Gib mir, mein Sohn, dein Herz - Spr 23:26-28

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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272. Gib mir, mein Sohn, dein Herz - Spr 23:26-28

Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deine Augen Wohlgefallen haben an meinen Wegen! - Denn die Hure ist eine tiefe Grube, und die Fremde ein enger Brunnen; - ja, sie lauert auf wie ein Räuber, und sie mehrt die Treulosen unter den Menschen.

In diesem 19. Sohneswort der SPRÜCHE erbittet der Vater des Sohnes Wohlgefallen an seiner väterlichen Handlungsweise, an seinen Wegen und Methoden; dies ist eigenartig, denn wäre nicht der Sohn verpflichtet, um des Vaters Wohlgefallen an seinen Wegen zu bitten? Doch begegnet uns hierin die unbeschreibliche Güte Gottes, unseres Vaters, der uns als Seine Söhne auffordert, an seinen oftmals unverständlichen Wegen, sowohl in unserer Lebensgeschichte, als auch in der Welt- und Heilsgeschichte Gefallen zu haben! Die Wirklichkeit, die wir vor Augen haben, zeigt uns, dass "dem Christus noch nicht das All untergeordnet ist" (Hebr 2:8-9), mit allen Konsequenzen der Nöte, Schrecken, Ängste, Katastrophen und Verwüstungen, die das nach sich zieht. Nur wenn wir hinwegschauen auf das Unsichtbare der göttlichen Wirklichkeit, sehen wir IHN "mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt" und erkennen, dass Drangsale unermessliche Herrlichkeit bewirken (2Kor 4:16-18). Solche Glaubensschau wird uns nur über die Hingabe unseres Herzens an den Vater geschenkt. Denn die Gedanken und Wege Gottes sind höher als unsere Gedanken und Wege, weshalb auch der bußfertige Gottlose Seine überströmende Barmherzigkeit erfahren kann (Jes 55:7-9). Zwar sind Gottes Gerichte "unausforschlich" und Seine Wege "unausspürbar"; dennoch bitten wir mit Mose: Lass mich doch Deine Herrlichkeit schauen! Lass mich doch Deine Wege wissen, damit ich Dich erkenne! (vgl. Röm 11:33 + 2Mo 33:13+18). Die Erkenntnis des göttlichen WESENS wird nämlich über die Erkenntnis Seiner heilsgeschichtlichen WEGE erschlossen. "Erleuchtet an den Augen des Herzens" können wir in der "Berufung Christi" auch unsere Berufung erkennen und werden durch das Anschauen Seiner Herrlichkeit umgewandelt in Sein wunderbares Bild (Eph 1:18 - 2Kor 3:18).

Nun steht aber der Ruf des Vaters zur Hingabe des Herzens und zum Wohlgefallen der Augen an Seinen Wegen in einem besonderen sittlichen Zusammenhang. Ist doch das Auge die Eingangspforte der Herzensbildung und -gesinnung. Wieder ist es die Fremde, die Ausländerin, mit ihren andersartigen Kulten und Göttern, die mit ihrer Sexualität den frommen Israeliten zum Abfall verleiten will; fast jeder heidnische Götzendienst war am mit "religiöser Unzucht" verbunden. So mehrt die Hure wie ein Räuber - nämlich des wahren Gottesdienste - die Treulosigkeit unter den Menschen durch deren Untreue gegenüber dem lebendigen Gott. "Sie macht nicht nur den Gatten treubrüchig gegen die Gattin, sondern auch den Sohn gegen seine Eltern, den Schüler gegen seinen Lehrer und Seelsorger, den Diener d an seinem Herrn. Die Verführerin... häuft also die Zahl derer, die treulos an Menschen handeln, denen sie zu treuer Liebe, treuem Gehorsam verpflichtet wären" (DEL).

Auch auf diesem Abfallsweg spielen Auge und Herz eine führende Rolle. Wer "Augen hat voll der Ehebrecherin" wird immer "ruhelos blicken nach der Sünde" (so 2Petr 2:14 wörtl.) In unserer schamlosen und sexistischen Zeit, die immer mehr die Darstellung aller Abartigkeiten in der Öffentlichkeit sucht, gilt es, wie Hiob "einen Bund mit den Augen zu schließen", um den begehrlichen Blick zu verhindern denn "das Auge wird des Sehens nicht satt" (Pred 1:8); Hiob tat dies in dem Wissen, dass Gott alle seine Wege sieht und seine Schritte zählt (Hi 31:1-4). Ein Bewahren des Auges ist ein Bewahren des Herzens, unserer persönlichen Lebensmitte. Wir lasen es schon in Spr 4:23: "Behüte dein Herz mehr als alles, denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens!" Doch die Flucht vor der Sünde, das Hinwegschauen und das Bemühen, sich innerlich rein zu erhalten, muss ergänzt werden vom "Streben" Ergreifen" und Ausgestalten" göttlicher Gnadengaben, weil es keine Bewahrung ohne wirkliche Erfüllung gibt! Darum: Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deine Augen Wohlgefallen an meinen Wegen haben! Wessen "Augen stets auf JAHWEH gerichtet sind", der wird es erfahren, dass der Herr auch "seine Füße herausführt aus dem Fangnetz" (Ps 25:15); seine Augen werden den König sehen in Seiner Schönheit (Jes 33:17)!

"König, gib uns Mut und Klarheit,
einen willigen, einen muntern Jüngersinn,
helle Augen in die Wahrheit
und ein leichtes lichtes Herze zum Gewinn,
das einmütig, ehrerbietig wie die Engel vor dir steh,
bis Dein Leben unsern Geist mit Kraft durchgehe!"


Lies weiter hier:

273. Durch Weisheit wird ein Haus gebaut - Spr 24:3-4 - Spr 14:1