Nachwort zu Christi Schrei: Unterschied zwischen den Versionen

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(Gott wohlgefällige Taten)
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=='''Christi Schrei am Kreuz'''==
 
=='''Christi Schrei am Kreuz'''==
 
==='''8. Nachwort'''===
 
==='''8. Nachwort'''===
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====Unser Dank====
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Zum Abschluss drängt es uns, dem Herrn nochmals für Seinen wahren Schrei von Herzen zu danken; denn überreichlich hat Er uns damit die schon geschenkten Erkenntnisse Seiner Herrlichkeit vermehrt.
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Nachdem wir schon zuvor erklärt haben wie wir zur Erkenntnis des wahren Schreies geführt wurden, wollen wir einen dazu passenden Ausspruch des Herrn anführen: "Ein anderer ist, der da säet, und ein anderer, der da erntet" ([[Joh 4:37]]).
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Und in der Tat haben wir ja nur schon vorhandenes eingesammelt und zu einem Ganzen zusammengefasst, was verschiedenen Gottesmännern stückweise geschenkt worden war, wozu wir die entsprechenden Erklärungen gaben. Da wir aber in allem Gottes Hand sehen, erkennen wir auch Seinen Willen, nun den wahren Schrei allen Gläubigen bekannt zu machen. Das gibt uns die Freiheit alle Leser mit einem '''Aufruf''' zu bitten, an der Verbreitung dieser Schrift mitzuhelfen. Hierzu zitieren wir [[Eph 2:10]]: "Denn Sein Tatwerk sind wir, erschaffen in Christo Jesu für gute Werke, die Gott vorher bereit macht, auf dass wir in ihnen sollten wandeln."
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In voller Gewissheit sagen wir, dass die Verbreitung des wahren Schreies Christi ein von Gott zuvor bereitgemachtes gutes Werk ist (Eph 2:10), darinnen wir nun aufgefordert sind zu wandeln, d.h. es auszuführen. Gilt es nichz, einen Gott und Christus verunehrenden Ausspruch am Kreuz auszumerzen und mit dem rechten, die volle Erlösung enthaltenden, zu ersetzen:
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"Mein Gott! Mein Gott! Wozu Du Mich übriggelassen hast!"
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Wer sollte von einem solchen Werk zurückstehen?
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Leider führen bis heute die meisten Bibeln den falschen Schrei an, während wenige den richtigen nur teilweise wiedergeben. deshalb haben wir den Entschluss gefasst, jedem Bibelleser Gelegenheit zu geben, den wahren schrei in seine Bibel aufzunehmen. Wir legen dazu jedem Exemplar dieser Schrift den berichtigten Ausruf auf einem Doppelzettel beim mit der Empfehlung ihn in den Seiten der beiden Schriftvorkommen von [[Mt 27:46]] und [[Mk 15:34]] am inneren Seitenrand aufzukleben. Wenn dadurch der in den Bibeln stehende, ganz oder teilweise unrichtge Wortlaut berichtigt wird, ist dem Leser die Wahrheit des Schreies in der göttlichen Harmonie des Urtextes wieder vor Augen gestellt. Die Notwendigkeit dieser Durchführung und das ihr entsprungene gesegnete Ergebnis sollten für jeden von dieser Wahrheit überzeugten Leser ein freudiger Akt der Dankbarkeit zu Gott für den wahren Schrei Seines Sohnes sein!<br/><br/>
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====Weshalb der Schrei in aramäisch?====
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Wir verweisen nochmals auf die eigenartige und bedeutungsvolle Tatsache, dass der Schrei Christi von den beiden Schreibern Matthäus und Markus weder hebräisch noch griechisch, sondern aramäisch überliefert wurde, d.h. in der Sprache, in der ihn der Herr ausrief! Darauf ergab sich nach Gottes Willen eine lebensvoll fortlaufende Tat, eine durch Gottes Geist in Bewegung gesetzte Handlung. Denn in allen Landen auf dem weiten Erdenrund, in welcher Sprache auch immer die dort aufliegenden Bibeln übersetzt sind, können alle den Schrei Christi auch auf aramäisch, d.h. '''in seinem wahren Urlaut''' lesen, so, wie ihn der Herr am Kreuz ausrief. Das ist wahrlich etwas ganz Bedeutungsvolles und Erhebendes!
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Gleicherweise verhält es sich auch mit dem aramäischen Wort "Abba" = "Vater". Auch dieses Wort bestimmte Gottes geist zur mehrfachen Aufnahme in alle Bibelübersetzungen. Mit "Abba" = "Vater" redete Christus Seinen Vater im Graten Gethsemane  an ([[Mk 14:36]]). Auch der Klang diese vertrautesten Anrede muss des himmlischen Vaters Herz erfreut haben; denn Sein geist gab sie dem Apostel Paulus noch zweimal in die Feder. So bekommt Gott "Abba" in [[Röm 8:15]] und [[Gal 4:6]] durch den von Gott in unsere Herzen ausgeschickten Geist Christi öfters zu hören.
