Weltfrieden gegen den Willen der Menschen

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich

Siehe weitere Abschriften

Siehe: Inhaltsverzeichnis Band 1
und: Inhaltsverzeichnis Band 2

15. Weltfrieden gegen den Willen der Menschen

Bei diesem Thema werden sofort zwei Fragen wach:

1. Kann unter den heutigen Verhältnissen ein Welt-Friede erwartet werden? Konflikte auf allen Gebieten, auf dem politischen, weltanschaulichen, wirtschaftlichen, sozialen, sind im Steigen. Wer kann da an einen Weltfrieden denken? Dazu noch die entsetzliche kriegstechnische Entwicklung bis hin zur Weltraumbeherrschung! Spricht das alles nicht viel mehr für einen Weltkrieg? Und wenn noch das prophetische Wort zur Beleuchtung hinzu gezogen wird, dann kann es deutlich werden, welche Erlebnisse der Menschheit im „Sputnik-Zeitalter“ bevorstehen: „Und der vierte goss seine Schale aus auf die Sonne; und es wurde ihr gegeben, die Menschen mit Feuer zu versengen. Und die Menschen wurden vor großer Hitze versengt und lästerten den Namen Gottes, der über diese Plagen Gewalt hat, und taten nicht Buße, ihm Ehre zu geben“ (Offb 16:8.9).

2. Wenn schon ein Weltfriede erstehen könnte, warum sollten die Menschen dagegen sein? Hat nicht die ganze Menschheit große Sehnsucht nach einem wirklichen Weltfrieden? Ist der Friede nicht das A und O des ganzen menschlichen Bestrebens? Wieso sollte der Weltfriede gegen den Willen der Menschen sein?

Und doch bleibt die im Thema gestellte Behauptung bestehen. Sehen wir uns zunächst den kommenden Weltfrieden an, wie ihn das prophetische Wort anzeigt: „Und er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen für eine Woche“ (Dan 9:27a). Achten wir auf den „festen Bund für eine Jahrwoche“. Dass mitten in der Woche dieser „feste Bund“ gebrochen wird, ändert nichts an der Tatsache, dass am Anfang der Jahrwoche ein absoluter Weltbund (Weltfriede) beschlossen wird. - Nach der danielischen Aussage werden die ersten dreieinhalb Jahre klare Welt-Friedens-Jahre werden, sogar mit den „Vielen“ (= Juden), die die Weltregierung stellen und stützen.

Paulus hat diesbezüglich zu sagen: „Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! dann kommt ein plötzliches Verderben über sie“ (1Thes 5:3). Genau wie Daniel hat auch Paulus zu bekunden, dass vor dem „Verderben“ die ganze Menschheit mit großer Wonne von Frieden und Sicherheit spricht. Beachten wir den paulinischen Zusatz: Sicherheit! Der Weltfriede benötigt die Sicherheit, und die Sicherheit garantiert den Frieden. Beide Prinzipien beglücken die Welt. Das triumphierende Bekenntnis der Menschen ist die volle Bestätigung des Weltfriedens.

In der Apokalypse haben wir verschiedene klare Andeutungen von einem totalen Weltfrieden: „Und die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige, welche noch kein Königreich empfangen haben, aber Gewalt wie Könige empfangen eine Stunde mit dem Tiere“ (Offb 17:12.13). Einwandfrei ist von der Machtübernahme des Welt-Haupt-Mannes die Rede, die keine Steigerung mehr benötigt. Dass diese Welteinheit einen totalen Frieden garantiert steht außer Zweifel.

Die Hure und die Wasser

Bevor das „Verderben“ über diese Friedens-Welt ausbricht, wird noch folgendes geschehen: „Die Wasser, die du gesehen hast, da die Hure (Israel) sitzt, sind Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen“ (Offb 17:15). Sie (die Einheitsvölkerschaft) werden dann die Hure „zerfleischen“ (Offb 17:16). Solches geschieht aber erst hernach, d.h. ab der Mitte der Jahrwoche. Davor sind sie im „festen Bund“! In der Bundeszeit trägt das Tier die Hure auf dem Nacken, und die Hure lenkt das Tier. Beide Tätigkeiten sind in voller Harmonie. - Wie schon Daniel vom „festen Bund mit den Vielen „spricht, so wird auch hier genauestens angezeigt, dass die Hure (Israel) an den Wassern (Nationen) sitzt. Alle in Friede und Sicherheit!

