Die Verbündeten des Antichristen

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Abschrift des Heftes: Der Antichrist - sein Wesen, Werk und Ende
Friedrich Malessa (1951)

Kurt Reith Verlag Wüstenrot

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung:

Der Antichrist - sein Wesen, Werk und Ende

6. Die Verbündeten des Antichristen

Der Antichrist steht im Dreierbund. Aber nicht im Sinne eines Vertrags-Verbandes, sondern eines Lebens-Verbandes. Drei gehören lebensmäßig zusammen. In Offb 16:13 werden sie genannt: Drache, Tier, falscher Prophet. Auf den ersten Blick werden wir gewahr, dass das eine Nachahmung der Dreieinigkeit Gottes ist. Das ist aber nicht nur eine formelle Nachahmung, sondern eine nachgebildete Lebensform, die zu jeder Wirksamkeit erforderlich ist. Stellen wir uns die antichristliche Dreieinigkeit schematisch vor:

Drachen Satan Anti-Gott Vater Bestimmer
Tier Satan im Fleisch Antichrist Sohn Vollführer
falscher Prophet Satan im Zeugnis Anti-Geist Geist Wirker


Der Antichrist kann als der Sohn (= Satan im Fleisch) nichts ohne seinen Vater tun. Von ihm empfängt er Macht, Thron und Vollmacht (Offb 13:2). Alles ist ihm von seinem Vater gegeben. Der Drache (= Vater) ist der Bestimmer, das Tier (= Sohn) ist der Vollführer. Seine Vollführung hat Weisung. Jede Weisung muss aber absolut vollführt werden.So hat der Antichrist einen tiefen Untergrund, ,das ist der „Gott dieser Welt“ (2Kor 4:4), der „Fürst, der in der Luft herrscht“ (Eph 6:12), der „Vater der Lüge“ (Joh 8:44), der „Menschenmörder von Anfang“ (Joh 8:44), der „Feind des Menschensohnes“ (Mt 13:25). Dieser satanische Untergrund ist der antichristliche Obergrund.

Der Antichrist benötigt in der Vollführung auch das Geisteswirken. Darum ist ihm beigegeben der „falsche Prophet“. Weltlich gesehen, ist das sein Propagandaminister. Religiös gesehen, ist das sein Kultusminister. Wenn das prophetische Wort vom falschen Propheten spricht, dann meint es seine geistige Wirksamkeit. Sie ist seine eigentliche Tätigkeit.

Der falsche Prophet hat eine große Bedeutung. Er wird sogar als das „andere Tier“ benannt (Offb 13:11)* Auch wird sein Charakter genau angedeutet: „Gleichwie ein Lamm und redet wie ein Drache“. Mit dieser seiner Doppelart: Lamm, Drache, wird er sich restlos in den Dienst des Antichristen stellen. „Er sagt denen, die auf Erden wohnen, ,dass sie dem Tier ein Bild machen sollen“ (Offb 13:14). Der falsche Prophet ist der „Wirker“ und wird es bewirken, dass alle Menschen der Erde den Antichristen als den Weltmessias annehmen werden (Offb 13:8) Selbst die Auserwählten (= Kultjuden) werde ihm zum Teil zufallen.

* Seine Herkunft ist ebenfalls ersichtlich. Die angeführte Stelle besagt, dass das andere wilde Tier aus dem „Lande“ aufsteigt (nach dem Urtext). Unter „Land“ ist stets das Land Israel gemeint. Somit ist auch der falsche Prophet jüdischer Herkunft. - Jesu scharfes Wort über die Anti-Judengenossen: „Ihr seid vom Vater, dem Teufel“ (Joh 8:44) hat prophetische Bedeutung. Die Vaterschaft jener Juden ist teuflisch. Die Sohnschaft (= Antichristentum) in diesen Juden ist teuflisch. Das Geisteswirken (= falscher Prophet) der betreffenden Juden ist teuflisch. Teuflische Dreieinigkeit im gewissen Judentum!

Der Amtssitz des falschen Propheten wird sehr wahrscheinlich Jerusalem sein. Als Mann des „Geistes“ gehört er an den Ort des Geistes. Auch muss er an Ort und Stelle die Vorbereitungen treffen für die Anbetung des Tieres im Tempel. Derselbe wird auf dem alten Tempelgelände in neuer Pracht erstehen.

