Das wichtigste Endweltmerkmal

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

85. Das wichtigste Endweltmerkmal

Das wichtigste Merkmal ist sehr fraglich geworden. Die rasenden Zeitereignisse sprechen stark mit. - Darum ist man über das Endgeschehen weithin nicht nur verschiedener Meinung, sondern man sieht sich auch zum Disput genötigt. Jeder endgeschichtlich „Gelehrte“ will nach seiner Auffassung das Wichtigste aufzeigen können. Dieses Aufzeigen-Können hält man für sehr notwendig, weil damit die Aufklärungspflicht an den Menschen erfüllt ist.

Noch ein Grund trägt zur Verwirrung viel bei: Sensation! Die Sensationsmache ist gegenwärtig ganz groß, sogar unter den Christen. - Die Sensation ist in der modernen Welt ein unentbehrliches Trieb- und Überzeugungsmittel geworden. Man denke nur an den Sog der „Sensations-Presse“. Da ist allerdings ein großes Gemenge: Sensation, Illustration, Illusion usw.. Weil aber diese Sensation so große Erfolge hat, darum will man mit diesen Methoden auch im religiösen Raum erfolgreich werden. „Der Zweck heiligt die Mittel“. Der Erfolg ist dann umfassend, sowohl bei den Angesprochenen, wie auch bei den Sprechern. Seien wir darum nicht verwundert, wenn sich diese „Sensationsfreude“ auch unter den Deutern des prophetischen Wortes sehr bemerkbar macht.

Empört werden die „Sensations-Propheten“ den eben genannten Hinweis ablehnen mit der wichtigen Begründung: „Das steht doch in der Bibel geschrieben! Was die Bibel sagt, kann doch nicht als Sensationsmache gebrandmarkt werden!“ Dazu sei hier Folgendes gesagt: Jawohl, in der Bibel ist vieles gesagt, auch das, was für Sensationszwecke missbraucht wird. Es ist nur festzustellen, für welche Geschehens-Zeit das geschrieben ist! Jedes Geschehen hat seine Zeit. Wer aus Unachtsamkeit oder sogar Sensationslust die Zeitgeschehnisse vermengt, der begeht einen unverzeihlichen Fehler. Man überlege, wie nachteilig solch ein prophetisches Zeugnis wirken muss, wenn in Kürze genau das Gegenteil offenbar wird. - Wir müssen uns darum für die Endweltgeschehnisse eine klare Sicht schenken lassen. Wahrhaftig, die prophetische Schau ist nur ein Geschenk Gottes und nicht unser Vermögen. Allein Gottes Wort sagt uns, was da kommen wird. Wenn wir das beachten, dann bezeugen wir das Wort nicht nach unserem „Geschmack“ sondern nach der göttlichen Anzeige. Dann wird uns auch das gegenwärtige Geschehen etwas klarer, weil es in der Ausreife hin zum Ziele ist. Reifezeit und Fruchtzeit werden immer identische Merkmale haben.

Prophetische Anzeige zur Weltentwicklung

Wie sieht es nach der Anzeige des prophetischen Wortes in der Weltentwicklung heute aus? Um hier eine klare Übersicht gewinnen zu können, müssen wir den von Gott bestellten Propheten hören, der auch von Jesus als ganz glaubwürdig angeführt wurde: Daniel. Dieser Daniel bekam eine wunderbare „Über-Sicht“. Wunderbar insofern, weil ihm der „Welt-Haupt-Mann der ersten Etappe“ zur Hilfe bestellt wurde. Darum erhielt der von Gott bestellte Daniel einen Über-Blick über die vier Endweltetappen, die ihre Entwicklung bis zum Gipfelgeschehen haben. Lies Dan 2 mit dem Verkörperungsgeschehen der Endwelt: Haupt, Brust, Leib, Beine - Füße - Zehen.

Diesem Daniel wurde nicht nur auf solche „wunderbare Weise“ eine Schau gegeben, sondern auch die Deutung. Das Geschaute musste er gleichzeitig (vor dem Welt-Haupt-Mann) deuten. Man bedenke diese wunderbaren Zusammenhänge. Wie hat Daniel die Endweltentwicklung gedeutet? Der Kürze wegen sei hier nur auf die letzte, d.h. auf die vierte Etappe hingewiesen. Hier geht es um das vierte Weltreich, das römische. Zwei hochwichtige Merkmale sind zu beachten.