Selbst wenn die "Gräuel der Verwüstung an heiliger Stätte“ ausbrechen, wird die ganze „Tier-Menschheit“ in voller Einmütigkeit handeln: „Und es wurde ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden, und es wurde ihm Gewalt gegeben über jeden Stamm, und Volk und Sprache, und Nation. Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten...“ (Offb 13:7.8). Man lese den letzten Ausspruch mit Bedacht: „Alle beten es an!“ Dieses Verhältnis zeigt an, dass die ganze Menschheit dem Weltführer nicht unbedacht und blind zugetan ist, sondern dass es sich einsetzt und hingibt im Sinne der Anbetung! Einwandfrei zeigt uns das prophetische Wort einen beglückenden Weltfrieden als Folge der Weltsicherheit.

Und doch geschieht das alles gegen den Willen der Menschen. Denn sie sind bis zu dem Augenblick des Sicherheitsfriedens und der Friedenssicherheit, d.h. bis zu dem Augenblick der Verwirklichung jener Anzeige: „Diese haben einen Sinn und geben ihre Macht und Gewalt dem Tiere“ in zwei Teile geteilt: Ost und West! Vielleicht benennen wir die beiden Weltteile etwas deutlicher mit Autokratie und Demokratie. - Dazwischen liegt noch ein Hangen und Bangen der Monarchie. - Man kann der zweigeteilten Welt (freilich vor der Zehn-Bildung, auf die wir noch zu sprechen kommen) auch noch andere Bezeichnungen geben: Personendiktatur und Sachdiktatur. Jede der beiden Richtungen versucht die Weltherrschaft zu erzwingen. Der autokratisch geprägte Weltteil bietet alle persönlichen Künste auf, um an die Weltspitze zu gelangen und da den Weltfrieden zu bestimmen. Umgekehrt dasselbe Spiel. Der demokratisch geprägte Weltteil bietet alle sachlichen Werte auf, um an der Spitze den Sicherheitsfrieden zu gewinnen. Auch zu dieser Weltfriedensbildung sagt der gegenüberstehende Partner: Njet! Also Weltfriedensbildung gegen den Willen der Menschen - Gegenwärtig wird am Weltfrieden gearbeitet, bei dem mindestens die eine Hälfte dagegen ist. Und weil beide Hälften in gleicher Weise und zu gleicher Zeit den Weltfrieden anstreben, darum ist dieser Weltfriede gegen den Willen der Menschen.

Der Weltfriede kommt

Aber der Weltfriede kommt! Das prophetische Wort behält Recht. Wie wird das geschehen? Ganz einfach. Es geht bei den „Friedensverhandlungen“ von der Koordination (Beiordnung) - man spricht heute von Koexistenz = Nebeneinanderbestehen - zur Assimilation (Angleichung oder Einverleibung). Es ist eben nicht möglich, dass der eine Weltteil den anderen restlos ausschließen und beseitigen kann. Jeder Teil hat Eigenschaften, die für die Endweltgestaltung unentbehrlich sind. Die müssen „einverleibt“ werden. Auch haben beide Teile untragbare Eigenschaften, die ausgeklammert werden müssen. Die Angleichung und Ausgleichung erfolgt so lange, bis die letzte „Körperschaft“ erreicht ist.

Sehr deutlich spricht das prophetische Wort davon, dass bei der künftigen Weltfriedensherrschaft beide (sogar drei) Regierungsprinzipien von der nützlichsten Seite verwertet werden. In feiner Ausgeglichenheit sind Autokratie und Demokratie, ja sogar auch die Monarchie. Wir führen uns nochmals die betreffende Stelle vor Augen: „Und die zehn Hörner, die du gewahrtest, sind zehn Könige die ein Königreich noch nicht erhielten, sondern sie erhalten Macht wie Könige eine Stunde mit dem wilden Tiere. Diese haben eine Meinung und sie geben ihre Macht, und ihre eigene Vollmacht dem wilden Tiere“ (Offb 17:12.13 nach Knoch). Diese Regierungsweisen, die in großer Disharmonie bestanden und sich gegenseitig zu vernichten suchten, sind zuletzt in feinster Harmonie in der Weltfriedensherrschaft.

