Hiobs früheres Leben als Vater, Tröster, Haupt - Hi 29:23-25

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


Hiobs früheres Leben als Vater, Tröster, Haupt - Hi 29:23-25

"Ein Vater war ich für die Armen... Sie warteten auf mich wie auf den Regen und sperrten ihren Mund auf wie nach dem Spätregen. Ich lächelte ihnen zu, wenn sie kein Vertrauen hatten, und das Licht meines Angesichts konnten sie nicht trüben. Ich wählte für sie den Weg aus und saß da als ihr Haupt und thronte wie ein König unter der Kriegsschar, wie einer, der Trauernde tröstet." Hi 29:23-25


Hi 29 ist - auch sprachlich - eines der schönsten Kapitel des Buches. Und doch ist es im Grunde nichts anderes als eine wehmütige Rückschau. Das kennen wir ja auch aus Gesprächen oder Selbstgesprächen älterer Menschen: Wie war ich doch einmal so jung und gesund! Keine Arbeit war mir zu anstrengend, kein Weg zu weit. Die Ehrenurkunden meiner Berufsvereinigung - hängen sie nicht an der Wand?

Hiob erinnert sich an die Wertschätzung, ja Ehrfurcht, die ihm die Menschen entgegenbrachten. Hatte er geredet, so gab es keine Gegenrede. Als Helfer der Armen war er bekannt und berühmt. Auge war ich dem Blinden und Fuß dem Lahmen. Ich befreite den Elenden, der um Hilfe rief. Das Herz der Witwe ließ ich jauchzen."

Hiob wird in diesem Kapitel zum Christusdarsteller. Jesus Christus ist im Vollsinn der Helfer und Retter. Er "lächelt uns zu, wenn wir kein Vertrauen haben" - ein Mut machendes Lächeln. Er wählt unsern Weg aus, ja Er ist für uns der Weg zum Vater. Er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, der König Israels und der Welt, und Er ist es, der Trauernde tröstet (Jes 61:2.3 und Joh 14).

Auf Hi 29 folgt allerdings Hi 30. Da zeigt Hiob in traurigen Worten den Gegensatz zwischen Einst udn Jetzt. Er schwelgt in Selbstbemitleidung. "Jetzt aber verlachen mich, die jünger sind als ich... Jetzt bin ich ihr Spottlied geworden... Und nun zerfließt in mir meine Seele" (Hi 29:1 - Hi 29:9 - Hi 29:16).

Es ist gut, wenn wir nicht hängen bleiben im Gedenken an einstiges Glück und im Mitleid mit uns selbst in traurig machender Gegenwart, sondern uns die lebendige Hoffnung vor Augen halten, die wir in Christus Jesus haben.