Der "Amen und "der Jünger der da zeugt": Unterschied zwischen den Versionen

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Wir wissen ja, dass selbst einer, der ernstlich suchte, durch solche Worte zu der Frage getrieben wurde: "Wie mag solches zugehen?" ([[Joh 3:9]]). Hierin mag die Erklärung dafür liegen, dass sich Johannes den Jünger nennt, "der da zeugt". Andere mögen argumentieren, wie es Paulus tut; Johannes kann bei der Wahrheit, welche er zu lehren hat, nur zeugen. Denn das, was er uns sagt, betrifft das Wort, welches Fleisch wurde, Gottes Leben in der menschlichen Natur; er redet von Dingen, welche über den Menschenverstand hinausgehen, welche allerdings erkannt werden können, wenn wir ein geöffnetes Auge haben, welches aber bis dahin auf ein Zeugnis hin angenommen werden müssen. Die wiederholten Amen reden alle hiervon, indem ein jedes derselben eine spezielle Eigenart des himlischen Lebens behandelt, sei es, dass dieselbe an Christus, dem Sohn Gottes, oder an denjenigen gesehen wird, die aus Gnaden Seine Glieder genannt werden.
 
Wir wissen ja, dass selbst einer, der ernstlich suchte, durch solche Worte zu der Frage getrieben wurde: "Wie mag solches zugehen?" ([[Joh 3:9]]). Hierin mag die Erklärung dafür liegen, dass sich Johannes den Jünger nennt, "der da zeugt". Andere mögen argumentieren, wie es Paulus tut; Johannes kann bei der Wahrheit, welche er zu lehren hat, nur zeugen. Denn das, was er uns sagt, betrifft das Wort, welches Fleisch wurde, Gottes Leben in der menschlichen Natur; er redet von Dingen, welche über den Menschenverstand hinausgehen, welche allerdings erkannt werden können, wenn wir ein geöffnetes Auge haben, welches aber bis dahin auf ein Zeugnis hin angenommen werden müssen. Die wiederholten Amen reden alle hiervon, indem ein jedes derselben eine spezielle Eigenart des himlischen Lebens behandelt, sei es, dass dieselbe an Christus, dem Sohn Gottes, oder an denjenigen gesehen wird, die aus Gnaden Seine Glieder genannt werden.
  
==== Die Kirche als solche ====
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==== Die Kirche in ihrer äußeren Form ====
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Das ewige Leben

Version vom 27. März 2016, 23:14 Uhr

nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes

"Der neue Mensch und das ewige Leben"

Gedanken über das zwölffache "Wahrlich, wahrlich!" des Sohnes Gottes im Evangelium Johannes


in Bearbeitung


Einleitung: Der "Amen und "der Jünger der da zeugt"

1. "Das erste "Wahrlich, wahrlich" - Die Heimat des Neuen Menschen
2. Das zweite "Wahrlich, wahrlich" - Die Geburt des Neuen Menschen
3. Das dritte "Wahrlich, wahrlich"' - Das Gesetz des Neuen Menschen



Einleitung:

Was ist Wahrheit?

Offb 3:14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt der «Amen», der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes :
Joh 21:24 Das ist der Jünger, der von diesen Dingen zeugt und der dies geschrieben hat; und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist.

Nichts kennzeichnet die heutige Zeit mehr als der Tod des Fragens und des Zweifels, der in so großem Maß alle Bereiche des Denkens und jede Schicht der Gesellschaft durchdringt. Es gab wohl zu keiner Zeit der Weltgeschichte so viel geistige Tätigkeit, Spaltung und Anarchie der Meinungen, als wir jetzt allenthalben um uns her erblicken. Die Wissenschaft hat so viele Felder eröffnet, wo überall noch Vieles ungelöst ist; - die Philosophie hat die Natur und ihre Abstammung des Menschen so tief ergründet und Vieles, was früher angenommen wurde, über den Haufen geworfen, wenig Gewisses aber an dessen Stelle gesetzt - während die immer komplizierter werdenden Zustände unter den Menschen uns zu Fragen über deren rechtmäßige Ansprüche und das ihnen widerfahrende Unrecht zwingen, auf welche von allen Seiten allerlei widersprechende Antworten erklingen, - vor allem ist die Kirche, welche eine Führerin und ein Licht der Menschen hätte sein sollen, so zertrennt und unfähig, sich selbst zu leiten, viel weniger denn die Welt - so dass Tausende fragen, ob es überhaupt eine Gewissheit für den Menschen gibt oder geben kann, ob nicht alles, was man als Wahrheit angenommen hat, nur Wahrscheinlichkeit ist, ob es daher nicht besser ist, zu bekennen, dass wir niemals über das Mutmaßen hinaus kommen können, selbst betreffs jener Punkte, über welche unsere innersten Seelen beständig dringend nach mehr Licht verlangen?