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Dies bewunderungswürdige Tatsache lässt uns erkennen, wie wertvoll und erquickend für Gott der herrlichste, am Kreuz zu Ihm gesandte Lobpreis Seines Sohnes sein muss! Sein Herz ist so verlangend nach diesen Worten Seines Sohnes, dass Er in Seiner Weisheit den Schrei Christi aramäisch niederschreiben ließ, so dass Er seither ohne Unterlass diesen Lobpreis von den Gläubigen so zu hören bekommt, wie der Sohn ihn zu Ihm rief! Denn auch das unausgesprochene Lesen der Bibel hört Er.<br/><br/>
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====Gott wohlgefällige Taten====
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So erfreulich es nun für Gott ist, den wahrheitsgetreuen Schrei Seines Sohnes in der aramäischen Sprache zu hören, so betrübend muss Ihn die Übersetzung berühren: "Mein Gott! Mein Gott! Warum hast Du Mich verlassen?" ([[Mt 27:46]] und [[Mk 15:34]]). Der Unterschied zwischen diesem verfehlten und dem rechten Wortlaut des Schreies wurde bereits deutlich herausgestellt. das ist leider eines der betrüblichsten Vorkommen von Fehlern in den meisten Bibelübersetzungen! So wird Gott wohl den aramäisch verfassten Schrei stets mit tiefer Freude anhören, doch wird Er durch die falsch übersetzte Wiedergabe immer wieder tief betrübt sein.
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Welch eine Gnade ist deshalb die uns geschenkte Gelegenheit eine vollkommen harmonische Übereinstimmung zwischen dem aramäischen und dem verdolmetschten Wortlaut wiederherstellen zu können. Das darf nun jeder Bibelleser mit unseren Berichtungszetteln auch praktisch durchführen und damit etwas aus Gottes Augen wegtun, was Ihn schon so lange aufs tiefste betrügte. Deshalb wird Er auch allen, die den rechten Schrei in ihre Bibel aufnehmen und folglich zu dessen Verbreitung mithelfen, einen besonderen geistlichen Segen schenken!
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Un d noch etwas anderes haben wir nachzuholen. Gott und Seinem Sohn werden von den Seinen für alle Heilstaten ununterbrochen Dankgebete dargebracht. Doch wie viel mehr überfließender Dank für das ganze Kreuzgeschehen wurde Ihnen vorenthalten durch die falsche Übersetzung des Schreies Christi und die vermeintliche Verlassenheit des Sohnes vom Vater am Kreuz!
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Aber nun gehören des Vaters Verbleiben beim Sohn und Dessen Sich darauf gründender Lobpreis zu den überragendsten Kreuzeswahrheiten. Es sollte deshalb unser Herzen aus Liebe zum vatr und zum Sohne drängen, Ihnen '''für diese beiden Heilstaten innigsten und immerwährenden Dank''' darzubringen. Sie dafür zu preisen ist doch eine Huldigung für die Volloffenbarung der Liebe Gottes und für den Höhepunkt des vom Sohn so schwer erkämpften "Sieges am Kreuz  von Golgatha"!
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Da ein solcher (nachgeholter) Dank dem Vater und dem Sohn zu außerordentlicher Erquickung und Verherrlichung gereichen, werden gewiss alle Leser dieser Abhandlung unserem Vorschlag freudig zustimmen<br/><br/>
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==='''Die menschlichen Beschattungen'''===
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Wenn wir nun nochmals die sieben kostbaren Worte unseres Herrn am Kreuz überblicken, so ist es sehr schmerzlich, feststellen zu müssen, dass nicht nur Christi Schrei, sondern auch andere Seiner am Kreuz gemachten Aussprüche unter menschliche Beschattungen gerieten. Das geschah schon mit Seinem ersten Ausspruch, Seiner bitte zum Vater, "Seinen Mördern zu vergeben". Diese ist zwar richtig übersetzt, doch wird - durch Unglaube - ihre restlose Erfüllung nicht anerkannt. Denn würde man vorbehaltlos glauben, dass Gott denen Vergebung schenkt, welche mit der Verwerfung und nachfolgenden Ermordung seines eigenen Sohnes die größte aller Sünden begingen, so hätte man schon längst den Weg zu dem Gott verherrlichenden Glauben zurückgefunden, dass Er der Retter aller Menschen ist ([[1Tim 4:9]]-11). Wenn doch die schlimmsten aller Sünder Vergebung erhalten und diese dadurch gerettet werden, wieviel mehr dürfen alle anderen Menschen, deren Sünden längst nicht an diejenigen der