Die Wirtschaft des Antichristen

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Abschrift des Heftes: Der Antichrist - sein Wesen, Werk und Ende
Friedrich Malessa (1951)

Kurt Reith Verlag Wüstenrot

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung:

Der Antichrist - sein Wesen, Werk und Ende

5. Die Wirtschaft des Antichristen

Die Feststellung der Wirtschaftsverhältnisse der Antichristenzeit ist nicht nur interessant, sondern auch wichtig. Denn sie zeigt die Regierungsgrundlage des Antichristen. Gute Wirtschaft lässt gut regieren. Ein guter Ökonom ist ein guter Regent. - Arbeit und Brot sind die Grundlagen des ausgeglichenen menschlichen Lebens. Wer die schafft, der hat es geschafft!

Zwei Faktoren sind bei der Wirtschaftsbewertung zu berücksichtigen:

  1. Die Welt-Planwirtschaft.
  2. Die Naturschätze des Morgenlandes.

Die Planwirtschaft ist sehr wichtig. Der Antichrist wird fraglos eine weltumfassende Planwirtschaft haben. Wie segensreich sie sich auswirken wird, können wir heute kaum fassen, weil sie noch nie erprobt werden konnte. Wenn sie aber durchgeführt sein wird, dann werden alle Mängel und Nöte behoben sein. Mängel und Nöte in der Volkswirtschaft sind meistens lokaler Natur. Wenn aber die Lokalwirtschaft in die Welt-Planwirtschaft eingegliedert sein wird, dann ist durch den gegebenen Ausgleich die Lebenssicherung da.

Wie nachteilig sich die Lokalwirtschaft auswirken kann, besagen die statistischen Angaben des „Genfer Weltwirtschaftsausschusses zur Linderung der Not“ für das Jahr 1935. Es fielen der Vernichtung anheim:

.. 568 000 Waggon Mehl
.. 144 000 Waggon Reis
2 423 000 Waggon Getreide
2 560 000 Waggon Zucker

Außerdem sind in Südamerika Lokomotiven geheizt worden mit Weizen. In Brasilien wurde der Kaffee ins Meer geschüttet. In Dänemark wurden 25 00 Kühe zum Abdecker getrieben. In Holland wurden 100 000 Spanferkel vernichtet.

Im gleichen Jahr starben an Hunger 2 400 000 Menschen 1 220 000 Menschen haben in ihrer Verzweiflung zufolge wirtschaftlicher Nöte Selbstmord begangen. - Erschütternde Gegenüberstellung!

Allein diese gewiss sehr lückenhaften Angaben eines einzigen Jahres, dazu aus einer Zeit, die als verhältnismäßig normal angesehen werden kann, können uns verständlich machen, ,welche Segensfülle die Welt-Planwirtischaft für die geplagte Menschheit bringen kann. Sie wird bestimmt verhindern, dass einerseits enorme Mengen Lebensmittel umkommen, während andererseits Millionen Menschen Hungers sterben.

Im Rahmen der Planwirtschaft liegt nicht nur die Erfassung und Verteilung der vorhandenen Lebensmittel, sondern auch die in ihrer Menge heut ungekannte Neuproduktion! Man denke an die Kultivierung der unendlichen Wüsten allein im Morgenland. Man denke an die endgültige Überwindung der Versteppung großer Landstriche, angefangen in Europa.

Ungeahnte Wirtschaftsgebiete werden erstehen in Erdteilen, die man heute noch für restlos unwirtschaftliche hält. Sollten die ernsten Bemühungen der Wirtschafts-Wissenschaftler um die Äquator-und Polargebiete nur Phantastereien sein? Sind die Atomenergien nicht ausreichend, um mit ihnen je nach Bedarf Erwärmung oder Abkühlung zu schaffen? - Die Welt wird die kommende Erneuerung der Weltwirtschaft noch bestaunen!

Und welche Überraschungen wird die Welt durch die künstliche Lebensmittelerzeugung noch erleben? Ist man nicht heute schon in der Lage, aus Erdprodukten die feinsten Nährmittel herzustellen? Welche Möglichkeiten mögen hier noch liegen?