Nun aber gab es ein anderes Zeitalter, welches in vielen dieser Punkte dem gegenwärtigen glich, das Zeitalter nämlich, in welchem die Zivilisation der alten Welt zusammenstürzte, da nicht nur Griechenland und Rom bankrott schienen, wenigstens was das Forschen nach Wahrheit anbelangte, sondern wo auch Israel, welches zum Licht der Völker gesetzt war, wie die Sonne in Finsternis verwandelt wurde und wie der Mond in Blut. Wie immer, so war es aber auch damals: als die Nacht am dunkelsten war, brach der Morgen an. Mitten in jenes finstere Zeitalter trat derjenige ein, welcher dem Zweifel mit der Wahrheit begegnen konnte. Er war allezeit in der Welt gewesen, obgleich die Welt Ihn nicht kannte; Er gab jederzeit allen die, die Ihn aufnahmen, Licht und Macht, Gottes Kinder zu werden. Jetzt aber wurde Er Fleisch und erschien mit einem Glauben, welcher die Welt überwand, und mit einer Wahrheit, welche die Finsternis zu Licht machte. Er argumentierte nicht. Er war die Wahrheit und gab Zeugnis für die Wahrheit, und die, welche Sein Zeugnis annahmen, versiegelten es, dass Gott wahrhaftig ist, und dass Er Seine Geschöpfe nicht verlässt.

Der "Amen" in Person

Die Wahrheit lebt noch immer. Was Er damals sagte, das sagt Er auch jetzt. Himmel und Erde werden vergehen, aber Seine Worte vergehen nicht. Seine Geschöpfe bedürfen Seiner, denn Er hat sie für sich Selbst gebildet, und Er allein kann ihre Bedürfnisse stillen. Ihr Verderben war jene Lüge, welche ihnen den Tod brachte. Ihr Heil ist die Wahrheit, welche ewiges Leben gibt. Daher kam er zu jeder Zeit als Prophet, Priester und König lehrend, tröstend, herrschend, passte die jeweilige Offenbarung Seiner Selbst unserem jeweiligen Bedürfnis an, warnte, wo es der Warnung bedurfte, tröstete und half, wo man der Hilfe und des Trostes bedurfte. Hat Er keine Botschaft für ein zweifelndes Zeitalter? Kann er denjenigen keine Gewissheit geben, welche, der Meereswoge gleich, vom Winde getrieben und geschaukelt werden? Er erschien inmitten Israel, das durch die Sekten der Pharisäer und Sadduzäer verwirrt war; für diejenigen aber, welche Ihn aufnahmen, gab es eine Gewissheit und Ruhe. Ist Er denn jetzt fern von uns? Jener letzten apokalyptischen Gemeinde, welche, wie viele glauben, den Zustand der bekennenden Kirche gerade vor dem Wiederkommen unseres Herrn vorbildet und welche, obgleich frei von gewissen Sünden, die etliche der früheren Gemeinden schmerzlich entstellt hatten, mehr als alle anderen von einem Geist der Unwahrheit und des Selbstbetrugs beseelt war und von sich sagte: "Ich bin reich", und "nicht wusste", wie ihr Stand eigentlich war, dass sie nämlich bei allen Gaben "elend, jämmerlich, arm, blind und bloss sei" - dieser Gemeinde erscheint der Herr und redet zu ihr als "Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Kreatur Gottes" (Offb 3:14-17). Sagt uns nicht dieser Titel, dass wir in Ihm Gewissheit im Zweifel, Hilfe in der Not haben können, wenn wir auf Seine Stimme merken?

