Drei aktive Faktoren in der Endzeit

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

64. Drei aktive Faktoren in der Endzeit

Die Menschengeschichte ist sehr reich an allen möglichen und unmöglichen Geschehnissen. Die erkennbaren und unerkennbaren Geschehnisse haben die Menschen ständig begleitet und geprägt. Sehr oft sind sie von den sintflutartigen Geschehens-Umbrüchen nicht nur gefördert, sondern schwer benachteiligt worden.

Eine merkwürdige Tatsache ist die, dass in der Endzeit alle Geschehnisse ein zentralisierendes Bestreben haben werden. Man kann sagen, dass das Weltgeschehen total zentral sein wird. Ergebnis: Verbandsgeschehen und Bundesgeschehen. Da werden die Menschen auf das Geschehen nicht nur begeistert hinschauen und hinhorchen, sondern von ihm gewaltig bezaubert und gebunden sein. Wie ein unaufhaltsamer Sog wird das Geschehen auf die Menschen einwirken. Inspirative Geschehnisse.

Wir merken schon, dass die End-Geschehnisse etwas anders geartet sein werden als die gegenwärtigen. In dem jetzigen und vergangenen Zeiten waren die Geschehnisse nicht immer mit den Vereinigungszügen ausgestattet, im Gegenteil, wie oft im Zerpslitterungsverfahren. - Das war eben die Not in der bisherigen Menschengeschichte, dass die Lebensgeschehnisse vielfach so kontra waren.

Drei Geschehens-Prinzipien sind es sonderlich, die die ganze Menschheit in ihrer Geschichte beherrscht und geprägt haben: Wirtschaft, Politik und Religion. Das sind die drei Faktoren, die in der Weltgeschichte nie fehlten und auch nicht fehlen durften. Wohl hatten sie eine mannigfaltige Entwicklung und Veränderung, die nicht zu übersehen ist. Wir wollen sie hier kurz andeuten.

Der wirtschaftliche Faktor

1. Die Wirtschaft, d.h. die Mühe und Sorge um Nahrung und Kleidung ist den Menschen eine Grundbedingung. Diese „Lebens-Mittel“ fallen dem Menschen nicht zu, sondern er muss sie erarbeiten. „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen“. Auch wenn hier und da die Wirtschafts-Dinge den Menschen mehr „zugefallen“ sind, - man denke an die subtropischen Menschen, denen auch die Wohnungssorge kaum eine Sorge ist, - und doch wird ihnen die Pflicht obliegen, diese Mittel zu „erjagen“. Irgendwie ist die wirtschaftliche Mühe auch bei ihnen nötig. Hinzu kommt die Tatsache, dass bei der Vermehrung der Menschen ihr Lebensraum eng und immer enger wurde. Das hat zur Folge, dass einer dem anderen nicht nur räumlich im Wege stand und steht, sondern auch wirtschaftlich. Wie oft sind die „Vieh-Hirten“ in Streit geraten. Diese Ergebnisse zwangen zur Distanzierung. Distanzierungs-Wirtschaft war die Folge.

Dazu kam ein weiteres ganz natürliches Ergebnis, das eine Ergänzung des Erwirtschafteten nötig machte. Was der eine aufgrund der örtlichen Verhältnisse erarbeiten konnte, war dem anderen, zufolge seiner ganz anderen Ortsverhältnisse nicht gegeben. Es kam zum Austausch. Man denke an den unumgänglichen Wirtschaftsaustausch. Der ist - gerade neuzeitlich gesehen - so groß, dass die Menschen ohne einander nicht auskommen können. Sie sind aufeinander angewiesen auf Gedeih und Verderb. Jawohl, wirtschaftlich gesehen können die Menschen sich nicht entbehren. Also, das Wirtschaftsgeschehen wirkt einerseits distanzierend, andererseits konzentrierend. In beiden Fällen sehr dringend und zwingend.

Eine Wirtschafts-Gemeinschaft

Noch ein geschichtlicher Vorgang sei erwähnt. Die Wirtschaft hat bei der rapiden Zunahme der Menschen nicht den familiären Charakter behalten, sondern ging in das nationale Wesen über. Nationen-Wirtschaft erstand. - Der „Turmbau zu Babel“ trug dazu bei. Sehr beachtlich ist die „Tatsache, dass auch die Nationen die doppelte Gestaltung der Wirtschaft hinnehmen müssen. Nur zur Genüge sind da die Wirtschaftsspannungen bekannt. Und doch ist die andere Seite gleich stark da, denn es kommt keine Nation alleine aus. Wo ist heute eine Nation, die mit ihrer Wirtschaft abgeriegelt leben kann? Internationale Wirtschaft ist unerlässlich.