Unübersehbare Lebensmittelmengen können gewonnen werden, indem leicht verderbliche Waren konserviert werden und so vor dem Verlust bewahrt bleiben. In jedem kleinen Haushalt könnten große Verluste ausbleiben. Was das für die Gesamtheit bedeutet ist nicht abzuschätzen. Oder auch welche Unmengen von Lebensmitteln können der Ernährung nutzbar gemacht werden, wenn es, wie geplant, der Chemie gelingen wird, alle Pflanzenschädlinge Bazillen, Tiere, Käfer, Gewürm usw. zu vernichten. auch hier liegen nützliche Möglichkeiten, die in ihren Ausmaßen phantastisch sind.

Zu den heute unübersehbaren Steigerungen de Lebensgüter durch die Welt-Planwirtschaft kommen dem Antichristen, die noch zu hebenden Naturschätze zu Hilfe. Vergegenwärtigen wir uns kurz die Angaben von hervorragenden Ingenieuren, Chemikern und Naturwissenschaftlern verschiedener Nationen, über den Wert der Chemikalien des Toten Meeres - (Dies Aufstellung entnehme ich dem Buche: „Das feste prophetische Wort von Pastor A. Fünning)

Tonnen Wert in Dollar
Magnesium Chloride 22 000 000 000 825 000 000 000
Bromide ... 853 000 000 260 000 000 000
Calcium Chloride .6 000 000 000 ..85 000 000 000
Pottasche .1 300 000 000 ..70 000 000 000
Salz 11 900 000 000 ..27 000 000 000
Gypsum .. ...81 000 000 ... ...120 000 000


Kleinere Mengen weiterer Chemikalien sind hier nicht aufgeführt. - Man stelle sich vor, der Reichtum des Toten Meeres soll größer sein als der Reichtum aller Völker zusammen! Was bedeutet das für die Wirtschaft des Antichristen? Ist das überhaupt zu fassen?

Nun geht uns ein Licht auf für die prophetische Andeutung über die gigantische Wirtschaftslage der Antichristenzeit. In Offb 18:9ff. lesen wir von der gewesenen ungeheuren Geschäftigkeit sämtlicher Geschäftemacher der Welt. Da ist die Rede von Kaufleuten, Händlern, Schiffsherren, Reichtümern an Gold, Silber, Edelgestein, köstlicher Leinwand, Purpur, Seide, Scharlach, kostbaren Hölzern, Elfenbein, Erzen, Marmor, Genussmitteln, medizinischen Mitteln, Nährmitteln, Getreide, Vieh, Obst usw.

Es sei daran erinnert, dass die vom Judentum an England gestellten Forderungen, die angenommen wurden folgenden Wortlaut haben:

  1. Ganz Palästina und das Gebiet des Libanon werden als sogenannte nationale Heimstätte des Judentums betrachtet, deren Verwaltung rein jüdisch wird, während die Araber aus beiden Gebieten zwangsweise ausgesiedelt werden.
  2. Die englische Regierung garantiert den Juden den freien Zugang und das Siedeln in den arabischen Ländern Syrien, Transjordanen und dem Irak.
  3. Der geschäftlichen Tätigkeit der Juden in diesen arabischen Ländern zur Ausbeutung der dort befindlichen Bodenschätze (Erdöl) werden keine Grenzen gesetzt.

Zum Unterschied von dem gesetzestreuen, auf den Messias wartenden Teil Israel (die Kultjuden), der sich vorwiegend in Palästina selbst niederlässt, siedelt sich der gottlose Israelteil (die Kulturjuden) zumeist in der „Wüste der Völker“ (Hes 20:35) in den Ländern Syrien, Iran und dem Irak an. Der kommende weltwirtschaftliche Mittelpunkt wird Babylon sein. In diesen Ländern befinden sich die größten Erdölvorkommen der Erde. Wenn man das wahre Öl (Öl ists ein Bild des Heiligen Geistes) verschmäht, dann muss man sich wenigstens die Quellen des „Erdöls“ sicher.

Das Zentrum der Wirtschaft

In Mesopotamien lag einstens das Paradies. Sollte das von ungefähr so sein, dass der Antichrist ausgerechnet auf ehemaligem Paradiesboden die Sehnsucht der Menschheit nach dem verlorenen Paradies durch die Schaffung eines neuen Paradieses zu stillen sucht? So wie das Tote Meer nach dem Untergang der Städte Sodom und Gomorra mit seinen ungeheueren Schätzen an Chemikalien mit die Grundlage für den Reichtum des Volkes Israel bietet, so steht auch das untergegangene Paradies mit unvorstellbaren Reichtum Babylons im Zusammenhang. Babylon wird die Metropole des „Erdöls“ werden.

