Das Gleichnis vom Feigenbaum

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Version vom 2. Februar 2010, 16:01 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Der verfluchte Feigenbaum)

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Einführung

Bibeltexte

Jesus verflucht den Feigenbaum

  • Mt 21:18-22 - Des Morgens früh aber, als er in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn. 19 Und als er einen Feigenbaum an dem Weg sah, ging er auf ihn zu und fand nichts an ihm als nur Blätter. Und er spricht zu ihm: Nie (w. nicht) mehr komme Frucht von dir in Ewigkeit (w. bis hinein in den Äon)! Und sogleich verdorrte der Feigenbaum. 20 Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum sogleich verdorrt? 21 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein das mit dem Feigenbaum Geschehene tun, sondern wenn ihr auch zu diesem Berg sagen werdet: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! so wird es geschehen. 22 Und alles, was immer ihr im Gebet glaubend begehrt, werdet ihr empfangen.
  • Mk 11:12-14 - Und als sie am folgenden Tag von Betanien weggegangen waren, hungerte ihn. 13 Und er sah von weitem einen Feigenbaum, der Blätter hatte, und er ging hin, ob er wohl etwas an ihm fände, und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter, denn es war nicht die Zeit der Feigen. 14 Und er begann und sprach zu ihm: Nie mehr in Ewigkeit soll jemand Frucht von dir essen! Und seine Jünger hörten es.
  • Mk 11:20-23 - Und als sie frühmorgens vorbeigingen, sahen sie den Feigenbaum verdorrt von den Wurzeln an. 21 Und Petrus erinnerte sich und spricht zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. 22 Und Jesus antwortete und spricht zu ihnen: Habt Glauben an Gott! 23 Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berg sagen wird: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! und nicht zweifeln wird in seinem Herzen, sondern glauben, daß geschieht, was er sagt, dem wird es werden.

Jesus erzählt das Gleichnis

  • Mt 24:32-34 - Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, daß der Sommer nahe ist. 33 So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles seht, erkennen, daß es nahe an der Tür ist. 34 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.
  • Mk 13:28-31 - Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, erkennt ihr, daß der Sommer nahe ist. 29 So sollt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, erkennen, daß es nahe vor der Tür ist. 30 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht (o. Generation) wird nicht vergehen, bis alles dies geschehen ist. 31 Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.
  • Lk 13:6-9 - Er sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der in seinem Weinberg gepflanzt war; und er kam und suchte Frucht an ihm und fand keine. 7 Er sprach aber zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Hau ihn ab! Wozu macht er auch das Land unbrauchbar? 8 Er aber antwortet und sagt zu ihm: Herr, laß ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn graben und Dünger legen werde! 9 Und wenn er künftig Frucht bringen wird, gut, wenn aber nicht, so magst du ihn abhauen.
  • Lk 21:27-33 - Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit. 28 Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht. 29 Und er sprach ein Gleichnis zu ihnen: Seht den Feigenbaum und alle Bäume! 30 Wenn sie schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, da ihr es seht, daß der Sommer schon nahe ist. 31 So erkennt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, daß das Reich Gottes nahe ist. 32 Wahrlich, ich sage euch, daß dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis alles geschehen ist. 33 Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.

Grundlage

Wer ist mit dem Feigenbaum gemeint?

Zweimal berichten uns die Evangelien, wie Jesus hungerte und an einem Feigenbaum Frucht suchte. Er fand aber keine Frucht und in der Folge verflucht er den Feigenbaum. Im Lukasevangelium wird uns noch das Gleichnis vom Feigenbaum übermittelt. Auch hier gibt es nach dreijähriger Wartezeit keine Frucht. Der Weingärtner möchte den Feigenbaum noch ein weiteres Jahr pflegen und düngen, um dann zu schauen, ob sich die Situation verbessern würde. Da dem Vorschlag des Weingärtners nicht widersprochen wird, kann man davon ausgehen, dass dies auch geschah. In diesem Gleichnis wird uns nicht berichtet, ob sich die Situation nach einem weiteren Jahr verändert hatte.
Die meisten Ausleger vertreten die Ansicht, dass Jesus mit 30 Jahren Seinen Dienst begann und dann ca. 3 1/2 Jahre wirkte, bis Er auf Golgatha starb. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross, dass mit dem Weingärtner Jesus gemeint ist, der, während der Zeit Seines irdischen Wirkens, Frucht am Feigenbaum (vmtl. das Haus Juda) suchte. Da Er diese Frucht aber nicht fand, verfluchte Er den Feigenbaum.
In Jer 24 werden die weggeführten Juden als "gute Feigen" bezeichnet (Jer 24:5), währenddem die Obersten und der Überrest in Jerusalem, die im Land zurückblieben, als "schlechte Feigen"(Jer 24:8) bezeichnet werden. In Hos 9:10 werden die Väter in Israel mit den Erstlingsfrüchten des Feigenbaumes verglichen. In Joe 1:7 finden wir die Aussage, dass der Feigenbaum Gottes (vmtl. das Volk der Juden), von einer grossen Nation, mit dem Gebiss einer Löwin (vmtl. das babylonische Reich), zerknickt wurde.
Doch der Feigenbaum wird gemäss der Verheissung Gottes wieder hergestellt, denn in Joe 2:22 lesen wir, dass nach der Wiederherstellung Israels der Feigenbaum seinen Ertrag bringt, d.h. er wird wieder Früchte tragen. Dieser Zustand ist weit mehr, als nur Blätter haben. Von dieser Zeit schreibt vmtl. auch das Lied der Lieder:

