beweisen und bewähren. Sehr eindringlich sagt uns das prophetische Wort, dass die wahren Christen unter den Auch-Christen sich als das „Skandalon“ erweisen werden. So war es schon zur Zeit Jesu. Wie hat Er die Schein-Heiligen angesprochen und betitelt? Ich Heuchler! Darum die „logische“ Antwort: Kreuzige ihn! Wie wird es bei seiner Wiederkunft sein? Genauso! Und wie soll es mit dem Verhalten der Christen in der Zwischenzeit sein? Genauso!

Das Auch-Christentum

Wir kommen darum nicht umhin und müssen uns den Doppelbegriff: "Auch-Christen" klarmachen. Von dieser Klarheit hängt alles ab. Das das Auch-Christentum gegenwärtig eine weite Verbreitung hat, ist vielen klar. Erfreulicherweise haben auch verschiedene Kirchenführer dem Mut, das offen zu sagen und als eine warnende Tatsache herauszustellen. Es will schon was heißen, wenn der Kirchenpräsident Niemöller öffentlich sagt: „Unter den Kirchensteuerzahlern sind mindestens achtzig Prozent Atheisten.“ Man überlege dieses katastrophale Verhältnis. Dabei dürfte diese Angabe noch nicht ganz stimmen, denn die achtzig Prozent sind nicht Atheisten im wahrsten Sinne des Wortes, d.h. Gottesleugner, sondern Auch-Christen oder Schein-Christen, richtiger gesagt Liberalisten, die eine Freisinnigkeit zeigen nach jedermanns Ermessen. Religions-Philosaphaster! Das ist noch weit schlimmer als der pure Atheismus. Der Atheist hat wenigstens eine klare Sache. Aber der Liberalist? Der arbeitet nach den Begriffen: Auch-Wenn-Aber. Weiter muss gesagt werden, dass unter den verbleibenden zwanzig Prozent das Auch-Christentum ebenfalls stark vorhanden ist, denn das Auch-Christentum ist in der Lage, sich in der feinsten Weise christlich zu zeigen. Wissen wir auch, wieviel solches geschieht? Um der Wahrheit willen müssen wir diese Dinge in etwa aufzeigen. Wenn aber das Aufzeigen gelingen soll, dann müssen wir zunächst unseren Blick nach der biblischen Wahrheit richten. Im Lichte der Wahrheit wird dann erkenntlich die Un-Wahrheit, oder die Auch-Wahrheit. Wir wollen uns darum in erster Linie das heilige Wort kurz vorstellen.

Fleisch wider Geist

„Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so (= im alten Verhältnis) kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist. (Joh 3:5.6). „Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistliche sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede, denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft wider Gott; sinetmal es dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht. Die aber fleischlich sind, mögen Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. So aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird auch derselbe, der Christum von den Toten auferweckt hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswillen, dass sein Geist in euch wohnt. So sind wir nun, liebe Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, dass wir nach dem Fleisch leben. Denn wo ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wo ihr aber durch den Geist des Fleisches Geschäfte tötet, so werdet ihr leben. Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen; durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater! Derselbe Geist gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf dass wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden“ (Röm 8:5-17). „Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so suchet was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, das droben ist, nicht nach dem das auf Erden ist, denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in der Herrlichkeit. So tötet nun eure ....„ (Kol 3:1-17).

Das Wiedergeburtsleben

So könnten wir fortfahren und uns von der ganzen Bibel die Grundwahrheiten des Heils- und Glaubenslebens sagen lassen. Wie heißen die Grundwahrheiten? Wiedergeburt, die nur möglich ist durch das „Ab-Sterben“ der Sünde, der Welt, dem Fleisch und Auferstehen nach dem Willen des Vaters im Sohn Gottes, durch den Heiligen Geist. Das Grund- und Zielgeschehen ist also das Wiedergeburtsleben. Dieses "Von-neuem-geboren- sein", dieses echte Christus-Leben in uns und dieses echte Leben in Christus, kann nur da erstehen und bestehen, wo das alte Leben vergangen ist.

