Warum in die Ferne schweifen - Spr 17:24

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202. Warum in die Ferne schweifen - Spr 17:24

Vor dem Angesicht des Verständigen ist Weisheit, aber die Augen des Toren sind am Ende der Erde.

Wir leben in einer Zeit der Weltreisen, wo man in kürzester Zeit "alles sieht, aber doch nichts gehen hat"! Man reist nicht mehr im eigenen Land, um seine Schönheit zu erleben, sondern es muss schon Kenia, Marokko, Alaska, Sibirien oder China sein! Dabei kennt man oft die eigene Heimat oder die Umgebung seines Wohnortes kaum! Viele erwarten Wunder der inneren Wandlung vom "Tapetenwechsel", vergessen aber, dass sie sich selbst auch an den exotischsten Urlaubsort mitnehmen - ihre eigenen Charakterfehler, Missstimmungen und neurotischen Verspannungen. Viele verlassen auch den angestammten Glauben, um in primitiven Kulten oder in obskuren Sekten ihr "Heil" zu finden. Die schweifenden Augen und Gedanken des Narren suchen Zerstreuung statt Konzentration, flattern wie ein Schmetterling von einem Fernziel zum anderen, doch ohne wirkliches Interesse. Man muss aber nicht ans Ende der Erde oder zum Rande der Welt (BUB) fahren, um Weisheit zu finden. In dem Heilslied "Ich bin durch die Welt gegangen..." heißt es:

"Sie suchen, was sie nicht finden in Liebe und Ehre und Glück
und kommen, belastet mit Sünden und unbefriedigt zurück!"

Der Einsichtige, Verständige findet die Weisheit und die Wunder Gottes vor seinem Angesicht, in seinem Umfeld und Alltag. Dazu gehört auch die Schöpferweisheit, die man am eigenen Leibe, in der Natur und allen ihren Erscheinungen der Jahreszeiten, im Wetter sowie in der Tier- und Pflanzenwelt wahrnehmen kann. Wer dies vermag, kann freudig in Gellerts wunderbares Lied einstimmen:

"Wenn ich, o Schöpfer, Deine Macht, die Weisheit Deiner Wege,
die Liebe, die für alle wacht, anbetend überlege,
so weiß ich, von Bewundrung voll, nicht, wie ich Dich erheben soll,
mein Gott, mein Herr und Vater!
Mein Auge sieht, wohin es blickt, die Wunder Deiner Werke,
der Himmel, prächtig ausgeschmückt, preist Dich, Du Gott der Stärke.
Wer hat die Sonn an ihm erhöht? Wer kleidet sie mit Majestät?
Wer ruft dem Heer der Sterne?"

Pred 2:14 schildert den "Vorzug der Weisheit vor der Torheit", der "wie der Vorzug des Lichtes vor der Finsternis" sei, so: "Der Weise hat Augen in seinem Kopf, der Tor aber wandelt in der Finsternis", das heißt doch, er ist sehend und doch blind, während der Weise "erleuchtete Augen" hat, die wirklich zu schauen vermögen."
"Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute ist so nah!"
Es hat große Gottesmänner mit einem weiten, alles umfassenden geistigen Horizont gegeben gegeben, die nie aus ihrem Wohnort hinausgekommen sind! Um die Wahrheit und Weisheit Gottes in der Nähe zusehen, bedarf es allerdings einer Augenöffnung. "Öffne mir die Augen, damit ich Wunder schaue in Deinem Gesetz" sagt der Psalmist (Ps 119:18). Dann sieht man den "Mikrokosmos" der göttlichen Weisheit in der Natur aber noch mehr in Seinem Wort durch das "Mikroskop der Liebe". "Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat" - auch nicht mit den stärksten Mikroskopen und kosmischen Lauschantennen - "das hat Gott denen zubereitet, die ihn lieben", verheißt uns 1Kor 2:9. Von solcher Weisheit Gottes in der Nähe spricht auch 5Mo 30:11-14: "Denn dieses Gebot, das ich dir heute gebiete, ist nicht zu wunderbar für dich und ist nicht fern. Es ist nicht im Himmel, dass du sagen könntest: Wer wird für uns in den Himmel steigen und es uns holen und es uns hören lassen, dass wir es tun? Sondern sehr nahe ist dir das Wort, in deinem Munde und in deinem Herzen; um es zu tun!" Wie der Apostel Paulus dieses Wort, in deinem Munde und in deinem Herzen, um es zu tun!" Wie der Apostel Paulus dieses Wort deutet, können wir aus Röm 10:6-11 erfahren, wo er noch das "Hinabsteigen in die Totenwelt", "in die Ferne zu schweifen", hinzufügt und "das nahe Wort" auf das verkündigte Glaubenswort bezieht. Es ist das Wunder der göttlichen Offenbarung, dass sie auf Erden durch geistbegabte Menschen geschieht, so dass uns Gottes Wort vor unserem Angesicht zur Verfügung steht.

Allerdings stammen die geoffenbarten Wirklichkeiten aus jenem unzugänglichen Licht Gottes "über der Sonne", um mit dem "Prediger" zu sprechen. Nicht irdisch, sondern himmlische und göttliche Weisheit ist es, die uns unsere unmittelbare Nähe kam. So löst sich der scheinbare Widerspruch zu Spr 17:24, dass wir, die wir "ein himmlisches Vaterland suchen" und in dieser Welt nur in abbruchreifen "Zeiten" wohnen, nach Gottes Willen doch in die Ferne schweifen sollen: "Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so suchet, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Sinnet auf das was droben ist, denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott" (Kol 3:1-3)!


Lies weiter hier:

203. Von der Disziplin des Schweigens - Spr 17:27-28