Jetzt geht uns auch ein Licht auf für die Frage, warum der Antichrist Babylon zur Residenzstadt wählen wird. Die heutige Trümmerstadt Babylon hat eine „kostbare“ Zukunft. Die zentrale Weltlage und die „goldene“ Umgebung machen die „große Babylon“ der Zukunft zum Magneten, der heute schon viele Wirtschaftsspekulangen stark anzieht. Dem Antichristen wird die Wahl des Regierungssitzes keine Schwierigkeiten bereiten. Die Wahl fällt ihm zu. Das Zentrum der Wirtschaft wird auch das Zentrum der Wirtschaftsplanung und Wirtschaftsführung sein.

Wenn man das weiß, überrascht die Tatsache nicht, dass Menschen mit einem entgegengesetzten Denken aus dem Wirtschaftsprozess radikal ausgeschaltet werden müssen. Wer sich dieser mitreißenden Wirtschaftswelle widersetzt, wird überflutet und vernichte. So werden die „weltfremden Menschen“ nichts kaufen und nichts verkaufen können (Offb 13:17).m Für sie ist bei allem Überfluss kein Stückchen Brot mehr übrig. Nicht weil ihrer so viele sind, die sich schließlich doch verderblich bemerkbar machen könnten, sondern weil ihrer so wenig sind und als die Wenigen es wagen, sich dem triumphalen Geschehen zu widersetzen. Was ist das doch für ein rückständiges Volk, das nicht mit dem realen Wirtschaftsleben rechnet, sondern von dem jenseitigen Herrn spricht und von ihm versorgt werden will. - Wundern wir uns nicht, wenn ungeheure Hassausbrüche auch aus wirtschaftlichen Mitteln über die Anti - Antichristen sich ergießen werden. Die Gegner werden da geschlagen, wo sie angetroffen werden. Und weil sie auf allen Gebieten angetroffen werden; wird man sie auch allenthalben schlagen.

Die Strategie des Antichristen

Die „Wehrmacht“ des Antichristen wird in ihrer Wendigkeit und Schlagkraft beispiellos sein. Alle Nationen der Welt stellen ihre besten militärischen Kräfte mit der modernsten Ausrüstung zur Verfügung. Das Oberkommando hat der Antichrist. Er wird bei den kriegerischen Auseinandersetzungen an der Front sein.

Der Zeitpunkt für den militärischen Aufmarsch wird in der zweiten Hälfte der „Jahrwoche“ liegen (Dan 9:27). Am Anfang der „Woche“, d. h. beim Regierungsantritt des Antichristen, wird der weltbeglückende „Bund“ geschlossen. Die dadurch ausgelöste Stimmung lautet: „Friede, Friede, es hat keine Gefahr“ (1Thes 5:3) Doch schon nach 3 1/2 Jahren ist es mit dem Frieden aus, wird der „Bund“ gebrochen. Was mag den Antichristen veranlassen, den „Bund“ zu brechen? Will er sich an denen rächen, die ihm hindernd im Wege stehen und die Herrschaft streitig machen? Erkennt er seine Ohnmacht, Gott nicht aus der Welt schaffen zu können, an dessen Stelle er sich setzen will? Wenn er Gott selbst nicht beseitigen kann, dann sollen wenigstens die verschwinden, die ihn an sein fragwürdiges Dasein erinnern. Nur so ist sein späterer grenzenloser Hass und sein maßloses Wüten zu verstehen. Er rennt an gegen den Gott, dessen Vorhandensein er leugnet, kämpft also gegen den, der angeblich nicht ist. Damit gibt er aber zu, dass der, dessen Existenz er bestreitet, doch sein muss; denn gegen ein Nichts braucht er auch nichts zu unternehmen. Hass macht blind! Um das törichte und widerspruchsvolle seines Beginnens zu verdecken, werden alle Mittel der Verführungskunst aufgewandt. Die Aufdringlichkeit und der Nachdruck, womit dies geschieht, sind geradezu ein Beweis dafür, dass hier etwas nicht stimmt. Eine Lüge wird nicht dadurch wahrer, dass man sie hinausschreit.*

* Von da aus gesehen verstehen wir umso besser, warum es vom Herrn heißt: „Er wird nicht streiten noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Straßen hören (Mt 12:19)

