Bitten nach dem Willen Gottes - Spr 30:7-9

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343. Bitten nach dem Willen Gottes - Spr 30:7-9

Zweierlei erbitte ich von Dir; verweigere es mir nicht, bevor ich sterbe: Eitles und Lügenwort entferne von mir; Armut und Reichtum gib mir nicht, speise mich mit dem mir beschiedenen Brote; damit ich nicht satt werde und Dich verleugne und spreche: Wer ist JAHWEH? Und damit ich nicht verarme und stehle und mich vergreife an dem Namen meines Gottes.

Mit diesen Versen beginnen die "Zahlensprüche" Agurs, die sich über das weitere Kapitel erstrecken. Hier dominiert das Zweifache. Wer von uns hätte sich dies noch nicht gewünscht: Zwei Bitten frei zu haben bei Gott, Gebete nach Seinem Willen, die nicht nur erhört, sondern auch erfüllt werden (1Jo 5:14-15)! Und was hätten wir dann erbeten? Reichtum? Gesundheit? Langes Leben? Macht und Einfluss? Berufliche Meisterschaft? Oder wie Salomo Weisheit, Einsicht und ein verständiges Herz, wie es 1Kö 3:5-14 berichtet?

AGUR begründet seine bitte mit den Worten: Verweigere es mir nicht, bevor ich sterbe... Ob er wohl beim Sterben ohne Gewissensqualen auf sein Leben zurückblicken will? Ist doch unser Leben das "Embryonaldasein" der Ewigkeit, das unserem Wachsen und Werden eine tiefe und wesentliche Bedeutung verleiht! So konnte der fromme König Hiskia nach seiner Errettung aus Todesnot den Herrn mit den Worten rühmen: "Der Lebende, der Lebende preist Dich, wie ich heute; der Vater gibt den Kindern Kunde von Deiner Treue!" (Jes 38:19).

AGURS erste bitte lautet: Eitles und Lügenwort entferne von mir! Das Eitle ist "das Wüste, gehaltlose, Hohle" (DEL), die Form ohne Gehalt, aber auch das Wahnhafte (BA), worin Delitzsch auch "die Verführungsmacht Gott entfremdeten abgöttischen Denkens und Treibens" sieht; das hebr. Wort kann auch okkulte Handlungen beschreiben. Mehr noch als das Lügenwort bestimmt das Eitle als "Form der Gottseligkeit ohne deren Kraft" unser Wesen (2Tim 3:5); wo aber das wirkliche Gottvertrauen fehlt, strömen die Kräfte des Aberglaubens und Irrglaubens ein. So wichtig, wie das reden der Wahrheit ist, so wichtig ist das "Tun der Wahrheit", von dem der Apostel Johannes spricht; denn es ist die unser Herz, unser Wesen und Handeln reinigende und bestimmende Wahrheit!

Ist es aber nicht unsere ureigene Sache, aus unserem Leben Eitles und Lügenwort zu entfernen? Offensichtlich wusste schon AGUR darum, wie wir alle in Wort und Wesen so sehr in die Lüge verkettet sind, dass wir ohne das gnädige Eingreifen Gottes nicht daraus befreit werden können! Viel gilt vor Gott schon eine entschiedene Bitte, ein klarer Herzensvorsatz: "Der Gerechte hasst Lügenrede..." (Spr 13:5); er bittet darum: "Wende von mir ab den Weg der Lüge... den Weg der Treue habe ich erwählt" (Ps 119:29-30)!

Die zweite Bitte AGURS erstrebt die Bewahrung vor Reichtum und Armut (BA: Machtlosigkeit), weil beide Extreme ihre eigenen Versuchungen in sich tragen. So kann die Übersättigung mit Wohlstand und Reichtum zur Verleugnung Gottes und Seines heiligen Namens führen. 5Mo 6:10-13 warnt Israel ausdrücklich vor der Verführung durch den Wohlstand im Lande der Verheißung, weil er zum "Vergessen JAHWEHs" und Seiner Heilstaten führen könne (vgl. Hos 13:6).

Doch auch die Verarmung birgt Gefahren und Anfechtungen, nicht nur durch die Verführung zum Diebstahl, sondern durch ein Sich-Vergreifen am Namen JAHWEHs, das aus dem Murren, der Verbitterung, dem Lästern und Aufbegehren gegen seine Führung entstehen kann (vgl. Offb 16:11+21). Darum steht im "Vaterunser" die Bitte um das "auskömmliche Brot" (das Brot für die Existenzsicherung) in unmittelbarer Nähe zur Bitte um die Heiligen des Gottesnamens. So betet AGUR: Speise mich nicht dem mir beschiedenen Brot (BUB: Füttre mich mit dem Brot, das mir festgesetzt ist; BA: das Brot, das mein Gesetzesteil, d.h. das nach der Satzung Gottes Zugemessene). Es ist die Vorsehung Gottes, die uns das rechte Teil zumisst, so dass wir uns mit Seiner "Bemessungsgrundlage" einverstanden erklären können, auch wenn es um höhere Güter, etwa um die Gnadengaben seines Geistes geht, die uns "nach dem Maß des Geschenkes Christi" zugeteilt sind (Eph 4:7). War doch das dem Christus von Gott beschiedene Brot das Tun Seines göttlichen Willens (Joh 4:34), und darin wollen wir Ihm als Seine Glieder gleichen.

"Murrende sind mit ihrem Los Unzufriedene" (Jud 1:16) und kommen darum nicht zum inneren Frieden. Wir aber wollen uns in Gottes Vorbestimmung fügen; maßvoll jegliche Übersättigung ablehnen und dankbar sein für das uns beschiedene Teil!


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344. Die Endzeitgeneration - Spr 30:11-14