Mörder des Sohnes Gottes heranreichen, Vergebung und damit Errettung erwarten! Bedenken wir wir doch, dass der Herr Selbst an die Erhörung dieser Seiner bitte geglaubt hat, indem Er sie am Kreuz Seinem Vater zur Erhörung vorlegte und uns damit auch tatsächlich am Kreuz den weg für den Glauben an die Errettung aller Menschen eröffnete und ausdrücklich bestätigte. Paulus war sich auch der überragenden Bedeutung dieser ihm vom auferstandenen Herrn geschenkten Offenbarung voll bewusst, weshalb er sie mit den Worten einleitete ([[1Tim 4:9]]): "Glaubwürdig ist das Wort und jeder Annahme wert...", und sie abschloss mit ([[1Tim 4:11]]): "Dieses weise an und lehre. " Aber den Widerstand gegen diese Wahrheit schon damals erfahrend, umkleidet er sie mit seiner betrüblichen Erfahrung ([[1Tim 4:10]]a): "...(den dazu mühen wir uns und werden geschmäht), dass wir uns verlassen auf Gott, den Lebendigen, der da ist der Retter aller Menschen!" Von dieser Warte aus ist leicht zu erkennen, dass schon damals Christi erster Ausspruch am Kreuz unter menschliche Beschattung geriet - durch Unglauben.<br/><br/>
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====Das Gespräch mit dem Verbrecher====
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Darauf folgt das Gespräch des Herrn mit dem Verbrecher. In diesem ist die Bitte des des Verbrechers sehr oft falsch übersetzt, die Antwort des Herrn fast ausnahmslos unrichtig interpunktiert und das "heute" verstellt und mit "noch" irreführend ergänzt, (wie dies schon zuvor aufgezeigt wurde). Wie Christi Lobpreis wurde auch dieser Ausspruch in etwas verkehrt, das Er gar nicht sagte. Ja, was man Ihn unwahres aussprechen ließ, wurde zu einem Pfeiler der unbiblischen Lehre, nach welcher dem Todes ofort der Eintritt in das Leben der Unsterblichkeit folgen soll.
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Der dritte Fall ist '''der laute, voll tiefster Ehrfurcht zu. Seinem Gott gerufene Lobpreis Christi''', der an den verhängnisvollsten Fehl-Übersetzungen aus dem Urtext leidet! Diesen den sieg Christi krönenden Lobpreis in einen Not- und Zweifelsschrei eines zusammenbrechenden Siegers zu verkehren, ist doch einer der größten Schäden im Worte Gottes. Und unserem hochgelobten Herrn Worte in den Mund zu legen, die Er gar nie in diesem Sinne ausgesprochen hat, ist ein Von-der-Wahrheit-Abschweifen. Doch kommt noch eine weitere üble Folge dieses grundlegenden Irrtums hinzu. Dafür, dass Gott Seinen Sohn nicht verlassen hatte und Ihm der Herr nicht einen Notschrei, sondern '''den siegesgewissen Lobpreis zurief''', sollte doch Vater und Sohn innigste Danksagung dargebracht werden. Aber ach, da Seinen Kindern diese überaus herrlichen Heilswahrheit verdeckt blieben, blieb auch jahrhundertelang die Danksagung dafür aus. Das gehört ohne Zweifel zu den bedauerlichsten Folgen der falschen Übersetzung des Schreies Christi.
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Mit diesen Ausführungen ist leider die unheilvolle Kette der. zum Unguten umgeänderten Aussprüche Christi am Kreuz noch nicht abgeschlossen. Seinem Siegesausruf: "'''Es ist vollbracht!'''" erging es wie Seinem ersten Ausspruch. Nicht falscher Übersetzung fiel dieser anheim, aber zweifelnder Unglaube an den Vollsieg Christi hat dem "Vollbracht" schädigend an die Wurzel gegriffen.
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Dass Jesus damit bezeugte, das '''Heil für die gesamte Schöpfung''' bewirkt zu haben, wird von keinem Gläubigen bezweifelt. Dennoch wird die Erreichung dieses hehren Zieles für unmöglich gehalten! Einige Jahrzehnte nach Seinem Sieg offenbarte der Herr dem Apostel Paulus, was Er mit dem: "Es ist vollbracht" bewirkt hatte und auch schon am Kreuz vollgewiss glaubte: Die überragende Wahrheit, dass aufgrund "Seines Vollbringens" am Kreuz (nach [[1Tim 4:10]]) "'''Gott der Retter aller Menschen ist'''". Gott hat sogar mit dem dahin gegebenen Blut und Leben des Sohnes das All mit Sich Selbst ausgesöhnt, also nicht nur die Menschen auf Erden, sondern auch alle himmlischen Wesen, so wie es der Herr durch Paulus in [[Kol 1:20]] bezeugt!