Die Hure oder das Weib

Was hat der Antichrist sonst noch für Verbündete? Da ist zunächst die „Hure“ oder das „Weib“, das auf dem Tier reitet (Offb 17:1-13). Dieses Weib hat hochwichtige charakteristische Merkmale:

  1. Die intime und wesensverwandte Verbindung mit dem Tier.
  2. Die unbeschreibliche Pracht und den unermesslichen Reichtum.
  3. Die maßlose Blutschuld an den Heiligen.
  4. Das „Reiten auf dem Tier“.
  5. Der Mund „voll von Namen der Lästerung“.

Wer ist dieses Weib? Weithin ist man der Meinung, es sei die gefallene Kirche. Sonderlich die katholische Kirche wird hier stark angeprangert. Das ist ein schwerer Missgriff. - Warum bleibt man nicht bei folgenden Tatsachen:

  • 1. Die weiblichen Benennungen: Braut, Weib, Witwe, Hure, deuten immer auf Israel. - Die Kirche ist, soweit sie treu zu Christus steht, nicht Weib, sondern „Leib Jesu Christi“ (Eph 1:22.23). Soweit sie untreu geworden ist, ist sie eben Welt. Und wenn sie eine religiöse Welt ist, dann ist sie durchaus geeignet für den Antichristen. Der Antichrist hat eine sehr religiöse Welt.
  • 2. Nach Offb 17:5 trägt das Weib auf seiner Stirn die Inschrift:
GEHEIMNIS:
Babylon, die große,
die Mutter der Huren
der Gräuel der Erde.

Wie soll man diese Merkmale der gefallenen Kirche andichten? Das ist sie nicht und wird sie auch niemals werden. Vielmehr ist sie eine von jeher für jedermann sichtbare Organisation, die vor allem danach trachtet, sich in einer glänzenden, alle Sinne ansprechenden Form darzustellen. Darum führt sie letztlich nur ein Schein-Dasein (2Kor 4:18), das sich zwangsläufig in Äußerlichkeiten verliert. Die sie bildenden Mitglieder haben wohl ein gewisse Form der Gottseligkeit, verleugnen aber deren Kraft (2Tim 3:5) und werden vielfach zu erbitterten Verfolgern der wahren Kirche (Gal 4:29)* - Und wenn man weiter die gefallene Kirche als Hure bezeichnet, dann stimmt das nur zum Teil. Sie hat in der Tat mit der Welt gebuhlt. Aber in der angeführten Stelle ist die Rede von der Hurerei mit Babylon! Wo und wann hat die Kirche mit dem wirklichen Babylon gebuhlt? - Man verfalle doch nicht der Idee der Vergeistigung Babylons! Babylon war keine geistige, sondern eine sehr reale Angelegenheit und wird es auch wieder sein. Die große Babylon wird die prachtvolle Stadt im Morgenland werden, und zwar da, wo sie gewesen ist. Mit diesem Babylon wird nicht die Kirche Hurerei treiben, sondern das gottlose Israel!

