Das Zeitgeschehen im Scheinwerfer der Prophetie II.

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

118. Das Zeitgeschehen im Scheinwerfer der Prophetie II.

Die politischen Hauptmerkmale der Endzeit heißen: Weltbund, Weltherrschaft, Weltherrscher. Alle Vor-Endzeit-Geschehnisse steuern darauf hin. Wer das beachtet, sieht die Verhältnisse der Entwicklungszeit im endgeschichtlichen Licht. Der macht dad Endverhältnis nicht von der Entwicklungszeit abhängig, sondern er sieht die Entwicklungsverhältnisse auf das Ende ausgerichtet. - Das ist von ausschlaggebender Bedeutung!

Wer also in der Ausreifezeit die Geschehnisse nicht endgültig ausgerichtet sieht, steht dauernd im Konflikt. Der größte Konflikt-Grund ist die scharfe Auseinandersetzung in der gegenwärtigen Weltpolitik. Die jetzige hitzige Gegnerschaft macht man zur Richtschnur für das Endgeschehen. Man sieht in der wachsenden Gegnerschaft nur das eine Ergebnis: Weltkriegerische Auseinandersetzungen. - Dabei übersieht man die Tatsache, dass jede Gegnerschaft bis zu einem gewissen Höhepunkt ausgetragen werden muss, wenn die rückhaltlose Vereinbarung erreicht werden soll.

Da man die politischen Auseinandersetzungen der Weltgegner nicht im Zeichen der Vereinbarung sieht, sucht man den Zeitpunkt des Kriegsausbruchs festzustellen, und versucht auch dementsprechend das prophetische Wort zu deuten. Somit wird dann die Prophetie in Sicht des zu erwartenden Krieges „gedeutelt!. Herhalten muss sonderlich Hes 38. Diese bedeutsame prophetische Stelle wird so gelesen, dass sie für die bevorstehenden kriegerischen Auseinandersetzungen eine Bestätigung sein muss.

Wie ist Hesekiel 38 zu lesen?

So, wie es dasteht! Vor allem darf nicht übersehen werden, dass vor dem 38. Kapitel - Hes 37 steht. Da ist die Rede von der „Auferstehung Israel“. Zweifellos ist das die Zeit der Wiederherstellung und Wiedereinsetzung Israels. Vom Hes 37:22ff wird das „eine Volk“ mit dem „einen König“ und der nunmehr einsetzenden „ewigen Ruhe“ dargestellt. Wörtlich heißt es da: „Und ich will mit ihnen einen Bund des Friedens machen, das soll ein ewiger Bund sein mit ihnen; und will sie erhalten und mehren, und mein Heiligtum soll unter ihnen sein ewiglich. Und ich will unter ihnen wohnen, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein, das auch die Heiden sollen erfahren, dass ich der Herr bin, der Israel heilig macht, wenn mein Heiligtum ewiglich unter ihnen sein wird“ (Hes 37:26-28). Das sind klar umrissene Verhältnisse, die nur im Reiche Christi (= tausendjähriges Reich) ihre Verwirklichung finden können.

Mit dem 38. Kapitel beginnt die Darstellung der nachfolgenden Verhältnisse. Die Gog und Magog-Geschichte wird aufgezeigt. Wohlgemerkt: nach dem tausendjährigen Reich beginnt die Epoche des Gog und Magog! Dafür ist Offb 20:7-19 eine einwandfreie Bestätigung. - Hesekiel hat eine Totalschau, die wir erkennen und anerkennen sollten.

In dieser Schau werden auch folgende Aussprüche verständlich: „Ich will das Land ohne Mauern überfallen, und über die kommen, so still und sicher wohnen, als die alle ohne Mauern dasitzen, und haben weder Riegel noch Tore“ (Hes 38:11) „... auf dass du rauben und plündern mögest ... das Volk, das im Zentrum der Erde wohnt“ (Hes 38:12). Im Friedensreich Christi werden „Mauern, Tore, Schlösser, Riegel“ restlos überflüssig sein. Da wird Israel auch das Zentrum der Welt im wahrsten Sinne des Wortes sein. In diesen Reichs-Friedens-Verhältnissen wird das „heilige Volk“ von Gog und Magog überfallen werden. Siehe auch Offb 20:9.

Hesekiel 39

Der Bericht des 39. Kapitels (Hes 39) wird bei dieser Totalschau gleichfalls klar. Die prophetische Darstellung von den „hölzernen und brennbaren Waffen“ passt nicht in die Zeit des Antichristen. Aber für die Zeit Gog und Magogs ist diese Darstellung bestens angebracht. - Aus verschiedenen Gründen werden diese Waffen da ihre Verwendung finden.

Um die Kriegs- und kriegsähnlichen Ereignisse unserer Zeit begründen zu können, wendet man in falscher Weise auch die Offenbarung des Johannes an. Gerade dieses Buch der Bibel hat im Laufe der Zeit sich die gröbsten Auslegungsirrtümer und den kuriosesten Anwendungsmissbrach gefallen lassen müssen. Unzählige Male hat man im Laufe der Kirchengeschichte die Siegel „zerbrochen“ und die Zornschalen „ausgegossen“. Und die Inanspruchnahme des Vorrechtes der 144 000 geht bei manchen Gemeinschaften bis in die gegenwärtige Zeit mit solchem Fanatismus vor sich, dass man nur staunen kann. Einerlei, ob man sich in die gröbsten Widersprüche des prophetischen Wortes verwickelt, oder mit anderen Gemeinschaften diesbezüglich in Konflikt gerät, man besteht beharrlich auf dem „Sonder-Erbgut“ des Versieglungsrechtes der 144 000.