  1. Die Teilung Zwei, Zwei, Zehn. Bei der Zehn erreicht die Verkörperung den Höhepunkt.
  2. Gemisch: Eisen, Ton. Die Elemente kann man zu mengen versuchen, aber es bleibt ein „Gemenge“. Ohne Bild gesagt: Das ist die Zeit der Kriege mancherlei Art. Wir wissen etwas um diese Kriege. Sie brachten immer wieder einen Zerfall. Dieses Zerfallwesen geht über die Zeit der Zwei mal Zwei, bis hinein in die Zehnausgestaltung. Aber bei den Zehn ist ganz mächtig der Drang zur Vollendung, zum Abschluss. Da sind nicht mehr Kriege, sondern bestenfalls viel Gerede vom Krieg. In dieser Gesamtzeit liegt die propheitsche Aussage: „Kriege und Geschrei von Kriegen.“

Kriege und Geschrei von Kriegen

Wohlgemerkt, dieses „Gemenge“ geht ganz stark über die doppelte Zweier-Welt hinaus bis in die Anfänge der Zehner-Welt. Bei den Zehn kommt der Abschluss mit einer Neugestaltung. Diese Neugestaltung hatte Daniel bei seinem Überblick nur anzudeuten mit den Worten: „Er wird aber Vielen den Bund stärken eine Woche lang“ (Dan 9:27). Seine Letztschau ist: Behaupteter Weltbund mit einem Siebenjahresplan, der allerdings in der Mitte eine gewisse Pleite erleidet. Die Einzelheiten dieses Endgeschehens hat nach der Weisung Gottes der Seher Johannes aufzuzeigen und sagt „Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie eine Zeit Macht empfangen mit dem Tier. Die haben (= gewinnen) eine Meinung und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier“ (Offb 17:12.13). Was wird uns hier gesagt? Da ersteht die hundertprozentige Welteinheit! An dieser Welteinheit (totale Verkörperung) kann nicht geteilt und gefeilt werden, sie ist da!

Diese vereinte Welt, die ihre Einheit der „einen Meinung“ der Zehn zu verdanken hat, erhält einen Spitzenmann (= Welt-Haupt-Mann), namens „Tier“. Aber nicht nur er ist das Tier, sondern er ist das Haupt der Tier-Welt. Deswegen steht ihm auch die ganze „Kraft und Macht“ der Welt zu. Ab jetzt ist die tierisch verkörperte Welt wirklich verkörpert in dem Vereintsein unter dem Welt-Haupt-Mann. - Ganz unberechtigt ist es, wenn man hier noch eine Teilung irgendwelcher Art sieht. Hier kann auch keine Rede mehr sein von „Krieg und Kriegsgeschrei“. Hier ist nur das am Platze, was auch Paulus mit seinem Endblick zu sagen hat: „Es ist Friede, es hat keine Gefahr“ (1Thes 5:3). Verstehen wir recht: Der Übergang der Welt aus der Zweiheit zu der Zehnheit gibt es große Möglichkeit für die baldige Vereinbarung in der Einheit. Zahlenmäßig: Zwei - Zehn - Eins!

Mitten in der Woche

Das prophetische Wort besagt aber auch, dass „mitten in der Woche“ ein Bruch stattfindet. Aber nicht ein Bruch der Welteinheit, sondern der Welt-Regierung. Auf diese Vorgänge können wir hier nicht eingehen. Gesagt sei nur, dass dieser „Bruch“ d. h. diese Regierungserneuerung die Welteinheit nur vertiefen wird: „Und ich sah seiner Häupter eines, als wäre es tödlich wund; und seine tödliche Wunde ward heil. Und der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres. Und beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? Wer kann mit ihm kriegen? Und es ward ihm gegeben, ein Mund zu reden große Dinge und Lästerung, und ward ihm gegeben, dass es mit ihm währte zweiundvierzig Monde lang“ (= zweite Hälfte der Jahrwoche) (Offb 13:3). - Dieses „heil gewordene Tier“ erhält noch einen wunderbaren Helfer. Wohlgemerkt, nicht einen Regenten, sondern einen Helfer (= Propagandaminister). Lies Offb 13:11ff! Die Welt bleibt weiterhin in einer Einheit unter der Führung des heil gewordenen Tieres mit Voll-Macht vom Drachen.