* Die wahre Kirche hingegen ist ein Organismus, dem nur diejenigen angehören, die in der Kraft des e i n e n Geistes zu e i n e m Leibe getauft wurden (1Kor 12:13.18.27). Sie allerdings ist ein Geheimnis, nämlich des Christus und Gottes. Den ganzen Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter allen Nationen hat der Apostel Paulus als s e i n Evangelium verkündigt (Röm 16:25-27; Eph 3:2-11; Eph 5:32; Kol 1:25-27; Kol 2:2-3).
  • 3. „Voll Namen der Lästerung.“ Das kann man bei der Kirche nicht feststellen. Auch die verweltlichte Kirche hat noch nicht ihre Aufgabe in der bewussten Gotteslästerung gesehen. Und wenn es hie und da Ausnahmen gab, dann bestätigen sie das Gegenteil. Mag je und dann die Kirche noch so liberal und oberflächlich gewesen sein, immer noch hat sie irgendwie Christus verkündet, jedoch nicht gelästert. Wer aber für die echte Christuslästerung in Frage kommt und dafür die besten Fähigkeiten hat, wissen wir.
  • 4. Nach Offb 17:15 wird die Hure an den Wassern sitzen. Die „Wasser“ sind nicht die Nordsee (wie man lächerlicherweise London anführt), oder das Mittelmeer, (wo man Rom meint), sondern das sind Völker und Scharen und Nationen aus allen Zungen. Wie will man das auf die Kirche deuten? Und wenn die „Wasser“ die Nationen sind, und die Kirche aus den Nationen ist, wie soll sie an den „Wassern“ d. h. an den Nationen sitzen? Das ist ein Kuriosum! Sonnenklar wird aber diese Angelegenheit, wenn man Israel (= Hure) an den Nationen (= Wassern) sitzen lässt.
  • 5. Die Hure reitet auf dem Tier. Auch hierfür kommt die Kirche nicht in Frage. Zumal nicht die gefallene Kirche. Denn dann ist sie nicht mehr eine Reiterin, sondern sie wird geritten. Dann wäre sie Tier! Anders ist es mit den Kulturjuden. Sie sind zwar auch Welt, aber eine ausgesonderte Welt. Sie haben die Reiteraufgabe und reiten das Tier ganz vorzüglich. Sie lassen die Zügel nicht aus der Hand. Nach dem angeführten Wort haben Reiter und Tier eine einzigartige Lebens- und Dienstgemeinschaft. Beide gehören zusammen, man kann sagen, beide sind eins. Denn sie sind wahrhaftig aufeinander angewiesen, so wie Reiter und Tier. Der Reiter kann ohne das Reittier nicht zum Ziele kommen und das Reittier nicht ohne den Reiter.

Weitere Verbündete des Antichristen

Das prophetische Wort nennt noch weitere Verbündete des Antichristen. Da sind die zehn Könige, die sich restlos zu Diensten stellen (Offb 17:12.13-16). „Die haben eine Meinung“ mit dem Antichristen und werden ihm gehorsamst dienen. „Denn Gott hat’s ihnen gegeben in ihr Herz, zu tun seine Meinung und zu tun e i n e r l e i Meinung und zu geben ihr Reich (nicht Reiche) dem Tier“ (Offb 17:17). Jedoch nicht nur diese Könige stehen auf Seiten des Antichristen, sondern auch alle Stämme, Völker, Sprachen und Nationen (Offb 13:7-8). Sie alle - samt der gefallenen Kirche - sind „einerlei Meinung“.

Die Verbündeten sind unterstuft, je nach Fähigkeit und Willigkeit. Der Würdigste kommt selbstverständlich zuerst, der der Heranbildung Bedürftige zuletzt. Stellen wir uns die Einstufung der Verbündeten nochmals vor:

1. Drache 4. Hure oder Weib
2. Tier 5. Könige
3. falscher Prophet 6. Nationen

Alle zusammen in der höchsten Steigerung: 666.

Die wahren Aufgaben des Antichristen

Hat der Antichrist auch wahre Aufgaben? Ja! Sein „Vater“ hatte sie auch. Er hat mit seiner schnöden „Golgathatat“ zum Erlösungswerk des Christus viel beigetragen. Das wollte er nicht, nein, er wollte etwas ganz anderes, nämlich den Christus Gottes auf Irrwege führen. Aber der Christus war gehorsam bis zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn Gott erhöht (Phil 2:8.9). So hat Satan vom gewollten genau das Gegenteil erreicht. „Wenn die Fürsten dieses Zeitlaufs die verborgene Weisheit Gottes erkannt hätten, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt“ (1Kor 2:8). Der satanische Triumph ist der Triumph Gottes geworden!

Noch ist das Endgültige nicht da. Noch hat Satan eine „kleine Zeit“. Die nützt er, um durch seinen „Sohn“ (= Antichrist) zu retten, was zu retten ist. Diese Aufgabe ist sehr problematisch, aber sie wird mit aller Energie durchgeführt. Mit höchstem Fleiß handelt der Antichrist nach dem mittlerweile sprichwörtlich gewordenen Grundsatz: „Ein Volk, ein Reich, ein Führer.“ Es gelingt ihm tatsächlich, alle Nationen zu einem Reich zu vereinigen. Selbst das separate Judenvolk ist hiervon nicht ausgenommen. Es gelingt ihm, ein Weltreich zu bilden, obgleich das Reich Israel keine Verbindung verträgt. Es gelingt ihm, der absolute Führer zu werden, und zwar mit Hilfe des „Führervolkes“.