Der Antichrist kennt seine schärfsten Gegner ganz genau und ist sich ihrer geistigen Überlegenheit bewusst. Deshalb lässt er, ,obwohl er weiß, dass sie wehrlos sind, seine Heerscharen gegen sie aufmarschieren. (Lk 21:20). Wie kläglich nahm sich schon einmal eine große Schar bewaffneter Kriegsknechte einem Einzelnen gegenüber aus, wenn wir an die Gefangennahme Jesu denken. Die religiösen Motive sind hier wie dort dieselben. So wie der Hohepriester (Mt 26:65) glaubt sich auch der Antichrist im vollen Recht. Seine Rassegenossen, die verruchten „Kultjuden“ (= Zionisten) haben sich an ihm und der ganzen Menschheit verschuldet. Sie unterminieren das ruhmreiche Weltunternehmen, indem sie mit ihrer „Weltanschauung“ zunächst geheim, dann immer offener widersprechen und dagegen arbeiten. Die „zwei Zeugen“ werden ihr Großteil dazu beigetragen haben (Offb 11:2.3). Ehe der Schaden ernste Formen annehmen kann, packt der „Kulturjude“ blitzschnell zu. die Reichtümer der Kultjuden sind nicht der entscheidende Grund des Überfalls, denn diese stehen zweifellos unter seiner Kontrolle und zu seiner Verfügung. Aber weil die Kultjuden von Jerusalem aus, dem „Mittelpunkt der Welt“, geheime Beziehungen zu Angehörigen aller Nationen unterhalten und mit ihren kultischen Beziehungen gefährlich werden können, darum müssen ihre „Machenschaften“ unterbunden werden.

Es mag hier die Frage auftauchen, wie ein Jude gegen Juden so brutal auftreten kann ? Sind Juden zueinander nicht immer loyal gewesen? In höchsten Entscheidungen nicht! Man denke an den fanatischen Hass der Juden gegen den Juden Jesus und seine Anhänger. Man denke an den Fanatismus des Juden Saulus. Man denke an den erbitterten Hass der Juden gegen den Juden Paulus usw. Dem Juden geht die doktrinäre Haltung über die nationale. Wenn in der Antichristenzeit die Kultjuden dem Kulturjuden widerstreben werden, dann werden von ihnen so viel wie möglich beseitigt trotz Rassezugehörigkeit. Gerade der rassischen Verbindung wegen werden sei umso härter behandelt.

Der Aufmarsch der Kampfgruppe

Der Aufmarsch der Kampfgruppe wird in nie da gewesener Schnelligkeit vollzogen sein. Fast über Nacht steht ein Heer angriffsbereit. Luftlandungsmöglichkeiten und noch andere Möglichkeiten werden voll ausgenutzt. Allein der Aufmarsch des Heeres in der einzigartigen Schnelligkeit ist eine strategische Leistung ersten Ranges.

Und nun die brennende Frage: Warum marschiert der Antichrist gegen die paar „Israeliten“ auf? Ist das nicht lächerlich? Ist der übergeistige Antichrist mit seinen geistreichen Mitarbeitern noch bei klarem Verstand? J a ! Denn er marschiert nicht nur gegen Israel, gegen die Handvoll Kultjuden, sondern ach gegen den, der hinter diesen Juden steht. Wer ist es? Der M e s s i a s , mit dem die „Zionisten“ rechnen! Der Antichrist kennt die messianischen Verheißungen sehr genau (Hes 16:60-63; Röm 11:25-29 u. a.). Dieser Kampf geht gegen die geheimen Mächte, die hinter den Kultjuden stehen. Das Kriterium lautet: Antichristus gegen Christus! Der Antichristus weiß um die Schwere und um das Risiko dieses Kampfes. Aber es geht um das Du oder Ich, Sein oder Nichtsein! Darum der Aufmarsch vor „Israel“, vor Jerusalem, dem „Tempel“ Gottes. Darum sogar die übermenschlichen Anstrengungen mit Zeichen und Wundern der Lüge.

Hier werden wir gewahr, dass es eine andere „Ruhe“ und andere „Reichtümer“ Israels sind, die den Antichristen zum Kampf locken. Das ist der Christus Gottes, der ihn auf den Kampfplatz fordert!

