Jesu Christi Heilswerk für die Glaubenden

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Abschrift des Heftes: Jesus Christus im Alten Testament
Friedrich Malessa

Selbstverlag des Verfassers, 2. Aufl.

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Jesus Christus im Alten Testament

8. Jesus Christi Heilswerk für die Glaubenden

Im Opfer hat Gott den Menschen eine doppelte Lehre gegeben: Sündenklarstellung und Erlösungsdarstellung. Mit anderen Worten: Lehre von der menschlichen Schuld und Lehre von der göttlichen Huld!

Diese Anschauungslehre sollte den Menschen gradlinig zu Christus, den endgültigen Erlöser führen. Der Opferdienst des Alten Testaments war darum nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Schattenhaft war vorgebildet in der ganzen Opferübung das letzte Opfer in Christus.

Dass die Menschheit in der überwältigenden Mehrheit die göttliche Erlösungslehre völlig verkannt hat, haben wir festgestellt und braucht hier nur erwähnt zu werden. Es musste darum Gott immer neue Lehrmittel einführen und den Anschauungsunterricht erweitern. Sogar in die Sintflut und Rettung Noahs in der Arche hat Gott vorbildliche Züge hineingelegt (1Petr 3:20.21). So wurde eine weit ausgedehnte Erlösungslehre nötig, wie sie uns im ganzen Alten Testament vorliegt.- Es ist für den Menschen wirklich ein beschämendes Zeugnis, dass eine so notwendige und beglückende Erlösung so viel gelehrt werden musste.

Erlösung im Alten Testament

Indes, wir haben auch feststellen dürfen, dass es immer einige gab, die aus der Erlösungslehre im Opfer u. a. m. die Erlösung in Christus gelernt haben. Dabei kam es bei ihnen auf einen sehr wichtigen Umstand an, der ihnen den Opferdienst nicht nur zur Lehre werden ließ, sondern auch zum Heil. Einem Abel, Henoch, Noah, Abraham gereichte das Opfer ohne Zweifel zum Heil! Inwiefern? War bei ihnen etwa das Opfer der Heilsmittler? Nein, das Opfer war auch bei ihnen nur ein Hinweis auf den Heilsmittler Christus. Durch welchen Umstand konnte ihnen aber das Vorbildliche auf Christus zum Mittler des Heils werden? Durch den Glauben! Darum folgt auf den biblischen Bericht von der Sündenherrschaft (1Mo 4 bis 1Mo 11) der Bericht von den Glaubensvätern, Abraham und seinen Glaubensgenossen (siehe 1Mo 12 bis 1Mo 50). Es wird den Glaubenden mit der göttlichen Lehre vom Heil gleichzeitig die Möglichkeit des Heilsempfangs gegeben. Hätte Gott den Menschen des Alten Testaments nicht die Heilsempfangsmöglichkeit durch den Glauben gegeben, so wären sie arm, bitter arm. Sie hätten dann nur den Hinweis auf das Heil in Christus vorwegzunehmen, wie auch wir das Heil in Christus nachholen. Das Heil Christi hat eben rückwirkende, aber auch vorwirkende Kraft. Dem Glauben ist es möglich, das geoffenbarte Heil von Golgatha in allen Zeiten zu erfassen. Vergangenheit und Zukunft sind dem Glauben keine Schranken; der Glaube ist unabhängig von der Zeit und abhängig von dem tatsächlichen Erfassen. Der Glaube hat vor Christus denselben Dienst wie die Atmosphäre vor der Sonne. Würde die Atmosphäre das Licht der Sonne nicht brechen und weiterleiten,dann wären alle außer in dem Lichtkegel stehenden Dinge im tiefen Dunkel. So wirkt der Glaube vor Christus. Christi's aufgerichtetes Heil auf Golgatha wird durch den Glauben allen zugänglich, einerlei, ob sie 1000 vor oder nach Christus lebten. Der Glaube ist das In-Besitz-nehmen des wirklichen Heils! O wunderbare Kraft des Glaubens! „Glaube gibt Siegeskraft, die alle Welt bezwingt.“

So war in der Zeit der Heilslehre auch die Heilswirklichkeit im Glauben. Die alttestamentlichen Menschen sind im Hinblick auf den Heilsempfang durch den Glauben vor den neutestamentlichen nicht benachteiligt gewesen, denn alle haben das eine Heil in dem einen Glauben. - Zwar besteht zwischen den alttestamentlichen und neutestamentlichen Menschen ein Unterschied, aber nicht im Heilsempfang, sondern in der Heilsvollführung und Heilsvollendung. In Hebr 11:39.40 lesen wir: „Diese alle haben durch den Glauben Lob erlangt, aber die Erfüllung der Verheißung haben sie nicht erlangt. Denn im Blick auf uns hatte Gott etwas Größeres vor: sie sollten nicht ohne uns vollendet werden“ (Albrecht). Deutlich wird da gesagt, dass auch die alttestamentlichen Menschen das Heilslob erlangt haben, aber die wunderbare Vollführung und Heilsvollendung des Heils durch die Gemeinde Jesu Christi haben sie nicht erlebt. Hier ist etwas angedeutet, das Bezug nimmt auf das einzigartige Heilsgeschehen durch Christi Gemeinde. - Dem denke nach!

Die Grundlage des Glaubens

Das geschichtlich geoffenbarte Heil in Christus ist das In-die-Erscheinung-treten des von Ewigkeiten beschlossenen Heils in Christo. Das von Anfang in Christo beschlossene Heil hat für alle Äonen den gleichen Wert, einerlei, ob es vor oder nach der geschichtlichen Offenbarung genommen wird. Der Glaube hat die Fähigkeit, das Heil überall zu empfangen. Dem Glauben stehen keine Schranken weder der Zeit noch des Orts im Wege. „Alles ist möglich dem, der glaubt.“

Wie wunderbar und wie tröstlich, dass Gott das Empfangen des Heils nicht vom Schauen, sondern vom Glauben abhängig gemacht hat. Du darfst das Golgathageschehen erleben auch nach 2000 Jahren.

So steht auch im Zeitalter des Glaubens Jesus Christus im Mittelpunkt. Denn Glauben ist nur tatsächlich, wo er sich an Christus entzünden kann. Glaube ohne Christus ist undenkbar. Auch der Glaube Abrahams und der übrigen Männer war nur deswegen recht, weil er in Christus den Ruhepol hatte. Sie glaubten an die Offenbarung Gottes - die ist im Sohn (Hebr 11:19). Sie glaubten an Christus, wenngleich ihr Christusbild nicht so klar ausgeprägt war wie bei uns. Doch stand auch für sie Christus im Mittelpunkt!

Das Heil Gottes in Christus war die Grundlage des Glaubens. Wir können im Alten Testament schauen, wo wir wollen, überall ist der letzte Hintergrund: Christus! Christus, das ist der eine Mann, der das Alte Testament lebendig macht. Christus ist der eine Mann, der das Alte Testament zum Worte Gottes macht. Nehmen wir dem Alten Testament Christus, dann bleibt es ein Buch der Moses-Mythen und der Juden-Geschichten. Gott sei gedankt, dass wir den geoffenbarten Christus in seiner Anbahnung im Alten Testament schauen können.

Lies weiter:
9. Jesu Christi schattenhafte Vorbildung im Alten Testament