Timotheus - ein vierfach begnadeter Mensch

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Betrachtung über Timotheus und vier Stufen der Gnade, in seinem Leben

Von Theodor Böhmerle (1870 -1927), September 1921

Bibeltext

  • 2Tim 3:10 - 2Tim 4:2 Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld, (11) in den Verfolgungen, in den Leiden, die mir widerfahren sind in Antiochia, in Ikonion, in Lystra. Welche Verfolgungen ertrug ich da! Und aus allen hat mich der Herr erlöst. (12) Und alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden. (13) Mit den bösen Menschen aber und Betrügern wird's je länger, desto ärger: Sie verführen und werden verführt. (14) Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast (15) und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. (16) Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, (17) dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt. (2Tim 4:1) So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich: (2) Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.

1. Die Gnade als Kind schon das Wort Gottes lebendig zu erleben

Timotheus heißt der Mann. Der Apostel Paulus führt ihn uns heute vor Augen. Die erste große Gnade, welche schon an seiner Wiege sich auswirkte, ja schon zuvor, war die, dass ihn von Kindesbeinen an das Wort Gottes umgab. Schon in Kapitel 1 unseres Briefes redet der Apostel von der Mutter und der Großmutter des Timotheus und sagt uns, dass sie beide einen ungefärbten d.h. durch und durch lauteren Glauben hatten. Und heute hält er in der Mitte unseres Textes Timotheus vor, dass er von Kind auf die Heilige Schrift wisse. Sein Vater war nach der Apostelgeschichte ein griechischer Heide, aber Mutter und Großmutter haben offenbar um so treuer den Knaben mit dem Zaun der Schrift umgeben. Wie aber die beiden Frauen selbst in der Schrift lebten und webten, sehen wir daraus, dass sie beide, von Haus aus Jüdinnen, den Glauben an den Herrn Jesus Christus angenommen haben. Timotheus lernte von ihnen schon in frühester Jugend die Heilige Schrift nach ihrem Kerninhalt erkennen und verstehen, nämlich nach ihrer Kraft, weise zu machen zur Seligkeit oder zur Rettung; er lernte von früh auf die Heilige Schrift nach ihrem Grundziel und Grundzweck kennen, hinzuführen zum Glauben an den Herrn Jesus Christus (1Tim 1:15). So stand er unter dem lebendigen Wort als unter dem ersten und bleibenden Haupteindruck seines Lebens. Und es waren die beiden Allernächsten, welche es ihm einpflanzten, Mutter und Großmutter.

Das ist eine ganz unaussprechliche Gnade Gottes, wenn in ein Leben vom ersten Denken und Wissen, vom ersten Fühlen und Wollen, vom ersten Lallen und Reden an das Wort Gottes hineinstrahlt, und zwar lebendig, kräftig und keimfähig. Ein solches Kind wächst in sonderlicher Weise im Rettungselement auf, und der Name, der Heil und Friede ist, der alle Finsternis überwunden hat und überwindet, umgibt es, der Name Jesus Christus. Herrlich ist es und köstlich, wenn es gar die Eigenen sind, die Blutnächsten, welche durchs Wort Gottes zu Geistesnächsten werden. Jedenfalls sind Timotheus in der gläubigen Gemeinde, welcher er durch seine Mutter zugehörte, auch noch andere Übermittler des heiligen Wortes entgegengetreten, aber der Haupteinfluß ist doch der des Hauses, wo gewissermaßen die Alltagsluft gereinigt und geheiligt wird, durch die Geistesluft der Offenbarung Gottes. Da wird das Wort früh so recht zum Lebenselement.