Weltfriedensgestaltung

Gegen den Willen der Menschen entsteht in absehbarer Zeit eine Weltfriedensgrundlage, die nicht mehr zum Widerstreit, oder zur zersetzenden Kritik, oder zur revolutionierenden Auflehnung Anlass gibt, sondern die ganze Menschheit in anbetungsvoller Haltung das beglückende Bekenntnis sprechen lässt: Friede und Sicherheit. Also doch ein Weltfriede trotz langer Widerwilligkeit der Menschen. Nun bricht in der Einheitswelt eine Friedensbereitschaft und eine Friedenshaltung an, die nicht zu überbieten ist.

Bei der bevorstehenden Weltfriedensgestaltung ist aber noch folgendes zu beachten. Nicht die Zweiteilung der Welt ist das letzte. Diese Zweiteilung hat Friedensforderungen gegen den Willen der Menschen. Dieser Zustand muss überwunden werden. Durch wen? Das prophetische Wort sagt: Durch die End-Zehner-Welt (Offb 17:12.13). Hier ist eine Überwindung nicht in kriegerischer, sondern in diplomatische Weise. Mancherlei „Gipfelkonferenzen“ werden dazu beitragen. Uns sind diese Vorgänge nicht mehr fremd, weil in unserem Lebensbezirk eins der zehn das Licht der Welt bereits erblickt hat: Europa-Union! Ob das das erste ist? Dies festzustellen ist nicht wichtig. Fest steht, dass andere folgen werden. Fest steht auch, dass auch unser „Zehntel“ zur Überwindung der Weltzweiteilung erstanden ist. Die Zehn müssen die Zwei ablösen. Allerdings werden bei der Zehnausgestaltung noch einige andere Zahlengebilde Aufmerksamkeit erregen. Ganz unauffällig rollen die Dinge nicht ab. Sie werden aber alle nur dem einen Zweck dienen: Überwindung der Weltzweiteilung. Das Endmerkmal heißt: Die (zehn) haben eine Meinung und geben ihre Kraft und Macht dem Tier.

Die eingeleiteten „Gipfelkonferenzen“ haben mindestens zwei Triebfedern. Zunächst ist es die Volks- oder Weltwirtschaft, die in ihrer katastrophalen Bedrängnis aus gewissen Gründen auf beiden Seiten verschleiert wird. Es bricht aber immer mehr die Erkenntnis auf, dass die finanziellen Forderungen der „Sputniks“ bald nicht mehr zu bewältigen sind. Die Milliarden, die die „Todes-Technik“ verschlingt, überfordern die Volkswirtschaft derart, dass nur ein Jammerzustand das Ende sein kann.

Der andere Trieb ist die gigantische Mord- und Selbstmordgefahr der modernen Waffen. Bei der jetzigen Entwicklung ist der Untergang gewiss, entweder durch einen kriegerischen Waffeneinsatz, oder auch durch ein langsames Hinsiechen der Menschheit durch atmosphärische Verseuchung bei den Waffenerprobungen. Diese und noch mehr Dinge fordern gebieterisch die radikale Wendung dieser Entwicklung. Welteinheit, Weltfriede, das sind stark ersehnte Begriffe. Nur wenn sie erlangt werden, kann das chaotische Weltproblem gelöst werden - Und das prophetische Wort sagt, solches kommt!

Aber nun melden sich Stimmen mit biblischen Gegenbeweisen. Es steht geschrieben: „Ihr werdet hören Kriege und Geschrei“ (Mt 24:6). Wo soll die Verwirklichung dieses Wortes bleiben? Darauf kann ich hier, des Raumes wegen, nicht antworten. Gesagt sei nur, dass unter dem „Ihr werdet hören“ beachtet werden muss, wen Jesus meint und in welcher Zeit das geschehen wird. Darauf kommen wir in einem der nächsten Aufsätze zu sprechen.

