Zwei „Haupt-Geschehnisse“ in der Endzeit

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

111. Zwei „Haupt-Geschehnisse“ in der Endzeit

Mit dieser Abhandlung wollen wir zwei gegensätzliche Endgeschehnisse aufzeigen, die sich nicht nur behaupten werden, sondern abschließend tatsächlich unter Häupter gesetzt werden. Das wird eine Be-Hauptung im höchsten Sinne sein. Dieses doppelte Endgeschehen mit der doppelten Be-Hauptung wird seltsamerweise unter einer Benennung laufen und doch absolut kontra sein. Dies Kontrahenten heißen Heilsträger und (Un-)Heilsträger. - Zunächst befassen wir uns mit dem Heilsträger.

Wenn der Ausdruck Heilsgeschehen hörbar wird, dann denkt man sofort an das Heil der ganzen Welt. Man beruft sich auf die biblischen Aussagen: „Also hat Gott die Welt geliebt.“ Oder: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ Haben diese Worte nicht weltumfassende Gültigkeit? Jawohl, aber zu welcher Zeit?

Es ist ein großer Irrtum, wenn man für die gegenwärtige Zeit das Welt-Heil erkennt und benennt. Solches widerspricht nicht nur den Tatsachen, sondern erweckt auch ein großes Misstrauen. Wer will und wer kann den wirklich an das Welt-Heil glauben, wenn es lange nicht weltumfassend, sondern nur teilweise geschieht? Und auch dieses „teil-weise“ ist so mangelhaft, dass es vielfach unter dem Begriff „Kirchensteuer-zahler“ läuft. Nach Aussage des Kirchenpräsidenten Niemöller sind unter den Kirchensteuerzahlern mindestens achtzig Prozent Atheisten. Leider! Und das soll das Welt-Heil sein?

Das schriftgemäße Heilsgeschehen

Sehen wir uns das schriftgemäße Heilsgeschehen an. Die Bibel sagt, dass wir gegenwärtig in der Gemeinde-Zeit leben. Deutlicher: Wir leben in der Zeit der Ekklesia. Was heißt Ekklesia in richtigem Deutsch? Die Herausgerufene! Die herausgerufene kleine Schar. Woher herausgerufen? Aus der Welt. Höre, es geht heute nicht um das Heil der Welt, sondern um die Herausgerufenen aus der Welt. - Das ist der erste Heilsvorgang, der keinesfalls übersehen werden darf, denn darin liegt nicht nur die Wahrheit des Heilszeugnisses begründet, sondern hier ist auch der Heilsvorgang bewiesen: Herauswahl aus der Welt!

Diese „Herausgerufene“ betrifft aber nicht nur eine Sonderguppe, die sich aus frommen Interessen irgendwo versammelt und eine religiöse- Interessen-Gemeinschaft bildet, sondern sie erlebt unbedingt und unverzüglich den nächsten Heilsvorgang: „Hineingerufene!“ Heraus- Hinein! Das sind die zwei sich bedingenden Heilsgeschehnisse. Wo hinein? Lesen wir nur eine Stelle aus der Darstellung des Gemeindemannes Paulus: „Und (Gott) hat alles unter seine (Christi) Füße getan, und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde (Ekklesia) über alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle (Pleroma) des, der alles in allen erfüllet“ Eph 1:22.23.

Der Weg der Ekklesia

Wo wird die Ekklesia hineingeführt? In den Christus“! Sie ist sein „Leib“, sein Vollmaß, seine Vollausgestaltung, sein Heilands-Korpus. Den muss er erlangen, weil er der Fülle-Heiland werden soll. Erst wenn er der Fülle-Heiland wird, kann er füllemäßig alles in allen erfüllen. Dieses Geschehen ist von Gott, dem Vater, vor Grundlegung der Welt festgelegt. Nochmals gesagt: Der Heiland muss erst der Fülle-Heiland werden, wenn er das Fülle-Heil aller Welt bringen soll.

Wer trägt zum Fülle-Heiland bei? Die Ekklesia! Hast du die Gemeinde Jesu Christi in dieser göttlichen Bestimmung schon erkannt? Weiß du auch, dass diese Erkenntnis deine Haltung als Glied am Leibe zu dem Haupt hin und zu dem Leibe hin ordnet?