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Mit Christus und Paulus haben wir die zwei Hauptzeugen für diese Doppelwahrheit. der Herr, der sie vollbrachte und Paulus, der sie als erster uneingeschränkt verkündigte. Sie waren daher auch die ersten, welche sie von Herzen glaubten. Das wird bestimmt kein Gläubiger bezweifeln. Um seines Glaubens und um der Verkündigung willen, dass Gott der Retter aller Menschen ist, ließ sich Paulus nach [[1Tim 4:9]]-11 schmähen! Aber wen trifft diese Schmähung letztlich? Doch den Herrn Selbst, der Paulus den Auftrag gab, anzuweisen und zu lehren, dass Gott der Retter aller Menschen ist ([[1Tim 4:11]]). Und weil diese Wahrheit über die glorreiche Vollendung in Christi Ausruf: "Es ist vollbracht!" enthalten ist, so wird dieser Siegesausruf Christi von der Ablehnung und Bekämpfung der Allaussöhnung direkt getroffen. Ja, er wird durch die Lehre von der endlosen Qual der meisten Geschöpfe in die größte Katastrophe in Gottes Heilsvorsatz umgewandelt!
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In [[Ps 22]] ist ergreifend geschildert, wie Christus am Kreuz von feindlichen Mächten umlagert wurde. Man könnte fast sagen, dass es "Seinen Aussprüchen" ähnlich erging. Denn sie fielen einer Auslegung zum Opfer, die sie ihres wahren Inhalts entleerte und sie in "der Schrift fremde Lehren" umkehrte. Diese verdunkeln seither das im Kreuz hell aufstrahlende Heil. Für Satan war das ein großer Triumph, weil er damit Gottes Wesen und Charakter verfinstern konnte, wie er es schon von Urbeginn der Menschheit angestrebt hatte. Wieviel Herrlichkeit ging aber damit Seiner Herausgerufenen, ja der Menschheit überhaupt, verloren! Welch unergründliche Langmut, welche Geduld und Tragkraft Gottes wird auch hier offenbar!
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Auch möchten wir darauf hinweisen, dass Ihm diese Widersprüche nicht von einer ungläubigen Welt, sondern aus dem Kreis der Gläubigen widerfahren sind! Lasst uns daher allen Gottes Vaterherz kränkenden Widerstand gegen die Wahrheit fliehen und vielmehr gemeinsam mit allem Fleiß Gottes Willen in allen Seinen Aussprüchen ernstlicher als bisher und ohne Vorurteil prüfen ([[1Thes 5:21]]) und damit Gott und Christus ehren und verherrlichen mit einem Gottes Zusagen dankbar und frohlockend bejahenden Glauben. Denn wir leben im Glauben, nicht in unserem alleinigen, sondern in dem triumphierenden Glauben des Sohne Gottes ([[Gal 2:20]]). <br/><br/>
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===Auslegungen als Prüfstäbe===
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Nach allen bisherigen Darlegungen über den Wortlaut des Schreies Christi wenden wir uns zuletzt noch verschiedenen Auslegungen zu. Diese zeigen uns auch wieder die Haltlosigkeit eines Notschreies und die sich ebenfalls aus dieser Sachlage ergebende, zwingend Notwendigkeit eines anders lautenden Schreies. Im folgenden betrachten wir auszugsweise acht solcher Auslegungen von verschiedenen Gottesmännern:
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1. Hören wir den ersten Ausleger:
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:: "...Die größte Zerreißprobe war das Kreuz. Ich möchte nichts Falsches sagen oder etwas behaupten, das nicht der Ehre Gottes dient. Aber ich glaube, dass die Verbindung Jesu zu Seinem Vater in dieser schrecklichen Prüfung, durch die Er hindurchging, vielleicht, nicht mehr auf die gleiche Weise bestand wie vorher.  Die unsagbaren Leiden der Kreuzigung, die Seine Sinne betäubten, ließen Ihn sogar ausrufen: "Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen? ([[Mk 15:34]]). Hatte Ihn Gott in Wirklichkeit verlassen? Gott ist überall und hat gesehen und erlebt, was da am Kreuz geschah; denn: Gott war in Christo, die Welt Sich Selber versöhnend..., als sich die Sonne verfinsterte. Welch eine Zerreißprobe, doch brachte das "Dein Wille geschehe" (in Gethsemane) dann die Entlastung der Probe."
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Mit dieser Deutung wird einmal mehr offenbar, welche Mühe ein Notschrei den Gläubigen machen kann, die sich ernsthaft in einen solchen hineindenken. So erkennt auch dieser Ausleger "im überlieferten Wortlaut" ein versagen Christi in Seiner schwersten Prüfung. Selbst ohne Kenntnis des wahren Wortlautes des Schreies zweifelt er aber - sicher auch aufgrund von [[2Kor 5:19]] - an der Richtigkeit der Annahme des Verlassenseins des Sohnes vom Vater. Damit wurde in diesem Falle die Glaubwürdigkeit der herkömmlichen Wiedergabe des Schreies als fragwürdig hingestellt.<br/><br/>
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2. Ähnlich schreibt ein anderer Ausleger über Christi Schrei:
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Version vom 26. April 2024, 09:56 Uhr