Es beginnt nun das spannendste Drama der Weltgeschichte, das in einer unübertroffenen Schlichtheit und Genauigkeit der Prophet Daniel darstellt. „Mitten in der Woche wird das Opfer und Speisopfer aufhören. Und bei den Flügeln stehen Gräuel der Verwüstung“ (Dan 9:27, auch Mt 24:15-22) Diese inhaltsschweren zwei Sätze zeigen zwei aufeinanderfolgende Geschehnisse, die da enden werden mit dem grausamsten Geschehen der Geschichte über Israel. Es werden Pogrome, Judenmetzeleien in nie da gewesenem Ausmaß entstehen! - „Und er wird gegen den heiligen Bund ergrimmen und handeln; er wird umkehren und sein Augenmerk auf diejenigen richten, welche den heiligen Bund verlassen. Und Streitkräfte von ihm werden dastehen und s i e werden das beständige Opfer abschaffen und den verwüstenden Gräuel aufstellen. Und diejenigen, welche gottlos handeln gegen den Bund, wird er durch Schmeicheleien zum Abfall verleitenM aber das Volk, welches seinen Gott kennt, wird sich stark erweisen und handeln.

Und die Verständigen des Volkes werden die Vielen unterweisen, aber sie werden fallen durch Schwert und Flamme, durch Gefangenschaft und Raub, eine Zeitlang“ (Dan 11:30-33) Hierbei ist Folgendes bemerkenswert:. Der Antichrist richtet sein Augenmerk auf diejenigen, welche den „heiligen“ Bund verlassen, um sie an sich zu ziehen. Er wird diejenigen durch Schmeicheleien zum Abfall verleiten, die gottlos handeln gegen den Bund. Bezeichnenderweise sind es die Gottlosen, den den Bund übertreten. Und an diesen ist der Antichrist besonders interessiert; dann wer von Gott abfällt, fällt im zu. Wie ganz anders handeln diejenigen, die ihren Gott kennen. Sie verlassen und brechen nicht den Bund, sondern halten Gott die Treue unter Einsatz ihres Lebens. Wovon sie sich abwenden und lossagen, ist das System des Antichristen. Sie können von Gewissens wegen nicht mehr mit machen, nachdem sie das Ränkespiel durchschaut und erkannt haben, dass sein Herz wider den heiligen Bund gerichtet ist (Dan 9:28). Gegen die, die den Bund der Wahrheit halten, wendet sich der Antichrist zuerst, marschiert aber schließlich gegen ganz Israel auf.

Auftritt des falschen Propheten

Die Richtigkeit dieses Handelns wird der Propagandaminister (falsche Prophet) der Welt überzeugend beibringen und ihr mit seinen Worten bekanntgeben, was in 2Thes 2:4 steht: „Er - der Antichrist - setzt sich in den Tempel Gottes als ein Gott, und gibt sich aus, er sei Gott“. Der Antichrist nimmt den Tempel in Besitz und ist von Stund an der „Anstatt-Christus!“ Der Tempel, d. h. die „Offenbarungsstätte“, durfte nicht ohne einen Offenbarer bleiben. -

Vergessen wir nicht, dass dem Antichristen für seine Kriegsführung die gesamte Rüstungsindustrie der Erde mit allen ihren grauenhaften Möglichkeiten zur Verfügung steht, von deren Auswirkungen wir uns heute noch gar keine Vorstellungen machen können. Welche gewaltigen Anstrengungen werden allein von Amerika und Russland gemacht, um sich beim Wettrüsten gegenseitig zu überbieten. So verlegt England beispielsweise wichtige Zweige seiner Produktion nach Australien.

Was Russland in Sibirien und dem fernen Osten aufbaut, ist wegen des „eisernen Vorhangs“ jeglichem Einblick entzogen. Das wenige aber, das hindurch sickert, genügt, um der Welt in Angst und Schrecken einzujagen und sie dauernd in Spannung zu halten. Viele lassen sich durch das Geheimnisvolle und Furchterregende, das damit verbunden ist, dazu verleiten, ihren Blick nur nach dem „Mitternachtsland“* zu richten.