Noch eine Frage: Weißt du auch, wer auf die „Vollzahl aus den Nationen“ d. h. auf den Abschluss der Ekklesia am meisten wartet? Etwa wir, d. h. die Glieder des Leibes Christi? Ja, sie warten auch. Aber noch weit mehr wartet auf die Vollaugestaltung der Sohn Gottes und sein Vater. Sollte der, der „vor Grundlegung der Welt“ solches beschlossen hat, nicht die höchste Erwartung haben? Jawohl, weit mehr als wir, wartet der Heiland und der Heilsbestimmer auf das Heilands-Vollmaß.

Die Entrückung

Wann kommt der Christus zu seiner Fülle? Als Antwort nur eine Bibelstelle: „Denn er selbst, der Herr, wird mit einem Feldgeschrei und der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden auferstehen zuerst. Danach wir, die wir leben und überbleiben, werden zugleich mit denselben hingerückt werden in den Wolken dem Herrn entgegen in der Luft, und werden also bei dem Herrn sein allezeit“ (1Thes 4:16.17). Entrückung heißt dieser Vorgang. Die Entrückung ist der Abschluss der Erstlingsauferstehung und der Beschluss des Fülle-Christus. Die Enntrückung hin zum Preisrichtstuhl Christi (= Bema) hat für den Fülle-Heiland, und für die nunmehr zu erwartende Heils-Fülle eine unsagbare Bedeutung. Selbstverständlich ist hier die erste und höchste Körperschaft (= Fülle-Christus) abgeschlossen. An eine Vollmaß-Körper kann nichts angehängt werden. Was hernach durch den Fülle-Christus zum Fülle-Heil geführt wird, gehört einem anderen Körper an. Die in der Hoch-Zeit ihm anvertraute Braut (hernach Weib) ist der nächste Heils-Dienst-Körper. Der Ertrag ihrer Heilsdienste ist: „Alle Heiden werden kommen und ...“. Da ersteht die wunderbarer Heils-Familie. Diese Geschehnisse sind im Millennium auf der natürlichen Erde. Der Fülle-Christus dagegen steht in den Diensten: „Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wisst ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden?“ (1Kor 6:2.3). Das sind Dienste, die in der Wiederkunft des Fülle-Christus mit den Gerichten der antichristlichen Welt beginnen und dimensional (All-wärts) im Her-Richten fortgesetzt werden.

Das Geheimnis der Bosheit

Sehen wir uns jetzt kurz die Kehrseite an, die nach der Entrückung (Be-Hauptung) der Ekklesia offenbar wird. Wir lesen: „Und was es noch aufhält, wisset ihr, dass er offenbar wird zu seiner Zeit. Denn es regt sich bereits das Geheimnis der Bosheit, allein dass der es jetzt aufhält, muss hinweggetan werden. Und alsdann wird der Boshaftige offenbar werden, welchen der Herr umbringen wird mit dem Geist seines Mundes, und wird sein ein Ende machen durch die Erscheinung (Epiphanie) seiner Zukunft (Parusie)“ (2Thes 2:6-8). Höre: Das Vollmaßwesen des Un-Heils tritt zu gleicher Zeit in die Erscheinung. Wie oben der Fülle-Christus, so unten der Fülle-Antichristus. Die Entrückung der Ekklesia ist für den himmlischen Christus das Pleroma, und für den Diesseits-Christus eine Befreiung, damit er sein Pleroma erlange. Hier ist für das schon lange im Auswuchs begriffene Christentum (mit dem verdeckten Namen Anti) der Augenblick der Be-Hauptung. Hier ist die endgültige Verkörperung der selbstkirchlichen Welt in Haupt - Leib - Glieder. Hier beginnt das Weltkirchentum buchstäblich mit der „Selbst-Be-Hauptung“. Ab jetzt ist der Höhepunkt des Un-Heilsgeschehens da. - Hier wird offenbar die Antichristen-Jahrwoche, wie sie schon Daniel angedeutete hat, und der Seher Johannes in deutlichster Weise aufweist.

Aber wohlgemerkt: Erst nach dem "Hinweggetanwerden der Aufhaltenden“ kann der „Boshafte“ offenbar werden. Das paulinische „alsdann“ ist hier von grundlegender Bedeutung. Erst wenn die ganze Welt einer Meinung wird, gibt sie ihre Kraft und Macht dem Tier (Offb 17:13). Die totale Welteinheit ist der endgültige Welt-Faktor. Solches kann aber erst geschehen, wenn die Entrückung der Ekklesia Wirklichkeit geworden ist. Dann ist das Pleroma nach beiden Seiten gegeben. Die Entrückung der „dann noch Lebenden“ ist ein bestimmendes Signal zur Verkörperung (Be-Hauptung) beider Körperschaften, oben und unten.

