Die Sohn-Vater-Beziehung beinhaltet die gegenseitige Erkenntnis

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Von Daniel Muhl

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Eine faszinierende Gleichung

Jesus sagte in der "Hirtenrede" Folgendes:

  • Joh 10:14-17 - Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, 15 wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hof sind; auch diese muss ich bringen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird [eine] Herde, [ein] Hirte sein. 17 Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen.

Das was Jesus hier sagte, können wir kaum nachvollziehen. Die Seinen kennen Jesus so, wie der Vater Seinen Sohn kennt! Niemand kennt den Sohn so gut, wie der Vater und jetzt sagt Jesus, dass die Seinen Ihn auch so kennen. Wie kann das stimmen? Wie müssen wir uns das vorstellen? Zwei Möglichkeiten fallen mir dazu ein:

  1. Jesus meint damit einfach das Erkennen, dass Er der Sohn Gottes ist
  2. Jesus beschreibt hier eine Tatsache, die in Zukunft so sein wird! Viele Aussagen der Bibel, blenden die Zeit einfach aus und beschreiben etwas Zukünftiges so, wie wenn es in der Gegenwart schon Realität wäre. Für Gott, der ja ziemlich sicher auch ausserhalb der Zeit lebt, sind viele Dinge schon Realität, die wir jetzt aber noch nicht sehen. Zum Beispiel sagt Paulus:
  • Röm 6:11 - So auch ihr: Haltet (o. rechnet) euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus!

Obwohl wir noch täglich sündigen, dürfen wir uns der Sünde für tot halten. De jure ist das, aufgrund von Golgatha, schon eine Tatsache, aber de facto ist es noch nicht sichtbar! Im Zusammenhang mit dem hohepriesterlichen Gebet schreibt Dr. Vernon McGee: „Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue“ (Joh 17:4). Dieser Satz klingt fast so, als würde Jesus seinem himmlischen Vater einen Abschlussbericht übergeben. Dabei ist er ja noch gar nicht am Kreuz gestorben. Das heißt, Jesus redet über den Kernpunkt seines Auftrages, als wäre dieser schon Vergangenheit. Bei den alttestamentlichen Propheten stößt man häufig auf das gleiche Phänomen und ist dann nicht selten irritiert, weil man denkt: „Moment mal, wann ist denn das passiert, was der Prophet hier schildert?“ Doch damit soll offenbar zum Ausdruck gebracht werden: Wenn Gott etwas durch einen Propheten ankündigt, geht diese Ankündigung so sicher in Erfüllung, als ob man auf ein längst vergangenes Ereignis zurückblicken würde. Entsprechend steht für Jesus fest: „Ich bringe meinen Auftrag zum Abschluss. Ich werde am Kreuz für die Sünden der Menschen sterben und durch diese Tat meinen Vater ehren.“ Für Jesus und seinen Vater ist die Zukunft genauso real wie die Vergangenheit. Das hat übrigens für Sie und mich einen unschätzbaren „Vorteil“, wenn ich es einmal so ausdrücken darf. Denn die Worte Jesu am Kreuz, „Es ist vollbracht“ (Joh 19:30), haben auch dann Gültigkeit, wenn Sie oder ich noch gar nicht darüber entschieden haben, ob wir das Angebot der Sündenvergebung tatsächlich annehmen wollen. Ja, Jesus hat seinen Teil bereits dazu beigetragen, bevor wir überhaupt geboren wurden. Und deshalb kann absolut nichts dazwischenkommen, was unsere Erlösung verhindern könnte."