Ein gläubiges Elternhaus, durchwebt von Wort und Geist, kann nichts anderes ersetzen. Wenn in unseren Tagen (1921, Anm. Red) Kinderschulen, Sonntagsschulen, zum Teil auch noch die Schulen das lebendige Wort dem Kinder­herzen nahebringen, so ist das auch unter die sonderlichen Gnaden des Herrn zu rechnen, wenn's einem Kind widerfährt; um vieles größer und köstlicher ist aber eine wortdurchwaltete Kinderstube. Alle diese Stätten des Wortes, von der Kinderschule an, haben es schwer, wenn daheim das Wort nicht ist oder wenn da­heim gar ein dem Wort widerstrebender Geist ist. Was vom Mutterherzen und Vaterherzen in frühester Jugend an ins Kinderherz einfließt, das haftet doch am tiefsten, sonderlich das vom Mutterherzen, weil diese das Kind doch am nächsten am Herzen hat. Und wenn ein solches Mutterherz gar aus eigenem, lebendigen Heil­andsglauben heraus das Wort ins Kinderherz legt, wie groß ist das. Und diese Gnade hatte Timotheus. Ein glücklich zu preisender Mensch!


Was ist natürliche Liebe, und wenn sie übervoll vom Mutterherzen einem Kind zuströmte, wenn sie nicht geheiligt und verewigt ist durch den Geistesgehalt des Wortes Gottes, durch die Kräfte der zukünftigen Welt. Natürliche Liebe ist Fleisch, allerhöchstens Seele; sie hat, und wenn sie voller Hingabe wäre, keine rettenden Kräfte in sich, welche das Kind aus der Welt der Sünde, des Todes und der Finsternis heraus­reißen könnten. Natürliche Liebe, auch die allerstärkste, unterliegt selbst dem Gesetz der Sünde und des Todes. Sie ist in vielen Fällen selbst Sünde, nämlich selbstisch durch und durch, und tut Sünde, indem sie die Sünde im Kinderherzen weder sieht noch bricht, weil sie beides nicht kann. Mit dem Wort Gottes gehen die Kräfte des Evangeliums ins Kinderherz, welche das natürlich geborene Kind ins Ewigkeitswesen führen wollen und können. Mag ein Kinderherz und eine Kindesjugend umgeben, was es auch sein mag, das Aller­größte und Wichtig-geachtetste dieser Erde ist nicht imstande, dem heranwachsenden Menschenkind das wahre Glück zu verbürgen. Dieses entströmt der anderen Welt und strömt aus in der Heiligen Schrift und dem Heiland. Ihr Eltern, ihr Mütter, um was bringt ihr eure Kinder, wenn ihr ihnen nicht von Kind auf die Heil­ige Schrift gebt. Ihr habt sie in eine Welt des Todes geboren und sie nicht daraus gerettet! Ihr Eltern und sonder­lich ihr Mütter, wie arm seid ihr, wenn ihr dieses Krongut der anderen Welt nicht euer nennt: das Wort.

Ihr Kinder, welche große, unverdiente Gnade umgibt und umgab euch, wenn ihr vom ersten Lallen an auch Wort Gottes lallen dürft und durftet! Man kann ja auch später noch auf den verschiedensten Wegen zum Wort kommen und durchs Wort gerettet werden, aber es ist doch ein Schaden, wenn eine ganze Reihe Jugendjahre fehlen; es braucht eben zum Ausreifen des neuen Menschen eigentlich das ganze Leben. Was daran verloren ist, muss später u.U. durch vertiefte Leiden nachgeholt werden. Darum selig, wem an seiner Wiege auch die Heilige Schrift stand. Allerdings, doppelt elend, wer von Kind auf die Heilige Schrift weiß, und achtet diese Gnade nicht. Solche Seelen müssen durch tiefe Gerichte, um je wieder den Weg des Lebens zu erlangen. Darum, wer die Gnade des Wortes in der Kinderstube genossen, achte sie für die höchste Liebe Gottes, die ihm widerfahren ist. Alle Geistesgaben und Erdengüter, welche du ererbt hast, sind wie nichts dagegen. Das war die erste Gnade des Timotheus.