Dieser "Amen" hat Selbst etliche denkwürdige Amen ausgesprochen, und vielleicht sind unter allen Seinen Worten keine anderen so wichtig, wie diejenigen, welche mit einem solchen wiederholten Amen beginnen, durch welches Er wie durch eine Trompete auf die so eingeleiteten Worte aufmerksam macht, als habe Er es vorausgesehen, wie schwer wir sie begreifen würden. Von den auf diese Weise aufgezeichneten Aussprüchen werden uns zwölf berichtet, und zwar alle in dem Evangelium des Johannes. Und wenn unter dem Gesetz das Amen das Urteil des treulosen Weibes besiegelte und das Wasser des Heiligtums in einen Fluch verwandelte, wenn sie die Hure gespielt hatte (4Mo 5:22), - wenn das Amen des Volkes Gottes dessen Fluch bestätigte, wenn es von Ihm abweichen und Gräuel tun sollte (5Mo 27:15-26) - wenn das Amen den Segen beschließt, der im Geist in der Gemeinde ausgesprochen wird (1Kor 14:16) - wenn dasselbe verdoppelte Amen die drei ersten Bücher der Psalmen, welche dem Alten und Neuen Bund zugehören, besiegelt und beschließt1 - was sollen wir dann von jenen Aussprüchen unseres Herrn selbst sagen, welche Er in Seiner verdoppelten Versicherung bezeichnet hat? Kann ich meinen Brüdern besser dienen, als indem ich ihre Aufmerksamkeit auf diese Amen hinlenke, welche von dem "Amen" ausgesprochen wurden - auf die treuen Aussagen des treuen une wahrhaftigen Zeugen?

1 Im Hebräischen sind die Psalmen in fünf Bücher aufgeteilt. Von diesen enden die drei ersten mit dem zweifachen Amen, welche die Septuaginta mit genoito, genoito übersetzt und die Vulgata; fiat, fiat. Unser Übersetzung bewahrt das hebräische Amen. Siehe Ps 41:14 - Ps 72:19 - Ps 89:53. Das vierte Buch endet mit Amen Hallelujah! Siehe Ps 106:48, wo die Septuaginta auch das zweifache genoito beibehält. Das fünfte Buch endet mit Hallelujah allein, siehe Ps 150:6.

Amen, Amen

Vorher aber schicke ich eine oder zwei Bemerkungen über die Form der Worte selbst voraus und über die Tatsache, dass dieselbe nur in einem der Evangelien vorkommt!

Was nun die Worte "Amen, Amen" anbelangt oder, wie Luther übersetzt, "Wahrlich, Wahrlich" - denn Amen bedeutet einfach "Wahr" oder "Wahrheit" (Siehe Jes 65:16 "Im rechten Gott" heißt im Hebräischen "Gott Amen") - bezeugt nicht schon diese Ausdrucksweise etwas von unserem Zustand und von der Gnade dessen, der wenn wir nicht das Flüstern Seiner Liebe vernehmen könnten, eine neuen und ungegewöhnliche Anredeweise gebraucht, wenn er nur irgendwie uns aufrütteln und in Gemeinschaft mit Sich ziehen kann? "Wahr, Wahr, Ich sage es euch", sagt die Wahrheit. Beweist nicht eine solche Sprache, dass wir des Lichtes bedürfen, dass wir schwerhörig sind und nur durch etwas Auffallendes zum Aufmerken gebracht werden können? Ist es nicht als sagte Er: Ich muss mit denen reden, die mir nur auf einen Eid hin glauben wollen oder als Zeugen in dem Gerichtshof? Denn dies ist ja nicht die Sprache eines Freundes zum anderen. Welcher Freund muss zu seinem Freund sagen: Amen, Amen, Wahrlich, Wahrlich? Es bekundet vielmehr eine Entfremdung - dass wir so wenig von Christi Sinn wissen une so wenig von Seinem Beispiel lernen können, dass wir ungewöhnlicher und feierlicher Versicherungen bedürfen, um Ihm zuzuhören. Es ist als bedürften wir Seines Eides und Seiner Bürgschaft, um Ihm glauben zu können. (So sagt Augustinus, Tractat in John. XLI § 3).