Dieses wirtschaftliche Aufeinander-Angewiesen-Sein hat aber im Laufe der Zeit ungeheure Konflikte hervorgerufen. Konflikte, die nur mit schweren Verhandlungen, oft mit kriegerischen Gewaltmaßnahmen gelöst werden konnten. Wurden sie auch wirklich gelöst? Diese Lösung war in den meisten Fällen negativer Art. Die Menschen, die sich gegenseitig unentbehrlich sind, vollzogen Lösungen und Trennungen, die jäh und dann katastrophal waren. Und doch ist die Wirtschafts-Gemeinschaft unentbehrlich und unumgänglich. - Je weiter die Menschen in eine industrialisierte und automatisierte Wirtschaft hineinkommen, umso dringlicher wird die Wirtschafts-Union! Diese Notwendigkeit wird von Jahr zu Jahr brennender. Aber, wie kommt man zu der weltumfassenden und allseits beglückenden Wirtschafts-Union? Wo ist hierfür der so dringend rasche Helfer? Die Wirtschaft allein ist zu passiv. Sie muss einen treibenden Faktor haben. Heißt er etwa Politik?

Der politische Faktor

2. Die oft so besorgniserregende Nationen-Geschichte ist wohl sehr stark abhängig von der reißenden und beißenden Wirtschafts-Geschichte. Die Wirtschaft, die ursprünglich so familiär begann und national reformiert wurde, muss auf dieser Ebene einen inspirativen Begleiter finden, der über die wachsenden Nöte hinweghilft. Dieser Begleiter heißt nun einmal Politik. Hier ist die Politik sehr notwendig. Diese „Staats-Kunst“ muss naturnotwendig einsetzen. - Selbstverständlich haben auch schon die früheren „Familienmenschen“ eine gewisse Politik betrieben, die aber mit der Staatspolitik kaum zu vergleichen ist. Das Machtwesen tritt hier mehr in den Vordergrund. Machtsteigerung ist erforderlich wegen der unleidlichen Nation „hinter der Grenze“. Politik ist also eine unumgängliche Notwendigkeit, Wehe, wenn sich eine Nation vor der anderen nicht schützen kann. Hier wird die Politik nicht nur Macht-Kunst, sondern im echten Sinne Staats-Kunst.

Was hat aber die Politik schon für weltumfassende Übeltaten angestiftet. Warum? Weil sie zu staatlich begrenzt war. Die Staats-Kunst ist zweifellos eine Kunst, aber doch nur für den betreffenden Staat. Für den Nachbarstaat ist diese Kunst vielfach ein erstickender Dunst. So war es in der Weltgeschichte bereits sehr oft. - Wenn die Politik für das wirtschaftliche Zusammenleben der Nationen keine gründliche Hilfe ist, sondern bestenfalls eine Gewalt-Hilfe, dann ist sie eine Katastrophenmache.

Weg mit den Nationen-Grenzen

Genau wie im wirtschaftlichen Leben sich die Menschen im Austauschverfahren begegnen müssen, so auch im politischen Leben. Die engen Nationengrenzen müssen fallen. Der Nationalismus ist ein Übelstand. Weg mit diesen Nationen-Grenzen. Eine klare internationale Sache muss erstehen.

Genau wie im wirtschaftlichen Leben sich die Menschen im Austausverfahren begegnen müssen, so auch im politischen Leben. Die engen Nationengrenzen müssen fallen. Der Nationalismus ist ein Übelstand. Weg mit diesen Nationen-Grenzen. Eine klare internationale Sache muss erstehen. - Das ist gegenwärtig bereits im Werden. Nicht nur in politischer Hinsicht, sondern auch in wirtschaftlicher. Die wirtschaftlichen Unionsbestrebungen müssen sogar vorausgehen. Grundsätzlich benötig eins das andere. Die Wirtschaft benötigt die vereinte Politik, und die Politik benötigt die vereinte Wirtschaft. Diese Erkenntnis ist in Europa stark bemerkbar geworden. Andere Weltteile ringen darum.

