Todgeweiht - inmitten der Gemeinde - Spr 5:7-14

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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52. Todgeweiht - inmitten der Gemeinde - Spr 5:7-14

Nun denn, ihr Söhne höret auf mich, weicht nicht ab non den Aussprüchen meines Mundes! Halte fern von ihr deinen Weg, und nahe der Türe ihres Hauses nicht: damit du nicht anderen deine Majestät gebest, und dem Grausamen deine Jahre! Damit nicht Fremde sich sättigen an deiner Kraft (deinem Vermögen), und deines Fleisches Erwerb nicht in eines Ausländers Haus komme; damit du nicht stöhnest bei deinem Ende, weil dein Fleisch und dein Leib dahinschwinden (Spr 5:7-11).

Die Prostituierte, die aus der Unzucht ein Gewerbe macht, sammelt des Abtrünnigen Vermögen in des Ausländers Haus, der offensichtlich ihr "Zuhälter" ist. Diesem Abweg will der Aufruf des Vaters zur Reinheit widerstehen; doch geht es um mehr als um Götzendienst! Wie tief war doch das von Bileam als "unüberwindlich" geschaute Volk Israel im hurerischen Götzendienst des Baal-Peor gefallen (4Mo 25.)! Und in unseren Tagen bietet eine "freiheitliche Demokratie" der schrankenlosen "Selbstverwirklichung" des modernen Menschen jegliche Spielart der Hurerei an; wie gefährdet ist hierdurch auch der Glaubende! 1Kor 6:15-19 schildert die umfassende Gefährdung des ganzen Menschen in der Hurerei. "Der Herr für den Leib, der Leib für den Herrn!" so lautet die Parole des Glaubens. "Wie können Glieder Christi zu Gliedern der Hure werden?" muss ernstlich gefragt werden. "Wer mit einer Hure Gemeinschaft hat, wird mit ihr zu einem Leibe" (griech. sooma, auch "Person"), er, der doch "mit dem Herrn ein Geist" sein sollte! "Fliehet der Hurerei! Jedes Sünde, die ein Mensch auch begehen mag, geschieht außerhalb des Leibes, wer aber hurt, sündigt gegen seinen eigenen Leib!" Er zerrüttet seine Persönlichkeit. "Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist?" - Das sind überaus deutliche Worte.

Worin aber besteht die Zielverfehlung, der unwiederbringliche Verlust des Mannes auf solchem Abweg? Nur im Verlust des mühselig erworbenen Vermögens? Nein, es droht auch ein Dahinschwinden des Fleisches und Leibes, vielleicht gar ein Auslieferung an Satan "zum Verderben des Fleisches" (1Kor 5:5). Dieser ist wohl letztlich der Grausame, Erbarmungslose, der solche als Gerichtswerkzeug Gottes vollzieht. Gib nicht dem Grausamen deine Jahre! Sollen wir doch "die im Fleische noch übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes leben. Denn die vergangene Zeit ist genug, da wir den Willen der Nationen vollbracht haben" (1Petr 4:3-4).

Wie schmerzlich hat David solches Dahinschwinden nach dem Ehebruch mit Bathseba erfahren müssen! "Als ich schwieg, zerfielen meine Gebeine durch mein Stöhnen den ganzen Tag. Denn Tag und Nacht lastete auf mir Deine Hand, verwandelt ward mein Saft in Sommerdürre" ([Ps 32:3]-4; s. auch Ps 51.)


Gibt nicht anderen deine Majestät, dem Grausamen deine Jahre!

Das hebr. "hod" welches wird mit Majestät wiedergeben, kann auch die Pracht eines Bauwerkes, die Fülle eines Lichtglanzes oder Klanges bedeuten. (E. Blüte; DEL: Jugendfrische).

Mit dieser Aussage wird die Würde und Hoheit des Manne aufgezeigt, die ihm in seiner Erschaffung von Gott mitgegeben wurde, wie in den folgenden Versen Spr 5:15-20 die andersartige, aber gleichwertige Würde der Frau. Von beidem spricht Gotts Wort: "Das Weib ist des Mannes Herrlichkeit" und "Es ist weder die Frau ohne dem Mann etwas, noch der Mann ohne die Frau in dem Herrn" (1Kor 11:7.11). Welche Selbstpreisgabe und welcher Substanzverlust begleitet doch den Weg des Ehebrechers! Hurerei ist eben nicht ein "wertneutraler Vorgang", der dem Trinken eines Glases Wassers gleicht, sondern vor Gott ein Verlust der Manneshoheit an den Grausamen, den Satan.

Dabei ist nicht der Leib der Ursprungsort der Sünde, wie man es im Pietismus meinte, vielmehr geht die Sünde von der Mitte der Person aus, vom Herzen, vom Willen vom sündenvergifteten Geist und Gedanken! Der Leib ist immer nur Ausführungsorgan des Willens, entweder als ein "Werkzeug der Ungerechtigkeit", oder als ein für Gott brauchbares "Werkzeug der Gerechtigkeit" (Röm 6:13). Dies zeigen auch deutlich die Verse Spr 5:12-14 mit der ergreifenden Klage dessen, dem Fleisch und Leib unter Gesetzesqualen im Tode dahinschwinden:


Und du sprichst: Ach, wie habe ich die Unterweisung gehasst, wie hat mein Herz die Zurechtweisung geschmäht! Und ich habe nicht auf die Stimme derer gehört, die mir das Ziel gewiesen haben, und habe mein Ohr nicht meinen Lehrern zugeneigt. Nur wenig hat gefehlt - so wäre ich in jeglichem Bösen gewesen, inmitten der Versammlung der Gemeinde!

Das verkündete Lehrwort trifft als Unterweisung und Zurechtweisung das Ohr des Sohnes und möchte in seinem Herzen den Gehorsam erwecken; denn dort ist die personale Schaltzentrale, wo zum Guten oder zum Bösen die Vorentscheidungen getroffen die Weichen gestellt werden. Darum ermahnen uns die weisen Lehrer wie Barnabas, der "Sohn des Trostes", "mit festem Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren" (Apg 11:23). Wie schmerzlich muss es dem Schüler sein, die Lehre "guter Männer voll Heiligen Geistes und Glaubens" gehört und doch das Sohnesziel verfehlt zu haben! Wie schmerzlich muss es auch für gottgesandten Lehrer sein, den Abweg des Sohnes oder Schülers mitverfolgen zu müssen! Dass solches Salomo schrieb, ist erschütternd; was er als Lehrweisheit klar erkannt und ausgesprochen hatte, verfehlte er am Ende seines gesegneten Lebens selbst!

Der beschriebene Abweg kann, unbemerkt von anderen Menschen, inmitten der Versammlung der Gemeinde (BA: Zeugenschar) geschehen! Man kann durch geheime Sünde in einer Gemeinde, die Menschen "aus der Welt" zu retten sucht, verlorengehen. Das tausendfach gehörte Wort kann uns nutzlos sein, wenn wir es nicht "mit dem Glauben vermischen" (Hebr 4:2). Wenig hätte gefehlt (oder um ein Haar wäre es geschehen), und ich wäre in allem Bösen gestrandet, so lautet das Selbstzeugnis des Verfassers. Doch sein Stöhnen (hebr. auch (Fauchen, Heulen) in Reue und Buße wendete das drohende Verderben; und er wurde "wie ein Brand aus dem Feuer gerettet" (Sach 3:2)

Lies weiter hier:

53. Erfreue dich an der Frau deiner Jugend - Spr 5:15-20