2. Die Gnade in der Jugend Personen zu begegnen, in denen das Wort lebt

Die andere war die, dass von Jugend an das Wort Gottes nicht nur in der Heiligen Schrift an ihn herantrat, sondern in gläubigen, geheiligten Persönlichkeiten. Person-gewordenes Wort Gottes umgab ihn. Groß ist die lebensvolle Überlieferung des geistgefüllten Gottessamens an uns von Jugend an, ebenso groß ist das Wort, das Gestalt gewonnen hat in gläubigen Menschen und in ihnen uns gegenübertritt. Da hatte Timotheus zuerst seine Mutter und Großmutter, beide voll ungefärbten Glaubens. Er sah den Glauben und die Liebe Christi täglich im Haus umherwandeln. In den kleinsten und größten Dingen des täglichen Lebens sprach Jesus mit, war Sein Wort maßgebend und Richtung-gebend. Lebendiges Wort in lebendigen Menschen umgab ihn. Schlimm, sehr schlimm, wenn zwar hergebrachter-weise in einem Haus gebetet wird und Wort Gottes getrieben wird, wenn aber das Leben derer, die es darbieten, nicht in Christo ist. Unserem Timotheus trat da eine köstliche Harmonie entgegen: Das ihm von Großmutter und Mutter gegebene Wort lebte vor ihm im Wesen und Wandel der beiden Frauen.

Es war gewiss nicht so, als ob die beiden nie eine Sünde getan hätten, als ob in ihrem Leben gar nichts gewesen wäre, woran man sich hätte stoßen können. Sie werden wohl dieselben Übungen und Trübungen gehabt haben wie wir auch. Aber wo lebendiger Glauben ist, da ist Buße über die Sünde, und an der Ge­beugtheit über die Sünde kann das wahre Christusleben noch am allermeisten erkannt werden. Zu Mutter und Großmutter kamen gewiss noch manche Gläubige aus den Gemeinden zu Lystra und Ikonion. Früh hat ja offenbar die Mutter den Sohn in die Gemeinschaft der Gläubigen mitgenommen. Die Apostelgeschichte erzählt uns, der junge Timotheus habe als Jüngling schon ein gut Gerücht gehabt bei den Gläubigen zu Lystra und Ikonion. Da mag er manche ausgeprägte Glaubensgestalt gesehen haben, in welcher und an welcher das Wort Gottes lebte.
Wie wichtig ist das, die Kinder früh mit gläubigen Seelen in der Gemeinschaft der Kinder Gottes in Be­rührung zu bringen, damit sie ausgeprägtes und person-gestaltetes Wort Gottes sehen. Das ist vom nach­haltigsten Einfluss fürs zukünftige Leben, und jeder Gläubige weiß aus seiner Jugend von solchen Ein­drücken. Das ist aber auch für die erwachsenen Gläubigen eine große Verantwortung, welcher sie sich stets bewusst sein müssen, dass sie Träger des Gestalt gewordenen Gotteswortes an die Jungen sein müssen. Das ist die beste und nachhaltigste Jugendarbeit, welche in Gemeinschaften und von Gemein­schaften ge­trieben werden kann und welche vielleicht manche andere überflüssig machen könnte. Offenbar ist zu des Timotheus Zeiten eine andere gar nicht getrieben worden.