Die Landesverteidigung

Noch ein zwingender Unionsgrund kommt hinzu. Nicht nur Wirtschaft und Politik drängen zur Einheit, sondern neuerdings auch die übermoderne „Verteidigungs-Mache“. Aus der Erwägung der Verteidigung ersteht das quälende Gespenst der Vernichtung. - Hier ist die Politik (samt der Wirtschaft) am Schlusspunkt. Gegenwärtig ist die Nationen-Politik in einer Zwangslage ohnegleichen. Der befreiende Ausblick liegt in der Welt-Politik.

Wir merken bereits, dass die nationale Politik aus den Kinderschuhen herauswächst. Die Gegenwartspolitik ist nicht mehr als eine Nationen-Politik anzusprechen, sondern als eine Welt-Teil-Politik. Sie ist bereits ausgerichtet nach der Ost-West-Welt. Der Nationalismus ist schon verwandelt in einen Teil-Internationalismus. Diese Verwandlung wird niemand mehr verneinen wollen oder können. Sie ist da, sogar sehr erwünscht da.

Aber auch diese Ost-West-Welt-Politik darf nicht bleiben. Sie ist zwar dem Ziele weit näher, aber wesensmäßig umso gefährlicher. Macht-Blöcke gefährlichster Art sind es. Die Gefahrenpunkte liegen nicht mehr in den nationalen Theorien, sondern in den weltumfassenden Ideologien. Ost-West-Ideologien: Autokratie und Demokratie. Wie wuchtig und sie gefährlich! Nur ein Wunsch besteht: Heraus aus dem Dilemma. Aber wie? Wo ist hier, - in der äußerst brenzligen Lage - ein Helfer zu finden? Könnte es etwa die Religion sein?

Der Faktor Religion

3. Jawohl, die Religion, richtiger gesagt, die Welt-Religion muss in der „letzten Sekunde“ als der rettende Faktor in die Erscheinung treten. Denn die Religion ist etwas ganz Wunderbares, etwas Einmaliges. Religion heißt Gottesverehrung. Die muss sein, schon weil der einige und wahre Gott es verlangt, ja verlangen muss. Solches liegt in seiner Natur begründet. - So war es schon bei den Ur-Menschen bestellt. Sie haben Gott verehren müssen. Wie wunderbar ging es bei ihnen zu, solange sie in der echten und rechten Gottesverehrung lebten. Aber wehe, wenn....

Man stelle sich auch das echte Resultat der Religion vor. Es wird nur ein Gott verehrt. Alle Menschen stehen vor dem einen Gott, schauen auf den einen Gott, verehren den einen Gott, leben mit dem einen Gott, dienen dem einen Gott. Alle sind total auf den einen Gott ausgerichtet. Welch eine wunderbare Gottesgemeinschaft zeichnet diese Menschen aus. Sie sind in Gott, darum auch unter sich völlig eins. Hier stimmt Gottes Wort: „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.“ (Röm 11:36). Eine unbeschreiblich herrliche Lebenslage.

Dass dieses wunderbare Verhältnis heute noch nicht da ist, liegt an der Religionsverwirrung. Menschen wo seid ihr? Warum seid ihr so weit abgewichen von dem einen Gott? Wisst ihr nicht, dass eure so ersehnte Einheit und Gemeinschaft nur in der Begegnung vor dem einen Gott erstehen kann? - Jawohl, vor dem einen Gott ist die so lebenswichtige Weltwirtschaft, auch die so unentbehrliche Weltpolitik vergöttlicht, d. h. vom Geiste des einen Gottes durchdrungen. „Ewigkeit, in die Zeit, leuchte hell hinein. Dass mir werde klein das Kleine, und das Große groß erscheine.“ Dieses bekannte Dichterwort muss noch wahr werden.

Welt-Einheits-Religion

Man fängt bereits an einzusehen, dass nur die Religion die Menschheit wirklich vereinigen, und sie aus der entsetzlichen Zwiespältigkeit - ob wirtschaftlicher oder politischer Art - herausheben kann. Gegenwärtig sind die Wirtschaftler und auch die Politiker zu der klaren Einsicht gelangt, dass nur die einheitliche Religion helfen, fundamental helfen kann. Darum wenden sie sich an die Religionsführer mit der dringenden Bitte um Beistand. Sie sind davon überzeugt, dass durch den spirituellen Einfluss der Religion beides, sowohl Wirtschaft wie auch Politik, einheitlich ausgerichtet werden kann und dann ein triumphales Lebensverhältnis in der ganzen Welt ersteht. Und dann ist wirklich überwunden nicht nur die qualvolle Lebensbedrohung, sondern es kann erstehen das beglückende Wohlergehen in der ganzen Welt. Dann gibt es keine „unterentwickelten“ Völker mehr, dann gibt es auch keine bedrohten Völker mehr. Dann ist das „Brot“ wirklich für die Welt und der Friede in der Welt. „Friede und Sicherheit“.

