Die Religion des Antichristen

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Abschrift des Heftes: Der Antichrist - sein Wesen, Werk und Ende
Friedrich Malessa (1951)

Kurt Reith Verlag Wüstenrot

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Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung:

Der Antichrist - sein Wesen, Werk und Ende

4. Die Religion des Antichristen

Wird der Antichrist auch eine Religion haben? Gewiss! Dazu noch eine ganz überzeugende Religion. - Religion ist Gottesverehrung. Die wird bei Antichristen in klarer Weise vorhanden sein. Es wird so sein dass der Antichrist nicht nur eine Gottesverehrung haben, sondern sie auch streng fordern wird. Der Totalitätsanspruch wird sich auch auf dem religiösen Gebiet durchsetzen müssen.*

* Es darf die Tatsache nicht übersehen werden, dass die ganze ernste „Religion“ der Menschheit in der letzten Zeit nicht eine Erfindung des Antichristen sein wird, sondern dass zu allen Zeiten ein tiefes Sehnen nach Vollkommenheit die Menschheit beseelt hat. Hag 2:7 steht ein wahres Wort: „Ich werde alle Nationen erschüttern, und das E r s e h n t e aller Nationen wird kommen.“ In Athen las Paulus auf einem Altar die Worte: „Dem unbekannten Gott“ (Ap 17:23). Welch ein tiefernstes Sehnen und Suchen nach Gott wird alle Menschen, sonderlich auch die intelligenten, erfüllt haben. Die Frage nach Gott ist die Menschheit zu keiner Zeit losgeworden. Diese Frage wird in der Endzeit immer wieder kraftvoll gestellt werden. Aber gestillt werden kann die Sehnsucht nach Gott nur durch den Gott-Menschen Christus und nicht durch den Mensch-Gott Antichristus!

Welcher Art wird diese Religion sein? Die Christen in Deutschland haben vom antichristlichen Wesen eine Vorstellung bekommen und sind wohl in der Lage, hierüber Andeutungen zu machen.

Wenn die „Gottgläubigen“ nach ihrer Gottesverehrung (= Religion) gefragt werden, dann schauen sie die Fragesteller mimt Bedauern an und antworten: „Ihr habt einen ganz kleinen Gott. Er ist euer Vater, euer Familienoberhaupt. Er kümmert sich um eure täglichen, kleinen Bedürfnisse, er geht auf eure nichtigen Wünsche und Bitten ein. Er nimmt euch zu sich in den Himmel. Er lässt euch teilnehmen an seinemReich, sogar an seiner Herrschaft. Was ist das für ein armer und vermenschlichter Gott! Wir dagegen haben einen Gott, der unfassbar, unnahbar, unabdingbar ist. Er ist so erhaben, dass wir es nicht wagen ihn in Anspruch zu nehmen.“ Dann antworten sie: „Das ist der Gott in uns, der der Größe unserer Verehrung, unseres Respekts, entspricht. Je mehr wir ihn verehren, umso größer ist er. Und wenn wir mit der Verehrung die wahre Größe Gottes in uns erreicht haben dann sind wir bei Gott, ja dann sind wir Gott! Dann ist unsere Menschheit vergöttlicht. Seht, euer Gott wird Mensch; - o wie arm! Unser Mensch dagegen wird Gott! Das ist unermesslicher Reichtum!“

Ist das nicht die Linie, die Paulus in 2Thes 2 kennzeichnet: „... der sich überhebt über alles, was Gott und Gottesdienst heißt, also dass er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott?“ Denken wir ja nicht, dass der Antichrist sich nur aus blindem Widersachertum mit dem närrischen Gottesanspruch in den Tempel Gottes setzten wird. Wenn das der Fall wäre, dann würden die geistig hochstehenden Zeitgenossen ihn bald nicht ernst nehmen. Sie würden sich gegen diese lächerliche, selbstsüchtige Schauspielerei bald wenden. Nein, der Antichrist wird die göttliche Verehrung mit vollem Selbstbewusstsein und mit voller Berechtigung erlangen. Man wir ihm die absolute Gottesverehrung mit voller Zustimmung bringen. ES wird da eben der Antichrist verehrt nicht als Mensch schlechthin, sondern man höre und erkenne: a l s G o t t ! Gott im Menschen, oder den Menschen als Gott, wir der Antichrist verehren lassen. Das braucht er nicht erst groß zu befehlen, das wird von der Menschheit selbst stürmisch verlangt werden!

