Die letzte Gipfelkonferenz

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich

Siehe weitere Abschriften

Siehe: Inhaltsverzeichnis Band 1
und: Inhaltsverzeichnis Band 2

18. Die letzte Gipfelkonferenz

Sollte man unter einer Gipfelkonferenz nicht die letzte, die allerletzte Konferenz verstehen? Kann es mehrere Gipfelkonferenzen geben? Im gegenwärtigen Weltverhandlungsbemühen ist unter den Partnern die Neigung festzustellen, von einer Gipfelkonferenz zur anderen zu laufen, um aus der quälenden Zwiespältigkeit endlich herauszukommen. Sonderbar ist es allerdings, dass man so unbedacht von Gipfelkonferenzen spricht; als ob es eine Menge solcher Letzt-Konferenzen geben kann.

Haben etwa diese sonderbaren Bemühungen eine Berechtigung? Ja! Nun, dann müsste die Prophetie darauf Bezug nehmen, weil sie alle End-Welt-Geschehnisse genauestens anzeigt. Versuchen wir einmal, diesbezüglich ins prophetische Wort hinein zu schauen.

Zunächst stellen wir fest, dass die Prophetie von einer zweifachen Endweltgestaltung spricht. „Und das vierte (Weltreich) wird hart sein wie Eisen; denn gleichwie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, ja, wie Eisen alles zerbricht, also wird es auch diese alle zermalmen und zerbrechen. Dass du aber gesehen hast die Füße und Zehen eines teils Ton und eines teils Eisen: das wird ein zerteiltes Königreich sein; doch wird von des Eisens Art drinnen bleiben. Wie du denn gesehen hast Eisen mit Ton vermengt. Und dass die Zehen an seinen Füßen eines teils Eisen und eines teils Ton sind; wird’s zum Teil ein starkes und zum Teil ein schwaches Reich sein. Und dass du gesehen hast das Eisen mit Ton vermengt; werden sie sich wohl nach Menschengeblüt untereinander mengen, aber sie werden doch nicht aneinander halten, gleichwie sich Eisen mit Ton nicht mengen lässt“ (Dan 2:40-43)

Lassen wir zunächst die angezeigte Wesensstruktur außer acht und beobachten die äußere Struktur, d.h. die Endweltgestalt, wie sie ganz klar in zweifacher Weise dargestellt wird: Füße und zehn Zehen.

Der Welt-End-Körper

Beachten wir, das vierte, d.h. das letzte Weltreich endet in zwei Füßen, auf denen die „Endweltstatue“ steht. Diese zwei Füße sind nun einmal zwei und bleiben zwei. Sie binden und vereinen ist nicht möglich. Denn gefesselte Füße sind zum „Weitergang“ nicht brauchbar. Sie müssen einzeln bleiben, auch wenn sie sich im Wege sind oder daneben treten. - Darüber reden wir noch. -

Die zwei Füße sind aber nicht das Ende, sondern die zehn Zehen. Wesensmäßig sind auch sie in der früheren Art: Eisen und Ton. Aber die äußere Struktur ist im Ende in der Zehn-Ausgestaltung. Merken wir uns die Tatsache: Die Endwelt (Endweltkörper) artet aus in Zehn!

Sind in der gegenwärtigen Welt, die wir wohl als Endwelt ansehen dürfen, solche Vorgänge zu sehen? Ja, sogar sehr deutlich! Der Weltkörper, der mit aller Macht zum Korpus drängt, steht auf zwei Füßen. Ost-West. Diese Ost- und Weststruktur ist übrigens nicht neu. In religiös-weltanschaulicher Hinsicht ist die Ost-West-Geschichte schon sehr alt. Aber im Ende wird das Religiös-Weltanschauliche politische Formen annehmen. Selbstverständlich ist diese Endweltpolitik religiös-weltanschaulich stark unterbaut, sogar stark durchdrungen. Wichtig zu erkennen ist der Umstand, dass der End-Welt-Körper auf zwei Füßen steht: Ost und West. Aber es sind zwei. Zu gerne möchte man sie vereinigen (fesseln). Das geht nicht. Die Füße müssen nun einmal getrennt bleiben. Obgleich man Vereinigungskonferenzen anstrebt, ja sogar abhält, bleibt’s doch nur beim Konferieren. Die gleich starke Zweiheit ist aus eigenem Vermögen nicht zu beseitigen. Da sind die natürlichen Gegensätze zu groß. - Die Gipfelkonferenz der Zwei schießen immer vorbei.