Wie kann das angehen, dass man das Wort der Offenbarung derart braucht? Nur weil man das informierende, richtungsweisende und ausschlaggebende Sätzlein des Seher Johannes übersieht: „Ich war im Geist an des Herrn Tag“ (Offb 1:10). Der „Tag des Herrn“ ist doch nach Aussagen des gesamten prophetischen Wortes das Gerichtsgeschehen über den Antichristen. Umfassend gesehen betrifft „des Herrn Tag“ die Zeit des Antichristen. Belasse man doch das Wort da, wo es hingehört. Gelöst sind dann alle selbstgemachten Probleme!

Man muss nicht zufolge einer verfehlten prophetischen Schau Kriege konstruieren wollen. Wie oft ist es geschehen, dass für unsere Zeit die unmöglichsten Dinge vorausgesehen wurden, nur weil man die prophetischen Darstellungen zeitlich verwechselt hat. Es gilt in erster Linie für den zeitlichen Ablauf des prophetischen Wortes einen möglichst genauen Überblick zu gewinnen, dann wird auch der Einblick gewährleistet sein. Wer den Überblick hat, hat auch den Einblick.

Am Ende dieses Zeitalters

Bleiben wir bei der eindeutigen prophetischen Aussage, dass am Ende dieses Zeitalters der Weltbund steht. Denke ja niemand, dass dieser Weltbund eine Posse sein wird. Nein, der Weltbund wird das grandiose Spitzenergebnis des uralten menschlichen Bestrebens sein. - Man denke an den Turmbau zu Babel. - „Der Mensch“, in der Deklarierung der prophetischen Zahl 666, wird die ausgereifte Frucht des gesamten „Menschentums“ sein (Offb 13:5-18).

Der Vollständigkeit wegen muss noch erwähnt werden, dass mit dem Weltbund ein Weltkrieg nicht ausgeschlossen ist. Selbstverständlich kann auch eine vereinigte Welt Krieg führen. Dieser Krieg ist dann aber eine geschlossene Auseinandersetzung mit einer außerweltlichen Macht. Und das ist es, was das prophetische Wort bezeugt! Der kommende Weltkrieg wird sein gegen das „heilige Volk“, d. h. gegen das messianische Volk, das unter dem „Kommando“ des Messias steht (Offb 17:14). Dieser geheimnisvolle Welt-Gegner wird das Weltheer stellen bei Harmagedon und wird es umbringen mit dem Hauch seines Mundes.

Damit ist Ort, Zeit und Verhältnis des Krieges genauestens angezeigt. Von einer Auseinandersetzung zwischen Ost und West, Russland und Amerika, Kommunismus und Kapitalismus, weiße und gelbe Rasse, Europa und Asien, usw. ist keine Spur. Im Gegenteil, sie alle marschieren restlos vereint, dem Kommando des Weltführers willig unterstellt, gegen den Christus Gottes (Offb 17:13.14)!

Bedeutung des Weltbundes

Hier wird der Sinn, die Bedeutung und die Haltung des Weltbundes ersichtlich. Der Weltbund mit seiner ihm eigenen Herrschaft und seinem entsprechenden Herrscher, wird gegen den „überweltlichen König“ antreten. Darum wird nach dem prophetischen Wort dieser Weltbund metaphysische und transzendente Eigenschaften haben (= Zeichen, Wunder, Auferstehungen, Anbetungswürdigkeit). Die Kampfmethoden müssen dem Gegner angepasst sein. - Wahrhaftig der kommende Weltbund wird mit seiner ganzen Struktur und mit seinen übermenschlichen Bestrebungen die ganze Menschheit radikal in seinen Bann ziehen. Das alles muss begriffen werden.

Noch ein Anliegen sei erwähnt, um Verwechslungen nach Möglichkeit auszuschalten. Die vereinte Welt wird ihre Regierungszentrale im Orient haben; und der Regierungschef wird ein Jude sein. Damit wird der Umstand erkenntlich, dass im gegenwärtigen Palästina zugunsten der Juden noch eine genaue „Orientierung“ stattfinden muss. Eine ganz gründliche „Flurbereinigung“ steht bevor. Dass diese Grenzbegradigung mancherorts viel Staub aufwirbeln wird, ist verständlich. Das prophetische Wort spricht ausgiebig von diesen orientalischen Um- und Ausgestaltungen.

Noch sind das Geschehnisse lokaler Natur und dürfen nicht als Welt-Geschehnisse angesehen werden. Es gilt genau zu unterscheiden, was den Orient und was die Welt betrifft. Lokale Orientgeschehnisse sind prophetisch gesehen wohl sehr wichtig, aber für das derzeitige Interesse der Welt-Menschen ganz belanglos. Es sei denn, dass ihr Interesse etwas „geölt“ wird. Das ist aber eine Angelegenheit der Welt-Wirtschaft. Die umfassenden Welt-Geschehnisse, die durch die ausreifende Welt-Herrschaft veranlasst werden, und die ganze Menschheit in ihrer Dreiteilung: Nationen, Juden, Christen, zutiefst bewegen werden, sollen uns in den weiteren Abhandlungen intensiv beschäftigen.

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119. Das Zeitgeschehen im Scheinwerfer der Prophetie III.