Die tüchtige Frau: Nachtarbeit I - Spr 31:15+18+25
aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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358. Die tüchtige Frau: Nachtarbeit I - Spr 31:15+18+25
Und sie steht auf, wenn es noch Nacht ist, und bestimmt die Speise für ihr Haus, und das Tagewerk für ihre Mägde. - Sie erfährt, dass ihr Erwerb gut ist; des Nachts geht ihr Licht nicht aus. - Macht und Hoheit sind ihr Gewand, und so lacht sie des künftigen Tages.
Die tüchtige Frau braucht ja wohl auch den erquickenden Schlaf, weil sie sonst nicht so vieles leisten könnte! Und doch geht oftmals des Nachts ihr Licht nicht aus. Wie können wir dies verstehen? So manche Mutter hat schon die Nacht hindurch den Schlaf ihrer kranken Kinder überwacht, hat vielleicht auch ihre persönliche Dinge betreut, zu denen sie am Tage nicht kam. Delitzsch vermutet, sie habe des Nachts noch am Spinnrocken gearbeitet, wovon Spr 31:19 spricht. Nach kurzem Schlaf aber ist sie wieder die erste im gesamten Hauswesen, die schon aufsteht, wenn es noch Nacht ist; welche Überwindung eigener Bequemlichkeit und Behaglichkeit bedeutet dies für sie, wenn sie noch vor Morgengrauen den Tag und seine Arbeiten plant, wozu auch das Tagewerk der Mägde gehört, und die Speise für alle Hausbewohner vorbereitet! Das Jesuswort "Sorget nicht für den morgigen Tag!, da jeder Tag seine eigene Plage habe (Mt 6:34), ist nicht für den Faulen gedacht, der leichtfertig in den tag hineinlebt! Gerade weil die Frau aus Spr 31. solch gute Vorsorge betreibt, braucht sie um den kommenden Tag nicht zu sorgen: Macht und Hoheit sind ihr Gewand, und so lacht sie dem künftigen Tag entgegen. Sie ist in Macht und Hoheit (DEL: Glanz und Erhabenheit; PAR: Kraft und Würde) gekleidet; "ein berechtigter Stolz und wahre Vornehmheit erhebt sie über das Niedere und Kleinliche, über das Dickicht von Stress und quälenden Sorgen und lässt sie getrost in die Zukunft blicken" (nach DEL). Wie so oft in der Heiligen Schrift sind auch hier die Kleider ein Bild der inneren Verfassung und Charakterprägung.
Nun wenden wir uns der prophetischen Beleuchtung der vorliegenden Verse zu. Die Nacht ist, prophetisch gesehen, die Zeit der Abwesenheit Christi, der ja "die Sonne der Gerechtigkeit" und "das Licht der Welt" ist; sie kennzeichnet das Dunkel der gegenwärtigen bösen Weltzeit, bis mit der Wiederkunft Christi strahlend der Tag Seines Reiches aufleuchtet. Auch wenn das Weib ISRAEL insgesamt noch in der Verblendung verharrt, und nur wenige Erstlinge aus ihm zu den "Söhnen des Lichtes und des Tages gehören (1Thes 5:4-5), so gilt Spr 31:18 dennoch dem ganzen Volk Gottes als Verheißung: Des Nachts geht ihr Licht nicht aus! Israels Licht ist das Zeugnis der Väter im Wort Gottes und vor allem "die Lampe des prophetischen Wortes", dies leuchtet auch in dunkler Nacht und an einem dunklen Ort, bis der Tag mit dem Aufstrahlen des Morgensternes anbricht (2Petr 1:19 - Offb 22:16). Diese Leuchte geht auch in der Nacht nicht aus! Sie steht dem Weib Israel ständig zur Verfügung, wenn auch die Decke noch über seinem Herzen liegt, die das eigentlichen Verständnis des Wortes verhüllt. Auch gläubige orthodoxe Juden bedienen sich dieser Lampe schon, indem sie fleißig die Propheten erforschen und die göttlichen Heilstermine zu ergründen suchen (1Petr 1:11). Der Messias drückt jedenfalls auch "den glimmenden Docht" der Synagoge nicht aus!
Das Aufstehen des arbeitsbereiten Weibes Israel beginnt, wenn es noch Nacht ist, also noch vor dem ersten Morgengrauen und dem Aufglänzen des Morgensterns bei der Heimholung der vollendeten Gemeinde. Schon zu diesem Zeitpunkt beginnt das orthodoxe Israel Speise für sein Haus und das Arbeitsprogramm für die Mägde zu erstellen. Ps 119:55 bezeugt: "Des Nachts habe ich Deines Namens gedacht, JAHWEH, und habe Dein Gesetz gehalten!" Und Ps 119:47 sagt: "der Morgendämmerung bin ich zuvorgekommen und habe geschrien, auf Dein Wort habe ich geharrt", d. h. auf das Eintreffen der Verheißungen Gottes. Und mit Jes 26:9 ruft Israel: "Mit meiner Seele verlangte ich nach Dir in der Nacht!" Über die kommende Erweckung Israels führte der Judenchrist Dr Centz in einem Vortrag aus: "Wie Elisa dem Propheten Elia vor dessen Entrückung nachlief und ihn um die Mitteilung der göttlichen Kraft bat, so wird der Entrückungsgemeinde ihren Prophetenmantel auf die Schultern Israels werfen!" Dann wird sich auch prophetisch Eph 5:14 erfüllen: "Wache auf, du Schläfer! Stehe auf aus den Toten! Dann wird dich der Christus erleuchten!"
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