Die Zehn müssen heran! Wenn dann der End-Welt-Körper „steht“, sind die Zehn in einer Front. Linientreu! Sie liegen dann so dicht beieinander, dass man von der Zwei nichts mehr merkt. Freilich müssen die Zehn um ihre Ausbildung konferieren. Sie müssen sogar Gipfelkonferenzen haben. Die Zahl dieser Gipfelkonferenzen ist Zehn! - Gegenwärtig sind schon Gipfelkonferenzen im Gange für die Europa-Union, für die Arabien-Union. Mag sein, dass im „Verborgenen“ noch mehr Unions schon da sind. Ihre Gipfelkonferenzen müssen aber noch hörbar und sichtbar werden. Fest steht, dass die Zehn kommen und auch ihre zehn Gipfelkonferenzen haben müssen.

Und dann? Ist der Welt-End-Körper da? Nein! Denn diese Sicht ist bei Daniel nicht die letzte. Er hat - auf viel Bitten zu Gott hin - noch eine weitere Schau: „Er wird aber vielen den Bund stärken eine Woche lang“ (Dan 9:27). Wer ist dieser Er? Der Welt-Haupt-Mann! Der End-Welt-Körper erhält ein Haupt. - Diesen Vorgang werden wir noch sehen.

Der Welt-Haupt-Mann

Zunächst machen wir uns die Tatsache klar, dass diese Endweltgeschehnisse in der Apokalypse ergänzend aufgezeigt sind. In der Apokalypse ist der Spezialbericht der letzten Jahrwoche. Alle Geschehnisse der Jahrwoche - und das sind eine Unmenge - werden von dem Seher Johannes festgestellt. Hier kommt der eben genannte Er mit folgenden Worten zur Darstellung „Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie eine Zeit Macht empfangen mit dem Tier. Die haben eine Meinung und geben ihre Kraft und Macht dem Tier“ (Offb 17:12.13).

Höre: hier ist die Gipfelkonferenz, d.h. die letzte Weltkonferenz. Hier ersteht das Resultat der Gipfelkonferenz, der Welt-Hauptmann. Er ist das Haupt des Endweltlkörpers. Von da an hören alle Konferenzen auf. Von da ab gibt’s nichts mehr zu verhandeln, sondern nur noch zu handeln. Das erste Handel ist: „Er wird aber den Vielen den Bund stärken eine Woche lang“. Das ist Regierungsbildung! Die Minister werden herbeigeholt. Aus welchem Völkchen, sollte uns bekannt sein.

Wir sind aber bei dieser Abhandlung bei den Gipfelkonferenzen, und müssen sie im Auge behalten. Wir denken daran, dass die Gipfelkonferenzen die Zwei und die Zehn angehen. Wichtig ist, dass wir das Wesen der Konferenzen erkennen. Fangen wir damit bei den Zwei an.

Die zwei Füße

Die zwei Füße, die im Vor-Ende da sind, tragen eine lange Geschichte. Auf den zwei Füßen stehen die zwei Beine. Die sind schon recht alt. Wir wissen um die Zweiteilung in Ost- und West-Rom. Die ganze Welt - so kann man wohl sagen - ist seit vielen Jahrhunderten nach dieser Zweiteilung ausgerichtet.

Die Ursache dieser Zweiteilung war die Religion (Gottverehrung). Aus der Gottverehrung erstand schon in der Frühzeit die Mensch-Verehrung. „Ihr werdet sein wie Gott“. Diese Menschverehrung, die der Gottverehrung genau angepasst wurde, führte zu der Zweibildung: Ost-West-Rom.

Das nächste und folgerichtige Resultat war das rapide Abgleiten der Religion ins Antiwesen. Aus der Religions-Anschauung wurde eine Welt-Anschauung. Auf ihr basieren Atheismus, Säkularismus, „Sozialismus“, Nihilismus, Sadismus usw..

