Haben wir Vollmacht über die Mächte der Finsternis?: Unterschied zwischen den Versionen

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==Fragen / Antworten==
 
==Fragen / Antworten==

Aktuelle Version vom 15. April 2024, 11:01 Uhr

Abschrift: Fragen / Antworten (2003)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Schrift ist leider vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Fragen / Antworten

12. Haben wir Vollmacht über die Mächte der Finsternis?

Die Grundlage der Frage

Diese Frage wurde uns in Form eines Rundbriefes zugesandt, den ein Missionar zur Auferbauung schrieb: "Gott erwartet unsere persönliche Stellungnahme dem Feind gegenüber. Wir sollen nicht nur sagen: Herr, treib Du diese Dämonen aus! sondern wir sollen selber die Worte gebrauchten: Im Namen Jesu gebiete ich dir, du unsauberer Geist, fahre aus! Im Namen Jesu befehle ich dir, du Geist der Niedergeschlagenheit, du Geist der Schwermut, du Geist des Drucken, verlasse mich! Aus unserem Mund soll das Vollmachtswort kommen, dem am besten dann ein Loblied folgt."

Fundiert werden die obigen Aussagen mit Schriftstellen wie: "... damit Er (Christus) durch den Tod den abtue, der die Gewalt des Todes hat, dies ist der Widerwirker" (Hebr 2:14); und: "Mir ist alle Vollmacht im Himmel und auf Erden gegeben" (Mt 28:18b); oder: "Ich (Jesus) habe euch (zweiundsiebzig andere Jünger) Vollmacht gegebene, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und Vollmacht über die gesamte Macht des Feindes..." (Lk 10:19).

Es wären noch mehr Stellen anzuführen, in denen Jesus Seinen Jüngern Vollmacht erteilte. Die Frage ist, ob wir auch heute diese Vollmacht gebrauchen dürfen, d.h. ob wir in obigem Sinn über die Mächte der Finsternis im Namen "Jesus" gebieten dürfen und können.

Wo finden wir die Antwort?

ES ist wohl. zu einem großen Teil den Gründern des "Konkordanten Verlags" zu verdanken, dass eine alte biblische Wahrheit in unserer Zeit ganz neu auf den Leuchter gestellt wurde: Gott schrieb Sein Wort in seiner Gesamtheit an alle Menschen zu allen Zeiten, aber: Es gilt nicht allen Menschen zur gleichen Zeit! Mahnend schreibt Paulus an Timotheus: "Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen, als unbeschämten Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig schneidet" (2Tim 2:15).

Wenn wir also eine richtige und in unserer heutigen Zeit gültige Antwort suchen, müssen wir Gottes Wort schneiden (nicht zerschneiden), d. h., wir müssen jenen Teil Seines Wortes zurate ziehen, der uns heute gilt: Die Briefe des Apostels Paulus! Paulus ist der einzige Apostel, der uns, die Glieder am Körper des Christus, direkt anschreibt. Alle anderen Apostel, sowie die Propheten des AT schreiben an das auserwählte Volk Israel. Wer also in den Schriften außerhalb der Briefe des Paulus eine Antwort für sich sucht, muss wissen, dass er sich auf israelischem Boden befindet, und damit in Schriftteilen sucht, die das irdische Königreich betreffen.

Wir wollen dieses Thema hier nicht weiter ausführen, weil hierzu genügen Schriften existieren, z. B. unsere Schrift "Rechtes Schneiden des Wortes der Wahrheit", die bei uns noch bestellt werden kann.

Wenn wir also bei Paulus nachforschen, ob uns "Vollmacht im Sinne unserer Frage" gegeben ist, werden wir vergeblich suchen. Dafür finden wir etwas anderes, nämlich dass wir den Kriegslisten des Widerwirkers standzuhalten haben, ja dass wir eine "Waffenrüstung" anziehen sollen.

Unser Kampf gegen die Mächte der Finsternis

Es ist eine falsche Annahme vieler Gläubigen, der Widerwirker sei durch Christi Sterben am Kreuz entmachtet. Wäre er dies tatsächlich, wäre auch all unser Kampf gegen ihn überflüssig. Doch dass wir kämpfen sollen und müssen, beweist die uns von Gott dargereichte Waffenrüstung, die uns in Eph 6:10-18 vorgestellt wird.

