Trauer und Freude in den Psalmen

Aus Bibelwissen
Version vom 6. April 2010, 12:20 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Der Umgang mit Freude)

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Einführung

Die Psalmen oder anders übersetzt "die Lobenden" beinhalten nicht nur eine Fülle von Liedern, sondern sie wiederspiegeln auch sehr eindrücklich, eine Fülle von seelischen und geistlichen Emotionen. Da finden wir nicht nur die Lob- und Jubelgesänge Israels, sondern auch alle anderen Gefühle des menschlichen Daseins. Manche Christen titulieren jede menschliche Emotion als "seelisch". Indirekt wollen einige damit zum Ausdruck bringen, dass solche "Gefühlsschwankungen" ein Hinweis auf eine mangelnde "Geisterfüllung" ist.
Der Mensch existiert aus Geist, Seele und Leib! Diese Struktur ist ein "Produkt" göttlicher Schöpfung. Die Gefühlsschwankungen gehören zum Leben eines jeden Menschen. Selbst der Sohn Gottes empfand als Mensch, Freude (Lk 15:9), Betrübnis (Mk 14:34), Zorn (Mk 3:5) und seine Traurigkeit kam durch sein Weinen zum Ausdruck (Lk 19:41). Wir sehen, auch die Seele von Jesus verspürte die unterschiedlichsten Emotionen. Selbstverständlich herrschte sein Geist über seine Seele, aber auch Jesus konnte und musste die Gefühle seiner Seele nicht einfach ausblenden, so dass er sie nicht gespürt hätte.
Eine schwankungsfreie Seele gibt es nicht. Solange wir uns noch in diesem sterblichen Leib befinden, ist die Seele einer Wellenbewegung unterworfen. Das musste auch Jakobus von Elia berichten:

  • ELB Jak 5:17 - Elia war ein Mensch von gleichen Gemütsbewegungen wie wir; und er betete inständig, daß es nicht regnen möge, und es regnete nicht auf der Erde drei Jahre und sechs Monate.

Die starke Ausdrucksweise der Psalmisten, die ein Ergebnis ihrer Empfindungen waren, gibt uns viele wertvolle Hinweise für den Umgang mit Gefühlen. Sowohl die Psalmisten, als auch die Propheten hielten ihre Emotionen nicht zurück. Das ist nicht notwendig und das sollten wir auch nicht tun! Die meisten Menschen machen das auch nicht. Aber die meisten Menschen machen es oft an der falschen Adresse! Freude, Trauer, Zorn und Ärger bringen wir Menschen meist zuerst bei den Mitmenschen zum Ausdruck, statt bei Gott. Viele deponieren ihre Gefühle erst viel später bei Gott, wenn überhaupt. Die Psalmisten und die Propheten haben im Laufe ihres Lebens gelernt, ihre Empfindungen zuerst bei Gott abzuladen. Bei Menschen kann das auch mal nötig sein, aber in der Regel haben wir auch hier eine falsche Gewichtung. Ärger und Empörung bringen wir bei den Menschen oft sehr schnell zum Ausdruck, währenddem wir mit Anerkennung und Dankbarkeit sehr sparsam umgehen.

Der richtige Umgang mit Emotionen

Der Umgang mit Betrübnis

Die Psalmisten machen uns vor, wie wir mit unseren Emotionen umgehen können. Sie breiten alle ihre Gefühle vor Gott aus, sie sagen ihm, wie sie sich fühlen, was sie bedrückt, welche Schmerzen sie empfinden. Kurzum, sie schütten ihr ganzes Herz vor ihm aus. Ein solches Ausschütten kommt aber vielfach erst durch grössere seelische Nöte zustande. Bei Hanna wird das besonders deutlich, als sie zu Eli sagte:

  • ELB 1Sam 1:15 - "Nein, mein Herr! Ich bin nichts anderes als eine betrübte Frau. Wein und Rauschtrank habe ich nicht getrunken, sondern ich habe mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet."

Hanna hatte ihre ganze Betrübnis vor dem Herrn ausgeschüttet. Dadurch wurde auch sie zu einem Vorbild in Bezug auf den Umgang mit Emotionen. Das Ausschütten des Herzens bewirkt mehrerer Dinge gleichzeitig:

  1. Wer sein Herz vor Gott ausschüttet, erwartet von Gott auch die notwendige Hilfe. Dadurch wird ein ausharrender Glaube sichtbar. Gleichzeitig setzt man sein Vertrauen auf den unsichtbaren Gott.
  2. Durch das Ausschütten des eigenen Herzens, werden für den Betroffenen auch Dinge des eigenen Unterbewusstseins sichtbar, so wie beim Aufstechen einer Eiterwunde, der Eiter an die Oberfläche dringt und dadurch sichtbar wird.
  3. Wer sein Herz vor Gott ausschüttet, entleert sein Herz. Dadurch wird auch die Seele "entschlackt".
  4. Ein entleertes Herz hat auch den entscheidenden Vorteil, dass es von Gott neu gefüllt werden kann.
  5. Das Offenlegen unserer Emotionen vor Gott, bewirkt auch, dass wir wahr werden und so immer mehr in die Wahrheit hineinkommen. Die Wahrheit macht uns ganz frei (Joh 8:32), frei von jeglicher Knechtschaft, frei von aller Gebundenheit und frei von uns selbst!

Da wo das Herz mit Sorge und Not erfüllt ist, da darf sich das Herz vor Gott ausschütten. Sehr oft darf dann das Herz eine Erleichterung erleben.

Der Umgang mit Freude

An dieser Stelle möchte ich aber nicht nur die Trauer und die Betrübnis erwähnen, sondern auch die Freude und der Jubel! Freude ist etwas sehr Schönes! Wir alle wünschen uns Freude und Freude ist wohl für kaum jemand ein Problem. Sie ist einfach schön und man möchte möglichst viel davon geniessen.
Weil wir uns alle möglichst viel Freude wünschen, jagen wir bewusst oder unbewusst den Dingen nach, von denen wir denken, dass sie uns Freude vermitteln. Doch wenn wir bedenken, dass viele Dinge gar keine bleibende Freude vermitteln, dann stellt sich natürlich die berechtigte Frage: "Jagen wir den richtigen Dingen nach oder verfolgen wir immer noch Freuden, die uns nicht wirklich befriedigen?"
Wo bleibende Freude zu finden ist, erklärt uns Paulus:

  • ELB Phil 4:4 - Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!

Bleibende und wahre Freude ist nur "im Herrn" zu finden. Er ist die Quelle ewiger Freude, denn er selbst sagt uns:

  • ELB Joh 16:22 - Auch ihr nun habt jetzt zwar Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt niemand von euch.

Allein die Gegenwart des Herrn, vermittelt uns eine Freude, die niemand wegnehmen kann.
Wie in der Trauer, so gilt auch in der Freude, dass wir auch dieses Empfinden mit mit dem Herrn teilen, indem wir ihm von Herzen dankbar sind, für die Freude, die wir empfinden dürfen. Wenn unser Gefühl der Freude nicht mit dem Herrn in Verbindung gebracht wird, dann haben wir noch nicht den richtigen Umgang mit der Freude gelernt. Auch das soll und darf gelernt sein. Das bekannte Sprichwort, "geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude", gilt gerade auch in Bezug auf unseren Herrn.

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Ziel

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Siehe auch

Literatur

Quellen

Weblinks