Haben wir es nicht im Laufe der Zeit erlebt, wie in mancherlei nichtigen Dingen göttliche Würden erblickt und verehrt worden sind? Häufig genug haben wir es ansehen müssen, wie vor einem billigen Tuch mit einem aufgenähten Hakenkreuz die höchste Verehrung gefordert wurde. Wehe dem, der seinen Hut nicht rechtzeitig vom Kopfe gezogen und seine Hand zum „Sieg Heil“ erhoben hat. Dessen Los war KZ und Tod! Genau so wird im Antichristen nicht der natürliche Mensch zu ehren sein, sondern die in ihm verkörperte Gottheit! Der „Mensch“ gleich Gott!

Der Mensch gleich Gott

Diese Erkenntnis wird keine Utopie sein, sondern eine ganz reale Angelegenheit. Endlich wird man befreit sein von dem „jenseitigen Phantasiegebilde“, das dem menschlichen Sein völlig fremd ist. Hier liegt die Summe alles Nützlichen: Gott in uns, - wir Gott! Das Menschentum ist göttlich. Alle menschlichen Verhältnisse sind göttlich. Reich Gottes in uns und Reich Gottes untrer uns. Fort mit der Lehre von der sünde und der Erlösung. „Die größte Sünde ist die Lehre von der Sünde“! Der Mensch ist gut. Er hat an das in ihm wohnende Gute nur zu glauben!

Es ist ein Irrtum, zu meinen, der Antichrist werde die Menschen zu dieser Selbstverherrlichung verführen. Nein, er wird die ausgereifte Selbstherrlichkeit sein, dem religiösen Willen der Menschheit den letzten sinnvollen Ausdruck zu geben. Zweifellos werden da ein Kult und eine Liturgie entwickelt, die an Überzeugung und Überwältigendem alles bisherige weit überbieten werden. Wenn die Offenbarung (Offb 13:4.12) von der umfassenden und absoluten Anbetung des Antichristen spricht, so ist das keine Phrase, und auch keine überspitzte Weissagung. Das sind nackte Tatsachen, die einst so natürlich erscheinen werden, wie sie dem natürlichen Empfinden der derzeitigen Menschheit entsprechen wird. Falsch ist die Annahme, der Antichrist werden sich unnatürlich benehmen und unnatürliche Forderungen stellen. Ganz im Gegenteil. Das „Unnatürliche“ wird endlich überwunden sein und das Natürliche, das Wirkliche, das dem Menschen Dienende, wird nunmehr aufgerichtet werden. Das ist eine Religion, die einen ganz realen Grund hat. Das ist o b j e k t i v e R e l i g i o n .

Wie alt ist diese Religion? Älter, als man im allgemeinen annimmt. Das prophetische Wort zeigt diese Religionsgeschichte. Daniel weiß uns vieles zu sagen von der Anbetung des menschlichen „Machwerks“ zur Zeit eines Antichristen-Vorläufers. Man lese aufmerksam Dan 3. Schon im babylonischen Weltreich stand der „Mensch“ im Mittelpunkt. Die zur Anbetung hergestellte Statue war das Sinnbild des Menschen. Die Propheten hatten selbst im Volke Israel gegen diese Tendenz stark zu kämpfen (Jes 2:8; Jer 1:16).

Diese Religionsgeschichte reicht noch weiter zurück. Man denke an die sonderbare Anbetung des „goldenen Kalbes“ durch das Volk, das wahrhaftig eine andere Religion haben sollte. Wie schnell fand auch dieses Volk bei aller Gottesoffenbarung den Weg zur Selbstverherrlichung. Der Drang zur „natürlichen „ Anbetung liegt dem natürlichen Menschen so nahe. Man denke weiter an die Selbstverherrlichung der Menschheit der vorsintflutlichen Zeit. Man denke an den Turmbau zu Babel mit dem Vorhaben: Wir wollen uns einen Namen machen, der bis an den Himmel reicht.* Man denke an die Selbstverherrlichung des Kain. Man denke an die Selbstverherrlichung der ersten Menschen im Paradies: „Ihr werdet sein wie Gott“. Man denke an die Selbstverherrlichung des Engelfürsten und Lichtträgers Luzifer, der zufolge seiner Selbstsucht als der „Gott dieser Welt“ verstoßen wurde. Da hat die antichristliche Religion ihren Anfang. Die Religionsgeschichte der „Gottgläubigen“ geht zurück bis auf den „Vater der Lüge!“ - Wir tun gut, wenn wir die Religion des Antichristen ganz ernst nehmen.

* Welch ein Gegensatz. Der Mensch will sich einen Namen machen. Eigenleistung! Dagegen wird dem „Menschen-Sohn d e r Name g e g e b e n, der über alle Namen ist.

Die Politik des Antichristen

Das Regierungssystem des Antichristen wird eine reine Autokratie sein. Jedes anderer System, vor allem die viel gepriesene Demokratie, wird nur untergeordnet vorhanden sein. Demokratie ist für die Endweltregierung unbrauchbar. Sie ist eine oppositionelle Vorstufe der Autokratie. Genau so wie sie eine oppositionelle Folgestufe der Monarchie war. Opposition ist das nachfolgende gegensätzliche Geschehen.

Die Autokratie des Antichristen darf nicht als Diktatur verstanden werden. Wir täuschen uns, wenn wir das Verhältnis des Antichristen zur Menschheit als widrig und feindlich ansehen. Im Gegensatz steht er nur zum Christentum. Mit der Welt hingegen befindet er sich im vollsten Einvernehmen.

Der Antichrist wird darum ein äußerst geschickter Politiker sein. Er wird die Politik im wahrsten Sinne des Wortes betreiben: Staatskunst! Er wird nicht nur die Masse hinter sich haben, sondern auch die „Könige“ (Offb 17:12.13). Diese Tatsache beleuchtet sein Regierungssystem in besonderer Weise. Ausdrücklich wird betont, dass zehn Könige für „eine Zeit“ Macht empfangen mit dem „Tier“. Ob dies Könige richtige Monarchen sein werden, ist nicht gesagt. Angedeutet ist damit jedenfalls,dass der Antichrist einen umfangreichen Regierungsstab mit großen Machtbefugnissen neben sich haben wird. Diese seine Autokratie ist also ganze einzigartig. Die drei Regierungsprinzipien: Monarch, Demokratie und Autokratie sind in äußerst kluger Weise vereinigt. Die Monarchisten werden sich nicht beschweren brauchen, denn sie haben ihr volles Recht; vielleicht jetzt noch mehr denn je. Die Demokraten werden sich ebenfalls nicht beklagen brauchen, weil sie mit ihrem Volkswillen an der Regierung ganz beteiligt sein werden. Die Verfechter der Autokratie werden gleichfalls befriedigt sein, dann alles wird nach einem Kommando gehen. Wahrhaftig, eine Autokratie, wie sie edler und vollkommener nicht gedacht werden kann. Wörtlich sagt das prophetische Wort: „Die (alle) haben eine Meinung werden ihre Kraft und Macht geben den Tier.“*

*Auf Schritt und Tritt finden wir die Absicht des Kopierens der wahren Gemeinde des Christus, die da ist „einerlei gesinnet“. Christus als das Haupt des Leibesk kann in seinem „Offenbarungskörper“ nur einen „Sinn“ haben. Dieses Bestreben läuft durch das ganze Antichristentum und findet im Antichristen die höchste Verwirklichung. Auch in ihm wird sein ein „Sinn“. Weil aber dieser sinn dem puren Egoismus entsprungen ist, wird er sich im Antichristen auswirken als der nackte Un-sinn!

Erstaunliche Politik wird der Antichrist machen. Wundern wir uns darum nicht, wenn fast die gesamte Menschheit in einer einzigartigen Geschlossenheit und Einmütigkeit das politische Genie „anbeten“ wird (Offb 13:4). Diese absolute Zustimmung und Verehrung wird nicht erzwungen, sondern erworben sein!

Nicht nur der Seher Johannes gibt für diese kluge Politik des Antichristen die nötigen Erklärungen, sondern auch der Prophet Daniel: „Er wird denen, so ihm helfen die Festungen stärke mit dem fremden Gott, den er erwählet hat, große Ehre tun, und sie zu Herren machen über große Güter und ihnen das Land zum Lohn austeilen (Dan 11:39). Wie fein werden die Kräfte auf den „Festungs-Gott“ eingespielt sein.

Alle Stellen des prophetischen Wortes lassen deutlich erkennen, dass der Antichrist ein Autokrat ersten Ranges sein wird. Alles wir in seiner Hand und in seiner Bestimmung liegen. Da ist die Rede von „seiner Gewalt“ (Dan 7:26). Er wird drei aus den zehn Königen demütigen (Dan 7:24). Er (nicht sie) wird den Höchsten lästern. Er wird den „Vertrag“ schließen und brechen (Dan 9:27). Also ein absoluter Autokrat in einer demokratisch-monarchistisch befriedigten Welt.

Die Politk des Antichristen wird sich von der Politik früherer Zeiten insofern unterscheiden, als sie nichts mehr von dem so bitteren und notvollen Oppositionellen an sich tragen, sondern einen beglückenden universellen Charakter haben wird. U n i v e r s a l p o l i t i k ! Diese politische Weisheit wird alle mitreißen und der wunderbare Unterbau der einzigartigen Weltführung des Antichristen sein.

So wie in der vergangenen Zeit die Weltpolitik an Ansehen und in der Bewertung rapide abnahm, und zu einem schmutzigen Geschäft wurde (Politik verdirbt den Charakter - Bismark), so wird sie am Ende wertmäßig steigen und einen sinnvollen Ruhm erreichen. Politik, das früher Schreckgespenst aller Menschen, wird zur erstrebenswerten Mission an der Menschheit werden. Man wird dafür sehr dankbar sein dem Manne, der das bewerkstelligt hat.

Das Gesetz des Antichristen

Weithin besteht die Meinung, der Antichrist werde eine heillose Verwirrung in die bestehende Gesetzesordnung hineintragen. Man führt dafür den prophetischen Hinweis an, der Antichrist werde sich unterstehen, „Zeit und Gesetz zu ändern“, und schlussfolgert, das ganze Gesetzesverhältnis werden ein Tohuwabohu sein. Weit gefehlt. Man bedenke doch, dass mit einem Wirrwarr niemand regieren und imponieren kann. Der Antichrist wird aber in Wirklichkeit die angesehenste Persönlichkeit, die höchste Respektperson sein!

Sehen wir uns diesbezüglich die Darstellung des prophetischen Wortes an. In Dan 9:27 ist gesagt: „Er wird vielen den B u n d* stärken eine Woche lang.“ Das wird der berühmte Siebenjahresplan sein, dem der „Vertrag“ mit den führenden Juden zugrunde liegt.

*Dieser Friedensbund stellt nichts anderes dar als die Nachahmung und Vorwegnahme des ewigen Friedensbundes, den der Herr durch den Mund seiner Propheten längst zuvor verheißen hat (Jes 54:10; Hes 37:26 u. a.) Der Antichrist wird von sich behaupten, der Erfüller der Gottesverheißungen zu sein und wird sich für den größten Wohltäter der Menschheit halten. Aber nicht lange. In Hes 34:25 hheißt es in Verbindung mit dem ewigen Friedensbund, dass der Herr alle bösen Tiere aus dem Lande ausrotten wird. Wer die bösen Tiere sind, steht in diesem Zusammenhang außer Frage.

Das wird der berühmte Siebenjahresplan sein, dem der „Vertrag“ mit den führenden Juden zugrunde liegt. Die „Bundesschließung“* ist der beste Beweis für eine klare und beglückende Ordnung, die zweifellos durch ein bis in die letzten Feinheiten ausgearbeitetes Gesetz gesichert sein wird.

*Merkwürdig, dass gegenwärtig alles unter den Bundesbemühungen und Bundesschließungen verläuft. Ob die deutsche Bundesrepublik auch auf dieser Linie liegt? Vielleicht ist in Deutschland das große Bundesbemühen zugrunde gelegt. In Verbindung mit dem Letzten sehr sinnvoll.

Jeder Vertrag hat nur dann einen Sinn, wenn er „gesetzlich geschützt“ ist. Sollte man das von dem letzten weltbeglückenden Vertrag nicht annehmen dürfen? Sollt die juristische Mitarbeit* bei diesem weltumspannenden Gesetzeswerk nicht korrekt sein? Kann man sich überhaupt einen Staatsvertrag von so globaler Bedeutung ohne die konsequente Mitarbeit der Juristen denken? Man täusche sich ja nicht über die Spitzenleistung des Antichristen auch auf dem juristischen Gebiet. Nach dem prophetischen Wort ist das Auftreten, d. h. das Offenbarwerden des Antichristen gerade durch den „Vertrag“ beurkundet, der sicherlich vom Gesetz geschützt sein wird.

*Es ist auch merkwürdig, dass das „römische Recht“ die Grundlage für alle nachherigen Gesetzgebungen geworden ist. Das Recht des vierten Weltreiches ist das Recht des letzten Weltreiches.

Nach dem Fall Babylons

In Offb 18 können wir die Detailierung des Gesetzes feststelle. Da wird nämlich gesagt, dass nach dem „Fall Babylons“ alle Kreise der Menschheit den Verlust der antichristlichen „Ordnung“ aufs tiefste beklagen werden (Offb 18:3). Sie haben zu diesem Wehklagen wahrhaftig Grund, denn „alle Heiden (Nationen) haben getrunken von dem Wein“, der sie so berauscht und in eine so gehobene Stimmung gebracht hat. Die Könige auf Erden treiben Hurerei, d. h. sie haben intime Lebensgemeinschaft mit dem derzeitigen Walten des weltlichen Geschehens. Alle Kaufleute sind reich geworden durch die Macht ihrer Üppigkeit. Die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen über den Verlust der bisherigen Hochkonjunktur der Wirtschaft (Offb 18:11). Die Händler, die da reich geworden sind, werden weinen und klagen, d,ass dieses glanzvolle, gesicherte Leben ein jähes Ende gefunden hat (Offb 18:15). De Schiffsherren, die auf dem Meer hantierten, werden schreien, weinen und klagen: „Weh, weh die große Stadt, in welcher sind reich worden alle!“ (Offb 18:17-19).

Wer will da sagen, dass ein so üppiges Leben der gesamten Menschheit in allen Schichten und Ständen keine Ordnung, keinen gesetzlichen Schutz, gehabt haben sollte. Kann man für ein derart begütertes Leben der ganzen Menschheit eine „Gesetzlosigkeit“ annehmen? Kann Gesetzlosigkeit Wohlstand schaffen? Täusche sich doch niemand über die unübertreffliche und wirklich humane Ordnung, die den Antichristen bei seinem Antritt zum höchsten Ruhm führen wird. Und wenn jemand immer noch das Gegenteil annehmen sollte, der lasse sich belehre von den oben genannten Menschen aller Gesellschaftsschichten, die da wehklagen über den Verlust des bisherigen prächtigen Lebens.

Das Geschehen mitten in der Woche

Aber! Wie steht es mit dem Geschehen „mitten in der Woche?“ (Dan 9:27). Liegt da nicht der schmähliche und verräterische „Bundesbruch?“ Ist das nicht der größte Verstoß gegen das bestehende Recht und Gesetz? Ist nicht sogar ganz ausdrücklich gesagt, dass „er sich unterstehen wird, Zeit und Gesetz zu ändern?“ (Dan 7:25). Ja, so steht es geschrieben. Es steht aber auch geschrieben, welches Gesetz der Antichrist brechen wird. Nicht etwa das von der ganzen Welt anerkannte Humanitätsgesetz, sondern das seither gehasste Gottesgesetz! „Er wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten verstören“, weil sie ein Pseudogestz haben, das dem Humanitätsgesetz krass zuwider steht. Darum beschreibt Daniel den Bruch an „heiliger Stätte“, (siehe auch Mt 24:15), an der die dem Volke Israel gegebenen Opfergesetze, Kultgesetze, kurz Gottesgesetze aufgerichtet sind. - Mit dem Brechen dieser Gesetze sind die bestehenden Weltgesetze nicht angetastet, im Gegenteil die Beseitigung der weltfremden Gesetze verschafft den Weltgesetzen alleinige Geltung!

Weiter ist zu beachten, dass mit dem Beseitigen der widrigen Gesetze auch die Beseitigung der Gesetzesträger verbunden ist. Das ist sogar die Vorbedingung und wir verstehen, warum sich der wütende Hass zuerst an den zwei Zeugen auslässt. Die beiden Gottesmänner „Mose“ und „Elia“ verkörpern das ganze A. T., „Gesetz und Propheten“, vor dem Ende des Äons als Vorläufer des Messias. Zur Beseitigung dieser widrigen Gesetze und Gesetzesträger müssen neue Gesetze errichtet werden (Offb 13:16.17). Gesetz kann nur durch Gesetz aufgehoben werden! Das nicht kaufen und nicht verkaufen können, der Entzug der Existenz, wird gesetzlich geregelt sein.

Hüten wir uns, den Antichristen als gesetzlos hinzustellen. Wenn schon gesetzlos, dann los vom Gottesgesetz. Von dem braucht er sich allerdings kaum zu lösen, weil er von ihm wenig gebunden war. Der Antichrist wird sich vom Gottesgesetz weniger lösen, als vielmehr es überwinden. Er wird unter jubelnder Zustimmung fast der ganzen Menschheit „Zeit und Gesetz ändern“, damit sein Gesetz und seine religiösen, kultischen und liturgischen Zeiten keinen Hemmungen und Einschränkungen mehr unterliegen.

Lies weiter:
5. Die Wirtschaft des Antichristen