Fortbestand und Verfall - Spr 15:25-27

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166. Fortbestand und Verfall - Spr 15:25-27

Das Haus der Hochmütigen reißt JAHWEH nieder, aber die Grenze der Witwe stellt Er fest. - Böse Anschläge sind JAHWEH ein Gräuel, aber huldreiche Worte sind rein. - Wer der Habsucht frönt, zerrüttet sein Haus, wer aber Bestechungsgeschenke hasst, wird leben.

Es entspricht nicht unserer Erfahrung, dass des Hochmütigen Haus, also seine Familie vom Herrn wie Unkraut ausgejätet wird (BA), ja, dass der habsüchtige Ausbeuter selbst sein Haus zerrüttet; auf dem Boden der gesetzlosen Nationen und in der Zeit der Verborgenheit Gottes und Seiner Gerechtigkeit müssen wir oft das Gegenteil feststellen! . Wie niederdrückend ist diese Erfahrung für den Frommen, der nach der Gerechtigkeit hungert und dürstet, und dem erst für die Zeit der Vollendung des Reiches Gottes verheißen ist, dass er "satt wird" (Mt 5:6)! Aber auf dem Boden Israels vollzog sich machtvoll die Vergeltung der Sünde und Missetat, solange das Volk Gottes heiliges Gesetz beachtete.

Die vorliegenden Verse stehen in einem inneren Zusammenhang: Er ist der Hochmütige, der mit berechnenden bösen Plänen und Anschlägen den sozial Schwachen unterdrückt und seiner Rechte beraubt, weil er sich von unerstättlicher Habsucht (BUB: Ausbeutung) leiten lässt; zur Verwirklichung seiner Pläne bedient er sich auch der Bestechungsgeschenke, die er denen zuwendet, die das Land verwalten und beherrschen. Dadurch ist der äußere Verfall seines Hauses, seiner Familie, und der innere Verfall seines Herzens und Wesens geradezu programmiert. "Denn die Erpressung macht den Weisen toll, und das Bestechungsgeschenk richtet das Herz zugrunde" sagt Pred 7:7. Einen Hinweise darauf, wie der Herr das Gericht vollzieht, finden wir in Spr 15:29; " JAHWEH ist fern von den Gesetzlosen, aber das Gebet der Gerechten hört Er!" Die Entfernung aus der Nähe Gottes, aus der Fülle Seines Lichtes, Seines Lebens, Seines Geistes und Seiner Liebe führte schon bei der Selbsterhöhung Luzifers zu dessen Wesensverfall und damit zur Entstehung des Bösen in ihm, so dass er zum Brennpunkt von Finsternis, Hass und Tod wurde. Solches geschieht in ähnlicher Weise allen Gesetzlosen, wie es uns Jer 17:11 beschreibt: "Ein Rebhuhn, das Eier brütet, die es nicht gelegt hat, so ist, wer Reichtum erwirbt und nicht mit Recht: in der Hälfte seiner Tage wird er ihn verlassen, und an seinem Ende wird er ein Narr sein!"

JAHWEH stellt den Grenzstein der Witwe fest (DEL) Wie leidenschaftlich haben doch die Propheten Israels das soziale Recht der Armen, der Witwen und Waisen, der Fremdlinge und Entrechteten verteidigt, was selbst noch im Brief des Apostels Jakobus seinen Nachklang fand! Wie sehr litt schon Hiobs Seele unter der Gesetzlosigkeit der "Feinde des Lichts", zu der Gott scheinbar schweigt (Hi 24:1-17)! Dazu gehörte auch ein "Verrücken der Grenzen" (s. auch Hos 5:10). Weil dem Herrn das Land Israel zu eigen ist, hat er sich selbst in Seinem Gesetz zum Schirmherrn des Grenzrechts erklärt (5Mo 19:14). "Verflucht sei, wer die Grenze seines Nächsten verrückt! Und das ganze Volk sage: AMEN!" (5Mo 27:17). Neben seiner eigentlichen Bedeutung sehen wir im weiteren Sinne "das Gesetz der Grenze" im ordnungsgemäßen "Abstecken des Freiheitsraumes" - im ausgewogenen Verhältnis von Autorität und Freiheitswillen.

Die SPRÜCHE zeigen uns immer wieder auch den guten Gegenweg zur Gesetzlosigkeit. Huldreiche Worte (BA: Sprüche des Beistandes; BUB: Sprüche der Mildigkeit), die sich sicher auch in milden Taten äußern werden auch der Hass gegenüber allen Plänen der Bosheit und Bestechungsgeschenken, werden das fortbestehen eines Hauses sichern, auch denWesensbestand im Herzen des Gerechten bewahren. Jes 58:6-8 führt dies im einzelnen aus. "Ist dies nicht ein Fasten, an dem ich Wohlgefallen habe, dass man löse die Schlingen der Bosheit, dass man losmache die Knoten des Joches und gewalttätig Behandelte ins Freie entlasse, und dass ihr jedes Joch zersprengt? Besteht es nicht darin, dein Brot dem Hungrigen zu brechen, und dass du verfolgte Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn bedeckst und deinem Fleisch die nicht entziehst. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird eilends sprossen...!" Was im 'Vollsinn nur der Christus erfüllen konnte, gilt als "messianisches Gesetz" auch für uns, die wir einander die Lasten tragen sollen (Gal 6:2)!

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167. Das Auge ist des Leibes Licht - Spr 15:30