Das Zeitgeschehen im Scheinwerfer der Prophetie I.

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

117. Das Zeitgeschehen im Scheinwerfer der Prophetie I.

In nicht alltäglicher Weise soll hier in einer Artikelreihe das gegenwärtige Zeitgeschehen beleuchtet werden. Der Zweck ist, die Unsicherheit und die Angst zu bannen. Es ist doch so, dass auch die schwersten Ereignisse tragbar sind, wenn sie mit geklärtem Blick erkannt werden. Unkenntnis schafft Angst, Erkenntnis bewirkt Ruhe.

Zu beachten ist die Tatsache, dass alle hochpolitischen Geschehnisse tiefe Hintergründe haben. Die zu erkennen ist wichtig! Wer die hohe Politik nur als Tagesgeschehen sieht, lebt in lauter Enttäuschungen. Es ist überaus wichtig, die hintergründige Politik zu erschauen. Und sie ist da!

Dann erst sieht man die gegenwärtige Politik als das, was sie in Wirklichkeit ist: Staatskunst! Allerdings soll es uns klar werden, dass die „Staatskünstler“ nicht die derzeitigen Politiker sind. Sie sind nur Schachfiguren, die gesetzt und versetzt werden. Mögen sie an ihrem Platz noch so tüchtig sein, dennoch bleiben sie nur Platzgestalter. Von dem politischen Kettengeschehen, d. h. von den hintergründigen Zusammenhängen wissen sie nichts: es sei denn, sie haben den großen „Staatskünstler“ in seinem Tun erkannt. - Darauf kommt es an.

Hintergründige Politik

Diese überstaatliche Planung und Lenkung bezeugt die Prophetie! Sie gibt volles Licht auch für das Tagesgeschehen. Wenn die Politik in ihren Zusammenhängen in der prophetischen Beleuchtung geschaut wird, dann erkennt man sie als eine unüberbietbare und lückenlose „Staatskunst“, auch wenn sie an unseren Standort mysteriös erscheint. Der unseren Augen verborgene „Politiker“ macht keine Fehler. Würde er Fehler begehen, dann stände die Welt heute im nackten Chaos. Da aber die Welt systematisch einer glorreichen Zeit entgegengeht, ist somit seine sinnvolle und zielgemäße Planung und Führung erwiesen.

Wir sehen uns das politische Geschehen zunächst in ganz großen Zügen an. Der Gipfelpunkt der heutigen hohen Politik heißt: Weltbund! Die souveräne Selbstständigkeit der Nationen ist endgültig vorbei. Sie muss aufgegeben werden, weil durch sonderbare autoritäre Bindungen Staaten gruppiert, und zum Gewaltfaktor werden, der den freien Nationen zur höchsten Gefahr gereicht. Wohl oder übel verbinden sich die freien Nationen in „freier Weise“, um nicht der Gewaltverbindung erliegen zu müssen. So haben wir das interessante Geschehen vor uns: Autoritär und demokratisch wird die Welt zwangsläufig zur Weltvereinigung geführt. Die zwei Faktoren: Autokratie und Demokratie sind die Triebfeder zum Weltbund. Beide Faktoren haben heute nur das eine Ziel: Vereinigte Welt! Die Wege zu diesem Ziel unterscheiden sich nur in dem Mehr oder Weniger des Zwanges und der Freiwilligkeit. Wie es auch sei, ob diktatorisch gezwungen oder demokratisch gewollt, beide Wege haben das eine Resultat: Weltbund! Das ist der Grundzug der heutigen Politik. Weltbund.

Wie weit ist dieses gewollte und ungewollte Bemühen schon verwirklicht? Weit genug, denn die ganze Welt besteht nur noch aus zwei Teilen: „Ost und West“. Aus der noch vor kurzer Zeit bestehenden Vielzahl ist eine Zweizahl geworden. Diese Entwicklung drängt unbändig zur Einszahl, zur Eins. Die nächste Entwicklungsphase bringt das Ergebnis: Weltbund. - Das ist das Entwicklungsverhältnis der Gegenwart.

Auf dem Weg zur Weltherrschaft

Aus dem Weltbundproblem ersteht ein weiteres Problem, das noch brennender ist: Weltherrschaft! Die verbündete Welt wird auch beherrscht werden müssen. Ohne dies geht es nicht. Aber sie wird dann nicht mehr in der bisherigen Weise beherrscht von einer Vielzahl von Diktatoren und Demokraten, die immer noch aufeinander Rücksicht nehmen müssen, sondern von einem Herrscher, der zweifelsohne der Lage entsprechend „herrschen“ kann! Das ist das große Ziel-Merkmal der gegenwärtigen Politik: Totale Weltherrschaft!