Schauen wir uns bitte diesbezüglich die Weltzweiteilung gebietsmäßig an. Hat nicht die Religionsentartung und die säkularisierte Religionsmache genau einen bestimmten Teil der Welt eingenommen? Der Osten trägt das Gepräge der Anti-Religion. Und der Westen? Er trägt das Gepräge der Ego-Religion. Beide Teile sind durch die Entgleisung in einen Gegensatz hineingeraten, der von keiner gut gemeinten Verhandlung, von keiner ernst gemeinten Konferenz, auch von keiner Gipfelkonferenz überwunden werden kann.

Religion, das ist der tiefste Grund der Weltzweiteilung bei den „Beinen“. So bleibt's auch bei den „Füßen“. Sie kommen nicht zusammen und sind nicht auf einen Nenner zu bringen infolge der Religion, die sich in einer feinen und groben materialistischen Weltanschauung verloren hat. Alle „Gipfelkonferenzen“ laufen hier fehl.

Der Weg zur Welt-Einheits-Religion

Die zwei Füße müssen den bestimmten Befehl erhalten: Halt! Und dann werden die zehn Zehen „ausliniert“. Nicht werden die Zwei die Zehn wollen, sondern die Zehn werden infolge des Unvermögens der Zwei sich herausbilden. Ihr Bildungszweck ist die Überwindung der jahrtausende währenden Misere der Zwei. Sie werden in erster Linie versuchen die Hauptursache zu beseitigen. Das ist die zwiespältige Weltanschauung. Weltanschaulich werden die Zehn die ganze Welt auf den Vordermann zu bringen haben. Die zweiteilige Weltanschauung wird solange hin- und hergerückt, bis die einheitliche Linie da ist. - Die zwiespältige Weltanschauung ist aber von der entarteten Religion ausgegangen. Darum zurück zur Religion, d.h. zur Einheitsreligion. Das wird gewiss nicht einfach sein, die zwiespältigen Religionen, besser gesagt das Gewirr der Religionen auf einen Nenner zu bringen. Denn wer gibt nach und wer gibt zu?

Die Zehn-Gipel-Konferenzen werden sich mit den schwierigsten religionsphilosophischen und religionsweltanschaulichen Problemen zu befassen haben. Sie werden die Probleme hier und da verschieden sehen, aber verschieden benennen, vielleicht auch verschieden berennen. Aber es wird im tiefsten Grunde allenthalben um das eine Verlangen gehen, die Zerrissenheit der Menschheit zu überwinden. Erfolg? „Die (Zehn) haben eine Meinung und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier“ (Offb 17:13).

Wer ist das Tier?

Wer ist das Tier? Der Anti-Christ. Wohlgemerkt: Ein Christ mit dem verdeckten Vorzeichen von Anti. Aber nicht er allein stellt das „Tier“ dar. Er ist zwar das Haupt des Tieres. Aber zum Haupt gehört auch ein Körper. Der Körper ist das Anti-Christentum! Endgestalt: Judaisiertes Weltchristentum!

Was sagt das prophetische Wort zu dem anti-christlichen Welt-Haupt-Mann? „... und sich überhebet über alles was Gott oder Gottesdienst heißt, also dass er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott! (2Thes 2:4). Da haben wir's! Der Mann, der mit großer Kraft und Macht die ganze Welt verkörpert, präsentiert die Überwindung der Dinge, die die Menschheit fortgesetzt entzweit haben, indem er die völlige Religionseinheit darstellt. Die Religionszersplitterung war die große Not. Die Religionseinheit ist der Triumph. Nun stimmt die paulinische Prophetie: „Friede und Sicherheit“ (1Thes 5:3). Weltfriede nicht nur auf dem politischen Gebiet, sondern auch auf dem religiösen. - Die Religion ist ja die Grundlage der gesamten Lebensexistenz. Darum Friede auf der ganzen Linie.

