Das Auge ist des Leibes Licht - Spr 15:30

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167. Das Auge ist des Leibes Licht - Spr 15:30

Das Leuchten der Augen erfreut das Herz; eine gute Nachricht erquickt das Gebein.

Auch dieses Wort der Sprüche nimmt Bezug auf die unlösbarer Verflechtung zwischen Geist, Seele und Leib - jener "dreifach geflochtenen silbernen Schnur" aus Pred 4:12 und Pred 12:6. Wer wüsste nicht, wie sehr eine gute, frohmachende Nachricht die Seele entspannen, befreien und erquicken kann, aber auch Mark und Bein (DEL), das heißt, den ganzen Leib. Die moderne Medizin weißt zu berichten, dass die Widerstandskraft unseres Immunsystems durch ein frohes und harmonisches Gemüt gesteigert, durch ein negative, bedrückende und resignierende Seelenstimmung aber deutlich geschwächt wird! Wieviel mehr müsste doch die gute Nachricht, das Evangelium Gottes, neben unserem Geiste auch Seele und Leib erfreuen und beleben! Darin "huldreiche Worte sind eine Honigwabe; Süßes für die Seele und Gesundheit für das Gebein" bezeugt Spr 16:24. Wenn unsere Seele schmachtet, und wir "über die Maßen gebeugt sind", kann uns Gottes Güte durch Sein Wort beleben (Ps 119:81-82.88.107)

Was aber ist es um das Leuchten der Augen, welches das Herz erfreut? Das hebräische "maor" kann auch "die Leuchte" bedeuten, die den Lichtglanz vermittelt. Was meint der Text? Ist es das eigene Augenlicht, welches uns selbst erfreut, oder vielmehr der frohe, gütige, freundliche Lichtglanz, der uns aus dem Auge eines anderen entgegen strahlt? Im letzteren Sinn gebrauchen es 4Mo 6:25 - Ps 31:16 - Ps 67:1 - Ps 80:3.7.19 - Ps 119:135, die vom Leuchten des göttlichen Angesichtes sprechen, das uns erstrahlen möge.

Der jüdische Ausleger Raschi meinte mit der griech. Septuaginta; es belebe uns jedweder freundliche Anblick, der uns wie ein grünender Garten mit einem schimmernden Fluss erscheine. Dann könnten wir uns der Dichtermahnung anschließen: "Trinkt, ihr Augen, was die Wimper hält, von dem gold'nen Überfluss der Welt...!" Dem schließt sich auch Franz Delltzsch mit der Aussage an: "Nicht Lichthelle der eigenen Augen kann gemeint sein, von der umgekehrt zu sagen wäre, dass sie die WIRKUNG, nicht dass sie die URSACHE eines fröhlichen Herzens ist - sondern die uns in anderen entgegentretende Lichthelle der Augen...".

Und doch ist auch jene Deutung nicht auszuschließen, die vom Leuchten der eigenen Augen spricht; wie das Leuchten der Augen unser Herz erfreut, so bewirkt die Freude des Herzens rückwirkend ein Leuchten der Augen. Ps 19:7-8 sagt vom Gesetz JAHWEHs, also letztlich vom Worte Gottes, es erquicke die Seele, erfreue das Herz und erleuchte die Augen.

Um wie vieles mehr gilt dies, wenn man es mit einer alten jüdischen Auslegung auf die Augen des Herzens deutet. Paulus, der gesandt war, die Augen der Nationen zu öffnen (Apg 26:18) bittet in Eph 1:17-18 darum, dass der Geist der Weisheit und der Offenbarung die Augen unseres Herzens erleuchte, damit wir um die Christushoffnung, um das Erbe Christi und um die Gottesraft wissen, die uns zur Verfügung steht. Wie sehr erfreut dieses Leuchten der inneren Herzensaugen das Herz!

Auch Jesus wusste darum, dass unser Auge selbst "maor" , das heißt Lichtquelle für unser Herz, ja, für unseren ganzen Leib ist! Wieviel medizinische, psychologische und göttliche Weisheit ist doch in Seiner Aussage enthalten: "Das Licht des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge lauter ist wird dein ganzer Leib voller Licht sein, wenn aber dein Auge böse ist, wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir Finsternis ists, wie groß wird dann die Finsternis" - deines Leibes und deiner Seele - "sein" (Mt 6:22-23 - Lk 11:34-36)!

Dies ruft uns zur Verantwortung auf für alles, was wir mit unseren Augen aufnehmen, denn auch die "Begierde der Augen" gehört zu den Grundstrukturen der gefallenen Welt. Darum ermahnt uns Gott "Lass deine Augen geradeaus schauen..." (Spr 4:25). Wir aber bitten: "Öffne meine Augen, damit ich Wunder schaue aus Deinem Gesetz!" (Ps 119:18) und "Wende meine Augen ab, dass sie Eitles nicht sehen, belebe mich in Deinen Wegen" (Ps 119:37)! Wie Hiob aber sollten wir einen Bund machen mit unseren Augen, damit wir aller Selbstverfinsterung entgehen (Hi 31:1)!

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168. Seelenverächter - Spr 15:31-32