"Christi Schrei am Kreuz - Sein herrlichster Lobpreis"
von M. Jaegle (1976)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Christi Schrei am Kreuz

8. Nachwort

Unser Dank

Zum Abschluss drängt es uns, dem Herrn nochmals für Seinen wahren Schrei von Herzen zu danken; denn überreichlich hat Er uns damit die schon geschenkten Erkenntnisse Seiner Herrlichkeit vermehrt.

Nachdem wir schon zuvor erklärt haben wie wir zur Erkenntnis des wahren Schreies geführt wurden, wollen wir einen dazu passenden Ausspruch des Herrn anführen: "Ein anderer ist, der da säet, und ein anderer, der da erntet" (Joh 4:37).

Und in der Tat haben wir ja nur schon vorhandenes eingesammelt und zu einem Ganzen zusammengefasst, was verschiedenen Gottesmännern stückweise geschenkt worden war, wozu wir die entsprechenden Erklärungen gaben. Da wir aber in allem Gottes Hand sehen, erkennen wir auch Seinen Willen, nun den wahren Schrei allen Gläubigen bekannt zu machen. Das gibt uns die Freiheit alle Leser mit einem Aufruf zu bitten, an der Verbreitung dieser Schrift mitzuhelfen. Hierzu zitieren wir Eph 2:10: "Denn Sein Tatwerk sind wir, erschaffen in Christo Jesu für gute Werke, die Gott vorher bereit macht, auf dass wir in ihnen sollten wandeln."

In voller Gewissheit sagen wir, dass die Verbreitung des wahren Schreies Christi ein von Gott zuvor bereitgemachtes gutes Werk ist (Eph 2:10), darinnen wir nun aufgefordert sind zu wandeln, d.h. es auszuführen. Gilt es nichz, einen Gott und Christus verunehrenden Ausspruch am Kreuz auszumerzen und mit dem rechten, die volle Erlösung enthaltenden, zu ersetzen:

"Mein Gott! Mein Gott! Wozu Du Mich übriggelassen hast!"

Wer sollte von einem solchen Werk zurückstehen?

Leider führen bis heute die meisten Bibeln den falschen Schrei an, während wenige den richtigen nur teilweise wiedergeben. deshalb haben wir den Entschluss gefasst, jedem Bibelleser Gelegenheit zu geben, den wahren schrei in seine Bibel aufzunehmen. Wir legen dazu jedem Exemplar dieser Schrift den berichtigten Ausruf auf einem Doppelzettel beim mit der Empfehlung ihn in den Seiten der beiden Schriftvorkommen von Mt 27:46 und Mk 15:34 am inneren Seitenrand aufzukleben. Wenn dadurch der in den Bibeln stehende, ganz oder teilweise unrichtge Wortlaut berichtigt wird, ist dem Leser die Wahrheit des Schreies in der göttlichen Harmonie des Urtextes wieder vor Augen gestellt. Die Notwendigkeit dieser Durchführung und das ihr entsprungene gesegnete Ergebnis sollten für jeden von dieser Wahrheit überzeugten Leser ein freudiger Akt der Dankbarkeit zu Gott für den wahren Schrei Seines Sohnes sein!

Weshalb der Schrei in aramäisch?

Wir verweisen nochmals auf die eigenartige und bedeutungsvolle Tatsache, dass der Schrei Christi von den beiden Schreibern Matthäus und Markus weder hebräisch noch griechisch, sondern aramäisch überliefert wurde, d.h. in der Sprache, in der ihn der Herr ausrief! Darauf ergab sich nach Gottes Willen eine lebensvoll fortlaufende Tat, eine durch Gottes Geist in Bewegung gesetzte Handlung. Denn in allen Landen auf dem weiten Erdenrund, in welcher Sprache auch immer die dort aufliegenden Bibeln übersetzt sind, können alle den Schrei Christi auch auf aramäisch, d.h. in seinem wahren Urlaut lesen, so, wie ihn der Herr am Kreuz ausrief. Das ist wahrlich etwas ganz Bedeutungsvolles und Erhebendes!

Gleicherweise verhält es sich auch mit dem aramäischen Wort "Abba" = "Vater". Auch dieses Wort bestimmte Gottes geist zur mehrfachen Aufnahme in alle Bibelübersetzungen. Mit "Abba" = "Vater" redete Christus Seinen Vater im Graten Gethsemane an (Mk 14:36). Auch der Klang diese vertrautesten Anrede muss des himmlischen Vaters Herz erfreut haben; denn Sein geist gab sie dem Apostel Paulus noch zweimal in die Feder. So bekommt Gott "Abba" in Röm 8:15 und Gal 4:6 durch den von Gott in unsere Herzen ausgeschickten Geist Christi öfters zu hören.