Weltreligionseinheit

Weltreligionseinheit! Das ist das Ergebnis aller Gipfelkonferenzen. Der ruhende Pol ist „ein Gott“, d.h. der Gott aller. Die Zehn-Gipfelkonferenzen werden also noch einen sehr religiösen Anstrich erfahren. Selbstverständlich wird die „christliche Religion“ einen gewissen Vorrang haben. Denn alle Religionen haben etwas „Christliches“ an sich. Sie haben nur zu stark ihre „Propheten“ betont. Nachdem sie aber die gewisse Überbetonung fahren lassen, werden sie gewahr, dass der „christliche Gott“ immer schon auch ihr Gott war. Darum hin zu diesem Gott!

Die vereinte Menschheit ist über ihre Bindung in dem „einen Gott“ so beglückt, dass sie alles andere missachtet, ja sogar hasst. Sie wird empört sein über die „zwei Zeugen“, die einen „neuen Gott“ bezeugen. Die Empörung geht soweit, „diese werden streiten mit dem Lamm“ (Offb 17:14).

Was heißt das aber, mit dem „anderen Gott“ zu streiten? Das heißt, sich seinem Urteil stellen. Schon oft hat sich die Menschheit dem scharfen Urteil Gottes entgegengestellt. Man denke an die Sintflut, an den Turmbau zu Babel usw.. Immer war es das Vorhaben, in den „Himmel“ steigen zu wollen. Und der „Himmel“ hat geantwortet. So wird es zuletzt ein: „,.. und das Lamm wird sie überwinden.“ Auch da wird das schwere Urteil Gottes vollstreckt wegen der großen Religionsverwirrung.

Vermerkt sei noch, dass vor dem letzten Gericht über das Antichristentum, das in dem Antichristen verkörpert ist, mancherlei Gerichtswehen auszustehen sind. Die ganze Welt, die von der Zwei zu der Zehn gelangt ist, die dann in der glücklichen Lage sein wir, die Eins zu erleben, die wird in allerlei Wirren geraten, indem schwere Konflikte erstehen mit den 7 + 5 + 8 + 1 (Offb 17:9-11). Das sind aber Wirren, die mitten in der Jahrwoche liegen und mit der Todeswunde des Tieres zu tun haben. Einwandfrei bezeugt das prophetische Wort, dass das Tier Tod und Auferstehung erlebt (Offb 13:3). Nach der „Heilung“ hat es noch eine Wirkungsdauer von zweiundvierzig Monaten (Offb 13:5). Dieses Tier, „das gewesen ist, und nicht ist, und sein wird“ (Offb 17:8), durchlebt jene chaotischen Verhältnisse mit dem wirren Zahlengebilde. - Dieses Geschehen auf andere Zeiten verlegen wollen, führt unweigerlich zu Fehlerkenntnissen.

Ende der Verhandlungen

Gesagt sei noch, dass bei diesen chaotischen Geschehnissen mitten in der Jahrwoche zwischen den 7 + 5 + 8 + 1 keine Gipfelkonferenz mehr stattfinden wird. Die letzte Konferenz war bei den Zehn, die ganz einer Meinung waren und ihre Kraft und Macht gaben den Tier. Hier jedoch ist nur Abgrunddiktatur (Offb 13:4). Keine Verhandlungen mehr, sondern nur noch blindwütige Handlungen bis hin nach Harmagedon. Die unübersehbaren Wirren mitten in der Jahrwoche stehen im Zeichen der Drachendiktatur. Von der Menschheit wird zu diesem Zeitpunkt gesagt: „Und beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab“ (Offb 13:4). Furchtbar! Das ist der Höhepunkt der Religionsverirrung. - Ist man heute um die große Religionsverirrung, die zweifellos schwer im Gange ist, auch wirklich besorgt? Was tut man dagegen? Achtet man auf das Wort Jesu: „Ohne mich könnt ihr nichts tun?“

„So wache denn, mein Herz und Sinn, und schlummre ja nicht mehr. Blick täglich auf sein Kommen hin, als ob es heute wär! Der Tag der Rache nahet sich, der Herr kommt zum Gericht. O, meine Seel’, ermanne dich, steh und verzage nicht!"

Lies weiter:
19. Dein Reich komme