Ein rücksichtsloses Drängen nach Weltherrschaft ist gegenwärtig festzustellen. Fieberhaft wird beiderseits dieses Ziel zu erreichen gesucht. Vorsorglich werden im Geheimen Maßnahmen getroffen, um im gegebenen Augenblick vorbereitet die Herrschaft ergreifen zu können.

Wie weit ist dieses Bemühen realisiert? - Weit genug, denn man hat auf beiden Seiten klar erkannt, dass dieses Ziel nicht durch einen „heißen Krieg“ zu erreichen ist, sondern durch eine radikale Vereinbarung. Darum übertönt heute der Ruf nach Vereinbarung bei weitem den Ruf nach Rüstung. Man hat erkannt, dass die Rüstung keine endgültige Lösung ist, sondern im Gegenteil, nur die Spannung auf die Spitze treibt. Die echte Entspannung liegt nur in der Vereinbarung. Freilich kann diese Vereinbarung nur durch weitestgehende Kompromisse erzielt werden. Jedoch sind Kompromisse der Vernichtung vorzuziehen. Kompromisse führen immer zur Vereinbarung. Dagegen die Vernichtung einer Seite hat das volle Risiko der Totalvernichtung. Darum ist in der heutigen Politik der „runde Tisch“ weit wichtiger als die Wasserstoffbombe.

Der erste Weltherrscher

Aus der Welt-Herrschafts-Frage ersteht eine weitere Frage, die im Superlativ steht, weil sie ganz dynamisch ist: Weltherrscher! Die vereinte Welt, die nach einem Prinzip beherrscht wird, benötigt einen Präses. Dieser Präsident residiert nach der Struktur des Weltbundes. Zwangsläufig wird der Weltbund erstehen, zwangsläufig wird das Regiment des Weltherrschers sein.

Wer wird die Herrschaft übernehmen? Nur Einer kann es sein. Dieser Eine wird aber nicht einer der Zweien sein, sondern einer über den Zweien! Die Zwei zusammen ergeben ohne Widerspruch und ohne Rivalität den Einen! Der letzte Eine kann keines der Regierungssysteme entwürdigen oder entbehren. In ihm wird die faszinierende Synthese sein: Autokratisch - demokratisch - monarchistisch.

Wie weit ist diese Entwicklung? Ebenfalls weit genug, denn in den letzten Jahren ist jede Amtsfrage eine Personenfrage geworden. In früheren Zeiten stand die Person zur Verfügung. Gesetze, die früher dem Amt eine stabile Grundlage gaben, sind heute von der Willkür der Person abhängig. Wer sich den Gesetzen des „Führers“ widersetzt, muss über die Klinge springen. Wir sind in dieser Hinsicht in der Entwicklung so weit, dass die ganze Welt vom „Führertum“ nicht nur im Bilde ist, sondern es als Allheilmittel energisch erstrebt. Die Verhältnisse fordern 'den Mann!’

Warum heben wir die politischen Entwicklungslinien in dieser Weise hervor? Weil sie so im Lichte des prophetischen Wortes ersichtlich sind. Wer die Prophetie kennt, weiß

  1. dass sie von einer zuletzt verbündeten Welt spricht,
  2. dass sie von einer Weltherrschaft spricht,
  3. dass sie von einem Weltherrscher spricht,
  4. dass der Weltherrscher die ganze Menschheit beglücken wird,
  5. dass alle Menschen den Weltherrscher göttlich verehren werden,
  6. dass dieser Weltherrscher abgelöst wird von dem endgültigen göttlichen Weltherrscher,
  7. dass die Welt dann in einer beglückenden Einheit untereinander und mit Gott leben wird.

Der göttliche Weltherrscher

Der göttliche Weltherrscher ist es, der die zielgemäße und zusammenhängende Politik macht. Er betreibt die hintergründige Politik. Er ist es, der absolut hält, was er spricht. Er ist es, der durch die Prophetie uns jetzt seinen Willen kundtut, und das derzeitige Geschehen von seinem Standpunkt erkennen lässt. Wir dürfen sehen, dass die heutigen politischen Geschehnisse von der Prophetie genauestens aufgewiesen, und darum als apokalyptische Geschehnisse anzusehen sind. Wir tun gut, wenn wir uns die derzeitige Politik, die ja immer mehr zur Endzeit-Politik wird, von der Prophetie beleuchten lassen.

Lies weiter:
118. Das Zeitgeschehen im Scheinwerfer der Prophetie II.