Wir sind zwar einerseits aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen (Kol 1:13), was unsere Stellung in Christus betrifft. Keiner Macht wird es gelingen, uns unsere Rettung in der Gnade (Eph 2:8) zu nehmen, weil Gott uns, die Glieder am Körper des Christus, schon vor dem Niederwurf der Welt in Christus auserwählt (Eph 1:4) und uns in Liebe für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt hat (Eph 1:5). Doch andererseits werden wir, gerade weil wir Auserwählte und Vorherbestimmte sind, von den Mächten der Finsternis angegriffen. Sie können uns zwar nie unsere Stellung in Christus nehmen, aber sie können uns empfindlich verletzen und uns in unserem Wandel schaden. Aus diesem Grund rüstet uns Gott mit Seiner mächtigen Stärke aus, nämlich mit Seiner uns dargereichten Waffenrüstung, wie sie in Eph 6:15-18 beschrieben ist (auch zu diesem speziellen Thema liegt eine bei uns abrufbare Schrift unter dem Titel "Die Waffenrüstung Gottes" hier zu lesen: vor)

Das Besondere dieser Waffenrüstung liegt darin, dass wir mit ihrem Anziehen keine Machtdemonstration vor Menschen vorführen, sondern uns gegen die Angriffe des Bösen verteidigen sollen.

"Machtdemonstration vor Menschen" wäre in der Tat, den Mächten der Finsternis im Namen Jesu zu gebieten! Dies wird ein wichtiger Bestandteil des Dienstes Israels im irdischen Königreich sein, denn dieses Volk hat den Auftrag, alle Nationen zu Jüngern zu machen (Mt 28:19), was nicht ohne sichtbare Machterweise geschehen wird. Doch alle sichtbaren Machterweise, wie sie Jesus Seinen Jüngern verheißen hat, sind heute außer Kraft gesetzt, und zwar so lange bis die Körpergemeinde christi Jesu entrückt wird. Dann, und erst dann, wird die Zeit Israels mit all den sichtbaren Zeichen und Wundern neu anbrechen.

Unsere Antwort:

Wer den Mächten der Finsternis in irgendeiner Form gebieten will, bewegt sich nicht auf paulinischem Boden, sondern auf dem des zukünftigen irdischen Königreiches. Wir haben für die Dauer der heutigen Verwaltung der Gnade keine Vollmacht, über die Mächte der Finsternis in irgendeiner Art uns Weise zu gebieten, sondern sind im Besitz einer Waffenrüstung, mit der wir uns lediglich gegen die Angriffe des Widerwirkers verteidigen sollen.

"....aber"

Wir haben zwar versucht, eine klare Antwort auf die gestellte Frage zu geben, doch im Hintergrund hören wir trotzdem das bekannte "aber"!

"Aber", kennt unsere christliche Geschichte nicht viele große Glaubensmänner wie z.B. den weit bekannten Pfr. Blumhardt, die gerade in dieser Vollmacht wirkten und den Finsternismächten geboten? Und wie ist zu verstehen, dass auch heute noch in vielen Gemeinschaften diese angebliche Vollmacht über die Finsternismächte ausgeübt wird?

Wir wollen hier gleich klarstellen, dass wir mit diesem letzten Abschnitt niemandem seinen Glauben absprechen wollen. Auch sei es uns fern, unserem Gott und Vater nicht alles zuzutrauen! Gott wirkt über all unser Bitten und Verstehen. Doch Er gab uns in Seinem Wort auch klare Wegweisung, nach der wir uns verhalten sollen, um nicht in die falsche Richtung zu laufen! Wer auserwählt und vorherbestimmt ist und trotzdem in die falsche Richtung läuft, verliert damit nicht seine Rettung in der Gnade, wird aber vor der Preisrichterbühne des Christus eventuell auf Lohn verzichten müssen (1Kor 3:14-15; 2Kor 5:10), bzw. kann beschämt werden (2Tim 2:15).

Nun habe ich (als Verfasser dieser Zeilen) hier den Vorteil, dass ich glaubensmäßig über ein Jahrzehnt in zum Teil extremen Pfingstgemeinden aufgewachsen bin und damit nicht nur aus zweiter Hand berichten muss, sondern vielmehr eigenes Erleben einbringen kann. So hat mich diese Zeit u.a. gelehrt und mir gezeigt, wie schnell Menschen, und hier zum größten Teil Gläubige, seelisch beeinflussbar sind.