Was wir der Antichrist damit erreichen? Er wird seinem „Nachfolger“, dem Christus Gottes, einen nicht abzuschätzenden „Reichsdienst“ erweisen. Das Christusreich muss naturgemäß ein Volk haben, ein Reich sein und nur einen Führer haben. Das wird der Antichrist ungewollt vorbereiten. Christus kann das vorbereitete Erbe antreten. Christus braucht jetzt nur eines tun: Die satanische Dreiheit und ihren Anhang unschädlich zu machen. Alle anderen, die dieser Beseitigung nicht anheimfallen, empfangen die Freiheit, einzugehen in das Reich des Christus. So wird der Antichrist dem Christus einen wunderbaren Dienst erweisen. Paulus behält recht: „Als er die Fürstentümer und Gewalten ausgezogen hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe (Kreuz) über sie einen Triumph hielt“ (Kol 2:15).

Hier finden alle Rätsel dieser Welt ihre Lösung. Alles Fluchgeschehen dieser Zeit und dieser Welt hat auch noch eine Kehrseite. Diese Kehrseite ist allein Gottes und bleibt uns zunächst ein Geheimnis. Gott weiß aber alle Geheimnisse zu seiner Zeit zu enthüllen und zur Verherrlichung seines Namens zu verwenden. Unserem Gott ist alles dienbar. Selbst der Antichrist, ja gerade der Antichrist, bewirkt das rasche Kommen Christi! Das ist wunderbar, aber wahr. Gepriesen sei Gott in Ewigkeit!

Das Ende des Antichristen

Daniel hat das Ende des Antichristen mit den kurzen Worten angedeutet: „ ... bis das Verderben, welches beschlossen ist, sich über die Verwüstung ergießen wird“ (Dan 9:27b)

Das Verderben über den Antichristen wird sie „ergießen“. Diese Verderbensflut kommt plötzlich von oben mit dem Ausmaß und mit der Gründlichkeit, wie sie nur Gott eigen ist. Gott greift ein und gebietet Halt im Augenblick des antichristlichen Triumphes. „Ich werde ein Ende machen dem Hochmut der Stolzen“ (Jes 13:11). Gott spricht das letzte Wort! Man lese mit großer Aufmerksamkeit Ps 2:1-5; Jer 30; Sach 12:2-5; Sach 14 und andere Stellen. Das prophetische Wort lässt in der Darstellung über den Untergang des Antichristen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Die letzten Vorbereitungen, die zum Untergang führen,werden bei Harmagedon getroffen (Offb 16:12-14.16). Dieser Name ist sehr sinnreich „Har“ bedeutet Berg. „Magedon“ kann das Megiddo nach Sach 12:11 sein, ein Ort ruhmreicher Kriegsgeschichte. Er liegt im Tale Jesreel.

Der Berg vor Megiddo wird wohl sinnbildlich jenen Berg oder „Stein“ andeuten, von dem schon Daniel sprach (Dan 2:45). Jetzt fällt der „Berg“ auf die „Kolossalstatue“ und zermalmt sie. -

Die geographische Lage der Ebene Jesreel ist einzigartig. sie bildet ein unregelmäßiges Dreieck, dessen 36 km lange Basis sich an den Berg Karmel und die Berge Samarias anlehnt. Die Spitze des Dreiecks wird vom Tabor gebildet. Der kleine Hermon ragt herein und bildet mit dem Tabor ein Tal im Norden mit dem Gilboagebirge ein zweites im Süden. Dieses weist Gebiet erscheint in der Bibel manchmal auch unter dem Namen Ebene von Megiddo. Sie wird in ihrer ganzen Länge vom Kison „Bludbad-Fluss“ durchflossen, der an Gewittertagen zu einem reißenden Strom anschwillt. Dort hinein warf man die Leichen der von den Truppen der Prophetin Debora getöteten Krieger Siseras (Ps 83:10), sowie der auf Befehl des Propheten Elias hingerichteten Baalspriester (1Ko 18:40). Die stellenweise sumpfige Ebene ist ungemein fruchtbar, wie schon ihr Name Jesreel = „Samen Gottes“ andeutet. Sie war zu allen Zeiten ein Kriegsschauplatz ersten Ranges. So haben Thutmosis III. Ramses II.; Gideon, Debora, die Philister zur Zeit Sauls, Necho II. zur Zeit J o s i a s, Griechen, Römer, Kreuzfahrer und sogar Napoleon auf dieser Ebene bedeutende Siege erfochten. Hier kreuzen sich nach allen Richtungen die großen Karawanen- und Heeresstraßen, die die Reiche des Orients einst untereinander verbanden. Durch ihre Lage, ihre Fruchtbarkeit und wegen der zu Beobachtungsposten besonders geeigneten Berge ringsum, erscheint sie wie geschaffen zum Treffpunkt kämpfender Nationen. In diesem Tale versammeln sich der Antichrist und die Könige der Erde und ihre Heer zu einer gewaltigen Streitmacht der „Vereinten Nationen“ mit dem Ziel, das Volk Gottes gänzlich zu vernichten.

