Gedanken zum Suizid meiner lieben Frau

Aus Bibelwissen
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Von Daniel Muhl

Infolge einer depressiven Erkrankung beging meine liebe Frau einen Suizid. Ihren Suizid kann man aber nicht mit einem der mir bekannten Suizide der Bibel gleichstellen (zurzeit sind mir sechs Stellen bekannt: Ri 9:54 / Ri 16:30 / 1Sam 31:4-5 / 2Sam 17:23 / 1Kö 16:18 / Mt 27:5). Auch wenn ich diesbezüglich keine letztgültigen Antworten habe, so beurteile ich den Suizid meiner Frau ganz anders. Ich war beinahe 32 Jahren mit ihr verheiratet und ich behaupte nicht zu viel, wenn ich sage, dass ich von allen lebenden Menschen, den Suizid meiner lieben Frau am besten beurteilen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Angehörigen von Suizidenten, habe ich keine Sekunde lang eine Wut auf meine Frau verspürt, indem ich sie fragte: „Wie konntest Du mir und den Kindern so etwas antun? Wie konntest Du dies dem Lokführer antun?“ Ich weiß mit hundertprozentiger Sicherheit, dass meine Frau mich und die Kinder immer sehr geliebt hat und dass sie uns nie bewusst Schmerzen zufügen wollte. Auch nicht dem Lokführer. Im Gegenteil; sie wollte immer das Beste für uns! Während ihren großmehrheitlich psychisch gesunden Tagen, konnte sie sich einen Suizid absolut nicht vorstellen und es entsprach auch nie ihrer Absicht oder ihrem Wunsch, solches zu tun. In dieser Zeit sagte sie zu mir: „Ich kann gar nicht verstehen, wie es mich in Zeiten der Depression so sehr in den Tod zog und ich möchte euch so etwas auch nie antun!“ Das war ihr tiefster Herzenswunsch, so wie es auch der tiefste Wunsch von Petrus war, Seinen Herrn Jesus niemals zu verleugnen (Mk 14:31). Doch als Gott der Finsternis die Vollmacht gab und Er es zuließ, tat Petrus etwas, das er selbst nie wollte: Er verleugnete dreimal Seinen geliebten Herrn! Wenn ich das Tagebuch meiner lieben Frau lese, dann erkenne ich ihre große Liebe zum Herrn Jesus und dann sehe ich auch, wie sie immer wieder anstrebte, Gott ganz zu vertrauen. Ihr tiefster Herzenswunsch war, ganz in die Arme Jesu genommen zu werden und Seine Nähe und Liebe unmittelbar zu spüren. In der tiefen Depression fehlte dieses Gefühl gänzlich! Meine Frau sagte mehrmals: „Wenn ich ganz tief unten bin, dann ist das, wie wenn sich meine Seele in der ‚Hölle’ befinden würde.“ Meine Frau wollte keinen Suizid begehen, so wie Petrus seinen Herrn nicht verleugnen wollte, aber Gott hat es zugelassen, dass finstere Mächte ihre Gedanken so beherrschen konnten, dass sie in einen inneren Zwang kam und das tat, was sie nicht wollte. Bei meiner Frau war es kein „Freitod“, weil sie ihren eigenen Tod in ihrem innersten Herzen nicht wollte. Es war ein „Getrieben-Sein“, das nichts mit ihrem Willen zu tun hatte. Jetzt bin ich überzeugt: „Jesus hat der Finsternis vor allem deshalb die Vollmacht gegeben solches zu bewirken (wie bei Hi 1. und Hi 2.), damit Er meine liebe Frau in den Arm nehmen und ihr sagen konnte: „Du hast genug gelitten, Du darfst jetzt an meinem Herzen ruhen!“
Mit dieser Interpretation will ich den Suizid keinesfalls beschönigen und sagen: „Es ist ganz ok, wenn du deinem Leben ein Ende setzt!“ Wir können auch nicht sagen: „Petrus! Es war ok, dass du deinen Herrn verleugnet hast!“ Grundsätzlich gilt: „Ein Gläubiger ist das Eigentum des Herrn Jesus Christus und Er allein, soll entscheiden, wann der Zeitpunkt des Sterbens gekommen ist!“ Aber ich bin überzeugt; so wie Jesus Petrus vergeben hat, so hat Er auch meiner liebenden Frau vergeben! Hunderte von Karten, Briefen und E-Mails bezeugen: „Maja hat viel geliebt!“ Deshalb ist ihr auch der Suizid vergeben worden! Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie das im normalen Zustand gar nie wollte.
Meine Frau hat aus meiner Sicht auch aus dem Glauben heraus gelebt und sie hat auch viel gekämpft und sie hat Jesus von Herzen geliebt. Weil sie ihre Hoffnung nur auf den Herrn Jesus setzte und in Ihm geborgen sein wollte, ist sie auch in Christus und somit auch im Sieger! Weil sie in Christus ist, gibt es auch für sie keine Verurteilung oder Verdammnis! ELB Röm 8:1 Also [gibt es] jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.
Ich bin überzeugt, dass der Herr Jesus meiner lieben Frau ihre letzte Verzweiflungstat nicht zurechnet und ihr schon längst vergeben hat und sie in Seinen Armen hält, denn nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen; auch ein Suizid nicht!
Danke, lieber himmlischer Vater, dass Du in Deinem Wort zu uns gesagt hast: ELB Röm 8:38 Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte,
ELB Röm 8:39 weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.