  • Hl 2:13 Der Feigenbaum rötet seine Feigen, und die Reben, die in Blüte stehen, geben Duft. Mach dich auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!

Schlussfolgerung:
Der Feigenbaum dürfte ein Symbol auf das Volk der Juden sein! Aus allen Aussagen des Wortes Gottes lässt sich kaum eine andere Auslegung stichhaltig begründen.

Der verfluchte Feigenbaum

Wenn der Feigenbaum, als das Volk der Juden gesehen werden kann, dann stellt sich die Frage, was es mit dem verfluchten Feigenbaum auf sich hat? Bezieht sich der verfluchte oder der abgehauene Feigenbaum auch auf das Judenvolk? Wenn ja, wie hat sich dann dieser Fluch ausgewirkt?
Der verfluchte Feigenbaum verdorrte und dadurch war kein Wasser und somit auch kein Leben mehr in ihm. Seit diesem Ereignis, das nun bald 2'000 Jahre zurückliegt, hat es immer Juden gegeben, aber es gab über eine sehr lange Zeit keinen jüdischen Staat. Im Jahre 70 unserer Zeitrechnung eroberte Titus die Stadt Jerusalem und im Anschluss wurden die Juden in alle Welt zerstreut. Erst seit 1948 gibt es wieder einen jüdischen Staat. Somit haben die Juden während 1'878 Jahren ohne einen eigenen Staat gelebt. Das Erstaunliche dabei ist, dass sie sich in den verschiedenen Nationen kaum assimiliert haben. Sie haben ihre Identität grösstenteils behalten, was u.a. auch einen Antisemitismus auslöste, wobei die tiefste Ursache des Antisemitismus im geistlichen Bereich zu finden ist. Der Feind Gottes verfolgt immer das zuerst, was Gott für Seine Zwecke auserwählt hat. Kein anderes Volk konnte ihre Identität so lange halten, ohne über einen eigenen Staat zu verfügen. Die Erhaltung des jüdischen Volkes, über eine so lange Zeit, ist ein einzigartiges Wunder Gottes in der Weltgeschichte!
Der verfluchte Feigenbaum ist bestimmt kein Hinweis auf eine Auflösung der jüdischen Identität, da ein solche nicht stattgefunden hat. Er könnte vielmehr ein Hinweis auf einen fehlenden jüdischen Staat sein.
Eine Möglichkeit wäre also die Auslegung, dass der verdorrte Feigenbaum auf einen fehlenden jüdischen Staat hinweist. Jesus hat verheissen, dass der Feigenbaum wieder einmal Blätter bekommt (Mk 13:28). Dies könnte auf die Entstehung des Staates Israel im Jahre 1948 hindeuten.
Das fehlende Leben im Feigenbaum, weil er verdorrt ist, könnte auch andeuten, dass Gott während dieser Zeit nicht mehr durch Propheten zu Seinem Volk spricht. Auch hier kann man sehen, dass nach dem Jahre 70, keine Propheten mehr zum jüdischen Volk als Ganzes gesprochen haben. Ob es seit 1948 wieder Propheten gibt, die zum jüdischen Volk als Ganzes sprechen, ist schwer zu sagen. Wenn es sie gibt, dann sind sie als solche kaum sichtbar werden aus meiner Sicht in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Allerdings kann man auch sehen, dass es vereinzelte Juden gibt, die durch Bücher und andere Medien, dem jüdischen Volk aufzeigen, auf welche Umstände das 1'878 Jahre andauernde Exil und der Holocaust zurückzuführen ist. Ich denke z.B. an Arthur Katz, der das Buch schrieb: "Der Holocaust - Wo war Gott?: Ein gewagter Denkanstoss".

Inhalt

Auswirkungen

Ziel

Weitere Informationen

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Siehe auch

Literatur

Quellen

Weblinks