Zweifellos wird man im Endgeschehen die Religion als den fundamentalen Faktor ansehen. Die Religion wird nach Überzeugung aller Menschen das echte Bindemittel sein. Das Gipfeltreffen ist durch die Religion möglich. Darum wird man auch die Gottesverehrung sehr hoch einschätzen. Das prophetische Wort sagt diesbezüglich: „Er setzt sich über alles, das Gottesdienst und [Gottesverehrung ist“ (2Thes 2:4). - Wir werden es darum sehr ernst nehmen müssen, wenn die Gottesverehrung von jedermann gefordert wird. Es muss verehrt werden der eine Gott, der bei allen eine volle Anerkennung findet. Das kommt! Nicht einmal sagt das prophetische Wort, dass „der ganze Erdkreis“ vor dem einen Gott niederfällt und ihn anbetet. Sollte man nicht erfreut sein über die gegenwärtige Entwicklung zu der Religions-Union hin. Bis dahin wurde die „Union“ auf allen Gebieten herbeigerufen. Doch waren es nur mehr oder weniger spekulative Wünsche. Wenn aber der weltumfassende Faktor, der nur von „oben“ gegeben ist, sich voll auswirken wird, dann ist die absolute Union da! Dann stimmt’s haargenau: „Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an“ (Offb 13:8). Dann ist eine Einheit da, die niemand verneinen kann und verneinen wird. Hier wird keine Gipfelkonferenz im bisherigen Sinne mehr nötig sein. Wenn schon „Konferenz“, dann in dem Sinne. „Wer ist dem Tier gleich? Wer kann mit ihm kriegen“? (Offb 13:4) - Welterfassende Glaubens-Konferenz.

Die Welt-Union gegen Christus

Ist dazu noch was zu sagen? Nur noch eine „Kleinigkeit“, die im allgemeinen - sogar unter den Frommen - übersehen wird. Das prophetische Wort, das die oben genannte Entwicklung klar darstellt, zeigt diese „Kleinigkeit“ so an: „Denn es regt sich schon bereits das Geheimnis der Bosheit, allein dass der es jetzt aufhält, muss hinweggetan werden. Und alsdann wird der Boshaftige offenbart werden, welchen der Herr umbringen wird mit dem Geist seines Mundes, und wird sein ein Ende machen durch die Erscheinung (Epiphanie) seiner Zukunft (Parusie)“ (2Thes 2:7.8). Oder: „Die haben eine Meinung, und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier. Diese werden streiten mit dem Lamm, und das Lamm wird sie überwinden (denn es ist der Herr aller Herren und König aller Könige), und mit ihm die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen“ (Offb 17:13.14). Was sagt uns das prophetische Wort? Nach dem Hinweggetanwerden der Aufhaltenden wird der Boshaftige (und die Boshaftigen) die grenzenlose Torheit begehen: „Diese werden streiten mit dem Lamm.“ Kampf dem wiederkommenden „Lamm“. Wer kämpft gegen das Lamm? Die Welt-Union gegen Christus! Was ist denn das? Der wiederkommende Christus in der Lammesgestalt wird als der Welt-Gegner - angesehen? Wieso denn? Er will die Welt, die zu solcher triumphalen „Union“ herangereift ist, erlösen (Er-lösen). Die Unions-Lösung ist falsch, ist eine Lüge, ist ein Betrug! Das lässt der wiederkommende Christus durch seine vorausgehenden Zeugen bezeugen. Unerhört! „Was will dieser Lotterbube“? Selbsterlösung ist Wahrheit; Christuserlösung ist Lüge! Weg mit dem Christus. „Sie glauben der Lüge“ (2Thes 2:11).

Hier ist der Entscheidungskampf zwischen dem Gott dieser Welt und dem Gott jener Welt. - Gehörst du ihm durch Christus an?

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65. Die Überwinder in der Bewährung