Fehltritte - in Unkenntnis der Seele - Spr 19:1-2

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213. Fehltritte - in Unkenntnis der Seele - Spr 19:1-2

Besser ein Armer, der in seiner Vollkommenheit wandelt, als wer verkehrter Lippen und dabei ein Tor ist. - Auch Unkenntnis der Seele ist nicht gut; und wer mit den Füßen hastig ist, tritt fehl.

Beide Verse gehören inhaltlich zusammen, weil es bei beiden um den rechten Wandel geht, oder aber um das stürmische Vorwärtskommen auf dem falschen Weg, das zum Fehltritt und Sturz führt. Zunächst wird uns der Arme vorgestellt, der nicht Anstoß daran nimmt, dass es "dem Gesetzlosen so gut ergeht" und darum in demütiger Lauterkeit in seiner Vollkommenheit wandelt; nach dem damaligen heilsgeschichtlichen Standort konnte ein Mensch durchaus "unsträflich, rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend" sein (Hi 1:1). So können auch wir, nach der vollbrachten Erlösung, "vollkommen und vollendet" sein - "vollkommen" durch die Wiedergeburt in Christo Jesu, und "zielstrebig" auf die Vollendung ausgerichtet (Jak 1:4)! Dem Armen tritt der reiche Tor gegenüber, der hämisch und höhnisch die Lippen verzieht, weil er in der Armut seines Bruders eine Gottesstrafe sieht. Bei ihm hat die Fleischmasse das Übergewicht erlangt über einen allzu geringen Geist; er hat "das Gold zu seiner Zuversicht gemacht und spricht zum Feingold: Mein Vertrauter!" (Hi 31:24). Wie leicht könnte der Arme, dem solche Verhöhnung widerfährt, einen Fehltritt tun!

Spr 19:2 zeigt uns den Weg, um solchen Fehltritten und falschen Schlüssen im Blick auf Gottes Handeln und Seine Gerechtigkeit zu entgehen: Auch Unkenntnis der Seele ist nicht gut! Diese Aussage lässt eine zweifache Deutung zu: Einmal ist es das Nichtwissen der Seele, das zum Straucheln führen kann. Die erkennende Seele, die sich um das Gleichgewicht göttlicher Wahrheit bemüht, gewinnt intellektuelle und sittliche Klarheit über Weg und Ziel Gottes, aber auch um Weg und Ziel des Gottesfürchtigen! Die weisheitsvolle Seele leitet die Füße zum bedachtsamen und vorsichtigen Wandel (Jes 38:15), denn, "wer da glaubt, der wird nicht ängstlich eilen" (Jes 28:16), sondern im Warten auf die Stunde Gottes und in heiliger Ruhe seinen Weg suchen, ohne mit den Beinen drauflos zu gehen (DEL). Die wissende Seele sucht nicht ihre "Emanzipation", sondern ordnet sich willig dem Geiste als dem Wächter und Führer des Lebens unter. Die unwissende Seele des "seelischen Menschen" hingegen wird durch ihre Begierden unkontrolliert zum Ziel der Sünde getrieben und strauchelt. "Seelische, die den Geist nicht haben" (Jud 1:19) sind Menschen, die sich der Herrschaft des Geistes nicht unterstellen; ihre Seele nimmt eine dominante Stellung ein, die ihr nicht gebührt, und nimmt damit bleibenden Schaden. Der "seelische Mensch" kann Gottes Weisheit nicht verstehen, ja, er kann mit seiner "seelischen Weisheit" zu Einbruchsforte dämonischen Wissens werden (1Kor 2:14 - Jak 3:13-18).

Auch Unkenntnis der Seele ist nicht gut... Dies kann bedeuten, dass es vorteilhaft für jeden Glaubenden ist, sich selbst und seine psychische Konstruktion kennenzulernen, wozu auch die Vorteile und Nachtteile seiner Wesensart gehören. Die Grundzüge unseres Charakters bleiben nämlich auch nach der Wiedergeburt durch den Heiligen Geist erhalten! Das stürmische Hin- und Hergerissenwerden der Seele zwischen Hochmut und Schwermut und unser geistlicher Umgang damit gehört zur Kenntnis der Seele, die wir erwerben sollten. Wenn wir die Funktionsmechanismen und Abläufe des seelischen Geschehens genauer kennenlernen, können wir manchen Fehltritten entgehen, die uns zum Straucheln führen würden. Kann doch unser GEIST ermüden, indem wir in unseren SEELEN ermatten (Hebr 12:3). Das Wissen um die Seele liegt auch im Interesse Gottes, weil Er unsere Seele zur Rettung und Heilung (sooteria) führen will wovon Jak 1:18-21 und 1Petr 1:8-9 sprechen. Solche "Heilung" erfolgt vor allem dadurch, dass wir 2mit Sanftmut das eingepflanzte Wort empfangen".

Wir wollen abschließend Jud 1:24 als persönliche Zusage Jesu lesen: "Ich bin mächtig genug, dich zu bewahren vor jedem Straucheln und dich unsträflich darzustellen vor dem Angesicht meiner Herrlichkeit mit Jubel!"


Lies weiter hier:

214. Eine Wurzel der Bitterkeit - Spr 19:3