Mit keiner Silbe sagt das prophetische Wort, dass in der Jahrwoche unter den Nationen Krieg, und Geschrei von Kriegen vorhanden ist. Im Gegenteil, eine wunderbare Vertiefung der Welteinheit sogar durch allerlei „Zeichen und Wunder“ mit dem Beistand des „Propagandaministers“ - Es ist eine Verkennung des prophetischen Wortes, wenn man hier von Aufteilungen der Welt etwa mit den Begriffen „Naher Osten“ usw. spricht. Nein, hier kennt die ganze Welt nur eine Parole: „Friede und Sicherheit!“

Naturkatastrophen der Endwelt

Nicht nur das Kriegsgetümmel hat nach der prophetischen Anzeige eine genaue Zeitbegrenzung, sondern auch die entsetzlichen Naturkatastrophen der Endwelt, von denen man heute in so erschreckender oder sensationeller Weise spricht. Auch hier ist die zeitgemäße Erkenntnis von großer Bedeutung. Wir lesen: „Und danach sah ich vier Engel stehen auf den vier Ecken der Erde, die hielten die vier Winde der Erde, auf dass kein Wind über die Erde bliese, noch über das Meer, noch über irgendeinen Baum. Und ich sah einen anderen Engel aufsteigen von der Sonne Aufgang, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes, und schrie mit großer Stimme zu den vier Engeln, welchen gegeben ward, zu beschädigen die Erde und das Meer; und sprach: Beschädigt die Erde nicht, noch das Meer, noch die Bäume, bis dass wir versiegeln die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen. Und ich hörte die Zahl derer, die versiegelt wurden hundertvierundvierzigtausend, die versiegelt wurden von allen Geschlechtern der Kinder Israel“ (Offb 7:1-4). - Genauestens wird uns angezeigt, dass auch die entsetzlichen Naturkatastrophen erst ab „Mitte der Jahrwoche“ beginnen. Denn in der ersten Hälfte der Jahrwoche (Versiegelungszeit) ist totale Ruhe!Erst ab der bewussten „Mitte“ geht’s los. Warum? Das müssen wir uns noch mit wenigen Sätzen sagen.

Regierungswende

Ab Mitte der Jahrwoche kommt die bereits genannte Regierungswende. Sie ist auf die angezeigten Heilsvorgänge zurückzuführen. Die Anti-Welt wird mit dem neuen Heil Gottes nicht einverstanden sein. Sonderlich der „Drache“ müht sich um seine Behauptung. Weil aber die bisherige Regierungsspitze (siebenfach behauptetes Tier mit der Reiterin) so heilsanfällig geworden ist, darum schlägt der Drache zu, gibt dem „Haupt eine tödliche Wunde“ und „heilt“ das Haupt durch die letztmalige Ergänzung: „Tier aus dem Abgrund“. Ab jetzt geht es radikal mit dem „großen Mund“ los gegen die zwei Zeugen, gegen die Heiligen, gegen Gott, gegen seine Hütte usw. Gegen wen geht es denn sonderlich los? Gegen Gott! Gottesherausforderungen höchsten Grades brechen hier auf. Schlag auf Schlag wird Gott antworten. Die Siegel werden der Reihe nach geöffnet, die Zornschalen werden folgerichtig ausgegossen. Hier treten Geschehnisse auf, wie sie in Offb 6 und anderen Stellen angezeigt sind. Der Abschluss lautet: „Und es wurden die vier Engel los, die bereit waren auf die Stunde und auf den Tag und auf den Monat und auf das Jahr, dass sie töteten den dritten Teil der Menschen.“ Lies aufmerksam Offb 9:15.18. - Also in der zweiten Hälfte der Jahrwoche liegen die Endnaturkatastrophen, die mit den vorzeitlichen (heutigen) harmlosen Katastrophen nicht verwechselt werden dürfen. Hüten wir uns vor der Falschdeuterei oder vor der Sensationsmache.

Die Spitze des Unheilsgeschehens der Anti-Welt hat folgenden Charakter: „Diese werden streiten mit dem Lamm, und das Lamm wird sie ...“ (Offb 17:14). Wer ist das Lamm? Der wiederkommende Christus! - Dazu wäre viel zu sagen, aber ... Unterstrichen sei nur die Anzeige: Die Anti-Welt zieht gegen den in der Lammesgestalt wiederkommenden Christus! Ein noch größeres Verbrechen ist kaum denkbar. Dieser satanische Höhepunkt kann nur mit dem entsprechenden Tiefpunkt beantwortet werden. „Was der Mensch säet, das wird er ernten."