Der Kreis dieser gläubigen Jünger und Jüngerinnen, an welchen Timotheus das lebendige Wort Gottes sehen konnte, war durch den Apostel Paulus ins Leben gerufen. Der war in außerordentlichem Sinn körperlich gewordenes Wort Gottes. Gesetz und Evangelium in ihrer Gerichts- und Gnaden-Fülle waren in diesem Mann gewissermaßen Fleisch geworden. Timotheus war von ihm überwältigt. Er schloss sich ihm an und folgte ihm als der treueste unter seinen Schülern. Und auf den vielen gemeinsamen Wanderungen durfte nun Timotheus Blicke tun in ein Leben im Angesicht des Herrn von ergreifendster Kraft und Macht. Paulus erinnert Timotheus in unserem heutigen Text selbst daran, was derselbe alles mit ihm erlebt habe. „Du bist nachgefolgt meiner Lehre" (2Tim 3:10). Welche Erkenntnisse konnte Paulus dem jungen Schüler über­mitteln! „Und nachgefolgt meiner Weise", meinem Wandel. Du bist mit mir gegangen besonders in dem Wanderleben, in welches mich das Evangelium trieb, und bist mitgewandert. Du bist auch nachgefolgt meiner Meinung, du warst Zeuge, wie sich das Leben in Christus in Vorsätzen und Entschlüssen auswirkt, wie man im Heiland Vorsätze und Entschlüsse fasst und an der Hand des Heilands sie ausführt. Du warst Zeuge meines Glaubens, wie alles aus Glauben und in Glauben, in der Gemeinschaft des Herrn, unter der Zucht des Heiligen Geistes entschieden wurde. Du hast auch erlebt meine Langmut, wie ich warten konnte auf den Herrn, wenn etwas nicht gleich sich lösen wollte. Du hast gesehen, wie mich die Liebe Christi trieb; was ich alles trug in Geduld um Christi willen. Du hast auch mitgelitten in meinen Verfolgungen und Trüb­salen. Du hast das Wort Gottes in Lehre und Leben, in Dulden und Leiden in mir lebendig gesehen. Du hast es miterlebt, was ich in Antiochien, Lystra und Ikonion ertrug. Du hast es aber auch geschaut, wie der Herr mich aus allem erlöste. Du weißt nun, dass das Leben in Christus und Seinem Wort jedem sein Kreuz und seine Verfolgung bringt.

So hat Timotheus die unaussprechliche Gnade gehabt, den rechten Glaubensweg in Lehre, Leben und Leiden zu sehen. Das hat ihn auch bewahrt, verführerischen Menschen ins Netz zu gehen. Er kannte die Linie des lebendigen Glaubens (2Tim 3:10-12). Sag, wen hat dir der Heiland in den Weg geführt? Hast du auch die Gnade gehabt, mit Gottesmenschen in Berührung zu kommen, vielleicht gar mit außerordentlichen? Das achte für eine besondere Gnade!

3. Die Gnade, sich vom Wort Gottes in das Bild Christi gestalten zu lassen

Timotheus hatte nun zu diesen beiden noch eine dritte. Er hatte die Gnade, das alles, was ihm auf diese Weise vom Herrn widerfuhr, innerlich anzunehmen. Das ist das Größte von den Dreien. Man kann ja alle diese Dinge, Gotteswort und Gottesmenschen, sich zum Gericht brauchen. Ach, wie viele sind schon unter dem früh empfangenen Wort und unter dem Umgang mit den liebsten Gläubigen von Verhärtung zu Verhärtung geschritten. Bist du vielleicht auch einer von denen, die, je näher ihnen das Wort rückte, sonderlich auch das person-gewordene, um so mehr abrückten, einen Überdruss, ja Ekel gewannen? Schieb's nicht auf die Gläubigen und ihre Fehler; du wärest auch abgerückt, wenn sie keine Fehler gemacht hätten. Prüf dich! Dein Innerstes war auf anderes gerichtet, auf dich, auf Welt oder gar auf Sünde. Dein Wille wollte anderes! Große Schuld! Da hält die Umkehr hart, weil die Verhärtung so groß ist. Da ist Buße schwer, weil die Abkehr so bewusst ist. Timotheus nahm von frühester Jugend auf an. Wir sehen das deutlich an seinem guten Gerücht, das er, noch jung,' doch schon bei allen Gläubigen hatte; wir sehen das besonders an der Treue, mit welcher er an Paulus hängen blieb. Deshalb konnte ihm aber auch der Herr Größeres anver­trauen. Er durfte zunächst selbst ein Wortausgestalteter werden. Die geisterfüllte, gotteingegebene Schrift konnte in ihm Leben werden und Leben wirken. Er erfuhr die Schrift selbst innerlich. Ja, wer die überlieferte Schrift anninmmt, wer die gottgeborenen Menschen liebhat, in dem gewinnt der Herr durchs Wort auch Gestalt. Timotheus wurde je länger, je mehr ein innerlich von Gott Gelehrter. Die Lehre der Mutter, der Jünger und des Apostels, denen er folgte, schloss ihn so auf, dass die Schrift je länger, je mehr ihn selbst lehrte. Wenn nun die Mutter und Großmutter starben, wenn ein Paulus gefangen fern von ihm war -- Paulus wusste: Mein Timotheus fällt nicht den Verführern anheim (2Tim 3:13), er ist ein Schriftgelehrter vom Geist des Wortes, er steht und wächst. Das Wort selbst wurde ihm Lehrer, als die Lehrer ferne waren.