Ich habe immer wieder erlebt, wie angereiste Wunderheiler, die angeblich besondere Vollmacht über die Mächte der Finsternis besitzen, diesen Mächten zu gebieten suchten! Ein Beispiel aus solche einer Versammlung: Ich habe erlebt, wie eine stark gehbehinderte ältere Frau ihre Krücken wegwarf und vor meinen Augen plötzlich wieder gehen konnte. Dass diese angeblich geheilte Frau eine Woche später wieder an Krücken in die Versammlung humpelte, hat zu meinem damaligen Erstaunen niemand gestört! Auch hat danach niemand offen die Vollmacht des Bruders angezweifelt.

Ein weiteres Beispiel: Eine mir liebe Glaubensschwester hatte von Geburt an ein verkürztes Bein, ihr Gang war sehr beschwerlich. Ein mit "Vollmacht" ausgestatteter Bruder behauptete, diese Behinderung im Namen Jesu beheben zu können. Ich saß direkt neben der Schwester, als besagter Bruder vor ihr betete und den Krankheitsmächten gebot, auszufahren. Es war schon fast unheimlich für mich, als viele anwesenden Brüder niederknieten und über die versammelte Gemeinde eine Art suggestive Trance ging. Dann rief der erste Bruder laut, das Bein sei gewachsen... ein Wunder sei geschehen, Gott ist wunderbar! Ich öffnet nach diesem Rufen verstohlen meine Augen und schaute auf das Bein der Schwester, es war meines Erachtens nach unverändert kürzer!!!

Ich könnte hier seitenweise ähnliche Erlebnisse schildern, sie liefen immer nach demselben Schema ab. Die Versammlung wurde erst einmal durch viel rhythmisches Singen sogenannter Chorusse in eine bestimmte seelische Öffnung gebracht, zuletzt glauben die Anwesenden alles, was ihnen vorgemacht wurde. Verblüffend war immer wieder, dass niemand über die immer nur kurze Gesundung sprach!

Und noch etwas ganz Wichtiges fiel mir in jenen Versammlungen auf: Der gravierende Mangel an Erkenntnis über das Wort Gottes! Wenn im Wort der Wahrheit gelesen wurde, dann in der Regel wahllos. Oder es wurden einzelne Verse herausgepickt, die gerade in eine bestimmte Situation passten. Zusammenhänge im Wort waren kaum oder überhaupt nicht bekannt!!!

Als ist anfing, Kritik an den Praktiken der Brüder zu üben. und dazu immer wieder Schriftverse anführte, wurde ich von leitenden Brüdern ermahnt, weniger in der Bibel zu lesen, dafür mehr danach zu trachten, im Alltag Jesus zu erleben!

Im Rückblick auf diese Zeit muss ich sagen, dass zumindestens jene Versammlungen, die ich persönlich erlebt hatte, gem. 2Kor 11:14 ein Opfer des Widerwirkers geworden sind. Dieser verstellt sich als "ein Bote des Lichts" und sendet seine Diener als "Diener der Gerechtigkeit". Ahnen wir, welche ungeheure Gefahr hier lauert? Satan wusste und weiß, dass er keinem auserwählten Gotteskind das Geschenk der Rettung in der Gnade nehmen kann, aber es gelingt ihm immer wieder, viele Gläubige in den seelischen Bann von Zeichen und Wundern zu ziehen, die aber in der heutigen Verwaltung der Gnade ausgesetzt sind. Wir leben heute im Glauben, und nicht durch (sichtbare) Wahrnehmung (2Kor 5:7). Damit werden Gläubige, die sich auf sichtbare Wahrnehmungen stützen, vom Wesentlichen, nämlich vom Lichtglanz des heute gültigen Evangeliums, abgehalten - sie bleiben Kindlein im Glauben!

Diese Beispiele wurden angeführt, um zu verdeutlichen, wie schnell ein falscher Weg eingeschlagen werden kann und wie gefährlich das Ausbleiben des eigenen Prüfens am Wort Gottes ist. Menschen können uns viel vormachen, sie können uns beeinflussen, ja sogar bestimmte Dinge einsuggerieren (seelisch beeinflussen oder einreden). Das einzig wirksame Gegenmittel ist Gottes Wort. Es ist "lebendig, wirksam, und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringt bis zur Teilung von Seele und Geist, sowie von Gelenken als auch Mar; es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens." (Hebr 4:12).

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13. Wie muss 2Thes 2:7 verstanden werden?