Ein Drittel der Menschheit

Wer ist an dem Verbrechen gegen das Lamm sonderlich schuldig? Das angezeigte „ein Drittel der Menschheit“ Dieses Drittel hat eine führende Schuldbeziehung zu dem Lamm. Welche Menschen verschulden sich am meisten an Christus? Die Christen mit dem Vornamen Anti! - Überprüfe die Tatsache: Das sogenannte Christentum macht ein Drittel der Menschheit aus. Dieses Drittel ist’s!

Das prophetische Wort dürfte uns klar genug gesagt haben, welcher Art das wichtigste Endweltmerkmal ist. Nicht Krieg und dann Geschrei von Kriegen. Solches alles gehört in die Vor-Endzeit. Auch sind es nicht die „einmaligen“ Naturkatastrophen. Sie haben ihre Zeit. Denn sie sind die Antwort Gottes auf die rachsüchtigen „Fragen“ der antichristlichen Welt. Ab Mitte der Jahrwoche begegnen sich diese laufenden Fragen und Antworten. Die „Engel an den vier Enden der Erde“ werden Schlag auf Schlag das „Tier aus dem Abgrund“ zu belehren haben. - Hüten wir uns darum, für die heutige Zeit die Naturgeschehnisse aufzuzeigen, die nur im Ende ihre Erfüllung finden. Hüten wir uns auch davor, das Geschehen zu unterschlagen oder zu verheimlichen, das im Endweltgeschehen ausschlaggebend und bestimmend ist. Dieses Geschehen heißt Welteinheit!

Das eigentliche Endweltgeschehen

Wenn wir das eigentliche Endweltgeschehen übersehen, sei es mit oder ohne Absicht, dann begehen wir einen unverzeihlichen Fehler. Wir verrennen uns nicht nur in verkehrten Deutungen, sondern verneinen den ungeheuren Übelstand, der für die wahren Christen äußerst verhängnisvoll ist. Dieser Übelstand heißt: Antichristliche Einheitswelt! - So schön der Gedanke auch sein mag, dass die Welt endlich aus der jammervollen Zerrissenheit und Gegensätzlichkeit herauskommt, so tragisch ist die Missdeutung der biblischen Mahnung: „Wachet, dass ihr nicht in der Anfechtung fallet!“ Wem gilt die Mahnung? Mit allen Raffinessen überrennt der Durcheinanderwerfer (als Engel des Lichts) die Christen, und macht es ihnen klar und verständlich, dass seine „Friedens-Mache“ die einzig richtige ist. Darum dann der vereinte Kampf dem wiederkommenden Christus, der sein Millennium, d. h. sein Friedensreich, aufrichten will und wird. Das Gegenargument wird lauten: „Wir haben den Weltfrieden geschafft; was will dieser ...“

Überlegen wir bitte diesen Fehler, indem wir immer wieder die totale Weltvereinigung mit dem antichristlichen Spitzengeschehen verneinen. Wir geben damit den antichristlichen Vorgängen nicht nur freie Bahn, sondern bejahen sie, und sind auf dieser Linie sogar Aktivisten. Wir erstreben sehr stark die Welteinheit und helfen mit beim Ausräumen aller Dinge, die diese Einheitsvorgänge stören. Zu diesen störenden Dingen gehört gipfelmäßig gesehen - „das Lamm!“ Das ist der „Stein des Anstoßes“ im Endgeschehen. Darum die große Mühe, weniger von dem Christus zu reden (lies dazu 2Jo 1:7) und weit mehr von den Dingen, die im Dienste des Anti stehen. - Wohlverstanden: Die wahren Christen haben nicht vor der bevorstehenden Welteinheit zu warnen, (die können und wollen sie nicht aufhalten), sondern vor der antichristlichen Welteinheit. Da liegt ihre Aufgabe wie sie auch Paulus aufzeigt. Lies 2Tim 3:5. Nach 2Thes 2:5-8 sollen sie die „Aufhaltenden“ sein. Aufhalten sollen sie nicht das Weltgeschehen, sondern ihre Brüder, damit sie nicht in den „Abfall“ geraten nach 2Thes 2:3. Diese „Aufhaltenden“ können nicht mit Sensationsmachenschaften ausgeführt werden, auch nicht mit dem Verschweigen der flutmäßigen antichristlichen Entwicklung, sondern mit dem klaren Bekenntnis der Fülleausgestaltung des Christus durch seine Ekklesia, und der Fülleausgestaltung des Anti-Christus durch die total vereinte Welt. Antichristliche Welteinheit ist das Warnsignal der wahren Christen! Das müssen sie sehen und bezeugen.

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86. Zwei Frömmigkeiten