Das ist eine große Gnade, dass die Menschen, welche das überlieferte und vor ihnen gelebte Wort an­nehmen, schließlich vom Wort selbst gelehrt werden. Der Heilige Geist, von dem das Wort gefüllt ist, tritt in Sein inneres Lehramt ein. Ein solcher wortgelehrter Mensch lässt sich vom Wort strafen, aber auch vom Wort aufrichten. Er lässt sich vom Wort erziehen. Wen das von Menschen gegebene Wort und wen das Leben der Gläubigen ziehen durfte, den erzieht dann das Wort selbst weiter. Er ist ein Geistlicher, welchen die Salbung lehren kann und darf, d.h. der innewohnende Geist durchs Wort. So wird er dann wachstümlich ein in der Gerechtigkeit zunehmender, der Vollkommenheit entgegengehender, zu allem guten Werk ge­schick­ter Gottesmensch (2Tim 3:16 u. 17).

So hatte Timotheus die dritte Gnade eines innerlich durchs Wort gelehrten und gezogenen Menschen, der selbst nun dastand als ein Stück ausgestaltetes Gotteswort. Gehörst du auch nach langem Arbeiten des Wortes durch Menschen an dir zu den Wortgesalbten und Wortgebildeten, an welchen das geistgeborene Gotteswort seinen Heils- und Lebenszweck erfüllen darf?

4. Die Gnade, das Wort Gottes bezeugen zu können

Dann wird die vierte Gnade gar bald als Frucht erscheinen, nämlich dass du ein Zeuge wirst. Diesem wort­geborenen und wortgeleiteten Timotheus kann nun der Apostel zurufen: Ich beschwöre dich im Namen des Herrn Jesus Christus, des Weltenrichters und wiederkommenden Himmelreichskönigs: Predige das Wort, halte an, zur Zeit und zur Unzeit, strafe, drohe und ermahne mit aller Geduld und Lehre (2Tim 4:1 u. 2). Nun kann der Apostel ruhig alt werden und ans Hinübergehen denken: ein neuer, gottbegnadeter, wort­gegrün­deter Zeuge steht da. So wächst aus überliefertem Wort, aus ausgelebtem Glauben in der Gemeinschaft der Gläubigen ein selbst im Wort gelehrtes Geschlecht und das neue Zeugenvolk heran. Und die alten Zeugen rufen die neuen auf den Plan. Komm, tritt du jetzt vor! Es ist ein langer Geduldsweg! Die ersten Gläubigen haben nicht so schnell gepredigt wie manche heute vom Kindheitsleben im Wort zum Gemeinschaftsleben mit den Gläubigen, zum selbständigen Erzogen-werden im Wort, hin zum selbständigen Zeugen in der Gemeinde. Möchte der Herr heute noch durch solche vierfache Gnade sich viele erziehen, dass der Gemeinde nicht mangle in einer Zeit vielen Verführens und Verführtwerdens ein geisteswahres, wortklares Zeugen­volk in der Wahrheit und in der Gerechtigkeit Christi!