Wieder-Geburt ist aber eine absolute Sache Gottes. Da kann der Mensch nichts, aber auch gar nichts hinzutun. Was er hier hinzutun kann, ist folgendes „So wir samt ihm gepflanzt werden zu gleichem Tode, so werden wir auch seiner Auferstehung gleich sein.“ Also, das Sich-in-den-Tod-geben ist dasjenige, das der Mensch tun kann und soll. Und dann ist das Neu-Lebensmäßige ein hundertprozentiges Gnadengeschenk Gottes. Hier kommt ein menschliches Tun, auch ein fromm-menschliches Tun nicht infrage. Hier ist jedes Menschenwerk nicht nur überflüssig, sondern sogar sehr hinderlich und störend. Es bleibt dabei: „Siehe, Ich mache alles neu!“

Die Tauf-Wiedergeburt

Wie ist es aber mit der gottgewollten Wiedergeburt unter den lieben Christen bestellt? Mit kurzen und schlichten Worten zeigen wir den Tatbestand an: Sie sind wiedergeboren durch die Taufe. Als Tauf-Wiedergeborene bestätigt (befestigt) durch die Konfirmation (auch Firmung). Die Zugehörigkeit zur Kirche und die Betreuung durch dieselbe (sonderlich bei Trauung und Beerdigung) sanktionieren das ewige Leben. Die Kirche, die die Schlüsselgewalt des Reiches Gottes hat, bewerkstelligt alles.

Über dieses Wiedergeburtsgeschehen wollen wir kein Wort verlieren. Es sollte und klar sein, wie weit das ein Gottes- und Geisteswerk ist. Die Frage sei nur noch gestellt: Geht bei dieser Tauf-Wiedergeburt das unbedingte Mit-Christus-gestorben-sein voraus? Und wenn diese Grundbedingung fehlt, was dann? - Wundern wir uns darüber, dass diese Wiedergeborenen vom neuen Leben nichts wissen, auch nichts wissen wollen, und das alte Leben als das Gottgewollte ansehen und anpreisen? Was sind sie in dieser Weise? Etwa Christen? Hier mag die Darstellung dieses Christentums durch einen Kirchenführer stimmen: „Wir haben in unseren Kirchen Millionen getaufter Heiden!“ Wollen sie aber so angesprochen und bezeichnet werden? Entrüstet werden sie erwidern: Wir sind Auch-Christen! Auf alle Fälle nehmen sie die für sie sehr beruhigende Tatsache „Auch-Christen“ in Anspruch, weil solches ihnen hochamtlich immer wieder bestätigt wird. Dann dürfte es doch stimmen, dass sie Auch-Christen sind.

Nun kommt noch die endgeschichtliche Schau hinzu. Wenn nach der Kirchenvereinigung die Religionsvereinigung kommt (und sie kommt), dann werden die gesamten Religionsträger nicht mehr Auch-Christen heißen wollen, sondern Auch-Gottes-Kinder! Denn dann ist der Name Christi abgetan. Geltung hat nur der Name Gott. Und wie man zur Christenzeit das „Auch“ in Anspruch nehmen durfte, so wird es dann auch in der „Gottes-Zeit“ (Gottesheitszeit) sein. „Ihr werdet sein wie Gott“. Auf dieser Entwicklungslinie und Laufbahn sind wir heute. Schon jetzt ist man vielerorts bereit, gegen den Christus als den Sohn Gottes in den Kampf zu ziehen. Im Ende wird es die gesamte Welt tun. Davon spricht das prophetische Wort sehr klar: Kampf gegen das Lamm! Das Auch-Christentum ist heute nicht nur weltumfassend, sondern bereits weltbeherrschend. Diese Weltherrschaftsprinzipien werden immer deutlicher und verfänglicher. Sie werden bald den weltbestimmenden Charakter tragen. Ist es dir bewusst, wie dieses Auch-Christentum dann heißt und was es unternimmt?

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