Ohne Einheit keine Vollendung

Achten wir auf die endgeschichtliche Tatsache: Alles eilt zur Vollausgestaltung, zur Verkörperung. Der Heilsträger muss seine absolute Verkörperung erlangen, damit er der Fülle-Christus wird. Gleichfalls muss auch der Unheilsträger seine Verkörperung erlangen, damit er der Fülle-Anti-Christus wird. „Der ganze Erdkreis“, von dem der Seher Johannes des öfteren spricht, muss für die erforderliche Anbetungswürde in der endgültigen Be-Hauptung sein. Vollmaßausgestaltung ist das Enderfordernis. Die Tatsache der Vereinheitlichung und der Einheit der Welt muss uns ganz wichtig werden. Ohne Einheit keine Vollendung. Mit der Einheit, und in der Einheit ist nicht nur Vollendung, sondern auch Vollführung möglich. Das Vollendete wird sich darstellen, so wie es ist. Radikale Bestimmungs- und Vollführungsgeschehnisse müssen dann praktiziert werden. Darum ist die Welteinheit, die Weltverkörperung so notwendig.

Erkennen müssen wir auch die Tatsache, dass die Einheit auf allen Lebensgebieten erreicht werden muss. Zu allen Lebensgebieten gehört in hervorragender Weise: Wirtschaft, Politik und Religion. Dabei ist die Religion das bindende und tragende Element. Darum muss auch in der Religion die totale Einheit erreicht werden. Voraussetzung ist selbstverständlich die Einheit der Religionen unter sich. Auf uns gesehen, ist die Einheit der Christen dringend erforderlich. Erst Christeneinheit und dann Religionseinheit. Wieweit sind wir in diesen Bemühungen? Wir führen hier einige Presseberichte an, die uns die gegenwärtigen Vorgänge bestens aufzeigen können:

Einheitsbemühungen

Vatikanstadt, 8. März 1962: „Die Vorbereitungsarbeit des vatikanischen Sekretariates für die Einheit der Christen für das Konzil steht vor dem Abschluss. Die Mitglieder des Sekretariats, das von dem deutschen Kurienkardinal Augustin Bea geleitet wird, traten am Donnerstag zu ihrer sechsten und letzten Plenarsitzungsperiode zusammen, sie endet am Sonnabend. Die wichtigsten Vorschläge, die das Sekretariat bisher gefasst hat, sollen sein:

  1. Beobachter anderer christlichen Konfessionen zum II. Vatikanischen Konzil einzuladen,
  2. eine größere Toleranz in der Mischehenfrage und
  3. eine stärkere Respektierung der Gewissensfreiheit. -

In einer Ansprache vor den Sekretariatsmitgliedern sagte Papst Johannes XXIII. am Donnerstag, ihre bisherige Arbeit habe 'die Horizonte erweitert' und erlaube neue Erwartungen für die Zukunft. Er sehe diese Arbeit mit Befriedigung. Das Gespräch mit den getrennten Brüder sei 'ein großes Werk'. Überall in der Welt gebe es rechtschaffene und gottesfürchtige Männer, die an der Heraufkunft des Reiches Gottes mitarbeiten. Die katholische Kirche ihrerseits werden alles tun, um den heutigen Erfordernissen der Seelsorge zu entsprechen; sie werde es tun, indem sie auch die getrennten Brüder im Blick behalte.

Paris, 4. April 1962: „Pastor Marc Boegner, der frühere Präsident und heutige Ehrenpräsident des Protestantischen Kirchenbundes in Frankreich, nannte das bevorstehende Vatikanische Konzil ein ‚Ereignis von außerordentlich großer Tragweite‘, weil es auch die übrigen Kirchen automatisch veranlasst, sich gleichfalls einer Selbstprüfung zu unterziehen. Pastor Boegner, der in Paris vor einer großen Zahl von Christen verschiedener Bekenntnisse referierte, machte sich zum Sprecher vieler Protestanten in Frankreich, als er erklärte, dass das Verbindende zwischen Katholiken und Protestanten wichtiger sei als das, was noch trennend zwischen ihnen stände.“