*Der „ferne Osten“ hat den Hauptanteil am Mitternachtsland. Darum wird es in der Vorendzeit drei markante Merkmale haben:
1. Es liegt hinter dem eisernen Vorhang, d. h. es hat geheimnisvolle Verhältnisse und Vorgänge.
2. Es steht unter der Diktatur. Das autoritäre Regime ist ausschlaggebend. Es ist die Brutstätte des Kommunismus. - Alle Bemühungen, den fernen Osten dem Kommunismus zu entreißen, werden sehr wahrscheinlich fehlschlaagen. Fernasien gehört dem Kommunismus!
3. Was macht der „nahe Osten“? Er fängt an, Vermittler zu spielen zwischen den Rivalen von „Fern Ost" und „Fern West“. Interessant! Im nahen Osten zeichnet sich allmählich der „Nabel“ (= die Mitte) ab. - Das Morgenland gehört ins Zentrum der Welt (Hes 38:12)!

Gog und Magog

Zweifelsohne wird sich der Antichrist dieser geheimen Rüstungskammer bedienen, aber warum soll es diese allen sein? Die Begründung, in Hes 38 und Hes 39 seien genügend Hinweise vorhanden, um diese Annahme zu rechtfertigen, kann nicht überzeugen. Auch dann nicht, wenn tatsächlich manche Parallelen mit den kommenden Ereignissen der Endgeschichte vorhanden sind. Gerade weil diese Geschichtsauffassung etwas Verlockendes an sich hat und leicht eingeht, müssen wir uns vor einer willkürlichen Schriftauslegung in Acht nehmen. Ohne uns zu versehen, sind wir ein Opfer des „Durcheinanderwerfers“ (Teufel = diabolus) geworden. Dem können wir entgehen, wenn wir das Wort der Wahrheit r echt teilen (2Tim 2:15) und nach der Beröarer Weise selbst forschen, ob sich’s so verhält (Apg 17:11). Wie aus dem Zusammenhang mit den Kapiteln Hes 36 und Hes 37 hervorgeht, ist Israel darin schon in die Ruhe eingegangen und das Heiligtum ist in ihrer Mitte ewiglich. Es wäre deshalb falsch, das, was vom Fürsten Rosch (= Russland), Mesech (= Germanen) und Torgama (= Tataren) geschrieben steht, lediglich auf den der unmittelbaren Wiederkunft des Herrn vorangehenden Zeitabschnitt beschränken zu wollen. Von Gott und Magog lesen wir nur noch einmal im Neuen Testament, und zwar in Offb 20:8ff. Gog einfach mit dem Antichristen gleichzusetzen, hätte demnach keinen sinn. Ihm eine bloß untergeordnete Rolle unter diesem beizumessen, wäre ebenso sinnlos. Lassen wir dagegen Gog geschichtlich dort stehen, wo er hingehört, dann brauchen wir dem Wort keine Gewalt anzutun.

Nur so viel sei kurz gesagt, dass Gott das willfährige Werkzeug Satans erst n a c h den tausend Jahren ist, wenn Satan aus dem Gefängnis losgelassen wird und ausgeht, um die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind. Schlau wie er ist, macht Satan sich zuerst an diejenigen Völker heran, die von Jerusalem am weitesten entfernt wohnen. Dann wird offenbar, dass die Nationen, obwohl sie an den Segnungen des tausendjährigen Friedensreiches teilhatten, keineswegs alle aus Überzeugung dem Herrn anhangen.

Hinterher werden die gottlosen Völker noch einmal, jedoch zum letzten mal, den Krieg lernen, und der Gog und der Magog werden sie zum Kriege versammeln, derer Zahl wie der Sand des Meeres ist. Das ist eine unvorstellbare Zahl und sie ist beschämend zugleich denn sie zeigt, dass die Menschen sich nicht ändern. Auch das Angriffsziel bleibt dasselbe. „Sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die beliebte Stadt; und Feuer kam (von Gott) hernieder aus dem Himmel und verschlang sie“ (Off 20:7-10; Hes 38:22). Wir sehen also, dass es sich um ein tausend Jahre späteres Geschehen handelt, das wir unbedingt trennen müssen von dem Zeitraum, der uns beschäftigen soll.

Übereinstimmend richtet sich der Vernichtungswille gegen „Jerusalem“, ist die Einstellung antichristlich. „Hinweg mit diesem, wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche!“ Insofern ähneln der Antichrist und der Gog nebst den von ihnen verführten Massen sich auffallend. Wie Gott dem Gog Einhalt gebietet, lesen wir im einzelnen in Hes 39:1-16*

* Erst dann wird der Teufeln in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl der Antichrist als auch der falsche Prophet schon seit tausend Jahren sind.