Dies bewunderungswürdige Tatsache lässt uns erkennen, wie wertvoll und erquickend für Gott der herrlichste, am Kreuz zu Ihm gesandte Lobpreis Seines Sohnes sein muss! Sein Herz ist so verlangend nach diesen Worten Seines Sohnes, dass Er in Seiner Weisheit den Schrei Christi aramäisch niederschreiben ließ, so dass Er seither ohne Unterlass diesen Lobpreis von den Gläubigen so zu hören bekommt, wie der Sohn ihn zu Ihm rief! Denn auch das unausgesprochene Lesen der Bibel hört Er.

Gott wohlgefällige Taten

So erfreulich es nun für Gott ist, den wahrheitsgetreuen Schrei Seines Sohnes in der aramäischen Sprache zu hören, so betrübend muss Ihn die Übersetzung berühren: "Mein Gott! Mein Gott! Warum hast Du Mich verlassen?" (Mt 27:46 und Mk 15:34). Der Unterschied zwischen diesem verfehlten und dem rechten Wortlaut des Schreies wurde bereits deutlich herausgestellt. das ist leider eines der betrüblichsten Vorkommen von Fehlern in den meisten Bibelübersetzungen! So wird Gott wohl den aramäisch verfassten Schrei stets mit tiefer Freude anhören, doch wird Er durch die falsch übersetzte Wiedergabe immer wieder tief betrübt sein.

Welch eine Gnade ist deshalb die uns geschenkte Gelegenheit eine vollkommen harmonische Übereinstimmung zwischen dem aramäischen und dem verdolmetschten Wortlaut wiederherstellen zu können. Das darf nun jeder Bibelleser mit unseren Berichtungszetteln auch praktisch durchführen und damit etwas aus Gottes Augen wegtun, was Ihn schon so lange aufs tiefste betrügte. Deshalb wird Er auch allen, die den rechten Schrei in ihre Bibel aufnehmen und folglich zu dessen Verbreitung mithelfen, einen besonderen geistlichen Segen schenken!

Un d noch etwas anderes haben wir nachzuholen. Gott und Seinem Sohn werden von den Seinen für alle Heilstaten ununterbrochen Dankgebete dargebracht. Doch wie viel mehr überfließender Dank für das ganze Kreuzgeschehen wurde Ihnen vorenthalten durch die falsche Übersetzung des Schreies Christi und die vermeintliche Verlassenheit des Sohnes vom Vater am Kreuz!

Aber nun gehören des Vaters Verbleiben beim Sohn und Dessen Sich darauf gründender Lobpreis zu den überragendsten Kreuzeswahrheiten. Es sollte deshalb unser Herzen aus Liebe zum vatr und zum Sohne drängen, Ihnen für diese beiden Heilstaten innigsten und immerwährenden Dank darzubringen. Sie dafür zu preisen ist doch eine Huldigung für die Volloffenbarung der Liebe Gottes und für den Höhepunkt des vom Sohn so schwer erkämpften "Sieges am Kreuz von Golgatha"!

Da ein solcher (nachgeholter) Dank dem Vater und dem Sohn zu außerordentlicher Erquickung und Verherrlichung gereichen, werden gewiss alle Leser dieser Abhandlung unserem Vorschlag freudig zustimmen

Die menschlichen Beschattungen

Wenn wir nun nochmals die sieben kostbaren Worte unseres Herrn am Kreuz überblicken, so ist es sehr schmerzlich, feststellen zu müssen, dass nicht nur Christi Schrei, sondern auch andere Seiner am Kreuz gemachten Aussprüche unter menschliche Beschattungen gerieten. Das geschah schon mit Seinem ersten Ausspruch, Seiner bitte zum Vater, "Seinen Mördern zu vergeben". Diese ist zwar richtig übersetzt, doch wird - durch Unglaube - ihre restlose Erfüllung nicht anerkannt. Denn würde man vorbehaltlos glauben, dass Gott denen Vergebung schenkt, welche mit der Verwerfung und nachfolgenden Ermordung seines eigenen Sohnes die größte aller Sünden begingen, so hätte man schon längst den Weg zu dem Gott verherrlichenden Glauben zurückgefunden, dass Er der Retter aller Menschen ist (1Tim 4:9-11). Wenn doch die schlimmsten aller Sünder Vergebung erhalten und diese dadurch gerettet werden, wieviel mehr dürfen alle anderen Menschen, deren Sünden längst nicht an diejenigen der Mörder des Sohnes Gottes heranreichen, Vergebung und damit Errettung erwarten! Bedenken wir wir doch, dass der Herr Selbst an die Erhörung dieser Seiner bitte geglaubt hat, indem Er sie am Kreuz Seinem Vater zur Erhörung vorlegte und uns damit auch tatsächlich am Kreuz den weg für den Glauben an die Errettung aller Menschen eröffnete und ausdrücklich bestätigte. Paulus war sich auch der überragenden Bedeutung dieser ihm vom auferstandenen Herrn geschenkten Offenbarung voll bewusst, weshalb er sie mit den Worten einleitete (1Tim 4:9): "Glaubwürdig ist das Wort und jeder Annahme wert...", und sie abschloss mit (1Tim 4:11): "Dieses weise an und lehre. " Aber den Widerstand gegen diese Wahrheit schon damals erfahrend, umkleidet er sie mit seiner betrüblichen Erfahrung (1Tim 4:10a): "...(den dazu mühen wir uns und werden geschmäht), dass wir uns verlassen auf Gott, den Lebendigen, der da ist der Retter aller Menschen!" Von dieser Warte aus ist leicht zu erkennen, dass schon damals Christi erster Ausspruch am Kreuz unter menschliche Beschattung geriet - durch Unglauben.