Berlin 13. April 1962: „Der Leiter des Konzilsekretariats für die Einheit der Christen, der deutsche Kurienkardinal Augustin Bea, traf am Freitag, dem letzten Tag seines Berlinaufenthaltes, im katholischen Frauenbundhaus in Charlottenburg, zu einem Gespräch mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses D. Scharf, und dem evangelischen Bischof von Berlin, D. Dibelius, zusammen. In der dreiviertelstündigen Unterredung, die in herzlicher Atmosphäre verlief, wurden gemeinsam interessierende Fragen besprochen, die mit dem vorbereitenden II. Vatikanischen Konzil und den Einheitbestrebungen in der Christenheit zusammenhängen. Kardinal Bea flog am frühen Freitagmorgen nach Düsseldorf weiter. "

Wien, 5. April 1962: „Die Dauer des zweiten Vatikanischen Konzils ist noch nicht festgelegt. Es wird vermutet, dass das Konzil in Etappen vor sich geht. Die erste Plenarsitzung der am 11. Oktober 1962 beginnenden Kirchenversammlung dürfte voraussichtlich vor Weihnachten abgeschlossen werden. 1962 werden wahrscheinlich noch eine oder mehrere Sessionen folgen. Diese Mitteilungen macht der Erzbischof von Wien, Kardinal König, nach seiner Rückkehr aus Rom, wo er an den Beratungen der Zentralkommission teilnahm. In einem KNA-Geschräch erklärte Kardinal König, man müsse in Betracht ziehen, dass das II. Vatikanische Konzil, das mit keinem früheren Konzil verglichen werden könne, für alle, auch für die römischen Zentralstellen, etwas vollkommen Neues darstelle.“

Ist da noch etwas hinzuzufügen? Sind die Einheitsbemühungen innerhalb der gesamten Christenheit nicht klar und wahr? Sie sind so offensichtlich, dass an dem Geschehen nicht mehr gezweifelt werden kann. Was hier noch offenbleibt, ist lediglich die Zeitspanne bis zum Einheitsbeschluss. Das Ziel selbst ist bereits in Sicht.

Religionseinheit

Wir wollen die Tatsache nicht übersehen, dass in der Zeit, in der die Kirchen- oder Christeneinheit angestrebt wird, der Christus nicht verschwiegen wird. Er ist ja immerhin noch die Zentrale des Christentums. Christentum um Christi willen. Wiewohl nicht wenig liberalistische Beweggründe bereits mitgesprochen haben und auch mitsprechen werden, so bleibt doch der Name Christi im Mittelpunkt des Gesprächs der zur Vereinigung eilenden Christen. Eine Änderung wird eintreten, ja eintreten müssen, wenn hernach die Religionseinheit angestrebt wird. Nach der Christenheit eine Religionseinheit? Jawohl, sie kommt; verlassen wir uns darauf. Das prophetische Wort behält recht. Es sagt: Er (der Welt-Haupt-Mann) setzt sich über alles, was Gottesdienst oder Gottesverehrung ist. Er setzt sich in den Tempel als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott (2Thes 2:4). Eine ganze Anzahl Bibelstellen mit gleicher Anzeige könnten wir hier hinzufügen. Des knappen Raumes wegen wollen wir uns nur noch die Frage stellen: Wie wird es nach der Welt-Religions-Vereinigung mit dem Christusbekenntnis und mit dem Christuszeugnis bestellt sein? Werden die hinzugekommenen Religionsrichtungen es dulden, dass außer dem Gott-Bekenntnis, in dem die totale Einheit ermöglicht wurde, auch noch der trennende „Prophet“, der Christus, bezeugt wird? Soll die so lang erstrebte Einheit wegen dieses Namens, der selbst im Christentum bereits sehr fraglich geworden ist, in Gefahr gebracht werden? Niemals! Darüber wird man sich vollständig im klaren sein. Deshalb wird auch der wiederkommende Christus das erleben, was in Offb 17:14 geschrieben steht. Diese prophetische Anzeige hat Gültigkeit nicht nur für das Endgeschehen, sondern auch für das Vor-Endgeschehen. Also auch für heute. - Liberalismus in der Christenwelt, und Theismus in der Religionswelt werden dazu ihren vollen Beitrag bringen. Endresultat: Kampf dem Christus!

Lies weiter:
112. Die zwei Zeugen von Offb 11