Das Ende des Antichristen

Mehr noch interessiert uns aber das Ende des Antichristen, das sich deutlich vom Ende des Gog unterscheidet und ganz anders verläuft. 2Ihn wird der Herr umbringen m t dem Geist seines Mundes und wird sein ein Ende mache durch die sichtbare Wiederkunft“ (2 Thes 2:8; jes 10:23; Jes 28:21; Dan 7:13.22; Dan 9:27). Christus braucht keine zusammengeballte Weltmacht. „es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen spricht der Herr“ (Sach 4:6). Der „Geist seines Mundes“ genügt! Das ist eine andere Macht, das ist G o t t e s M a c h t ! „Was er spricht, das geschieht, und was er gebeut, das steht da!“

Christuseingriffe, wie sie dem Christus eigen sind, ,bewerkstelligen das Ende. „Bis hierher und nicht weiter. Hier sollen sich legen deine stolzen Wellen.“Christus wird mit ihm abrechnen. Darüber etwas mehr im letzten Kapitel.

Das Übermenschentum des Antichristen

So jemand wagt, mit seiner Lehre sich an Stelle des Christus zu setzen, der muss schon eine geistige Größe sein. Und so jemand wagt, mit seinem Leben sich an die Stelle des Christus zu setzen, der muss schon eine sittliche Größe sein. So aber jemand wagt, den vernichtenden Kampf gegen den Christus Gottes aufzunehmen, der muss schon übermenschliche Kräfte besitzen. Das alles wagt der Antichrist. Darum muss sein Wagnis in etwas begründet sein!

Mit großem Nachdruck ist viermal über den Antichristen gesagt: „Ihm ward gegeben“ (Offb 13:5-7). Das beweist, dass das Übermenschentum des Antichristen nicht etwa eine raffinierte Täuschung sein wird, sondern eine gewisse göttliche Zulassung

Der Zweck der Anwendung der übermenschlichen Kräfte ists die Verführung der Menschen auf der ganzen Erde (Offb 13:14; 2Thes 2:10). Es geht dem Antichriten um die Glaubhaftmachung seiner Herrschaft. Doch wird das wohl nicht der alleinige Zweck sein. Denn er wird zu seiner Herrrschaftszeit die Menschen schon in seinem Banne haben, so dass der Beweis der Übermenschlichkeit nur noch eine überflüssige Bestätigung wäre. Was aber weit mehr mitspricht, ist das ebenbürtige Auftreten des Antichristen gegen den Christus Gottes! Hier tragen die übermenschlichen Kräfte nicht den Charakter der Bestätigung, sondern der Behauptung. Folgende Stellen zeigen die Übermenschlichkeit zum Zwecke der Verführung: Offb 13:2; 2Thes 2:9-12; Mt 24:24. Zum Zwecke des Kampfes und der Bezwingung offenbart der Antichrist seine Übermenschlichkeit nach Offb 16:13.14. Ausdrücklich heißt es hier: „Die Geister der Teufel tun Zeichen und gehen aus zu den Königen auf dem ganzen Erdkreis der Welt, sie zu sammeln in den Streit auf jenen großen Tag Gottes des Allmächtigen.“ Die übermenschlichen Kräfte werden eingesetzt nicht mit einer selbstgefälligen und selbstherrlichen Geste, sondern mit der bebenden Anspannung aller Energien im Kampf mit dem noch Stärkeren. Beachten wir darum sehr, dass der Beweis des Übermenschentums des Antichristen weniger aus theatralischen, als vielmehr aus existenziellen Gründen erfolgen muss.

Und nun wollen wir uns in Kürze die Art des Übermenschentums des Antichristen ansehen. Paulus spricht von „lügenhaften Kräften, Zeichen und Wundern“ (2Thes 2:9). Mit der dreifachen Benennung will Paulus gewiss die Fülle der hohen Kräfte anzeigen. Es wird der Antichrist nicht nur mit einem Zeichen auftreten, als ob ihm auch etwas gelingen würde, sondern er wird eine Summe von Zeichen und Wundern erweisen, um einerseits zu zeigen, dass die übermenschlichen Kräfte seine tatsächliche Natur sind, und um sich andererseits vor der Überwindung zu schützen.