Doch zeugt diese Sprache auch von Ihm, dass Er Sich nämlich auch hierzu herablässt, dass Ihm keine falsche Scham oder Stolz davon zurückhält, den wahren Stand der Dinge zu bezeugen, wenn nun doch eine Kluft, eine Entfernung zwischen Ihm und uns besteht, dass Er dennoch uns eben da begegnen will, wo wir uns befinden - und sollte auch das Flüstern Seines Geistes von dem Ungestüm und den Begierden unseres Fleisches übertönt werden, so wird Er uns doch nicht uns selbst überlassen, sondern wird Worte gebrauchen, welche, wenn sie auch nicht so sind, wie Er sie wünschte, noch auch wie sie Ihm am besten gefallen, doch der Art sind, wie sie unserem Bedürfnis entsprechen. Daher sagt Er: "Amen, Amen", damit wir durch ein solches Zeugnis aufgeweckt werden. Haben wir dann Seine Worte erst einfach auf Seine Autorität hin, obschon ohne gebührendes Gefühl ihrer Wahrhaftigkeit und Seligkeit, angenommen, so werden wir seiner Zeit deren Kraft erkennen lernen, dass sie Geist und Leben sind (Joh 6:63), und werden es auch aus eigener Erfahrung merken, dass "Wer an den Sohn glaubt, der hat solches Zeugnis von Ihm" (1Jo 5:10) un ddas "Wer Sein Zeugnis annimmt, der bezeugt, dass Gott wahrhaftig ist" (Joh 3:33).

Der Jünger, der da zeugt

Dieses Amen, Amen wird nur in den Evangelien jenes Apostels erwähnt, welcher sich "den Jünger nennt, der da zeugt" (Joh 21:24). Und dies mag in etwa unsere Gedanken an einen Vorwurf erinnern, welcher in dieser eigenartigen Redeweise liegt. Vielleicht muss die Wahrheit, weil sie unser Fassungsvermögen so sehr übersteigt, zuerst auf ein Zeugnis hin angenommen werden! Es steht fest, dass Johannes Christus in einer viel tieferen Beziehung darstellt als einer der anderen Evangelisten. Johannes sagt von dem Wort, welches bei Gott war und welches Gott war, der eingeborene Sohn, welcher Gottes eigenstes, ewiges Leben wieder in unsere fleischliche Natur zurückbringt; und zwar offenbart und erläutert Er dasselbe in erster Linie den Menschen an Seiner eigenen Person, damit wir so aus Seiner Fülle heraus dasselbe auch empfangen und offenbaren können. Bei einem wie Er muss sich natürlicherweise vieles finden, was die natürlichen Gedanken der Menschen übersteigt und welche daher, wenn es hier ausgesprochen wird, dunkel und geheimnisvoll erscheinen muss; auch kann es fleischlichen Menschen nur als eine Wahrheit bezeugt werden, deren Ursache sie vielleicht einst erkennen, welche sie aber immer zuerst im Glauben auf göttliche Autorität hin annehmen müssen. Worte wie diese: "Ihr müsst aus dem Wasser und aus Geist geboren werden" und: "Wenn ihr nicht esst das Fleisch des Menschensohnes und trinkt sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch", müssen denjenigen, der sie zuerst vernahm, wie Rätsel erschienen sein, wenn wir uns auch durch lange Bekanntschaft mehr oder weniger an die Worte gewöhnt haben.

Wir wissen ja, dass selbst einer, der ernstlich suchte, durch solche Worte zu der Frage getrieben wurde: "Wie mag solches zugehen?" (Joh 3:9). Hierin mag die Erklärung dafür liegen, dass sich Johannes den Jünger nennt, "der da zeugt". Andere mögen argumentieren, wie es Paulus tut; Johannes kann bei der Wahrheit, welche er zu lehren hat, nur zeugen. Denn das, was er uns sagt, betrifft das Wort, welches Fleisch wurde, Gottes Leben in der menschlichen Natur; er redet von Dingen, welche über den Menschenverstand hinausgehen, welche allerdings erkannt werden können, wenn wir ein geöffnetes Auge haben, welches aber bis dahin auf ein Zeugnis hin angenommen werden müssen. Die wiederholten Amen reden alle hiervon, indem ein jedes derselben eine spezielle Eigenart des himlischen Lebens behandelt, sei es, dass dieselbe an Christus, dem Sohn Gottes, oder an denjenigen gesehen wird, die aus Gnaden Seine Glieder genannt werden.

Die Kirche in ihrer äußeren Form

Das ewige Leben