Die religiöse Seite

Wir kommen nicht umhin und müssen auch diese Abhandlung mit einem religiösen Hinweis beschließen. Das religiöse Moment sollte uns bei allen Betrachtungen die Hauptsache sein.

Der kommende Weltfriede wird auch in religiöser und kirchlicher Hinsicht gegen den Willen der Menschen sein. Denn der Weltfriede setzt die Einheit aller Religionen voraus. Das bezeugt das prophetische Wort sehr genau „...und sich selbst erhöht über alles, was Gott heißt oder ein Gegenstand der Verehrung ist, so dass er sich in den Tempel setzt und sich selbst darstellt, dass er Gott sei“ (2Thes 2:4). Das ist Weltkircheneinheit unter dem Weltkirchenfürsten. In der Zeit der Entwicklung (ist unsere Zeit) wird aber ein vielseitiger Gegenwille bekundet. Die Protestanten lehnen es entschieden ab mit den Katholiken vereint zu werden. Gar nicht zu denken an die Vereinigung aller Religionen. Die Katholiken sprechen mit gleicher Entschiedenheit von einer Einheit im Katholizismus. Nur wenn die Welt katholisch (allgemeingläubig) wird, kann eine Weltkircheneinheit beglückende Wirklichkeit werden. Etwas anderes kommt nicht in Frage. Die Freikirchen und Gemeinschaften aller Art sind diesbezüglich ebenso ablehnend, vielleicht am heftigsten. Und die außerkirchlichen Religionsrichtungen sagen zu der Weltreligionseinheit: Nein! Also, der Weltfriede in Anbetracht der Weltreligionen ist gegen den Willen der Menschen.

Und doch ist die Weltkircheneinheit, die zum Weltfrieden unbedingt gehört, im Werden, sogar im flotten Werden. Beachten wir: Die Einheitsbeschlüsse liegen nicht in der Volksmasse, - obgleich auch da die Sehnsucht nach Einheit sehr stark ist - sondern in der Führung! Und da ist man gegenwärtig mit dem Einheitsbemühen sehr aktiv. Einige Beispiele: Die Tagespresse berichtete am 12.12.1957 vom zweiten evangelisch-katholischen Publizistentreffen in Dortmund unter anderem folgendes: „Mit einem Hinweis auf die bereits seit 12 Jahren geführten klärenden Gespräche zwischen Theologen beider Konfessionen leitete der Erzbischof von Paderborn, Dr. Lorenz Jäger, seine Übersicht über die Lage der evangelischen und katholischen Theologie ein. Er betonte die Bedeutung der heutigen evangelischen Theologie für den Gesamtbereich der theologischen Wissenschaft. „Wir nehmen die evangelische Theologie ernst, auch da, wo wir ihr nicht folgen können“, sagte der Erzbischof. Zur Lage der katholischen Kirche wies er auf die starke Verinnerlichung hin, die seit dem hl. Papst Pius X. das kirchliche Leben bestimme.... Der Ruf der gesamten Christenheit nach der Einheit sei niemals so laut gewesen wie in dieser Zeit. „Lasst uns miteinander, nicht gegeneinander streiten“, führte er aus. „Die Zeit der Polemik ist heute endgültig vorbei. Vieles ist erreicht, wir dürfen die Hoffnung haben, dass der Herr die Kirche gnädig weiterführt.“

Neuerdings tagten in München christliche und sozialistische Führer, die trotz Meinungsverschiedenheiten gute Berührungs- und Verhandlungspunkte feststellten. Sie äußerten die feste Absicht, mit den Ausgleichsverhandlungen fortzufahren. - Es will schon was heißen, wenn Christen und Sozialisten, die bis dahin in unüberbrückbaren Gegensätzen standen, sich zu Einheitsverhandlungen treffen.

Seien wir überzeugt, dass eines Tages auch auf dem religiösen Gebiet das hocherfreuliche Weltbekenntnis möglich sein wird: „Friede und Sicherheit“. Gerade die religiöse Seite ist im Endgeschehen die Grundlage. - Ja, die Bibel behält doch Recht!

Lies weiter:
16. Kriege und Geschrei vom Kriege