Aufmarsch gegen Israel

Bevor es aber zu diesem A u f m a r s c h gegen I s r a e l kommen kann, ist es erforderlich,dass der Antichrist sämtliche Könige mit Sicherheit hinter sich weiß. Wie aus Offb 17:18 hervorgeht, hat das Weib, das ungetreue Israel, von der Zentrale Babylon aus das Königtum über die Könige der Erde. Genaus so überraschend, wie er mit Jerusalem gebrochen hat, wird der Antichrist im Verlauf der zweiten Hälfte der Jahrwoche auch mit Babylon brechen. „Das Tier und die zehn Könige, denen Gott e i n e n Sinn ins Herz gegeben hat, werden die Hure hassen und werden sie öde und nackt machen, und werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen“ (Offb 17:16). Die vollgültige Heimsuchung geschieht am Ende der siebzig Jahrwochen, wenn die siebzigste Jahrwoche voll ist (Jer 25:12ff.; Jer 51ff.; Offb 18). „Denn nicht mehr sollst du Herrin der Königreiche genant werden. Deine Handelsgenossen von deiner Jugend an, sie irren umher, ein jeder n ach seiner Richtung“ (Jes 47:6.8-15). Die so aus der Abhängigkeit Babylons befreiten Herrscher werden nun mit dem Tiere gemeinsame Sache machen. Jetzt sind nicht mehr nur die gesetzestreuen Juden den Verfolgungen ausgesetzt, sondern der Hass der ganz en Welt richtet sich gegen alle Juden.

Man es auch anfänglich so aussehen, als ob das Unternehmen, Israel zu vernichten, gelingen sollte, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Der Retter steht schon vor der Tür. An derselben Stelle, von der aus er gen Himmel fuhr, werden seine Füße an jenem Tage auf dem Ölberge stehen,der vor Jerusalem gegen Osten liegt (Sach 14:4). Was wird das sein, wenn Wirklichkeit geworden ist, wovon alle Propheten Jahrhunderte hindurch geweissagt haben und wofür sie den Märtyrertod erduldeten, wenn der mit heißem Sehnen erwartete Messias auf einmal inmitten seines Volkes steht und endlich die Stunde gekommen ist, in welcher der wahre Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen geben kann? Dann werden wehklagen alle Stämme des Landes „und sie werden auf mich blicken, die sie durchbohrt haben, und bitterlich Leid tragen. Und wenn jemand zu ihm spricht, was sind das für wunden in deinen Händen? so wird er sagen: Es sind die Wunden, womit ich geschlagen worden bin im Hause derer, die mich lieben“ (Sach 12:10-14; Sach 13:6).

Der Herr greift ein

Der Herr greift ein und kommt wieder im Augenblick der höchsten Bedrängnis. Wenn die Not am größten, ist die Hilfe am nächsten. Im Gegensatz zu seinem ersten Kommen in Niedrigkeit kommt er nun mit Macht und Herrlichkeit. Er bedient sich dann nicht wie bei seinem letzten Einzug in Jerusalem eines Lasttieres sondern eines Streitrosses. „Und die Kriegsheere, die in dem Himmel sind, folgen ihm auf weißen Pferden. Und aus seinem Munde geht hervor ein scharfes, zweischneidiges Schwert, auf dass er damit die Nationen schlage.“ „Kommen wird Jehova, mein Gott, und alle Heiligen mit dir“ (Offb 19:11-16; Sach 14:5). Christus in seiner fülle richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit.