Das Gespräch mit dem Verbrecher

Darauf folgt das Gespräch des Herrn mit dem Verbrecher. In diesem ist die Bitte des des Verbrechers sehr oft falsch übersetzt, die Antwort des Herrn fast ausnahmslos unrichtig interpunktiert und das "heute" verstellt und mit "noch" irreführend ergänzt, (wie dies schon zuvor aufgezeigt wurde). Wie Christi Lobpreis wurde auch dieser Ausspruch in etwas verkehrt, das Er gar nicht sagte. Ja, was man Ihn unwahres aussprechen ließ, wurde zu einem Pfeiler der unbiblischen Lehre, nach welcher dem Todes ofort der Eintritt in das Leben der Unsterblichkeit folgen soll.

Der dritte Fall ist der laute, voll tiefster Ehrfurcht zu. Seinem Gott gerufene Lobpreis Christi, der an den verhängnisvollsten Fehl-Übersetzungen aus dem Urtext leidet! Diesen den sieg Christi krönenden Lobpreis in einen Not- und Zweifelsschrei eines zusammenbrechenden Siegers zu verkehren, ist doch einer der größten Schäden im Worte Gottes. Und unserem hochgelobten Herrn Worte in den Mund zu legen, die Er gar nie in diesem Sinne ausgesprochen hat, ist ein Von-der-Wahrheit-Abschweifen. Doch kommt noch eine weitere üble Folge dieses grundlegenden Irrtums hinzu. Dafür, dass Gott Seinen Sohn nicht verlassen hatte und Ihm der Herr nicht einen Notschrei, sondern den siegesgewissen Lobpreis zurief, sollte doch Vater und Sohn innigste Danksagung dargebracht werden. Aber ach, da Seinen Kindern diese überaus herrlichen Heilswahrheit verdeckt blieben, blieb auch jahrhundertelang die Danksagung dafür aus. Das gehört ohne Zweifel zu den bedauerlichsten Folgen der falschen Übersetzung des Schreies Christi.

Mit diesen Ausführungen ist leider die unheilvolle Kette der. zum Unguten umgeänderten Aussprüche Christi am Kreuz noch nicht abgeschlossen. Seinem Siegesausruf: "Es ist vollbracht!" erging es wie Seinem ersten Ausspruch. Nicht falscher Übersetzung fiel dieser anheim, aber zweifelnder Unglaube an den Vollsieg Christi hat dem "Vollbracht" schädigend an die Wurzel gegriffen.

Dass Jesus damit bezeugte, das Heil für die gesamte Schöpfung bewirkt zu haben, wird von keinem Gläubigen bezweifelt. Dennoch wird die Erreichung dieses hehren Zieles für unmöglich gehalten! Einige Jahrzehnte nach Seinem Sieg offenbarte der Herr dem Apostel Paulus, was Er mit dem: "Es ist vollbracht" bewirkt hatte und auch schon am Kreuz vollgewiss glaubte: Die überragende Wahrheit, dass aufgrund "Seines Vollbringens" am Kreuz (nach 1Tim 4:10) "Gott der Retter aller Menschen ist". Gott hat sogar mit dem dahin gegebenen Blut und Leben des Sohnes das All mit Sich Selbst ausgesöhnt, also nicht nur die Menschen auf Erden, sondern auch alle himmlischen Wesen, so wie es der Herr durch Paulus in Kol 1:20 bezeugt!