Zeichen des Antichristen

Einige Zeichen sind genannt. Zunächst: „Feuer vom Himmel.“ Man komme hier nicht mit allerlei natürlichen Erklärungen und versuche zu beweisen, dass das ein technisches Experiment sei. Mit Experimenten wird der Antichrist nicht bluffen können, das wären ja bekannte wissenschaftliche Tricks. Vor allem wird er mit Experimenten sich nicht retten können. Er wird schon tatsächlich Feuer, und zwar starkes Feuer, vom Himmel fallen lassen, um mit diesem radikalen Vernichtungselement den zu vernichten, der ihn vernichten will. Und wenn er den Menschen aus beschaulichen Gründen den Feuerfall zeigen sollte dann wäre das für ihn eine notwendige Erprobung. Er wird wahrhaftig zum letzten Kampf sich üben müssen.

Ein zweites Zeichen und Wunder ist das „sprechende Bild" (Offb 13:15)- Auch das wird keine Täuschung sein. Die Wunder-Bild-Darstellung wird ein Manifest sein, womit der Antichrist seinen unabänderlichen Siegeswillen bekunden wird. Das wird eine letzte Erklärung nicht nur vor den Menschen, sondern sonderlich vor Gott sein.

Weitere Zeichen und Wunder sind in Offb 16:13 genannt. Die aus dem Munde der satanischen Trinität hervorgehenden unreinen Geister sind im Text „gleich Frösche“ gekennzeichnet. „Frösche“ sind die sumpfigen, ekligen und schlüpfrigen Abgrundsgeister mit ihren dunklen Machenschaften.

Außerdem sind noch andere Zeichen vorhanden: Inschrift auf dem Haupte (Offb 13:1). Diese Signatur ist einerseits ein Ehrenmal, andererseits ein Ächtungsmal. Der Träge dieses Males ist geehrt, der Nichtträger geächtet. Ein äußeres Zeichen mit radikaler Lebens- oder Todesbedeutung.*

* Eine Nachahmung von Offb 19:16. Der Antichrist will doch tatsächlich in allen Stücken an Stelle des Christus stehen (= Anstatt-Christus).

Sein Kampf gegen Gott

Das wohl größte Zeichen ist die Anbetungswürdigkeit, Anbetungsbedürftigkein des Antichristen (Offb 13:4.8.12). Diese Anbetung ist zwar kein übermenschliches Geschehen, nein, ein menschliches, gar zu menschliches Geschehen. Aber übermenschlich ist der, der angebetet wird! Man bedenke: die geistig hochstehende, fortschrittliche Menschheit wird ihn im Ernst anbeten. Wie anbetungswürdig wird der Antichrist sein! Die Anbetung des Antichristen trägt darum übermenschlichen Charakter.

Was der Teufel bei der Versuchung des Herrn, der als der eingeborene Sohn Gottes vom Himmel auf die Erde niederkam, vergeblich anstrebte (Lk 4:5-7), das wird er mit dem aus dem Abgrund heraufsteigenden Übermenschen zu Wege bringen. Dann wird er am Ende den gefunden haben, der bereit ist, sich von ihm die Macht aller Reiche der ganzen Erde und ihre Herrlichkeit geben zu lassen und den Kaufpreis dafür zu bezahlen: „So du nun mich willst anbeten, so soll alles dein sein!“ Derselbe wird aber auch nicht ruhen, bis ihn alle Menschen anbeten.*

* Faust und Mephisto: Diese Verbindung aus Goethes „Fast“ der größten deutschen Dichtung (wenn nicht gar der Weltliteratur), veranschaulicht den Hang der Menschen, sich lieber dem Teufel zu verschreiben, als die Hilfe Gottes anzurufen. Zu letzten Möglichkeiten ausgereift, wird dieses Bündnis einmal traurige Wirklichkeit.

„Das ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären“. Dabei ist letztlich nicht der Übermensch es, der angebetet wird, sondern die Anbetung gilt dem, der sich in dem Angebeteten verkörpert, dem Teufel selbst. Darin besteht die Tragik des Antichristen.

Möge es uns klarwerden, dass der Antichrist eine ganz hervorragende Persönlichkeit sein wird. Seine Leistungen werden ihn befähigen, die göttliche Verehrung in Anspruch zu nehmen. Die wird man ihm tatsächlich bringen. Seine „Selbstvergottung“ geschieht nicht in erster Linie um der Selbstverherrlichung willen, sondern zum Zwecke der S e l b s t b e h a u p t u n g ! Es geht in der Tat beim Antichristen um den Kampf gegen Gott! Das kennzeichnet die Größe des Antichristen.

Lies weiter:
6. Die Verbündeten des Antichristen