Sein Widersacher, der Antichrist, dem der Ruhm vorausgeht, der größte Feldherr aller Zeiten zu sein, wird das in der Ebene Jesreel aufmarschierte, modernst ausgerüstete Riesenheer selbst anführen, um zum vernichtenden Schlag gegen das „Lamm“ auszuholen (Offb 17:14). Es ist bezeichnend, dass der Antichrist in der letzten Phase seines Aufstiegs der vollendete Soldat ist. Er erreicht seine höchste Offenbarungsstufe als Soldat und endet auch als Soldat. „Ohne Menschenhand wird er zerschmettert werden“ (Dan 8:25).

Das Tier und der falsche Prophet werden ergriffen und l e b e n d i g in den Feuersee geworfen. Die übrigen werden getötet mit dem Scherte dessen, der auf dem Pferde sitzt, welches Schwert aus seinem Munde hervorgeht. Der Drache dagegen, die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist, wird von dem Engel, der den Schlüssel des Abgrundes hat,ergriffen, gebunden und für tausend Jahre in den Abgrund geworfen, der dann wieder verschlossen und versiegelt wird (Offb 19:20.21; Offb 20:1-3).

Alle diejenigen aber, die den Plagen und Naturkatastrophen entgehen, den Krieg überleben und auch nicht der Strafe des Gerichtes über die noch Lebenden anheimfallen, das der Herr im Tale Josaphat (Joe 3:1.2.12) in den Tagen zwischen dem Ende der großen Trübsal und dem Anbruch des tausendjährigen Reiches abhält 8Mt 25:31-46), dürfen dann mit denen, die dem Herrn angehören, in das verheißene Friedensreich eingehen.

Beginn des tausendjährigen Reiches

Die Scheidung der Nationen macht der Herr nicht vom Glauben abhängig, sondern davon, wie der Einzelne sich seinen geringsten Brüdern, den Juden, gegenüber verhalten hat. „Und ich werde ihnen nach ihrem Tun und nach dem Werk ihrer Hände vergelten“ (Jer 25:14.31). Den Antisemiten mutet er es nicht zu, mit in das Reich einzugehen (Sach 8:20-23). „Glückselig der, welcher harrt und die 1335 Tage erreicht“ (Dan 12:12). „Und ihr müsst gehasst werden von jedermann im meines Namens willen. Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig“ (Mt 10:22; Mt 24:13). Glückselig der, der nicht nur die 1260 Tage der großen Trübsal, sondern alle 1335 überlebt.

Zu dieser Schar der Glückseligen, die das Reich ererben, gesellen sich noch alle die Glückseligen und Heiligen, die an der e r s t e n Auferstehung d e r Toten teilhaben und als Priester Gottes und des Christus mit ihm die tausend Jahre herrschen (Offb 20:6).

Es entspringt einer falschen Vorstellung, wenn man meint, die Nationalität der einzelnen Völker und ihre Besonderheiten würden mit dem Anbruch oder während des tausendjährigen Reiches aufgehoben. Das ist mitnichten der Fall. Vor allem bleibt die Unterscheidung zwischen Israel und Nationen weiterhin bestehen, was nicht ausschließt, dass der Herr auch aus allen Nationen zu den Priestern und zu den Leviten hinzunehmen wird (es 66:20-21). - „Und es wird geschehen, dass alle Ü b r i g g e b l i e b e n e n von allen N a t i o n e n, welche w i d e r J e r u s a l e m gekommen sind, von Jahr zu Jahr hinaufziehen werden, um den König, Jehova der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern“. „Zu ihm wird man kommen, und es werden beschämt werden alle, die wider ihn entbrannt waren“ (Sach 14:16; Jes 45:24).

Auch für die Gebundenen des Abgrunds und alle übrigen Toten kommt noch eine Zeit der Lösung und Auferstehung. Jedoch mit dem Zwecke der Gerichtsvollstreckung (Offb 20:14). Die Gerichte und den Zweck der Gerichte überlassen wir dem gerechten Richter. „Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege“ (Röm 11:33ff.). Der Richter über den Antichristus (und allem was vor und zu ihm war) heißt C h r i s t u s !. Ihm hat der Vater alle Gerichte übergeben (Joh 5:22). Nur gut, dass sie keinem anderen als dem Christus übergeben sind.

Im Blick auf das gesamte antichristliche Geschehen können wir eines mit Jubel und großer Gewissheit feststellen: Der S i e g ist G o t t e s ! H a l l e l u j a !