Mit Christus und Paulus haben wir die zwei Hauptzeugen für diese Doppelwahrheit. der Herr, der sie vollbrachte und Paulus, der sie als erster uneingeschränkt verkündigte. Sie waren daher auch die ersten, welche sie von Herzen glaubten. Das wird bestimmt kein Gläubiger bezweifeln. Um seines Glaubens und um der Verkündigung willen, dass Gott der Retter aller Menschen ist, ließ sich Paulus nach 1Tim 4:9-11 schmähen! Aber wen trifft diese Schmähung letztlich? Doch den Herrn Selbst, der Paulus den Auftrag gab, anzuweisen und zu lehren, dass Gott der Retter aller Menschen ist (1Tim 4:11). Und weil diese Wahrheit über die glorreiche Vollendung in Christi Ausruf: "Es ist vollbracht!" enthalten ist, so wird dieser Siegesausruf Christi von der Ablehnung und Bekämpfung der Allaussöhnung direkt getroffen. Ja, er wird durch die Lehre von der endlosen Qual der meisten Geschöpfe in die größte Katastrophe in Gottes Heilsvorsatz umgewandelt!

In Ps 22 ist ergreifend geschildert, wie Christus am Kreuz von feindlichen Mächten umlagert wurde. Man könnte fast sagen, dass es "Seinen Aussprüchen" ähnlich erging. Denn sie fielen einer Auslegung zum Opfer, die sie ihres wahren Inhalts entleerte und sie in "der Schrift fremde Lehren" umkehrte. Diese verdunkeln seither das im Kreuz hell aufstrahlende Heil. Für Satan war das ein großer Triumph, weil er damit Gottes Wesen und Charakter verfinstern konnte, wie er es schon von Urbeginn der Menschheit angestrebt hatte. Wieviel Herrlichkeit ging aber damit Seiner Herausgerufenen, ja der Menschheit überhaupt, verloren! Welch unergründliche Langmut, welche Geduld und Tragkraft Gottes wird auch hier offenbar!

Auch möchten wir darauf hinweisen, dass Ihm diese Widersprüche nicht von einer ungläubigen Welt, sondern aus dem Kreis der Gläubigen widerfahren sind! Lasst uns daher allen Gottes Vaterherz kränkenden Widerstand gegen die Wahrheit fliehen und vielmehr gemeinsam mit allem Fleiß Gottes Willen in allen Seinen Aussprüchen ernstlicher als bisher und ohne Vorurteil prüfen (1Thes 5:21) und damit Gott und Christus ehren und verherrlichen mit einem Gottes Zusagen dankbar und frohlockend bejahenden Glauben. Denn wir leben im Glauben, nicht in unserem alleinigen, sondern in dem triumphierenden Glauben des Sohne Gottes (Gal 2:20).

Auslegungen als Prüfstäbe

Nach allen bisherigen Darlegungen über den Wortlaut des Schreies Christi wenden wir uns zuletzt noch verschiedenen Auslegungen zu. Diese zeigen uns auch wieder die Haltlosigkeit eines Notschreies und die sich ebenfalls aus dieser Sachlage ergebende, zwingend Notwendigkeit eines anders lautenden Schreies. Im folgenden betrachten wir auszugsweise acht solcher Auslegungen von verschiedenen Gottesmännern:

1. Hören wir den ersten Ausleger:

"...Die größte Zerreißprobe war das Kreuz. Ich möchte nichts Falsches sagen oder etwas behaupten, das nicht der Ehre Gottes dient. Aber ich glaube, dass die Verbindung Jesu zu Seinem Vater in dieser schrecklichen Prüfung, durch die Er hindurchging, vielleicht, nicht mehr auf die gleiche Weise bestand wie vorher. Die unsagbaren Leiden der Kreuzigung, die Seine Sinne betäubten, ließen Ihn sogar ausrufen: "Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen? (Mk 15:34). Hatte Ihn Gott in Wirklichkeit verlassen? Gott ist überall und hat gesehen und erlebt, was da am Kreuz geschah; denn: Gott war in Christo, die Welt Sich Selber versöhnend..., als sich die Sonne verfinsterte. Welch eine Zerreißprobe, doch brachte das "Dein Wille geschehe" (in Gethsemane) dann die Entlastung der Probe."

Mit dieser Deutung wird einmal mehr offenbar, welche Mühe ein Notschrei den Gläubigen machen kann, die sich ernsthaft in einen solchen hineindenken. So erkennt auch dieser Ausleger "im überlieferten Wortlaut" ein versagen Christi in Seiner schwersten Prüfung. Selbst ohne Kenntnis des wahren Wortlautes des Schreies zweifelt er aber - sicher auch aufgrund von 2Kor 5:19 - an der Richtigkeit der Annahme des Verlassenseins des Sohnes vom Vater. Damit wurde in diesem Falle die Glaubwürdigkeit der herkömmlichen Wiedergabe des Schreies als fragwürdig hingestellt.

2. Ähnlich schreibt ein anderer Ausleger über Christi Schrei: