Der eingeborene Sohn als Anfang aller Kreatur

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Abschrift des Heftes: Die Offenbarung des Sohnes Gottes in der Schöpfung
J. Beck (1962)
Aus der Reihe: Vätererbe Bd. VII

Verlag Erst Franz Metzingen, Württ.

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis:

Die Offenbarung des Sohnes Gottes in der Schöpfung

1. Der eingeborene Sohn als der Anfang aller Kreatur

In 1Mo 1 heißt es: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Hier ist der Ausdruck „am Anfang“ nicht nur eine zeitliche Bestimmung, sondern deutet zugleich auf den Ursprung, die Quelle aller Kreatur hin. Nicht aus dem Nichts wurden Himmel und Erde - und was darinnen wohnt, geschaffen; die Kraft und den Stoff dazu gab derjenige, der der „Anfang“ heißt.

Gott der Vater hatte sich aus seinem verborgenen Ungrund in den Urgrund hinein geoffenbart. Dieser Urgrund heißt der Eingeborene oder die Herrlichkeit des Vaters. Er ist der Anfang einer neuen Offenbarung, die nun durch den Eingeborenen begann. Durch Geburt war der Sohn aus dem Vater gekommen. Der Sohn offenbarte sich weiter, aber nicht wieder durch Geburt, sondern durch Schöpfung. Schöpfer zu sein ist die Offenbarung des Sohnes. Geschah die Geburt des Sohnes im Lichtsraum der Ewigkeit, der für menschliche Wesen unzugänglich ist; so geschah die Weiteroffenbarung des Sohnes in der Natur, sowohl in der himmlischen als in der irdischen Natur.

Der Sohn ist der Schöpfer oder Kreator; was aus Ihm kommt, sind nicht Geburten, sondern Kreaturen. Der Mensch aber ist diejenige Kreatur, die einer Geburt aus Gott fähig ist, wodurch er in den Stand eines „Sohnes Gottes“ erhoben wird. Als Schöpfer ist der Eingeborene der Ursprung aller Kreatur. Er selbst ist aber nicht auch Kreatur, obwohl Er von Paulus als der „Erstgeborene, der Ursprung aller Kreaturen“ bezeichnet wird. Der Eingeborene, der Gott von Art ist, ist zugleich der Erstgeborene, welcher der Schöpfer aller Geschöpfe ist. Dieser eingeborene Sohn heißt auch die Herrlichkeit de Vaters - und ist als solcher die geborene und geoffenbarte Herrlichkeit. Indem Er sich offenbart, zeigt Er seine Herrlichkeit in seinen Geschöpfen. Diese Herrlichkeit heißt die geschöpfliche Herrlichkeit. Hier lobt das Werk den Meister, und die Himmel rühmen des Ewigen Ehre.

Im Blick auf seine Offenbarung als Schöpfer heißt der Eingeborene auch das „Wort"; durch dieses sein Wort hat Gott die Welt gemacht. Zu diesem Wort gehört auch die wesentlich gewordene Weisheit, die Angeberin aller Werke Gottes. Das Wort aber schafft diese Werke. Durch seine Allmacht werden sie hervorgebracht; aus seiner Fülle nehmen sie stofflich ihr Wesen. Er, das Wort, ist die Substanz und die Kraft, aus welcher und in welcher sie alle existieren. „In Ihm leben, weben und sind wir!“ Kein Geschöpf könnte ohne diese Lebensgrundlage (Hypostase) im Wesen sein. Und so, wie Er das unerkannte Leben aller Lebenden ist, so ist Er auch das unerkannte Haupt aller Geschöpfe. Ihm, als dem Haupt war einst die ganze Lichtschöpfung, auch das Herrschaftsgebiet Lucifers, untergeordnet. Damit dieser Zustand wieder erreicht werde, wurde der Schöpfer - als Menschensohn - auch Erlöser und ist nun der Neuschöpfer aller Kreaturen, aus denen Er das finstere Wesen des Sündenfalles durch sein Blut entfernt, um sie wieder ganz Ihm unterzuordnen. Ist dies erreicht, dann wird Er die Herrschaft seinem Vater übergeben - und ein neuer Ewigkeitsäon nimmt seinen Anfang. -

Im Blick auf die Tatsache, dass aus dem Eingeborenen alle Kreatur im Himmel und auf Erden zu Grunde liegt, wird Er auch die „Universalkreatur“ genannt. Die Potenzen aller Geschöpfesgattungen liegen in Ihm. In Ihm liegt - der Kraft nach - auch jeder einzelne Mensch, den Er dem Zustand der Sündlosigkeit entgegenführt. Als diese „Urkreatur“ wird der Schöpfer auch die väterliche Urmutter, d. h. der Ursprung geheißen, in welchem das Samenbild für alle beschlossen ist. Es ist erstaunlich, wie groß derjenige ist, der als Jesus von Nazareth auf diese Erde kam und sein Erlösungswerk ausführte. Bei diesem Werk ist Er wieder Schöpfer, heißt aber der Neuschöpfer. Und wir selbst sind „sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, in welchen wir wandeln sollen.“

Und dieser Schöpfer ist auch Universalmensch. Aus Ihm stammen auch wir; deshalb sind wir göttlichen Geschlechts. Die himmlische Menschheit aber ist das Urbild, welchem wir nachgebildet sind.

Der eingeborene Sohn als Anfang der Kreatur

Johannes sagt: „Im Anfang war - bereits - das Wort.“ Erst hatte der Vater den Sohn aus sich selbst geboren; nun fing der Sohn an zu schaffen. Und Er selbst ist die Quelle, aus welcher alles Leben hervorkommt, d. h. Er ist der „Anfang“.

Das vermochte Er zu sein; denn im eingeborenen Sohn sind alle unergründlichen Kräfte des Vaters in ihrer ganzen Fülle gefasst: die väterlichen und die mütterlichen, die nehmenden und die gebenden, die anziehenden und die ausdehnenden d. h. die sich offenbarenden Kräfte. Darum ist der Sohn die Urquelle allen Lebens, d. h. in Ihm liegt die reale Potenz alles Geschaffenen. Er ist der „Anfang“.

Wenn Gott sprach, so bedeutete dieses Sprechen ein Bewegen aller dieser wirkenden und leidenden Kräfte der Zentralquelle alles Lebens. Der Sohn - oder das Wort - ist das Leben aller Leben; aus Ihm kommen alle Geschöpfesgattungen und ihre verschiedenen Weisheitsarten.

Der eingeborene Sohn ist das „Verbum Dei“ d. h. das Wort Gottes, aus welchem alles kommt, durch welches alles geschaffen wurde und zu welchem alle Ding sind. Er ist das Kraftwesen, von dem Paulus sagt: „Es bestehet alles in Ihm.“ Auch wir Menschen leben und weben und sind in Ihm.

Der im Lichtraum geoffenbarte Sohn ist nicht nur der Anfang, sondern auch das Samenbild aller Wesen, insbesondere auch das Urbild des Menschen. Als himmlische Menschheit ist Er Wort und Weisheit, also Inhaber beider Tinkturen. Dadurch kann Er der Schöpfer aller Kreaturen sein.

Das Wesen und der Stoff aller geschaffenen Dinge ist älter als die Dinge selbst. Alle Kräfte, aus welchen Kreaturen geschaffen sind, ,waren in dem Sohn als in dem „Anfang“ gefasst. Er selbst ist aus den Schoß- und Zentralkräften des A und O geboren.

Der Sohn aber ist der Erste vor allem. Der „Erste“ bedeutet hier auch einen Rang insofern, als nur von Ihm gesagt werden kann, dass Er von dem Vater geboren sei. Diesen Rang des eingeborenen Sohnes, der immer und ewig der Einziggeborene bleiben wird, hat nur der aus dem Vater Geborene; alle übrigen Wesen sind Kreaturen, nicht geboren, sondern geschaffen. Und zwar sind sie aus dem Sohn geschaffen. Auch wenn die Engel und Erzengel einmal „Söhne Gottes“ genannt werden, so reichen sie in ihrer Würde noch lange nicht an den eigentlichen „Sohn des Vaters“ hin. Die Kräfte, die bei der Erschaffung dieser Wesen wirkten, stammen alle aus dem Sohn, der der Anfang und die Quelle alles Lebens ist.

Immer wirkten bei der Erschaffung der einzelnen Geschöpfesgattungen jeweils alle Kräfte des schöpferischen Wortes. Jedoch herrschte eine dem Schöpfer vorschwebende Weisheitsart und Kraft vor, welche sich in ihrer besonderen Art offenbarte. Daher kommen die vielen Arten der Geschöpfe.

Der Eingeborene oder Anfang alles Lebens heißt auch das „Wort des Lebens“. „Wort“ heißt Er, sofern Er der aus dem Vater Geborene ist. Das „Leben“ aber heißt Er, weil Er der Gebärende ist bzw. der Schaffende, der Schöpfer, welcher alles Leben hervorbringt.

Das Geburtsrad Gottes ist ein Seelenrad, und die Geburt desselben ist ein „Wort“, und zwar ein Wort des Lebens, d. h. Wort und Weisheit. Und dieses Rad des Lebens, das voller Lebenskräfte ist, kann nicht anders, als lauter Leben zeugen und gebären. Daher kommt es, dass das Wort alle Lebensgemeinschaften und Weisheitsarten in sich birgt - und das Leben aller Leben ist d. h. der „Anfang“, aus dem alle Kreatur urständet (hervorkommt).

Die Weisheit des Sohnes

Die Weisheit spielt eine große Rolle im Wesen Gottes. Sie ist die Angeberin der Werke Gottes. Als Weisheit im Ungrunde spielte sie der Gottheit vor, sich - um ihrer selbst willen - in einem Sohne zu offenbaren. Diese erste Offenbarung war der Anfang und Ausgangspunkt für alle späteren Offenbarungen Gottes. Die Weisheit ist nicht nur die Anregerin der Werke Gottes; in ihr liegen auch die Ideen aller zu offenbarenden Dinge; sie ist Urbild und Sambild (Same) des ganzen Alls der Schöpfung. In der Fülle ihrer Kräfte erblickte Gott alle Möglichkeiten der zu schaffenden Dinge.

Die Weisheit des Sohnes ist die im Urgrund wesentlich gewordene d. h. geoffenbarte Weisheit. Da der Urgrund eine Selbstoffenbarung des Ungrundes ist, so sind im Urgrund auch sämtliche Kräfte des Ungrundes vorhanden als A, O und U. Auch der eingeborene Sohn besitzt die Weisheit. Es ist die wesentlich gewordene Weisheit, die nunmehr alle Kräfte des Sohnes zur Offenbarung anreizt. Bei dieser Offenbarung des Sohnes geht es aber nicht abermals um die „Geburt“ eines Sohnes. Vielmehr reizte die Weisheit den Sohn, das Wort, sich in vielen „Geschöpfen“ von allerlei Art zu offenbaren. Und auch bei der Schöpfung ist die Weisheit die Anregerin der zu schaffenden Werke. Auch hier geschieht die Offenbarung des Wortes um ihretwillen; doch wollte sie in alle Geschöpfe einerschaffen sein, weshalb diese die mannigfaltige Weisheit Gottes in vielen Farben, Formen, Arten und Gattungen zeigt. Die Weisheit offenbart sich sowohl im Kleinsten als auch im Größten.

Die Weisheit bietet sich auch dem Menschen als Betreuerin an. Sie begegnet ihm auf der Gasse, d.h. in den aller gewöhnlichsten Ereignissen; sie zeigt ihm den geheimen Sinn des Wortes Gottes und führt ihre Liebhaber nach und nach in alle Geheimnisse der Wahrheit ein. Wer sie findet, findet mehr als Gold und Edelstein.

Der Eingeborene als der Ursprung aller Dinge

Der Satz, das Gott die Welt aus Nichts erschaffen habe, ist nicht ganz richtig. Aus dem Nichts kann nicht ein Etwas kommen. Alles, was existiert, hat seinen Ursprung im Schöpfer, d. h. in der Herrlichkeit Gottes. Sowohl das Wesen und Leben, als auch der Stoff der Dinge kommt aus Ihm. „Alles Leben strömt aus Dir!“

Der Eingeborene, die Herrlichkeit des Vaters, ist die väterliche Urmutter, aus welcher alles hervorgeht.

Die Art und Weise der Offenbarung ist jedoch ein andere als bei der Geburt des Sohnes aus dem Vater. Die Werke des Sohnes sind geschaffen, nicht aber geboren. Sowohl die guten Wesen als auch die durch den Fall von ihrem Schöpfer abgefallenen Kreaturen beziehen ihr Leben aus dem Schöpfer und sind durch ein geheimes Lebensband mit Ihm verbunden. Doch leben die guten Geschöpfe unmittelbar aus Ihm. Sie sind Lichtsgeschöpfe, die aus ihm stammen und auch in unmittelbarem Zusammenhang mit Ihm stehen.

Auch wenn die Geschöpfe nicht durch den Akt einer Geburt aus Gott kommen, sondern geschaffen sind, werden sie als solche bezeichnet, die göttlichen Geschlechtes sind; so besonders der Mensch. Sie besitzen ihr Leben aus Gott; auch ihr Wesen stammt aus Gott. Sie sind durch Ihn erschaffen und existieren in Ihm. Sie sind zu Ihm hin geschaffen - und nicht etwa zu Lucifer hin, der sie lediglich auf unrechtmäßige Weise zum Abfall verleitet hat. Doch sollen alle Geschöpfe wieder mit Gott als ihrem einzigen Lebensgrund vereinigt werden.

Vom Urstoff der Schöpfung

Es geht um den Stoff bei der ersten Lichtesschöpfung, nicht um die Stoffe unserer heutigen Erde. Diese sind durch den Sündenfall von der göttlichen Kraft weithin entleert und dadurch finster, schwer, gestaltlos und undurchsichtig geworen.

Der reine Urstoff der ersten Schöpfung konnte nur aus Gott, dem Schöpfer selbst, stammen; denn auch diese Schöpfung war eine Selbstoffenbarung Gottes. Sowohl das Leben als die Substanz kamen aus Gott. Das Leben aus seinen 2 Grundkräften A, O und U; die Stoffe aber aus seiner Leiblichkeit.

Diese Leiblichkeit Gottes heißt auch seine Herrlichkeit, seine Natur oder das „Kleid, das Er anhat“. Dieses Kleid ist Licht, besser: Feuerlicht; denn es ist der Kraftausfluss aus Vater und Sohn, in welchem die sieben Geister wirken, deren 7fache Arten und Kräfte von der Weisheit stammen.

Aus diesen feuerlichten, geistigen Stoffen wurden die Wesen der erstes Lichtesschöpfung in herrlichen Kraftleibern geschaffen. Unter diesen herrlichen Geschöpfen befand sich auch Lucifer, der Lichtträger, welcher durch seine Schönheit und Herrlichkeit die Größe seines Schöpfers offenbarte und widerstrahlte. Es war die Zeit „Als die Morgensterne Gott lobten“.

Die Werkzeuge zu dieser Schöpfung waren das ewige Wort und seine Weisheit. Durch seine Zentralkraft schuf das Wort, der Sohn, alles. Ihm zur Seite stand die im Sohn wesentlich gewordene Weisheit, die als ein Spiegel alles zu Schaffende vorspiegelte und vorstellte. Diese Weisheit hieb, „als sie ihr Haus (der Schöpfung) baute“, 7 Säulen, d. h. sie nahm die 7 Geister Gottes zu Schöpfungswerkzeugen an. Diese 7 Geister heißen auch die 7 Eigenschaften der ewigen Natur.

So nahm also die schaffende Gottheit die Stoffe zur Schöpfung aus sich selber; es waren feuerlichte Geistwasser. Ein Naturgleichnis mag uns dies ein wenig veranschaulichen. In der irdischen Natur kommt aus dem Feuer das Licht; aus dem Licht geht Luft aus, aus der Luft aber wird Wasser geboren. Das Feuer gleicht dem Vater, aus dem das Licht, der Sohn, geboren wird; die Luft, die aus beiden ausgeht ist der Geist; der Geist aber kann sich jederzeit - durch einen weiteren Geburtsprozess - zu Wasser kondensieren. Dabei ist aber zu bedenken, dass die irdischen Abbilder keineswegs die zu hohe Wirklichkeit, die Reinheit und Vollkommenheit der Urbilder erreichen können. So kann der Vater nur schwach verglichen werden mit dem Feuer; sein göttliches Wesen ist unendlich höher als das irdische Feuer. Ebenso können die feuerlichten Geistwasser wohl unserem irdischen Wasser verglichen werden; einstweilen sind sie viel erhabener und tinkturreicher als die irdischen Wasser, voll des Wesens aus Vater und Sohn.

Denn der Heilige Geist, der aus Vater und Sohn ausfließt, ist mit seinen lichtfeurigen Kräften und Eigenschaften der sanfte Odem der Gottheit. Aus solchen lichtfeurigen Kräften sind alle unsichtbaren Dinge und Wesen der Lichtwelt geschaffen.

Das Lebenswassermeer vor dem Throne Gottes ist also sowohl der Urstoff der ersten Schöpfung, die eine Lichtesschöpfung war; als auch der Grundstoff zur neuen Schöpfung, die ebenfalls wieder eine Lichtesschöpfung sein wird; jedoch erhöht um die Kräfte des Blutes Jesu. In diesem Lebenswassermeer wirken die 7 Geister Gottes. Durch sie ist alles Geschaffene ins Dasein und Werden gekommen; sie erhalten auch alles im Sein. Durch sie, als die Schöpfungswerkzeuge, wird auch die neue Schöpfung hervorgebracht werden. -

In der neuen Schöpfung werden die erlösten Menschen Lichtsleiber tragen. Ein solcher Leib ist „ein Haus, nicht mit Händen gemacht, sondern von Gott erbaut“. Zu diesem neuen Leib gibt auch der jetzige alte Leib seinen Tribut. Alles, was an ihm erhöhungsfähig ist, wird zum neuen Leib erhöht. Ein irdischer Vorgang einer Erhöhung ist es, wenn wir sehen, wie aus der finsteren Erde mit Hilfe der Sonnenkraft herrliche Blumen und Gewächse aller Art hervorgehen.

Lies weiter:
2. Die 7 Grundkräfte der ewigen und zeitlichen Natur